Pulverbeschichtung verringert Lebensdauer von Alufelgen um 90%

[remsper]

Hallo Zusammen,


weiß nicht, ob das Thema schon besprochen wurde, eine kurze Suche hat jedenfalls nix ergeben – so oder so ähnlich lautet jedenfalls das Fazit einer TÜVSüd Studie http://www.tuev-sued.de/tuev-sued-konzern/presse/pressearchiv/thermische-entlackung-bei-nachlackierverfahren-schaedigt-alufelgen
Allerdings wurde dabei munter das thermische Entlacken (wo das Werkstück tatsächlich über mehrere Stunden erhitzt wird) mit dem Pulverbeschichten selbst vermischt:

Dabei zeigte sich, dass nach drei Stunden bereits bei 200 Grad Celsius ein Härteabfall von 5 Prozent messbar war. Bei noch höheren Temperaturen fällt der Härtegrad enorm ab: bei 250 Grad Celsius/3 Stunden büßt das Rad bereits 40 Prozent seiner Stabilität ein.

Meines Wissens werden beim Pulverbeschichten die Felgen nur bei 180C für 45 min erhitzt - die Festigkeit dürfte daher nur um wenige % nachlassen (wenn überhaupt). Bei Speichenrädern dürfte das wohl ungefährlich sein, da die Felge ja weicher wird, kann sie höchstens leichter eine Delle bekommen und nicht spröde brechen.
Bei Gußfelgen könnte das schon eher ein Problem sein, da diese ja angeblich plötzlich brechen können – allerdings habe ich selbst bei Autorädern noch nie gelesen, das das tatsächlich nach einer Pulverbeschichtung auch mal passiert ist. Tante edith sagt: und natürlich sollte man seinen Pulverbeschichter mal auf die thematik ansprechen

Da stellt sich dann schon die Frage, was das ganze soll – da aber der Tüv inzwischen ein Unternehmen mit Zwang zur Gewinnmaximierung ist handelt es sich wohl meiner unmaßgeblichen Meinung nach um den Versuch, sich Mehreinnahmen zu verschaffen – Pulverbeschichter können gezwungen werden, teure Typ-Prüfungen vornehmen zu lassen, dem Kunden kann man die Abnahme gepulverter Felgen ohne Zertifikat verweigern und zur teuren Nachprüfung antanzen lassen (mal ganz abgesehen davon, das man die schönen gepulverten Felgen wegwerfen kann ).

Deswegen sollte man bei der nächsten HU vorsichtig sein, wenn der Prüfer beiläufig fragt: „die Felgen, sind die pulverbeschichtet?“ und sich dumm stellen

Gruß, Michael

[mfro]

Hallo Zusammen,


weiß nicht, ob das Thema schon besprochen wurde, eine kurze Suche hat jedenfalls nix ergeben – so oder so ähnlich lautet jedenfalls das Fazit einer TÜVSüd Studie http://www.tuev-sued.de/tuev-sued-konzern/presse/pressearchiv/thermische-entlackung-bei-nachlackierverfahren-schaedigt-alufelgen
Allerdings wurde dabei munter das thermische Entlacken (wo das Werkstück tatsächlich über mehrere Stunden erhitzt wird) mit dem Pulverbeschichten selbst vermischt:

Die Festigkeitsuntersuchungen an einer Auto- (Guß-, in diesem Fall aber wahrscheinlich Schmiede-) Felge sagen für eine (stranggepreßte) Motorrad-Speichenfelge überhaupt nichts aus. Das sind völlig unterschiedliche Materialien (Legierungen), die - insbesondere bei Aluminium - völlig unterschiedlich auf Wärmebehandlung reagieren.

[Herr F.]

Wenn dem so wäre, würden bei den meissten Herstellern zu 90% Schrott an Felgen ausgeliefert werden. Das halte ich für ein Gerücht.

[ck1]

Hast Du schon mal Bilder der Folgen von sich während der Fahrt zerlegender Räder bei Moppeds gesehen ? Ich würde das Thema nicht einfach auf die Gewinnerzielungsabsicht des TÜV reduzieren. Oder meinst Du das mit sich dumm stellen ?

Grüße
Claus

[remsper]

Hast Du schon mal Bilder der Folgen von sich während der Fahrt zerlegender Räder bei Moppeds gesehen ? Ich würde das Thema nicht einfach auf die Gewinnerzielungsabsicht des TÜV reduzieren. Oder meinst Du das mit sich dumm stellen ?

Hallo claus,

in erster Linie wollte ich ja auch nur die Meinung derer hören, die sich in der materie auskennen :]. In all den unzähligen threads über Pulverbeschichten habe ich noch nie einen Hinweis gelesen, das das Festigkeitsprobleme geben könnte. Wenn du da fundierte Infos hast - bitte gerne. Mir gehts überhaupt nicht darum, das Pulverbeschichten zu verteidigen - nur wenn das tatsächlich gefährlich sein könnte, würde ich (und bestimmt noch andere ) das gerne genau wissen. Und das betrifft ja nicht nur die Felgen, sondern auch Alu Gabelbrücken oder Schwingen - so ein Mist, hatte mich gerade dazu durchgerungen, meiner korrodierten Paralever Schwinge eine Pulverbeschichtung verpassen zu lassen. Aber das traue ich mich jetzt schon nicht mehr, gerade im Gespannbetrieb .

Gruß, Michael

ps. mir gehts auch nicht drum, den TÜV schlecht zu reden - nur wenn das Pulverbeschichten nicht nur eine theoretische, sondern auch reale Gefahr darstellt, dann hätte ich auch Belege in Form von tatsächlichen Schäden erwartet.

[tom1803]

Ich denke, dass die genauen Bedingungen bekannt sein müssten, um eine Äußerung dazu zu tätigen.... Gewinnabsicht , neee,... aber Verantwortung!
Es gibt sehr viele Regressansprüche an die prüfenden Institute, da wird man vorsichtig.

Ich hab jedoch persönlich keine Bedenken, wenn es in dem mir bekannten und immer wieder weiterzuempfehlenden Betrieb gemacht wird.

Gruß - Thomas

[Herr F.]

...nur wenn das tatsächlich gefährlich sein könnte, würde ich (und bestimmt noch andere ) das gerne genau wissen.

Dann frag doch mal die Motorradhersteller !! Nahezu alle Alugussfelgen diverser sind seit Jahren ab Werk pulverbeschichtet.....

Viel gefährlicher ist es, wenn Leute, die nicht wissen was sie tun, solche Felgen mit irgendeiner Brühe entschichten und die Teile dann roh zum Ausgasen bei viel zu hoher Temperatur in den Ofen hängen.

[ck1]

Ich finde das Posting hier auf jeden Fall gut, weil es uns mal in Erinnerung ruft, Wärmebehandlung bei Guß-, Schmied- oder CNC-gefertigten Alurädern kann die Festigkeit verändern.
Das hängt jetzt von der Alulegierung, dem Fertigungsverfahren, der Geometrie und von dem ab was man dem Rad temperaturmäßig zumutet. Bei dem TÜV-Bericht ging es ja speziell um Entschichten bei 250 Grad. Wenn also der Be-und Entschichter keinen Plan hat was er dem Rad da antut, und sich hinter her alle nur am schönen Bling-Bling erfreuen, kann es in die Hose gehen.

Grüße
Claus

[Andreas09]

Ich finde das Posting hier auf jeden Fall gut, weil es uns mal in Erinnerung ruft, Wärmebehandlung bei Guß-, Schmied- oder CNC-gefertigten Alurädern kann die Festigkeit verändern.

Auch ich bin von dem Beitrag angetan, da ich eigentlich vorhatte die Winterpuschen zur Sommerpause auch per Pulververfahren aufhübschen zu lassen.

Nun kann man den Betrieb vorher gezielte Fragen zu dem genannten Sachverhalt stellen.

Andreas

[motoclub]

Wie ist das eigentlich beim Felgenrichten? Da werden Aluräder mit Verzug ebenfalls warm durch Druck in Form gebracht. In einem der ersten Mo-BMW-Sonderhefte wurde mal eine Firma in Rheinhessen / Mainz, wenn ich mich recht erinnere, vorgestellt.