SWR, 11.12.20: Handwerkskunst! Wie man ein Motorrad restauriert

Schau es mir gerade an, schönes Motorrad ist das!

Die sagen ja es habe 30 Jahre in einer Scheune gestanden... wie lange gibts den Metzeler ME 77 denn eigentlich schon?

Christian
 
Schau es mir gerade an, schönes Motorrad ist das!

Die sagen ja es habe 30 Jahre in einer Scheune gestanden... wie lange gibts den Metzeler ME 77 denn eigentlich schon?

Christian

Ich kann Dir zwar nicht sagen wie lange es den ME 77 schon gibt, jedenfalls war er auf meiner bald 40 Jahre alten BMW als Erstbereifung drauf. ME11 vorne, ME77 hinten
 
Schöner Bericht, aber einige Dinge waren nicht so toll gemacht, dafür das zum Schluss eine Summe von 12000-15000euro für eine Restaurierung bei ihm gefallen ist. Da hätte ich mehr Detailarbeit erwartet
 
Wenn man die Stunde grob mit 100€ ansetzt, kann er sich nicht ewig dran aufhalten und muss den Kompromiss aus Perfektion und Zeit suchen.

An einigen Stellen war es m.E. zu viel neu statt Restauration.
Am Ende blieben Rahmen, Getriebe, Schwinge mit Kardan, Naben, Schutzbleche und Kleinteile übrig.

Klar - den Block schweißt keiner, solange es Ersatz gibt.

Aber den Tank könnte man sicher löten lassen und die Sitzbank abpolstern, das rostige Blech verzinken und dann neu polstern.

Die Abgasanlage musste vermutlich auch nicht weg - ggf. an der rostigen Naht mit WIG nachschweißen und neu verchromen lassen. So ist's halt billiger gewesen.

... womit wir wieder bei dem Kompromiss aus Restauration und Zeit wären.
 
Man sollte dem Kind einen neuen Namen geben.

Neuaufbau passt besser als Restauration.

Aber als jemand der so etwas schon häufiger gegen Geld gemacht hat, kann ich nur sagen wenn man keine Kompromisse macht geht das wirklich schnell ins Uferlose.

Gebrauchte Schalldämpfer verchromt leider niemand mehr.

Tank´s zu löten ist eigentlich murks...so etwas wird autogen geschweißt.

Eine der Achsen neu hart zu verchromen kostet ca. 100 €.

Andere kaufen dann einfach Edelrostachsen.

Usw...usw..
 
Wenn man die Stunde grob mit 100€ ansetzt, kann er sich nicht ewig dran aufhalten und muss den Kompromiss aus Perfektion und Zeit suchen.

An einigen Stellen war es m.E. zu viel neu statt Restauration.
Am Ende blieben Rahmen, Getriebe, Schwinge mit Kardan, Naben, Schutzbleche und Kleinteile übrig.

Klar - den Block schweißt keiner, solange es Ersatz gibt.

Aber den Tank könnte man sicher löten lassen und die Sitzbank abpolstern, das rostige Blech verzinken und dann neu polstern.

Die Abgasanlage musste vermutlich auch nicht weg - ggf. an der rostigen Naht mit WIG nachschweißen und neu verchromen lassen. So ist's halt billiger gewesen.

... womit wir wieder bei dem Kompromiss aus Restauration und Zeit wären.

Hallo,

nimm mal als Beispiel den Block. Den kann man schweißen, als nächstes reißt er vorn an der Ölbohrung. Hier war wohl das alter Doppel-T Pleuel abgerissen, dann noch die alte KW die nur zu dem Gehäuse paßt. Zu guter Letzt muß der Umbauer noch Garantie auf den alten Krempel geben.
Auspuff schweißen an der Stelle ist unmöglich. Dort ist nur Rost.
Schnell sind an den Teilen 6-8000 € versenkt, dazu gesellt sich noch rund 100 Std. Arbeitszeit. Im Endergebnis kommt hier schnell 12-15000 € zusammen und ein Teileträger muß dazu auch noch angeliefert werden.

Gruß
Walter
 
Zuletzt bearbeitet:
auch wenn es schön gemacht ist, außer dem nicht originalen Lenker.

Ich finde solche überrestaurierten und komplett neuaufgebauten Motorräder einfach zu viel des guten. Erneuern was sein muß oder wenn man sowieso schon dabei ist, genügt eigentlich. Aber alles sinnlos zu erneuern oder zu lackieren wenn es nicht unbedingt sein muß ist dann einfach kein originales Motorrad mehr. Vor allem wenn über die Linierung dann noch Klarlack kommt und das einzige unrestaurierte Teil dann die BMW Embleme mit Emailleabplatzungen bleiben. Das passt dann einfach nicht mehr zum überrestaurierten Motorrad.

Joachim
 
Ich habe mehr die Beschichtung der schwarzen Teile zu bemängeln. Seidenmatt statt glänzend, schlimmer fand ich die Oberfläche der Teile, als wäre noch überall Rost drunter. Klappern tut sie ebenfalls wie verrückt, obwohl er ja angeblich alles eingestellt hat
 
Weißt Du, was der Kunde bestellt hat?

Und zum Ventilspoel hat er was gesagt und final einstellen geht erst nach 200-300 km.

Ich persönlich lasse fast alles in Seidenmatt beschichten.

Klar, glänzend sind die ab Werk gekommen.
Aber die Lacke damals waren nicht lange hochglänzend und schon gar nicht so glänzend wie heute.

Ich habe mehr die Beschichtung der schwarzen Teile zu bemängeln. Seidenmatt statt glänzend, schlimmer fand ich die Oberfläche der Teile, als wäre noch überall Rost drunter. Klappern tut sie ebenfalls wie verrückt, obwohl er ja angeblich alles eingestellt hat
 
Moin zusammen,
was geht hier ab ? Reich-Ranitzki ?

Die meisten Kritiker können selbst nicht das, worüber sie urteilen.
Wer braucht sowas ?

Der Mann macht das als Broterwerb mit zeitlichen und finanziellen Vorgaben.

Ich finde, er hat eine klasse Arbeit abgeliefert, auf die der Kunde stolz sein kann ! Und das hat nun mal seinen Preis.

Liebe Grüße :wink1:
Martin

PS : weil ich gerne bastle und kein Geld zum Raushauen habe, mache ich was immer geht selber :D
 
Mir fehlt bei dem Moped die Seele, die Verbundenheit, sagen zu können, die hat Geschichte. Zu der Seele gehören für mich Motor Rahmen und Getriebe....
Manch Scheunenfund, so wie dieser, dient besser dazu, die noch brauchbaren Teile zur Vervollständigung bei echten Restaurationen zu benutzen.

Gruß Chris
 
Der Beitrag ist nicht für Spezialisten, sondern für's breite Publikum gemacht. Und dafür ist er klasse, er zeichnet ein sehr positives Bild für die Fahrer von alten Motorrädern und erklärt etwas von der Hingabe und Leidenschaft!
 
Ich fand die Sendung schön kurzweilig .. leichte Kost am Abend.

Das wir hier alle irgendwas zu meckern haben, ist klar .. ist unser Hobby und sind tief im Thema.

Den Lenker empfinde ich auch als Kappes ..

Das klappern ist doch klar .. vor dem ersten setzen der Dichtung stellt man logischerweise etwas weiter ein..

Ich handhabe sowas wie die meisten Werkstätten.. Wenn einen neue n Dichtsatz montiere, stelle ich auch weiter ein, fahre dann 10 mal die Straße rauf und runter, oder lasse die Karre 10 min im Stand laufen .. dann ab in die Garage und am nächsten Tag kalt alles nachziehen und final einstellen ... dann nach gefühlt 1000 km nochmal nachziehen und nachstellen .. meistens setzt sich hier aber nach dem ersten erhitzen nix mehr.


Seinen Preis finde ich mega fair ..

Hier vergisst man gern, dass er nicht aus Langeweile arbeitet, sondern davon lebt.. 80-100 Flocken pro Stunde sind vollkommen normal, dann die Lackierarbeiten.. Pulvern strahlen etc, die ganzen Ersatzteile ..

Reicht wird er damit nicht .. völlig Fair und bodenständig ..

Grüße
Marvin
 
PS. Seine Ölauffangwanne finde ich absolut genial .. simpel und gut .. ich liebe solche Behelfskonstruktionen ..
 
Der Beitrag ist nicht für Spezialisten, sondern für's breite Publikum gemacht. Und dafür ist er klasse, er zeichnet ein sehr positives Bild für die Fahrer von alten Motorrädern und erklärt etwas von der Hingabe und Leidenschaft!

Hallo,
der Bericht war nichts für die 2V Spezialisten, da hat der Thomas recht. Meine Erwartungshaltung war nicht sehr hoch. Wenn man sich schon länger mit dem Thema beschäftigt ist der Bericht zu sehr an der Oberfläche. Im Prinzip wurden nur die Hauptkomponenten ausgebaut und viele neue Komponenten wieder eingebaut. Dafür werden die gebrauchten BMW-Zeichen und das Öl ablassen in ephischer Breite behandelt. Die interessanten Details fehlen natürlich. Auch wie er die Vergaser ohne Unterdruckanschlüsse einstellt hätte ich gerne mal gesehen (ich weiss schon wie das geht.)
Trotzdem hat es Spaß gemacht sich das anzuschauen.

Grüße

Holger )(-:
 
Weißt Du, was der
Kunde bestellt hat?

Und zum Ventilspoel hat er was gesagt und final einstellen geht erst nach 200-300 km.

Ich persönlich lasse fast alles in Seidenmatt beschichten.

Klar, glänzend sind die ab Werk gekommen.
Aber die Lacke damals waren nicht lange hochglänzend und schon gar nicht so glänzend wie heute.

Ich kann dir an einer r60/6 und einer r75/5 zeigen wie der Lack auch früher geglänzt hat. Was der Kunde bestellt hat weiß ich nicht, ob es überhaupt einen Kunden dafür gab....
Trotzdem sehe ich die Sache nüchtern. Vielleicht bin ich auch einfach zu genau mit meiner eigenen Arbeit oder weil auch ich mit solchen Dingen beruflich zu tun habe
 
Zu den Kosten noch ein Punkt: wer schon mal ein Motorrad 'komplett' gemacht hat, weiß, was sowas kostet. Vor ein paar Jahren habe ich hier im Forum sehr detailliert den Neuaufbau meiner R90S dokumentiert. Bei dem Ofen ist kein Stein auf dem anderen geblieben, und unterm Strich sind allein für die Instandsetzung der wirklich desolaten Basis rund 7000€ reingegangen.

Das war so wenig, weil ich von einem lieben Freund einen verwendbaren Lacksatz, einen Gepäckträger mit Koffern und eine komplette Abgasanlage geschenkt bekommen habe. Arbeitszeit / Fremdarbeiten ist in den genannten Kosten minimal vorhanden: Hauptlager in den Block einsetzen und Ölfiltermantelrohr erneuern, Rahmen pulvern, Schrauben neu verzinken, ein paar Chromteile, Uhren warten / instandsetzen - das war's.

Meine Arbeitszeit, und da gehen schnell ein 'Mannmonat' und darüber rein (166 Stunden, inkl. Teilesuche etc.), ist da natürlich nicht berücksichtig (weil Hobby). Meine Vermutung ist, dass bei einer solchen Restauration keine 80-100€ die Stunde aufgeschrieben werden. Ist einfach zu rechnen: 100 Stunden gehen immer drauf, mal 80€ plus Steuer wären schon mal 10k€ ohne Teile.

Und noch eines: Selbstverständlich kann der Mann die ganzen kleinen, liebevollen Details nicht so machen wie Ihr das gewohnt seid. Sonst kommen da nämlich noch schnell 50 Stunden mehr zusammen, die dem Kunden überhaupt nicht mehr zu erklären sind...

Ich bin sehr froh, dass unser Thema ab und an mal so schön zusammengestellt im Fernsehen gezeigt wird, das ist sehr wichtig und eine gute Lobby für uns!
 
Und für uns Hobbyschrauber ist die Variante 4-mal unterstellen, 4 Schrauben öffnen ein durchaus zumutbarer Kompromiss... Für die Zweitersparnis von ein paar Minuten alle halbe Jahr würde ihc mir nicht so einen Trümmer in die Werkstatt stellen.
 
Und für uns Hobbyschrauber ist die Variante 4-mal unterstellen, 4 Schrauben öffnen ein durchaus zumutbarer Kompromiss... Für die Zweitersparnis von ein paar Minuten alle halbe Jahr würde ihc mir nicht so einen Trümmer in die Werkstatt stellen.


Klar.. habe dafür nen Kanister vom destillierten Wasser .. Fenster reingeschnitten und wird dann immer untergestellt .. wenn voll, dann per Trichter zurück im die Packung damit und ab zur Luise :-)
 
Und für uns Hobbyschrauber ist die Variante 4-mal unterstellen, 4 Schrauben öffnen ein durchaus zumutbarer Kompromiss... Für die Zweitersparnis von ein paar Minuten alle halbe Jahr würde ihc mir nicht so einen Trümmer in die Werkstatt stellen.


ich nehme eine alte Bratpfanne.

Die Riesenölwanne ging aber auch nicht bis zur Gabel.. Da muss das Öl doch auch raus.
 
Aber nicht so oft.


Mein R100 Motor war leichter. 47kg. Kannste beim Gespann (die Höhe passt) noch gemütlich alleine raus- und reinheben.



Stephan
 
Hallo,

Ich kann dir an einer r60/6 und einer r75/5 zeigen wie der Lack auch früher geglänzt hat. Was der Kunde bestellt hat weiß ich nicht, ob es überhaupt einen Kunden dafür gab....
Trotzdem sehe ich die Sache nüchtern. Vielleicht bin ich auch einfach zu genau mit meiner eigenen Arbeit oder weil auch ich mit solchen Dingen beruflich zu tun habe

Wer matt lackiert, der nie poliert :&&&: (Altes Sprichwort)

ich nehme eine alte Bratpfanne.

...

Daher schmecken die Bratheringe nachher so gut. :D

Gruß
Walter
 
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