Hallo,
das Thema gibt´s schon seit die R100R 1992 auf den Markt kam. Es wurde auch in diversen Foren schon rauf und runter durchgekaut. Aber weil die Story so nett ist, die ganze Geschichte mal ausführlich:
Die ersten R100R waren gerade ein paar tausend KM gelaufen, dann gab es Beschwerden von Kunden wegen der teilweise sehr geringen Laufleistung des Hinterreifens.
Fakt ist, dass BMW vermutlich vorwiegend aus optischen Gründen auf die 2,5er Felge einen 140er Reifen montiert hat. Und weil damals die Kreuzspeichenfelgen eben nur in 2,5 Zoll Breite verfügbar waren. Gegenüber der weitgehend baugleichen GS mit 130er Reifen musste dann der Felgenkranz mit 5mm zusätzlichem Spurversatz gespeicht werden, damit es zur Schwinge und zum Federbein genug Freigang gab.
Technisch war der 140er auf der 2,5er Felge von Anfang an Unfug. Vom Verband der Felgen- und Reifenhersteller (E.T.R.T.O) gibt es umfangreiche Vorgaben für zulässige Rad-/Reifenkombinationen. Da ist der 140er auf einer 2,5 Zoll breiten Felge nicht vorgesehen. Ich baue ab und zu in die andere Richtung (Breite Felge, schmaler Reifen - schmaler als in den E.T.R.T.O Vorgaben

und weiß daher, dass das eher schwierig ist, sowas eingetragen zu bekommen (i.d.R nur mit Unbedenklichkeitsbescheinigung des Reifenherstellers für die vorgesehene Rad-Reifen-Fahrzeug-Kombination). BMW ist als Hersteller den anderen Weg gegangen....
Aufgrund der Kundenbeschwerden gab es dann einen sehr ausführlichen "amtlichen" Test zum Thema "Verscheiß des Hinterreifens an der R100R" in der Zeitschrift Motorrad. Verglichen wurde auf 2,5 Zoll Felge ein 140/80/17, ein 130/
90/17 und dann noch der 140/80/17 auf einer 3,5 - Zoll Wiwo Felge. Verglichen wurden Laufleistung, Handling und Fahreigenschaften, dazu noch Messungen der Reifenaufstandsfläche und des Reifenquerschnitts.
Ergebnis:
Der 140er und der 130er auf der Serienfelge waren in den Fahreigenschaften in etwa gleich auf. Der 130er wurde als geringfügig handlicher beschrieben. Der 130er hatte ferner eine langere Lebensdauer durch eine etwas größere Anfangsprofiltiefe und eine günstigere Verschleißkurve.
Mit Abstand am Besten schnitt damals der 140er auf der "passenden" 3,5 Zoll-WiWo Felge ab. Der völlig identische Reifen wie auf der Serienfelge hielt 25 % länger und war obendrein in welligen Kurven fahrstabiler als das Serienrad!
BMW hat dann bald darauf offiziell eine Unbedenklichkeitsbescheinigung für den 130er erteilt (als 130/
80/17). Praktischerweise mit Speed-Index "H". Der "V"-Reifen war ja auf der R100R der volle Lacher. Wobei der V genau genommen ein "VB" Bias-Belted war (=Diagonal-Gürtelreifen). Das mit dem VB ist ügrigens auch der Gund aus dem manche TÜVler die Typbindung an der R100R nicht generell austragen wollen (außer im Norden halt

). Weil die jetzt freigegebenen 130er H-Reifen günstiger waren, mutmaßlich besser fuhren und auch noch länger hielten, rüsteten viele R100R-Fahrer auf den 130er Reifen um. Die allermeisten "Umrüster" waren zufrieden und empfanden das Motorrad mit dem 130er noch handlicher als so schom. Nur einigen wenigen war es dann zu kippelig.
In Folge des Motorrad-Tests hat dann Helmut Dähne als Vertreter von Metzeler in einem hochinteressanten Leserbrief über Verschleißkurven, damals "modische" 17-Zöller und Breitreifen gäußert. Zu der BMW - Kombination eines 140er auf 2.5 - Zoll-Felge hat er sich dann diplomatisch nur in einem kurzen aber durchaus interpreationsfähigen Satz ausgelassen:
Aus welchen Gründen BMW sich ein ganzes Zoll unter die Meßfelge für den 140/80 VB17 ME55A legte, ist uns unbekannt, Für diese Entscheidung erteilten wir eine Sondergenehmigung
Metzeler Reifen GmbH Helmut Dähne
So war das damals...
Ich fahre mehrere R100R: alle mit 130er. Darunter auch eine mit besagter 3,5 Zoll WiWo-Felge (natürlich auch mit 130er Reifen-Einzelabnahme

).
Grüße
Marcus