Der Stift des Grauens, die nächste Frage.

jörg.807

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29. Apr. 2007
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bei Lüneburg
Hallo Wissende,

eigentlich wollte ich lediglich die Zylinder an der 60/6 tauschen. Weil ich auch beim Schrauben versuche, ein ordentlicher Mensch zu sein;), und weil ich sowieso grad dabei bin, sehe ich gleich noch `mal nach dem „Stift des Grauens“.

Der ist auch da, wo er hin gehört, das ist gut. Er sitzt allerdings nicht so wie es sich für ihn gehört, das ist eher schlecht. Der Stift steht ca. 2,5mm aus dem Lagerträger heraus, ist zumindest noch nicht in der Ölwanne gelandet.

Also, um Ungemach in der Zukunft zu vermeiden, baue ich den Lagerdeckel aus um das kurz zu richten. Aber, daß der Stift nicht korrekt sitzt, reichte ihm offensichtlich noch nicht aus, denn bei genauerer Betrachtung der Teile fällt mir auf:

Das Lager wurde im Werk nicht mit dem Lagerträger zusammen radial durchbohrt, was darauf schließen lässt, daß der Stift noch niemals korrekt montiert gewesen sein kann (aktuelle Laufleistung 63.000 KM). Hat da ein MRGLPRMPFX( von einem Monteur geschlampt? Ich gehe nicht davon aus, daß die Lagerschale seinerzeit nur „angebohrt“ wurde.

Ölbohrungen in den Laufflächen des Lagers sind nicht vorhanden, diese Bohrungen sehe ich aber auf vielen Fotos von Lagern aus anderen Motoren. Sind diese Bohrungen erst nach 1975 für eine bessere Ölversorgung gesetzt worden?

Stift des Grauens 01.jpgStift des Grauens 02.jpgStift des Grauens 03.jpgStift des Grauens 04.jpg

Was sollte ich jetzt vernünftiger Weise tun?
Einfach wieder einbauen, weil sich scheinbar seit dem ersten Kilometer nichts getan hat?
Versuchen, den Stift heraus zu bekommen, durchbohren, aufreiben und neu verstiften?
Etwas, an das ich noch nicht gedacht habe?

Mit verunsicherten Grüßen,
 
Hallo,

so wie es auf dem Foto ausschaut, sitzt die Lagerschale schon nicht mehr da, wo sie hingehört. Das schaut zumindest bei neueren Motoren anders aus (bündig im Lagerschild).

Grüße
Marcus
 
Hallo Marcus,

damit liegst Du vermutlich richtig, es sieht tatsächlich so aus, wie wenn das Lager um ca. einen Millimeter in Richtung Kurbelwange gewandert ist. Wenn ich in die Ölzulaufbohrung im Lagerträger gucke, liegt der umlaufende Ringkanal des Lagers nicht mittig. Auch die Kanten der umlaufenden Längsschlitze im Lager korrespondieren nicht ohne Überdeckung mit der Nut (Ringkanal) im Lagerträger.
 
Die Lagerschale ist tatsächlich axial gewandert.
Du kannst von Glück reden, dass es noch keine Folgen gab.
Wechsel die Lagerschale und verstifte sie korrekt.
 
Ich würde an Deiner Stelle eine neue Lagerbuchse setzen. Vermiss aber unbedingt vorher die Grundbohrung im Schild, bei einer Abweichung sollte dieses erneuert werden. Und ja, schaut so aus, als ob da einer nur halbe arbeit gemacht hat. Wie sieht der linke Hubzapfen aus?
 
Hallo,

danke für Eure Antworten, dann werde ich mich mal an die Arbeit machen.

@hubi: Der Kurbelwellenzapfen ist nach erster Sichtung noch ohne Befund, wenngleich die Lagerschale im Bereich der Fase schon bronzefarben ist, und nicht mehr scharfkantig.
 
Mal eine ganz blöde Frage von einem Unwissenden der bisher nichts mit einem "Stift des Grauens" zu tun hatte und ihn auch noch nicht persönlich kennengelernt oder gesichtet hat.

Wenn ich bisher alles richtig verstanden habe, sitzt der SdG (Stift des Grauens) im vorderen Kurbelwellenlagerschild und hat dort die Funktion die Lagerschale an ihrem zugewiesenen Platz zu halten. Macht er das nicht mehr weil er ganz rausgefallen ist oder zumindest soweit rausgerutscht ist dass er zwar im Lagerschild sitzt aber nicht mehr in der Lagerschale, besteht die Gefahr das die Lagerschale verrutscht und im schlechtesten Fall kein Öl mehr bekommt und es deshalb zu einem mehr oder weniger großen kapitalen Schaden führen kann.

Wenn dieser SdG in die Ölwanne fallen kann, gehe ich davon aus, dass ich das Ding nicht von vorne (im Kettenkasten) zu sehen ist, und / oder es kontrollieren oder kennenlernen kann.


Wenn ich es bisher weiterhin richtig verstanden habe, sehe ich den SdG nur dann, wenn ich durch die Öffnung des Motorblocks vom Zylinder in des KW-Gehäuse nach vorne auf das KW-Lagerschild kucke.
Das habe ich versucht, hab auch reingerufen aber er antwortet mir nicht und ich finde ihn nicht. Glücklicherweise finde ich auch sein zu Hause, sprich die Bohrung wo er sein soll, nicht.

Kann mir mal einer bitte auf die Sprünge oder von der Leitung helfen?
Wo finde ich das Ding? Wie kann ich seinen Sitz ohne ausgebautes Lagerschild kontrollieren?
Spiegelchen oder Endoskop hätte ich wenn man irgendwo um die Ecke kucken müsste.

Besten Dank im voraus und Gruß
Bruno
 
Zuletzt bearbeitet:
Es gab mal Bilder von der rechten Zylinderseite auf denen er makiert gewesen ist. Musst Du mal die Suchfunktion nutzen.
Von der Lage her sitzt er durch die Bohrung im Block guckend oben rechts.

Gruß Marco
 
Hallo,

da war schon einer einmal bei. Die Lagerschalen der R60 sehen anders aus. Diese hatte keine Längsnuten sondern nur Bohrungen.

Gruß
Walter
 

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Wenn ich es bisher weiterhin richtig verstanden habe, sehe ich den SdG nur dann, wenn ich durch die Öffnung des Motorblocks vom Zylinder in des KW-Gehäuse nach vorne auf das KW-Lagerschild kucke.
Das habe ich versucht, hab auch reingerufen aber er antwortet mir nicht und ich finde ihn nicht. Glücklicherweise finde ich auch sein zu Hause, sprich die Bohrung wo er sein soll, nicht.

Kann mir mal einer bitte auf die Sprünge oder von der Leitung helfen?
Wo finde ich das Ding? Wie kann ich seinen Sitz ohne ausgebautes Lagerschild kontrollieren?
Spiegelchen oder Endoskop hätte ich wenn man irgendwo um die Ecke kucken müsste.

Besten Dank im voraus und Gruß
Bruno

Es gab mal Bilder von der rechten Zylinderseite auf denen er makiert gewesen ist. Musst Du mal die Suchfunktion nutzen.
Von der Lage her sitzt er durch die Bohrung im Block guckend oben rechts.

Gruß Marco

Hi,
in Fahrtrichtung betrachet sitzt der Stift rechts unten, d.h. nach Abzug des rechten Zylinders kann man ihn mit einem Zahnarztspiegel ganz gut erkennen. Beschreibung hier, Seite 45 bzw hier.

Hans
 
Hallo, Jörg,

weil Du im ersten Beitrag schriebst, dass die Lagerschale wohl durch- und nicht nur angebohrt werden soll: in der Reparaturanleitung meiner R80 ST steht, dass die Lagerschale nur angebohrt werden soll. Sie zu durchbohren hieße, den Stift bis auf die Kurbelwelle zu drücken und dann das Lagerschild zu verstemmen, damit der Stift nicht nach oben wandert. Damit hätte der Stift zumindest Kontakt mit der Kurbelwelle, was mir nicht das gewünschte Ergebnis zu sein scheint.

Daher würde ich vorsichtshalber einmal in der betreffenden Reparaturanleitung prüfen, ob die Lagerschale bei Deinem Motor nur an- oder durchzubohren ist. Nicht, dass da ungewollt etwas schief läuft. Wäre schade um die Arbeit.

Viele Grüße,

Gerd
 
Hallo, Jörg,

weil Du im ersten Beitrag schriebst, dass die Lagerschale wohl durch- und nicht nur angebohrt werden soll: in der Reparaturanleitung meiner R80 ST steht, dass die Lagerschale nur angebohrt werden soll. Sie zu durchbohren hieße, den Stift bis auf die Kurbelwelle zu drücken und dann das Lagerschild zu verstemmen, damit der Stift nicht nach oben wandert. Damit hätte der Stift zumindest Kontakt mit der Kurbelwelle, was mir nicht das gewünschte Ergebnis zu sein scheint.

Daher würde ich vorsichtshalber einmal in der betreffenden Reparaturanleitung prüfen, ob die Lagerschale bei Deinem Motor nur an- oder durchzubohren ist. Nicht, dass da ungewollt etwas schief läuft. Wäre schade um die Arbeit.

Viele Grüße,

Gerd

Bei all unseren 2V-Gleitlagerboxern wird die Lagerbuchse durchbohrt (mit 3,8 mm) und dann nicht vollständig durch mit 4H8 aufgerieben.
Wörtlich heisst das im WHB:
"Lagerbuchse sichern! Durch die im Lagerdeckel vorhandene
Fixierstift-Aufnahmebohrung (4H8) mit Spiralbohrer
3,9 mm auf Lagerbuchse Zentrierung aufbringen.
Dann Lagerbuchse auf 3,8 mm (Reibmaßgrundbohrung)
durchbohren.
Handreibahle (4H8) nicht voll durch Lagerbuchse reiben,
damit Sicherungsstift nicht nach innen wandern
kann.
Bohrungsdurchbruch vorsichtig entgraten."
 
Wenn man so liest ist es eigentlich ganz logisch denn wie sollte man in einem Sackloch mit geringer Tiefe, mit einer Reibahle arbeiten.
 
Hallo,

so wie von Hubi beschrieben habe ich es auch gesehen.

Da in meinem Fall das Lager schon kein einwandfreies Tragbild mehr aufwies, ich aber nicht die Möglichkeit habe sauber zu vermessen und dann ein neues Lager zuzuordnen, habe ich den Motorblock mit Kurbelwelle einem professionellen Schrauber in die Hand gegeben. Ergebnis war: nicht nur der Stift war irgend wann einmal ohne Sinn und Verstand eingebracht worden (ohne den Lagerring auch nur anzubohren), auch das Lagerschild war verzogen. Der Schrauber hat mir dann ein gebrauchtes Lagerschild mit neuem (blauem) Lager versehen und korrekt verstiftet. Das hintere Lager wurde sichtgeprüft, vermessen und für gut befunden im Motor belassen. Dieser Motor brummt wieder:gfreu: Danke nochmals nach Rethwisch, auch wenn er seiner eigenen Aussage nach kaum noch in Foren liest.
 
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