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Auswirkung von leichteren Kolben auf die Kurbelwelle

Seiro80

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09. Apr. 2012
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103
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NRW
Hallo zusammen,

ich weiß das Thema leichtere Kolben wurde im Forum schon öfter diskutiert, aber was leichtere Kolben für Auswirkungen auf die Boxer Kurbelwelle haben, dazu hab ich nichts gefunden.

Meine Frage daher:

Muß man beim 180° Boxer wenn man leichtere Kolben nimmt und somit die translatorischen Massen ändert, die Gegengewichte an den Kurbelwangen auch anpassen? Oder sind die Gegengewichte nur für die rotatorischen Massen (Hubzapfen, Pleuel) an der Kurbelwelle selbst?

Meine Frage kommt daher, weil beim Einzylinder muß man das definitiv um ein optimales Wuchtverhältnis zu bekommen. Mit dem werden die Vibrationen verringert und in einen anderen Drehzahlbereich der nur sehr kurz angeschnitten wird verschoben.

Ich überlege ob ich mir für mein Restaurationsprojekt original Übermaßkolben beschaffe, oder das Kolbenkit von Israel die ja leichter sind.
Ich möchte vermeiden daß in einem Drehzahlbereich plötzlich unangenehme Vibrationen auftreten, oder die Kurbelwelle falsch belastet wird. Bis jetzt lief die Maschine seidenweich. :D

Danke schonmal und Grüße,
Christian
 
Die 7-Rock Sätze sind zumindest ohne irgendeine Anpassung/Wuchtung zu verbauen.
Hatte mein letzter Motor, hat mein jetziger Motor.

Die Vibrationen sind eher geringer als bei den Serienkolben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Florian, das würde erklären warum die Kurbelwellen alle gleiche Teilenummern haben. Somit sind die Kurbelwellen nicht auf die Kolbengröße gewuchtet, oder?

Was macht der Hersteller, nimmt mit der Wuchtung die Goldene Mitte. Folglich müßten die 750/800er Motoren am besten laufen was die Vibrationen anbelangt.

Aber das bedeutet auch das beim Boxer die Kolbengewichte auf die Kurbelwelle und Vibrationen einfluss haben und sich die Massen durch die 180 Grad nicht gegenseitig aufheben, oder?
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Problem beim Boxer ist der Längsversatz der Hubzapfen. Dadurch entsteht ein Moment auf die Kurbelwelle. Dieses lässt sich durch Wuchten nicht aufheben.
 
Also, ich kann für mich sagen, ich würde das mit den leichten Kolben immer wieder machen!
Ich habe zwei Motoren davon, den einen, mit Fallert Satz, kurzen Zylindern ca. 8mm und Slipper Kolben, ca. 450 +X Gramm, läuft seit gut 100.000Km super gut und vibrationsarm unter Dauervollgas!:D
der Zweite Motor im Gespann ich berichtete erst letztens
Die Serienmotoren laufen irgendwie schwerfälliger.
An den Kurbelwellen wurde in beiden Fällen nichts geändert.
 
Danke für die Antworten.

Fazit: Ich werde für meine R90/6 die leichtern Kolben vom Israel mit Übermaß nehmen und in die originalen Gußzylinder einbauen (vorher natürlich schleifen lassen ;))

Grüße,
Christian
 
klar, mit den leichteren Kolben muss weniger Masse beschleunigt werden, deshalb drehen die leichter hoch und sind/wirken quirliger.
Ausser man hat echte 70 Pferde drin.
Ich kann mich über mangelnde Drehfreude und auch Quirligkeit meiner Blauen nicht beschweren.
 
Die insgesamt wirkenden Massenkräfte und -Momente lassen sich beim Boxer (der ja eigentlich bereits - abgesehen vom schon erwähnten Pleuelversatz, der ein Massenmoment um die Hochachse erzeugt - keine freien Momente hat) nicht wirklich reduzieren oder vergrößern (also weder durch leichtere/schwerere Kolben noch durch anders gewuchtete Wellen), sondern grob gesagt nur in (subjektiv oder objektiv) günstigere Richtungen lenken.
 
Die insgesamt wirkenden Massenkräfte und -Momente lassen sich beim Boxer (der ja eigentlich bereits - abgesehen vom schon erwähnten Pleuelversatz, der ein Massenmoment um die Hochachse erzeugt - keine freien Momente hat) nicht wirklich reduzieren oder vergrößern (also weder durch leichtere/schwerere Kolben noch durch anders gewuchtete Wellen), sondern grob gesagt nur in (subjektiv oder objektiv) günstigere Richtungen lenken.

Meine Rede war von zu beschleunigenden/zu verzögernden Massen. Und diese werden durch leichtere/schwerere Kolben sehr wohl verändert. Leichtere Kolben haben im Prinzip die selbe Wirkung wie ein leichterer/schwererer Schwung.
Weniger Masse benötigt für die gleiche Beschleunigung weniger Energie. Und das ist nicht nur gefühlt so sondern ganz objektiv.
 
Meine Rede war von zu beschleunigenden/zu verzögernden Massen. Und diese werden durch leichtere/schwerere Kolben sehr wohl verändert. Leichtere Kolben haben im Prinzip die selbe Wirkung wie ein leichterer/schwererer Schwung.
Weniger Masse benötigt für die gleiche Beschleunigung weniger Energie. Und das ist nicht nur gefühlt so sondern ganz objektiv.

Da hast Du schon recht, natürlich braucht man mehr Energie, um mehr Masse zu beschleunigen. Im Gegensatz zum leichten/schweren Schwung wird die bei den translatorischen Massen aber unmittelbar am nächsten Umkehrpunkt (also so ungefähr 25 bis hundert Mal pro Sekunde) größtenteils wieder zurückgewonnen, während sie sich beim schweren Schwung u.U. erst beim Bremsen (und da negativ) bemerkbar macht.

Ist also nicht ganz dasselbe.
 
Da hast Du schon recht, natürlich braucht man mehr Energie, um mehr Masse zu beschleunigen. Im Gegensatz zum leichten/schweren Schwung wird die bei den translatorischen Massen aber unmittelbar am nächsten Umkehrpunkt (also so ungefähr 25 bis hundert Mal pro Sekunde) größtenteils wieder zurückgewonnen, während sie sich beim schweren Schwung u.U. erst beim Bremsen (und da negativ) bemerkbar macht.

Ist also nicht ganz dasselbe.

Also kurz gesagt, der Motor muss mit anderen (leichteren) Kolben weniger Masse beschleunigen und dreht dadurch schneller hoch, hat aber im Gegenzug durch die Änderungen der Translatorischen Massen (alles ab 1/3 Pleuel Richtung Kopf) mit einem anderen Massenmoment um die Hochachse (Biegemoment?) zutun, da ja nur 30% der Translatorischen Massen ausgeglichen werden...?
Richtig?
Wobei da schwerer Probleme machen wird und leichter bis zu einem gewissen Grad bedenkenlos sein sollte?
 
Also kurz gesagt, der Motor muss mit anderen (leichteren) Kolben weniger Masse beschleunigen und dreht dadurch schneller hoch, hat aber im Gegenzug durch die Änderungen der Translatorischen Massen (alles ab 1/3 Pleuel Richtung Kopf) mit einem anderen Massenmoment um die Hochachse (Biegemoment?) zutun, da ja nur 30% der Translatorischen Massen ausgeglichen werden...?
Richtig?
Wobei da schwerer Probleme machen wird und leichter bis zu einem gewissen Grad bedenkenlos sein sollte?
Oder kurz: bei einem Motor mit leichten Kolben brechen die Pleuelaugen später :D
 
Wobei da schwerer Probleme machen wird und leichter bis zu einem gewissen Grad bedenkenlos sein sollte?

Bist Du schon mal Einzylinder-KTM gefahren? Dreht ungeheuer flott und giftig hoch, dafür ist 50 fahren höchstens im fünften Gang schlicht nicht möglich, weil das Ding fürchterlich zu hacken anfängt. Schwungmasse ist also durchaus zu etwas gut, weil sich damit die Gleichförmigkeit des Motorlaufs über einen Zyklus hinweg deutlich erhöhen lässt.

In der Theorie hat ein Boxer keine freien Massenkräfte und -Momente, wie schwer Kolben und Ausgleichsgewichte sind, ist also (genauso wie das Massenverhältnis von Kolben und Gegengewichten) eigentlich völlig gleichgültig. Dummerweise hat der Boxer aber einen Pleuelversatz, so daß dadurch ein Massenmoment um die Hochachse entsteht.

Wenn man das minimieren will, muß man den Boxer als zwei dicht aneinander gebaute Einzylinder betrachten und versuchen, deren freie Massenkräfte zu minimieren. Das geht bei einem Einzylinder aber nicht, man kann nur versuchen, die Kräfte so gut wie möglich zu verteilen.

Entweder schüttelt der Einzelzylinder in Richtung der Zylinderachse, gleicht man das vollkommen aus, schüttelt er um 90° versetzt dazu (deswegen werden beim Einzylinder die translatorischen Massen nur zu etwa 50-60% ausgeglichen - "Wuchtverhältnis").

Baut man die beiden Zylinder dann wieder zum Boxer zusammen (ich nehme an, das ist beim 800er so geschehen), hat man einen Boxer, der zwar schüttelt, aber eben in alle Richtungen so wenig wie möglich.
 
also, zurückzu den 2-Zylinder 2 Ventilern in Seitenlage ;)

Nach MEINER Erfahrung läuft der Serien 800er am weichsten, und man kommt auch voran.
Mein bisheriger 1000er mit 800er Köpfen lief etwas rauher, aber hatte natürlich mehr Dampf.
Mein jetziger 1000er (Original Nikasil-Zylinder), Wössnerkolben, 800er Köpfe mit 32 Vergaser, Quetschkante mit Verdichtung ca. 1:9.2 läuft weicher, aber nicht wie der 800er, hat aber im unteren Drehzahlbereich wesentlich mehr Dampf.

Ich bin der Meinung, dass die leichteren Kolben das wesentliche Kriterium für einen weichen, vibrationsarmen Motorlauf sind.

Gruß Holger
 
also, zurückzu den 2-Zylinder 2 Ventilern in Seitenlage ;)

Nach MEINER Erfahrung läuft der Serien 800er am weichsten, und man kommt auch voran.
Mein bisheriger 1000er mit 800er Köpfen lief etwas rauher, aber hatte natürlich mehr Dampf.
Mein jetziger 1000er (Original Nikasil-Zylinder), Wössnerkolben, 800er Köpfe mit 32 Vergaser, Quetschkante mit Verdichtung ca. 1:9.2 läuft weicher, aber nicht wie der 800er, hat aber im unteren Drehzahlbereich wesentlich mehr Dampf.

Ich bin der Meinung, dass die leichteren Kolben das wesentliche Kriterium für einen weichen, vibrationsarmen Motorlauf sind.

Gruß Holger
Hallo Holger,
ich hab auch ne'n 80/7 Motor im /6 Chassis. Da war vorher ein 75/5er drin. Leider habe ich mich von diesem Motor getrennt, weil ich günstig an einen Überholten 80/7 heran kam und der alte total ausgelutscht war. Ich sage deshalb Leider, weil der Alte Motor wesentlich flotter war und auch viel ruhiger lief als der "Neue" ;(. Das könnte zu deiner These passen. Die 1000er hat natürlich auch schwerere Kolben und läuft evtl. dadurch etwas rauer. Vieleicht würde die 1000er mit leichteren Kolben weicher laufen. Ich selbst hab noch eine R90S mit 1000er Zylindern und Rennkolben :D. Die läuft wirklich sehr weich. Aber vielleicht ist es auch so, dass manche Motoren in ihrer Gesamtharmonie nicht so recht zusammen passen wollen. Aber da sind noch mehr als die Kolben oder andere Schwungmassen im Spiel.
Gruß
didi
 
Hallo Florian, das würde erklären warum die Kurbelwellen alle gleiche Teilenummern haben. Somit sind die Kurbelwellen nicht auf die Kolbengröße gewuchtet, oder?

Was macht der Hersteller, nimmt mit der Wuchtung die Goldene Mitte. Folglich müßten die 750/800er Motoren am besten laufen was die Vibrationen anbelangt.

Hab gerad nochmal nachgeschaut:
Die Sachnummer 1338171 (Kurbelwelle) wurde von der 50/5 (1969) bis zur R100RT (1997) verbaut.
Sieht dann wohl tatsächlich so aus, als wäre es dem Boxer relativ egal, was da so an Gewichten an seiner Welle hängt und der Motor verschiebt seine Vibrationen nur in einen anderen Bereich (wie von mfro beschrieben) bzw reagiert nicht so heftig auf die Gewichtsänderung (alle anderen mechanischen Faktoren mal beiseite gelassen!!!). Das eine R75 bzw eine R80 weicher fährt, als eine R100, durfte ich auch schon erleben, ebenso das ein R100 Motor mit kurzen Kolben auch ruhiger läuft, als einer mit Serienkolben.
Hat einer mal zufällig die Gewichte der Serienkolben der R75 zur Hand? Wäre dann mal interessant, zu wissen. (Nicht die R75 bis 1945!) :D
 
Baut man die beiden Zylinder dann wieder zum Boxer zusammen (ich nehme an, das ist beim 800er so geschehen), hat man einen Boxer, der zwar schüttelt, aber eben in alle Richtungen so wenig wie möglich.

Also sollte man doch am besten die Kurbelwelle mit einem 50% Wuchtfaktor wuchten lassen!?

Oder habe ich da was falsch verstanden?

MFG Phil
 
Das kann man so pauschal auch nicht sagen. Die menschliche Wahrnehmung spielt da auch eine Rolle d.H. manche Arten von Vibrationen werden weniger schlimm Empfunden als andere. Aber da die Intensität Insgesamt beim Boxer eh relativ gering ist spielt es in diesem Fall denke ich keine so große Rolle.

Aus diesem Grund hat sich BMW evtl. ja auch verschiedene Kurbelwellen gespart. Bei den neueren Boxern ab der 1200er wird da schon ein höherer Aufwand mit einer Ausgleichswelle betrieben. Die laufen dann auch spürbar vibrationsärmer gerade bei hohen Drehzahlen.
 
Also sollte man doch am besten die Kurbelwelle mit einem 50% Wuchtfaktor wuchten lassen!?
Hallo Phil,

Helmut Heusler spricht von 30% idealem Wuchtfaktor bei den Boxern, die eben mit der Masse der 750/800er-Kolben erreicht würden.
Klick mal auf den Link in Beitrag 3.

Gruß,
Florian
 
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