die rote Mobylette war das Nachfolgemodell der AV 142, die länger gestreckt daherkam.
Die rote Moby war der Renner bei uns an der Schule und man lieferte sich regelmässig Rennen mit der Puch Maxi.
LG
Martin
Moin,
die Rote sah aus wie meine, bis auf die Lampe, denn da meine ich eine mit rundem Lichtaustritt gehabt zu haben. Die das Bild zeigt hatte ich vor einigen Jahren nach einem Nostalgieanfall aus Bad Salzuflen geholt.
Als das Ding wieder lief und ich die erste Fahrt unternahm verfiel ich in dieselben Depressionen wie damals, als ich mit dem Ding zur Lehrstelle fuhr. Lächerliche 5Km wurden jeden Tag zu einer Herausforderung mit dem Ding.
Als Fernmelder mit null Ahnung von Verbrennungsmotoren bemerkte ich nicht dass der Kaltstart verklemmt war und daher nur ca. 15Km/h erreichbar waren, dies unter erheblicher Rauchentwicklung und mit gesundem Durst, der dem einer 250er nicht unähnlich war.
Erschwerend kam hinzu dass der Tank unten einen Riss hatte, dieser erwies sich als nicht abdichtbar. Als ich auf dem Diensthof hart löten wollte, bekam ein zufällig hinzu kommender Ausbilder einen Herzkasper, ein ungefährlicher Versuch mit Kaltmetall blieb ohne Erfolg, also musste ich mich mit etwa 1/4L Gemisch pro Tankfüllung begnügen.
Da dies die Reichweite erheblich einschränkte, klemmte auf dem Gepäckträger eine Cola Flasche mit Gemisch. Etwa auf halbem Wege, ich befand mich da auf einer alten Bahntrasse, zog ich den Verschlusspropfen aus dem Tank und versenkte ihn in meiner Bundeswehr Parka Tasche, (die Dinger waren damals total angesagt) dann griff ich nach hinten, holte die Flasche hervor, löste irgendwie den Verschluss, füllte etwa 1/4 Liter in den Tank und war so, nachdem ich den normalen Fahrzustand wieder hergestellt hatte, für den Endspurt bereit.
Hatte ich die B1 überwunden, ging es bergab und die Moby erreichte sogar reguläres Mofatempo.
Irgendwann verlor ich den Tankstopfen bei einer Nachfüllung und er hüpfte ins Gesträuch welches die alte Bahnstrecke säumte. Es war dunkel, die Zeit wie jeden Morgen knapp und daher verbot sich eine Suche von selbst. Ein Erdkabelendstück und ein Lappen boten sich danach als Tankverschluss an.
Unser Zusammenleben fand ein Ende als "Lange Beckmann", ein riesenhafter Polizist hinter mir her brüllte dass ich anhalten solle. Dies überhörte ich weil das Auspuffendstück fehlte, außerdem schien es ratsam der Kontrolle durch Flucht zu entgehen. Aber der Beckmann war schneller und seinen harten Zugriff an meiner Schulter fühle ich noch heute. "Junge, wenn ich Halt sage, dann meine ich es auch so!"
Es folgte eine Predigt nebst sorgfältiger Fahrzeugprüfung, besonders den Auspuff und den benzingetränkte Lappen in der Tanköffnung fand er klasse, an deren Ende ein Weiterfahrverbot und eine, meine erste, Mängelkarte stand. Was dann mit der Moby geschah weiß ich nicht mehr, die Führerscheinprüfung Kl.4 stand kurz bevor und eine Kreidler Super 5 sollte mich die nächsten zwei Jahre zuverlässig und sehr viel zügiger befördern.
Die Kumpel fuhren damals übrigens hauptsächlich Starflite, die Dinger waren mit den Mopeds baugleich, nur ein kleines Rohr zwischen Vergaser und Zylinder reduzierte die Geschwindigkeit von 40 auf 25Km/h. Zündapp, Kreidler und was da sonst so rum fuhr, kam nicht annähernd mit.
Leider habe ich das Mofa wieder verkauft ohne mich weiter damit zu beschäftigen, den leichten Anstieg zum Supermarkt bei uns im Vorort schaffte es nicht, da gab ich es wieder weg.
Willy