Anleitung Hallgeber Demontage und Montage

hg_filder

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Nachdem wir für die Zündauslöserdemontage "nur" ein geliehenes Dokument in der DB haben, werde ich mal die Anleitung neu erstellen und gleich einige unschöne Demontagevorgänge geändert darstellen.

Ausserdem benötigt man ja noch ein Winterprojekt. Im Spätsommer hatte ich mir hier eine gebrauchte Dose geschossen, um ein Übungsgerät und später als Not-Ersatzteil vorrätig zu haben.

Version 0.1 25.11.2016 Entwurf
Version 0.2 29.11.2016 Entwurf
Version 0.3 30.11.2016 Entwurf
Version 0.4 20.12.2016 Entwurf
Version 0.5 21.01.2017 Entwurf
Version 1.0 03.02.2017 Final in der DB

Hans
 
18/19/20.11.2016

Heute mal meinen Ersatzteil-Hallgeber komplett gestrippt.

BMW_R100GS_2016-11-18_03.jpgBMW_R100GS_2016-11-18_06.jpg

Die Dose hat ja mal einen Schlag abbekommen

BMW_R100GS_2016-11-18_05.jpg

Dann kam mal wieder mein Lieblings-Hardcore-Werkzeug zum Einsatz:

BMW_R100GS_2016-11-19_08.jpg

Die Kuststoffbuchsen, die eingebaut noch OK aussahen,

BMW_R100GS_2016-11-18_07.jpg

sind jedoch schon heftig eingeschlagen.

BMW_R100GS_2016-11-19_17.jpg

Einfachweise könnte man sie im Pfuschmodus einfach etwas drehen ...

So sieht dann alles schön aufgereiht aus:

BMW_R100GS_2016-11-20_13.jpg


Hier die Variante der Anschlagringe mit den Messingbuchsen:

BMW_R100GS_2016-11-20_20.jpg

Und noch schnell die Dose begradigt

BMW_R100GS_2016-11-20_03.jpg

Hans
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Hans,
es geht langsam voran. Spontan fallen mir noch ein paar Empfehlungen zur Demontage ein:
1. Ein Hinweis zum Entfernen des Seegerringes oben auf der Welle sollte ganz am Anfang stehen, dass er erst entfernt werden darf, wenn die ganze Inneneinheit aus dem Gehäuse entnommen, die Glocke abgezogen, die Trägerplatte mit Hallsensor und die Federn entfernt wurden.
2. Unter die Druckschraube des Abziehers, auf die Welle eine 8er Nuss aufstecken, dann wackelt nichts
3. Das Abziehen der Glocke in einer Plastikschüssel praktizieren, damit der Stift des Grauens sich nicht in Luft auflöst.
4. Beim Ausschlagen des Mitnehmerstiftes aus dem Antriebmitnehmer im Schraubstock ein Handtuch unterlegen, um den Stift aufzufangen.
Hast Du mal mit Achim über die Verwendung von Messinghülsen als Alternative zu Kunststoff gesprochen?
Gruß Egon
 
Hi,
deine Anmerkungen habe ich schon geistig im Kopf, jedoch sollen die Bilder oben erstmal nur meine erste Zusammenstelllungen aufzeigen - da ist noch viel Arbeit drin (hab noch runde 50 weitere Bilder für die Einzelschritte).

Ich habe übrigens sowohl den Sicherungsring als auch den Seegering entfernt, um die 10er Nuss den Abzieher auch der Hohlwelle direkt abgestützt, um nicht die Last auf den Sicherungsring zu legen. Das man dann einen besonderen Augenmerk auf die Federn legen muss, ist dann der Nachteil.

Die Messingbuchsen wurden vor 3 Jahren mal gemacht und ich kenne die Diskussion darüber, dass der Kunststoff eigentlich einen dämpfenden Charakter hat. In der Anleitung werde ich darauf eingehen, die Wahl kann dann jeder selber treffen.

Hans
 
Grad echt passend. Vielen Dank fürs Geschriebene!
Beim check aufgeflogen: Die Glocke reibt am Sensor, weil der nicht mehr fest in seinen Nieten sitzt. Und bevor ich das dünne Häubchen verbieg, hab ich mir einen Greifer dafür gebaut:

P1180296.jpg


P1180299.jpg


Kapp ab :kue:

P1180301.jpg


Normaler Baustahl, Loch in der Mitte gebohrt und durchgesägt:

P1180302.jpg


Jürgen
 
Hallo Jürgen,
ich bin ja auch ein Freund vom "Selbermachen", aber in dem Fall benutze ich einen einfachen 2-Arm-Abzieher mit großen Pranken, die an dem stabilen gedrehten Innenteil des Häubchens angreifen und nichts verbiegen.
Abzieher 2-Arm.JPG
Gruß Egon
 
Hallo Egon, ich hab nur die eine Indexscheibe/Glocke und die hab ich noch nicht als Einzelersatzteil zu kaufen gesehen.
Wenn die zerdeppert ist, muß ich das gesamte Ding notfalls neu kaufen und was ist das gegen 1 Stunde in der Werkstatt :D
Jedenfalls war das Ding bombenfest drauf. So, als hätts einer draufgeklebt.
Da mein Greifer von unten an dem Mittelteil gezerrt hat, hatte die Glocke keine Chance.

Jürgen
 
Grad echt passend. Vielen Dank fürs Geschriebene!
Beim check aufgeflogen: Die Glocke reibt am Sensor, weil der nicht mehr fest in seinen Nieten sitzt. Und bevor ich das dünne Häubchen verbieg, hab ich mir einen Greifer dafür gebaut:[...]

Mit deiner Erlaubnis würde ich deine Bilder nutzen.

Hans

ps.: Hier noch eine Doku zur Befestigung des Sensors: LINK
 
Der Abzieher von Jürgen sieht gut aus. Sowas geht bestimmt gut.
Ich nutze einen handelsüblichen 2-Armabzieher bei dem ich in die Klauen Rundungen schleife ( ich nutze den Abzieher nur für Hallgeber ) die dann hinter die "Nabe" der Glocke greifen.
Auf keinen Fall würde ich einen Abzieher an der Glocke ansetzen. Die Glocke geht nicht immer leicht runter. Wenn die krumm is, steht man blöd da mit nem Blockflötengesicht :pfeif:. Es gibt keine Teile :oberl:. Gerade Glocken & Verstellwellen sind rar, denn die schlagen gern aus.
 
Zuletzt bearbeitet:
Kurzer Zwischenstand

Einbau und Lauf des Ersatzhallgebers: Test bestanden. Sehr stabiler Zündzeitpunkt, sauberes hochfahren der Frühverstellung und Strich-stabiler Zündzeitpunkt mit Stopolampe auf der "Z"-Markierung. Sehr schnelles und gleichmäßiges Abtouren beim zurückfallen auf Standgas.

BMW_R100GS_2016-12-10_02.jpg

Eine ausgiebige Testfahrt steht noch aus. Das Wetter gestern wäre gut gewesen, die kleinen von der Stadt verstreuten Kristallteile sorgten für ein Veto von der Rostvorsorge.

Fazit: Noch die große Testfahrt ausstehend bin ich der Meinung, dass ein Springen des Zündzeitpunktes [FONT=&quot]eliminiert [/FONT]ist (war ganz leicht erkennbar) und hege die Hoffnung, dass das beginnende schlechter werden des Abtourens auch weg und wieder eine gute Motorbremse vorhanden ist.

Nachdem nun das Ersatzteil funktioniert (Angsthasenmodus bzw. fehlendes Vertrauen in die eigene Arbeit), wurde noch der erste Einblick in den originalen Geber gewagt (hergestellt 11-1991, im Einsatz seit 04-1992, 93.000 KM):

BMW_R100GS_2016-12-10_04.jpg

In der Dose befinden sich kleine schwarze Krümel: Entweder Reste von Fetten oder beginnende Zerlegung der inneren Gleitlagerscheibe (in der Hoffnung, es ist ersteres bzw. noch so früh erkannt, dass es mit der [FONT=&quot]äußeren [/FONT]Scheibe getauscht werden kann).

BMW_R100GS_2016-12-10_05.jpg

Der Rest der Mechanik sieht in dem noch nicht zerlegten Zustand recht gut aus. Nur die Frühverstellung geht gefühlt hakelig.

BMW_R100GS_2016-12-10_07.jpg

Fortsetzung folgt.

Hans
 
Die schwarzen Krümel werden ganz sicher Abrieb der Gleitlagerscheibe sein.
Guck dir mal die Schmiertaschen der inneren und äußeren Gleitlagerscheibe an, da wirst du den Unterschied erkennen.

Das Fett der inneren Scheibe is irgendwann weg, die Scheiben laufen trocken und werden warm. Das reibt :oberl:

Ist die innere Gleitlagerscheibe noch nicht zu dünn, mit der äußeren tauschen. Außen wird ja vom Motoröl geschmiert. Wenn zu dünn, wird das Axialspiel zu groß.
 
Bei mir war auch so ein Krümelmonster drin. Die Krümel kamen von der Innenbeschichtung vom Deckel. Sah aus wie eine dünne Dämmung.
Die Dämmung hat sich gelöst und hat sich nach Prinzip Wäscheschleuder verteilt.

Jürgen
 
Gestern Abend mal weitergemacht.
Die Hülsen sehen noch recht gut aus, eine Hülse beginnt gerade zu reissen:

BMW_R100GS_2016-12-12_04.jpgBMW_R100GS_2016-12-12_05.jpg

Auch der Rest der Mechanik sieht unauffällig aus

BMW_R100GS_2016-12-12_03.jpg

Hans
 
Hab mal einen schönen Vergleich zwischen der originalen Hallsensorplatte und einem fertig montierbarem Ersatzgeber (links Bosch, rechts Ersatz, hier Q-Tech):


BMW_R100GS_2016-12-13_18.jpgBMW_R100GS_2016-12-13_19.jpg

Gut zu erkennen: Die Sensoren sind um 180 Grad versetzt montiert. Die Platte ist einteilig, der Sensor verschraubt. Die Buchse (Mitte) ist aus Kunststoff statt Blech.

BMW_R100GS_2016-12-13_11.jpgBMW_R100GS_2016-12-13_13.jpg

Die Ersatzplatte passt sauber in die Dose (links Bosch, rechts Ersatz).

BMW_R100GS_2016-12-13_20.jpgBMW_R100GS_2016-12-13_15.jpg

Ein weiterer Unterschied ist, dass die Kabelführung das Befestigungsloch komplett überdeckt (links Bosch mit Loch für Befestigungstift im rechten Bereich, rechts Ersatz). Der Ersatzsensor mit Platte ist sehr passgenau gefertigt.

Hans
 
Hallo Hans,
habe mir deine Anleitung von oben bis unten durchgelesen.
Da ich auch eine defekte Hallgeberdose habe,die ich nun mal
zerlegen möchte stehe ich vor folgender Frage:
Die Mitnehmerzapfen befinden sich ja nicht in der Mitte.
Wenn ich nun diesen Mitnehmer abbaue,brauche ich die Einbaulage
doch nicht kennzeichnen?
Also wäre es egal,wenn dieser Mitnehmer um 180 Grad verdreht
wieder angebaut wird.
Die Aussparungen im Leitblech werden in beiden Stellungen frei.
Ist meine Annahme so richtig?
Gruß Hans.
 
Hallo Hans,
habe mir deine Anleitung von oben bis unten durchgelesen.
Da ich auch eine defekte Hallgeberdose habe,die ich nun mal
zerlegen möchte stehe ich vor folgender Frage:
Die Mitnehmerzapfen befinden sich ja nicht in der Mitte.
Wenn ich nun diesen Mitnehmer abbaue,brauche ich die Einbaulage
doch nicht kennzeichnen?
Also wäre es egal,wenn dieser Mitnehmer um 180 Grad verdreht
wieder angebaut wird.
Die Aussparungen im Leitblech werden in beiden Stellungen frei.
Ist meine Annahme so richtig?
Gruß Hans.

Hi,
ich habe ihn mir gekennzeichnet, da du den Mitnehmer auch um 180 Grad verdreht wieder einbauen kannst. Ob das nun einen Einfluß hat, kann ich dir nicht sagen (vermutlich nicht).

Hans
 
vielen Dank an euch beiden.Eines habe ich aber vergessen zu fragen.
Es ist also egal wie der Mitnehmer wieder angesetzt wird.

Wozu aber sind nun die Zapfen asymetrisch angebracht,wenn es
keine Rolle spielt?

Sowas macht man doch nur damit man nur eine bestimmte
Montagestellung einhalten muß,also keine Falschmontage möglich wird.
Danke für die Aufklärung und schöne Feiertage wünscht euch
Hans.
 
Hi,
nur eine Idee - ohne Gewähr - Die Dose wird ja auf dem Kettenkasten montiert, d.h. die Welle der Dose und die Nockenwelle müssen nicht komplett in der Flucht stehen. Da der Mitnehmer ja auch einiges an gewolltem Spiel aufweist, d.h. du kannst in ja ein ganzes Stück auf dem Bolzen hin- und herbewegen, könnte dies zum Ausgleich des leichten Flucht-Versatzes sein.

Mal sehen, was die Profis noch sagen.

Hans
 
ja das ist eine verständliche Begründung für die schwimmende Lagerung,
aber deswegen brauchen doch die Zapfen nicht aussermittig sein.
Es würde auch mit mittigen Zapfen "schwimmen" ?
hans.
 
Mein Gedanke dazu:

Die Bauweise des Antriebs, der Dose und der Mechanik sowie Verstellung ist ja vielen Verteilern in Autos sehr ähnlich. Der Mitnehmer z.B mit einigen Verteilern sogar baugleich.
Und beim Auto ist natürlich die Position wiederum sehr wichtig. Der Verteiler muss natürlich exakt zum zu zündenden Zylinder passen. Das ginge mit einem symmetrischen Mitnehmer nicht.

Bosch wird da auf vorhandene Bauteile/Produktionschritte zurück gegriffen haben.

Die Entkoppelung is klar, hat Micha beschrieben.
 
Zuletzt bearbeitet:
ja von Automobilverteilern kenne ich das so,kann gut sein,dass
dies der Grund ist,
danke Hans.
 
Update 21.01.2017

Heute meinen eigenen Hallgeber wieder zusammengebaut (es muss noch der Stift durch die Welle). Bin auf das Frühjahr gespannt.

Eben noch das letzte Bild in die Anleitung eingefügt. Wenn keine Meldungen mehr kommen, geht das Teil nächste Woche in die DB.

Hans
 
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