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AW: Das schwarze Museum
Wolfgang hat mir seine Uhr geschickt, weil sie nur 2 Mal am Tag die korrekte Uhrzeit angezeigt hat, konkret: die Uhr läuft nicht mehr
Die Uhr stammt aus einer R90S und hat die weissen Ziffern auf dem Ziffernblatt.
Bei diesen Uhren ist bekannt, dass die Lagerzapfen der Unruhwelle den Geist aufgeben.
Zuerst bricht der obere Lagerzapfen ab, die Uhr läuft unter Umständen noch weiter, aber nicht mehr sonderlich genau. Erkennt man den Schaden, könnte man das Lager nachsetzen und die Uhr so noch eine Weile betreiben. Schwierig wird in diesem Fall aber die Ganggenauigkeit, da das Nachsetzen des Lagerzapfens mit erhöhter Reibung der Achse auf dem Lager einhergeht.
Bemerkt man den Schaden nicht oder achtet nicht darauf, dass die Uhr immer die korrekte Zeit anzeigt, bricht durch die entstehende Spannung am unteren Lagerzapfen durch die fehlende Lagerung oben auch der untere Lagerzapfen ab.
Nun kann die Unruhwelle, frei beweglich im Inneren der Uhr, ihr unheilvolles Werk verrichten. Solange die Uhr nicht bewegt wird, bleibt sie im günstigsten Fall einfach nur stehen. Wird die Uhr aber bewegt, dann wird sie früher oder später einen internen Kurzschluss auslösen, da innerhalb der Uhr jegliche Isolation stromführender Teile fehlt. Auch eine Absicherung der internen Stromkreise gegen aussen ist nicht eingebaut, und so wird, ausgelöst durch den Kurzschluss die gesamte Elektronik natürlich heiss und wird zerstört. Eine Absicherung des Kabelbaumes zur Uhr gibt es nicht und die Uhr hängt somit direkt am Batteriestrom.
Im vorliegenden Fall hat es zum Glück gereicht, den Stromanschluss von der Platine zu lösen, damit war dieser isoliert und es ist kein weiterer Schaden entstanden, anders wie bei einem Forenmitglied, dessen Instrumentenkabelbaum angefangen hat, zu brennen.
Nicht auszudenken, wenn man das nicht merkt und das Motorrad fackelt in der Garage ab.
Deshalb sei nochmals nachdrücklich gewarnt vor den Folgeschäden, wenn man eine ungenau gehende Uhr oder eine stehengebliebene Uhr mit weissen Ziffern auf dem Ziffernblatt ignoriert.
Im Folgenden die Bilder des Schadens:
Anhang 199630 Anhang 199631
Uhrwerk aus dem Gehäuse genommen, sieht auf den ersten Blick normal aus, am Stromanschluss kann man aber erkennen, dass es hier schonmal extrem heiss geworden ist. Die Plexiglasabdeckung ist um den Stromanschluss schon plastisch verformt.
Anhang 199634
Typische Spuren von angeschmolzenem Plexiglas.
Anhang 199635
Nach Entfernen des Plexiglasdeckels: Der Stromanschluss hat sich von der Platine gelöst (rechts oben), die Bruchkante an der Platine (rechts unten) und die Unruhwelle, die nicht mehr im Lager sitzt, Bildmitte)
Anhang 199637
Nahaufnahme der Platine, rechts unten sitzt der Stromanschluss, einfach weggebrannt
Anhang 199638
Andere Perspektive, das verformte Teil unten ist eine Abstandshülse aus Plexiglas, so ist sie nicht mehr original
Anhang 199639
Der nicht mehr vorhandene obere Lagerzapfen der Unruhwelle, hier fehlen 2mm Material
Anhang 199640
Der untere Lagerzapfen: das sieht böse aus, es fliessen beim Kurzschluss hier einige Amperes durch die Spiralfeder, da dies der einzige Kontakt zur Fahrzeugmasse ist.
Es fehlt der Lagerzapfen…..
Anhang 199641
Durch sehr hohe Temperaturen angelaufenes Lagergehäuse aus Messing, der abgebrochene Lagerzapfen steckt hier übrigens noch drin.
Anhang 199642
Schweissspuren an der Unruh, Hier kam die Welle mit der Platine in Kontakt