Grande Malheur, Hinterradlager hat gefressen

Gummikuhfan

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11. Mai 2009
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Hallo Leute,

als ich heute noch einmal mit meiner R75/6 das schöne Wetter auskosten wollte, hörte ich nach ca. 3h Fahrzeit beim Ausrollen ein eigenartiges Geräusch. Konnte allerdings nicht lokalisieren, wo es her kam. Da mir die Sache aber nicht geheuer war, bin ich in gemäßigtem Tempo gen Heimat gefahren. In einer leichten Kurve hatte ich auf einmal das Gefühl, als wenn der Hinterreifen die Luft verloren hätte. Ich also das Mopped ausrollen lassen und das Hinterrad überprüft. Luftdruck war normal, aber das Rad hatte auf der Achse leichtes Spiel und der Simmerring war ausgeschlagen (geweitet). Ich also beim ACE angerufen und wurde dann mit dem Schandwagen nach Hause gebracht.

Zu Hause wollte ich das Hinterrad ausbauen. Die Achse rührt sich aber keinen Milimeter. Als ich dann die Abdeckung des Lagers abschraubte, kamen mir schon die Kegelrollen entgegen (siehe Bild). Allerdings nicht mehr. Der innere Lagerring hat sich offenbar mit der Achse "verbunden". Gibt es irgend eine Möglichkeit, den Lagerring zu entfernen (Dremel z.B.)? Wie bekomme ich sonst die Achse aus dem Rad? :nixw:
 

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Wenn die Achse richtig heiss gelaufen ist, dann würde ich eine neue einbauen und die alte abflexen.

Und aus eigener Erfahrung vermute ich auch, dass der äussere Lagerring Spiel in der Nabe hat.
 
Ich denke mit sägen kommt er nicht weiter. Die Lagerreste sind der Klemmer.
Versuche mal die Trommel an dieser Stelle an die 150 Grad zu erhitzen, und von der anderen Seite mit einem dicken Hammer auf die Achse einschlagen.
Vor wieviel km hattest Du die Lager neu ausgewaschen und neu geschmiert?
Manfred
 
- und weil da nix gefressen hat, im Sinne von Verschweißen, gibt es auch keine entsprechende Verbindung von Achse und Lagerring - behaupte ich mal. Ein ordentlicher Hammer z.B. wird das Problem ruck zuck lösen.

Gruß Gerd
 
Uiuiui, schließe mich da dem KRAVO ein Stück weit an. Wäre das jetzt mein Mopped würde ich den erreichbaren Teil der Achse mit 800er Schleifpapier überschleifen bis alles soweit eben ist, dann fetten und rausprügeln. Da spricht nicht viel dagegen. Sägen oder gar flexen macht da wenig Sinn. Nur meine Meinung. Wie viele km hat das Rad denn so, nur aus Neugier?

Liebe Grüße und viel Glück
 
Moin Jürgen,

ich würde auch die Achse opfern und die Nabe retten wollen, Hammerschläge können da auch kontraproduktiv sein:

Die Steckachse auf der linken Seite zwischen Rad und Schwinge abflexen, den kurzen Rest aus dem linken Schwingenrohr rausnehmen. Dann den Endantrieb abschrauben und mitsamt Rad abnehmen, Steckachsenmutter runter und das Rad vom Antrieb abnehmen. Dann hast du die Baustelle frei zugänglich und kannst entscheiden, wie du weiter vorgehst. Ohne das gesehen zu haben, wäre meine Wahl, mit jemanden mit einer Presse zu suchen und zu versuchen, die Trümmer auszupressen.

Grüße
Hans
 
Das ist normal bei diesen nicht ganz unüblichen Schäden der Weg.

Achse durchsägen und mit dem Antrieb zusammen das Rad ausbauen.

Dann den Antrieb vom Rad trennen, die Nabe gut warm machen und das Lagerpaket mit samt dem Achsenrest aus der Nabe nehmen.

Lagersitze vermessen, ggf. neues Lagerpaket einbauen, neue Achse rein und ab dafür.

Moin Jürgen,

ich würde auch die Achse opfern und die Nabe retten wollen, Hammerschläge können da auch kontraproduktiv sein:

Die Steckachse auf der linken Seite zwischen Rad und Schwinge abflexen, den kurzen Rest aus dem linken Schwingenrohr rausnehmen. Dann den Endantrieb abschrauben und mitsamt Rad abnehmen, Steckachsenmutter runter und das Rad vom Antrieb abnehmen. Dann hast du die Baustelle frei zugänglich und kannst entscheiden, wie du weiter vorgehst. Ohne das gesehen zu haben, wäre meine Wahl, mit jemanden mit einer Presse zu suchen und zu versuchen, die Trümmer auszupressen.

Grüße
Hans
 
Das ist normal bei diesen nicht ganz unüblichen Schäden der Weg.

Achse durchsägen und mit dem Antrieb zusammen das Rad ausbauen.

Dann den Antrieb vom Rad trennen, die Nabe gut warm machen und das Lagerpaket mit samt dem Achsenrest aus der Nabe nehmen.

Lagersitze vermessen, ggf. neues Lagerpaket einbauen, neue Achse rein und ab dafür.

Mir ist das mal vorne /6 passiert. Danach musste ich ein Übermaßlager vom Rabenbauer einbauen, weil ich keine Drehbank hatte wo die Nabe reinpasst.
Ich finde das mit dem ausdrehen besser.

VG Michael
 
Das Nachfetten von Radlagern wie auch Lenkkopflagern sollte man nach vielleicht 20 Jahren oder beim Neuerwerb eines gebrauchten Motorrades immer in Betracht ziehen.
Die wenigsten Radlager sterben an der Laufleistung, meist fehlt Fett oder Dreck kommt rein.

Ich kontrolliere die bei jedem Reifenwechsel, ein Nachfetten ist speziell bei den älteren Modellen recht einfach zu machen.

Gruß vom Frank
 
Hallo Leute,

als ich heute noch einmal mit meiner R75/6 das schöne Wetter auskosten wollte, hörte ich nach ca. 3h Fahrzeit beim Ausrollen ein eigenartiges Geräusch. Konnte allerdings nicht lokalisieren, wo es her kam. Da mir die Sache aber nicht geheuer war, bin ich in gemäßigtem Tempo gen Heimat gefahren. In einer leichten Kurve hatte ich auf einmal das Gefühl, als wenn der Hinterreifen die Luft verloren hätte. Ich also das Mopped ausrollen lassen und das Hinterrad überprüft. Luftdruck war normal, aber das Rad hatte auf der Achse leichtes Spiel und der Simmerring war ausgeschlagen (geweitet). Ich also beim ACE angerufen und wurde dann mit dem Schandwagen nach Hause gebracht.

:

Ich erinnere mich an das BOKU in Hohlenfels. Da hat der Erich Rennq zu genau diesem Schaden die " Wartungsschlampen-Weste" bekommen.
 
Das Nachfetten von Radlagern wie auch Lenkkopflagern sollte man nach vielleicht 20 Jahren oder beim Neuerwerb eines gebrauchten Motorrades immer in Betracht ziehen.
Die wenigsten Radlager sterben an der Laufleistung, meist fehlt Fett oder Dreck kommt rein.

Ich kontrolliere die bei jedem Reifenwechsel, ein Nachfetten ist speziell bei den älteren Modellen recht einfach zu machen.

Gruß vom Frank

Hallo,

bevor ich die 20 bis 50 Jahre alten Lager wieder einbaue, gönne ich mir neue Lager. Kosten nicht die Welt, beim letzten mal habe ich sogar an die Dichtung /5 gedacht!

Gruß
Walter
 
Dann muss man aber doch neu ausdistanzieren.
Wäre ich zu faul für, wenn die Lager noch ok sind, bin aber auch kein Gewerblicher.
 
Dann muss man aber doch neu ausdistanzieren.
Wäre ich zu faul für, wenn die Lager noch ok sind, bin aber auch kein Gewerblicher.

Hallo,

nichts ist einfacher. Die Achse senkrecht in einen Schraubstock spannen und das Rad rotieren lassen. 1mm Spiel am Felgenrand entspricht ungefähr 0,1mm in der Scheibenstärke. So geht es recht schnell.

Gruß
Walter
 
Zuletzt bearbeitet:
Macht man das nicht etwas anders?:D
Genauer und so?
Kegelrollenlager so ungefähr einstellen halte ich für nicht gut
Siehe Werkstatthandbuch
Manfred
 
Hallo zusammen,

danke denen, die mir weitergeholfen haben!

Die Lager sind draussen. Nach dem Durchsägen der Welle (mit Stichsäge, gibt nicht so viel Dreck) und Ausbau des Winkeltriebes, habe ich das defekte Lager so entnehmen können. Der äußere Lagerring ist gerissen. Gedreht hat sich der Lagerring wohl nicht im Sitz. Das innere Lager habe ich mit einer Gewindestange rausgezogen und es ist sogar noch in Ordnung. Jetzt werde ich neue Lager und Dichtungen bestellen und dann wieder zusammenbauen. Achse habe ich sogar noch in meiner Wühlkiste gefunden. :D
 

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Hi,

Messe vorher den Lagersitz dieser muss glaube um 5/100 kleiner sein als das Lager sonst hat der außen Ring spiel. (Falls es jemand genau weis bitte Korrigieren)
Machst du das nicht kann das Lager im Sitz Arbeiten dann ist dieser ganz schnell komplett hinüber.
Hatte das selbe bei mir letztes Jahr habe dann ein Übermaßlager von Rabenbauer verbaut, kostet nicht die Welt und kann man selber machen.

Das Ausdistanzieren sollte nicht vergessen werden. Hier hatte ich die Möglichkeit durch eine Drehbank nur den größten Distanzring zu Kaufen und diesen passend zu Drehen.

Gruß Icke
 
Für einen halbwegs genauen Lagersitz haben die Hersteller eine H6 Bohrungstoleranz vorgesehen, was bei 40mm Nennmaß 0 bis +16µm bedeutet.

Da kaum jemand derart präzise Meßmittel in der heimischen Werkstatt hat, kann man auch sagen, die müssen "spack" reingehen, aber ohne klopfen zu müssen.

Wenn die äußere Lagerschale ohne massive Wärmezufuhr von selbst wieder rausfällt oder mit den Fingern bewegt werden kann, ist der Lagersitz zu groß.

Ein zu kleiner Lagersitz kommt kaum vor, schließlich war ja bis kürzlich noch ein Lager drin, was auch lange funktioniert hat.

Über das Ausdistanzieren sind ganze Romane geschrieben worden, es ist für die Lagervorspannung nicht trivial und einer der Gründe, warum ich ein funktionierendes Lager lieber reinige und neu fette, als es für wenige Euros zu tauschen.
Kegelrollenlager sind eigentlich sehr robust, sofern korrekt eingestellt.
Bei sichtbaren Druckstellen, rauhem Lauf oder Rastpunkten am Radlager kommt man aber um den Wechsel nicht herum.

Gruss vom Frank
 
Hi,

Messe vorher den Lagersitz dieser muss glaube um 5/100 kleiner sein als das Lager sonst hat der außen Ring spiel. (Falls es jemand genau weis bitte Korrigieren)
Machst du das nicht kann das Lager im Sitz Arbeiten dann ist dieser ganz schnell komplett hinüber.
Hatte das selbe bei mir letztes Jahr habe dann ein Übermaßlager von Rabenbauer verbaut, kostet nicht die Welt und kann man selber machen.

Das Ausdistanzieren sollte nicht vergessen werden. Hier hatte ich die Möglichkeit durch eine Drehbank nur den größten Distanzring zu Kaufen und diesen passend zu Drehen.

Gruß Icke

:fuenfe:
Der Lagersitz in der Nabe ist m. M. nach ein Schwachpunkt an der /6 und sollte penibel überprüft werden.
 
Der Lagersitz in der Nabe ist m. M. nach ein Schwachpunkt an der /6 und sollte penibel überprüft werden.

Nein ist er nicht!!!

der Schwachpunkt ist der Besitzer der Q der immer nur fährt und sich keine Gedanken über Verschleiss macht. Meine /6 Radlager habe ich in 38 Jahren 2x gewechselt, und es läuft nach wie vor alles wunderbar.

Radnabe im ausgebautem Rad schön erwärmen, Steckachse rein und mit Montage-Distanzhüllse festschrauben. Mit einem Kunstoffhammer sachte austreiben. Die Lager gegen gut gefettete neue ersetzen und die ganze Mimik mit den Distanzhüllsen, dem Passring und der Montage-Distanzhüllse wieder auf die Steckachse aufschieben, Mutter fest ziehen. Der äussere Distanzring sollte einen leichten -Schiebesitz- haben, wenn nicht den Passring entsprechend tauschen. Dann alles in die gut erwärmte Radnabe wieder sachte hinein klopfen.

Alles keine grosse Sache, entweder sich damit beschäftigen und selber machen, oder machen lassen. Die Betonung liegt auf machen, wenn nicht zersägt man halt Steckachsen.

gruss peter.
 
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