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Anlasser, was genau macht den alten Bosch so müde?

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24. Sep. 2010
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Linnich
Hallo zusammen,
heute mal ein etwas längerer Bericht.
Der Boschanlasser in meiner R 100 s begleitet mich seit 1984 und ca. 170.000 km.
Jetzt war er etwas müde geworden und liess sich gerne schon mal wegen der ausgelutschten Batterie mittels Starthilfe einer ausgebauten Autobatterie (ich weiß, eigentlich Akku) zum vehementen Drehen des Motors überreden.
Eine neue Batterie für die 100s brachte schon was. Aber nach 6 Wochen Standzeit bei getrenntem Masseanschluss das selbe Lied.
Nicht nur Kaltstart ärgert das Traumduo Autoanlasser/ Motorradbatterie (wenn auch schon eine ziemlich fette, wenn ich so sehe, was anderswo so verbaut ist).
Auch wenn im Sommer der Motor nach drei Stunden Fahrt die Batterie fein aufgeladen hat und der Motor im warmen Zustand mal gestartet werden soll, gibts ein Problemchen:

In dem Fall legt Boschi auch gerne eine Gedenksekunde ein. Er fragt sich dann wohl, was er mit soviel Kompression auf einem Haufen anfangen soll, bevor er richtig losdreht.

Nun, das hatten wir zwei ungefähr Mitte der 90 er schon mal. Damals hab ich ihn ausgebaut und bei Bosch überholen lassen. Der Mann dort kannte sich mit der Problematik Gummikuh aus und ich erkannte den Anlasser nach Wiedereinbau nicht wieder.
Den Laden gibts nicht mehr und vor ein paar Tagen hab ich den zerlegten Anlasser einem anderen Boschmann gezeigt. Der fand ihn mech. ganz in Ordnung, meinte nur, den Kollektor bisschen abzuschmirgeln. Aufs Geld verdienen war er zwar nicht aus, aber er verstand offensichtlich nicht, dass der Bursche nur von einem Motorradakku angetrieben wird.
Ich bin fest überzeugt, in einem PKW gäbe es nach wie vor keine Probleme.

Die Frage ist, was macht ihn denn eigentlich so schlapp?

Der verschmutzte Kollektor.
Die beiden Buchsen.

Davon liest man hier öfter.

Was ist denn mit den Schleifspuren auf der Halteplatte des Schleifkohlen.
Ich hab hierzu mal ein Foto aus dem Forum genommen und markiert.
In der Auflagefläche der markierten Teile war ein leichter Fettfilm, es wurde also bewußt bei der Überholung damit gerechnet, dass hier der drehende Anker anstößt.

Müßte der Anker nicht so ausdienstanziert sein, dass er dort nicht schleift?
Das frage ich mich.

Ach ja, es soll ja noch andere Anbieter für Anlasser geben...


Gruß
Michael
 

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Ich mag mich beim "Boschbashing" nicht anschließen.

Probleme kenne ich nur vom Valeo meiner GS.
Die 75/5 (ich denke vergleichbar verdichtet wie deine S) läuft mit einer 18 Ah Kung Long problemlos an. Frühere, gelegentliche Startzickereien waren mit dem Einbau eines neuen, anders verlegten Massekabels behoben.

Jan
 
Ohne den Zustand der einzelnen Bauteile zu kennen folgendes:

Der Boschanlasser ist ein stromhungriger Geselle, weil das Statorfeld mit Spulen statt Dauermagneten (wie beim Valeo) erzeugt wird. Möglichst geringe (Übergangs)widerstände aller stromführenden Teile und Verbindungen sind deshalb sehr wichtig. Selbst wenn das in Ordnung ist, zieht der Anlasser 320A Kurzschlussstrom (in der Gedenksekunde bis er dreht). Das ist für eine kleine Starterbatterie schon grenzwertig. BMW hatte wohl irgendwann ein Einsehen und ist auf den weniger stromhungrigen aber mechanisch anfälligeren Valeo gewechselt.

Außer dass ich einmal alle Magnete neu einkleben durfte und dabei auch die Kohlen erneuert habe, ist der Valeo aber durchaus zuverlässig.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Hemmnisse beim Boschanlasser sind einmal die elektrischen "Übergänge" vom Kollektor zu den Kohlen, dazu den Kollektor mit 600 Schleifpapier in Drehbank oder Bohrmaschine abziehen und die Rillen des Kollektors mit einer scharfen Klinge auskratzen, und dann noch die kollektorseitigen Kanten der Kohlen anfasen, die Kontaktflächen zum Rotor hin anschleifen (das mache ich mit einem Schleifkörper aus Gummiarabicum in einem Drehmel o.ä. Maschine) und die Kohlenhalter ggf ausrichten.
Das Haupthemmnis ist aber die vordere, heißt kupplungszahnkranzseitige, Lagerbuchse. Wenn die verschlissen ist, verkeilt sie die Welle und hat es schwer, das Ganze in Bewegung zu setzen.
Genauso wie ich beim Valeo grundsätzlich die Feldgehäuse tausche, also auch wenn sie noch ok sind, so tausche ich beim geringsten Verschleiß die Lagerbuchsen beim Boschanlasser. Und das bedeutet i.d.R. bei fast jedem, es sei denn, er hat vor kurzem schon mal neue Lager bekommen. Die kann man ja ausmessen.
 
Hallo an meine Vorschreiber
Jan, Frank, Detlev

ich wollte hier keinen Glaubenskrieg entfachen.
Danke für Eure interessanten Ausführungen.

Ich versuche mal, die Gleitspuren (ist ja gefettet) auf der Halteplatte der Kohlebürsten zu fotografieren. Sind die normal?

Gruß
Michael
 
Nur mal so als kleiner Tipp nebenbei. Wenn du vor dem abziehen des kohlenhalters samt Kohlen eine passende Nuss in der Grösse des Kolektors von hinten drauf steckst hast du es bei der Montage viel leichter und brauchst nicht mit den Kohlen zu kämpfen, da die Kohlen passend im Halter bleiben.
Die verpastung bitte entfernen, das Fett wird mit dem Kohlenstaub zäh und dass kostet bei der rotation Kraft und wird zusätzlich durch den Kohlenstaub auch noch leitend, dass kann zu Kurzschlüssen führen wenn es dumm läuft.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nur mal so als kleiner Tipp nebenbei. Wenn du vor dem abziehen des kohlenhalters samt Kohlen eine passende Nuss in der Grösse des Kolektors von hinten drauf steckst hast du es bei der Montage viel leichter ....

Gut! Kannte ich noch nicht.Da hab ich mich auch schon drauf gefreut.

Aber erst mal sauber machen und was deine Vorschreiber schrieben. Nach "die Tage" besorge ich mir die Buchsen und dann gehts los mit dem Zusammenbau.

Gruß
Michael
 
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