Bewertung Zylinder und Anker

daishi

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19. Juni 2018
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Offenburg
Hallo zusammen,
da meine R75/5 in letzter Zeit an mehreren Stellen Öl verloren hat (Stößel und -gummis, Ölwanne, Kettenkastendeckel, Zylinderfüße und Öldruckschalter) habe ich mal den Motor teilzerlegt, um ihn abzudichten und "gucken" zu gehen.

Der Motor hat "nach Tacho" ca. 90.000km drauf (Baujahr 1972) und ich bin der 4. Besitzer. Abgesehen vom ölen, war der Motor sonst unauffällig. Lief gut, hatte Druck und rauchte nicht.
Ich hatte den Motor noch nie offen und weiß nicht genau, was die Vorgänger (der vor mir war mein Vater - der hat nichts gemacht) alles an dem Motor gemacht haben - oder auch nicht :gfreu: Da ich auch nicht vom Fach bin, fehlen mir entsprechend auch die Erfahrungen.

Kommen wir zum Punkt - ich brauche Hilfe bei der Bewertung von
  • den verbauten Graugusszylinder (Foto anbei). Bei einem ölt das Stößelrohr wie wild - das ist offensichtlich das man den austreiben muss. Bei beiden ist aber auf der Lauffläche unten mittig eine Verfärbung. Darf die sein?
    Wie bereitet man Gusszylinder auf? Hont man die? .. aufbohren oder gegen Nikasil tauschen scheint mir ein zu großer Dampfhammer zu sein.
  • um die Wicklung des Ankers hängen "teilweise in Fetzen" weg. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll.

Für jedwede Hilfe bin ich wie immer sehr dankbar!

Schöne Grüße!
Simon
 

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Sind das Pappstreifen, was man da am Rotor sieht?
Wenn ja, ist das bei Wickeln nicht abgeschnitten worden und unbedenklich.

Die Verfärbungen in den Zylindern sind die Totzonen, wo die Kolbenringe nicht hinkommen; unbedenklich. Ob die Zylinder noch tauglich sind, ist nur durch Messen mit geeigneten Mitteln feststellbar; da gehst du als Laie am besten zu einem Motoreninstandsetzer.
Erfahrungsgemäß dürfte nach der Laufleistung bald eine Maßnahme anstehen. Klassisch bohrt man dann aufs nächste Übermaß auf und braucht die passenden Kolben und Ringe dazu. Eleganter und preiswerter ist die Umrüstung auf Nikasilzylinder mit den passenden Kolben. Da die mögliche Laufzeit erheblich höher ist, kann man bedenkenlos auf Gebrauchtteile zurückgreifen.
 
Zum Rotor: Wichtig sind die elektrischen Werte. Das, was man da sieht, würde ich Michaels Einschätzung teilen.

Hans
 
Ja, die Fetzen am Anker sehen und fehlen sich an wie Pappe. Da die Elektrik vorher unauffällig war, kommt der genauso wieder rein :gfreu:

Was die Zylinder angeht, werde ich mir mal Gedanken machen müssen. Wenn das optisch unbedenklich ist, sie bisher auch unauffällig und sowieso sich schnell demontieren lassen, weiß ich nicht, ob ich mir jetzt diese Session die Mühe machen und Kosten erzeugen werde, um diese zur überholen.

Danke für die Einschätzungen. Das hat mir auf jeden Fall mal geholfen!

Schöne Grüße,
Simon
 
Hallo,
ich habe mir die Bilder vom Anker genauer angesehen.
Kann es sein, dass am Konussitz außen ein umlaufender Riss zu sehen ist?
In dem Falle würde ich eine Rissprüfung (rot/weiß-Prüfung) machen lassen.

So, wie ich den Anker aus den Bildern beurteile, würde ich ihn nicht wieder einbauen.
 
Oha. Jetzt wo du es sagst und ich mir meine eigenen Bilder anschaue, schwant mir übles :schock:

Was ist eine rot/weiß Prüfung?

Schöne Grüße,
Simon
 
Was die Zylinder angeht, werde ich mir mal Gedanken machen müssen. Wenn das optisch unbedenklich ist, sie bisher auch unauffällig und sowieso sich schnell demontieren lassen, weiß ich nicht, ob ich mir jetzt diese Session die Mühe machen und Kosten erzeugen werde, um diese zur überholen.

Jah. Schön wäre es gewesen :D
Ich habe die Zylinder zum vermessen verschickt - Fazit, die Kolbenringe laufen auf dem doppelten Spiel und die Zylinderköpfe sind auch völlig durch und werden überholt.

.. das wird ein teurer Winter ))):

Alternativ zum Zylinder-Überholen (Bohren, honen und Übermaßkolben) gäbe es ja die Version mit 800er Nikalsilzylinder (schrobte MM schon). Kommt da noch abgesehen vom 97mm Fuß für das /5 Motorgehäuse, was dazu - ich denke da an Quetschkante und Kolbendach, bzw. Ventiltaschen?

Schöne Grüße!
Simon
 
Oha. Jetzt wo du es sagst und ich mir meine eigenen Bilder anschaue, schwant mir übles :schock:

Was ist eine rot/weiß Prüfung?

Schöne Grüße,
Simon

Farbeindring- oder Rot/Weiß-Prüfung:
Nach Reinigung des Bauteils wird auf die zu prüfende Fläche eine dünnflüssige rote Farbe aufgebracht. Sind Risse vorhanden wird, über die Kapilarwirkung im Riss, die rote Farbe in den Riss gezogen. Nach Trocknung und Reinigung wird eine weiße Farbe aufgesprüht. In diese zieht nun wieder die rote Flüssigkeit ein und zeigt den Rissverlauf
 
Keine Risse!

Ripr0.jpg
Blau markiert die mutmaßlichen Risse, grün die Trennnaht zwischen Nabe und Krallenring.

Ripr1.jpg
Im Bereich blau keinerlei Anzeichen, aus dem Durchmesser grün kommt natürlich eine Anzeige, da hier eine Trennnacht ist.

Ripr2.jpg
 
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