Anlaufscheiben im 5-Gang Getriebe am 1. Gang der Abtriebswelle

Reindl

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Hubi hat am 23. Dezember 2011 beim 7/ Getriebe Thread von sveni folgende Aussage gemacht (zur Montage der Abtriebswelle des 5-Gang Getriebes, Anlaufscheiben am 1. Gang):

Bei den Scheiben musst Du aufpassen,die haben auf einer Seite am Innendurchmesser eine Fase, die muss zur Auflagefläche auf der Welle zeigen, sonst hast Du Stress mit dem Getriebe.

Da mir der "Stress" technisch nicht so recht einleuchten will, hier die Frage an die Getriebeexperten:

Wie begründet sich die Lage der Fase an den beiden Anlaufscheiben?
Im BMW Reparaturhandbuch Kapitel Getriebe steht nichts über eine bevorzugte Einbaulage der beiden Anlaufscheiben (was noch nichts bedeuten muss).
Ich kann mir nur vorstellen, dass man mit der Fase voraus die Scheiben schneller (leichter) auf die Welle schieben kann (sie schnäbeln besser an), was ja in der Serienproduktion bei GETRAG ein Argument sein kann. Technisch sehe ich im montierten Zustand keinen Einfluss der Fasen.
 
An den Wellen befinden sich an den Durchmessersprüngen Übergangsradien. Liegen die Scheiben verkehrt herum, dann trägt die Scheibe auf dem Radius nur punktuell statt vollflächig auf dem Wellenabsatz. Daraus resultiert Hitzeentwicklung, die Welle wird angelassen, das Gefüge ändert sich, die Welle wird weich.
2v+663.jpg

Das Bild zeigt eine verkehrt herum aufgelegte Scheibe (5. Gang Abtriebswelle, gilt sinngemäss für alle anderen Scheiben).
 
Hallo Hubi,

bin jetzt gerade noch mal in den Keller: meine Welle ist an der Stelle scharfkantig gefertigt (ohne erkennbaren Radius im Übergang). Ich habe die Anlaufscheibe testhalber in beide Richtungen montiert, absolut kein Unterschied. Die Scheibe lag immer plan und satt an der Stufe an (Foto bei Bedarf).
Vielleicht gibt es ja Getriebe, an denen die Stufe(n) in der Welle mit deutlicherem Radius gefertigt wurde.

Jedenfalls scheint die Methode die Scheiben mit der Fase voraus aufzuschieben (zufällig) richtig zu sein.
 
Hallo Hubi,

hier noch das Bild meiner (Ersatz)Welle mit absichtlich verkehrt herum montierten Scheiben. An dieser Welle kein Problem aber grundsätzlich hast du auf jeden Fall recht!
 

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Hat nix mit Zufall zu tun, sind Grundkenntnisse Maschinenbau ;)
Übergangssradien erhöhen die dynamische Festigkeit erheblich.
Daß es nicht im WHB steht, hat damit zu tun, daß bei der Drucklegung den Mechanikern immer noch unterstellt werden konnte, daß man das weiss. Steht ja auch nicht drin, wie rum man eine Schraube aufdreht :D
 
Hat nix mit Zufall zu tun, sind Grundkenntnisse Maschinenbau ;)
Übergangssradien erhöhen die dynamische Festigkeit erheblich.
Daß es nicht im WHB steht, hat damit zu tun, daß bei der Drucklegung den Mechanikern immer noch unterstellt werden konnte, daß man das weiss. Steht ja auch nicht drin, wie rum man eine Schraube aufdreht :D


Anscheinend nehmen die GETRAGs das mit den Übergangsradien an der Abtriebswelle nicht so genau, denn meine Welle weist an den betreffenden Stellen keine mit freiem Auge erkennbaren Radien auf (ein Rasterelektronenmikroskop habe ich gerade nicht zur Hand).

  • :entsetzten:

Wie gesagt an meiner spezifischen Welle (gefertigt nach 1982) ist die Montagerichtung der Scheiben egal, da diese unabhängig von der Montagerichtung immer satt am jeweiligen Bund anliegen.
Vielleicht haben die älteren (BMW?) Wellen ja noch einen ausgeprägteren Radius am Bund.
Aber keine Sorge: ich werde die Scheiben später mal "maschinenbaugerecht" montieren.
 

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