Reindl
Wissenanleser
Hallo Leute,
nachdem ich schon sein ein paar Monaten passiv im Forum rumstöbere muss ich nun endlich auch mal meinen Senf loswerden.
Zu mir: ich wohne in der Nähe von München und fahre seit 15+ Jahren eine 80GS (1989er). Nun ist es an der Zeit ersten Reparaturarbeiten durchzuführen, z.B. die vordere Bremse steht zur Überholung an.
Beim Stöbern im Forum habe ich Detlevs (sehr gute) Anleitung zur Überholung des Magura HBZ gelesen. Dabei bin ich aber ganz am Schluss über die vorgestellte Entlüftungstechnik gestolpert.
Es wird erwähnt, dass (im Rahmen der Entlüftung der Bremsanlage) der Handhebel auf Zug mit einem Schlauchbinder am Lenker fixiert wird und am nächsten Tag dann die Luft „verschwunden“ ist.
Das kann ich schlecht nachvollziehen, da ja die Primärmanschette am HBZ dabei die kleine Bohrung überfährt und somit keine Verbindung zwischen Bremssattel und Bremsflüssigkeitsbehälter besteht.
Als Dichtigkeitsprüfung ist diese Vorgehensweise für mich voll nachvollziehbar aber bezüglich Entlüftung habe ich Verständnisprobleme.
Meine Erklärung für das „Verschwinden der Luft über Nacht“ ist folgende:
Luft kann in einem Hydraulikkreis in freier oder gelöster Form vorhanden sein. In freier Form (=Bläschen) erhöht sie die Kompressibilität der Flüssigkeit. In gelöster Form (d.h. molekular eingelagert) beeinflusst sie die Kompressibilität der Flüssigkeit nicht.
Die Menge an Luft / Gas die gelöst werden kann hängt von der Art der Flüssigkeit, vom vorhandenen Volumen der Flüssigkeit und vom Druck (= entscheidender Faktor) ab. (siehe Henry’sches Gesetz).
Wenn man jetzt per Handhebel Druck in der Bremsanlage aufbaut, kann die Bremsflüssigkeit bedeutend mehr Luft in Lösung bringen (bis zur Sättigungsgrenze bei dem vorherrschenden Bremsdruck) als bei Atmosphärendruck. Über Nacht dürfte dann die vorhandene Luft in Lösung gegangen sein, d.h. der Druckpunkt der Bremse ist hart, da gelöste Luft die Kompressibilität der Bremsflüssigkeit nicht beeinflusst.
Leider hat diese Vorgehensweise meines Erachtens nur zeitlich befristet Erfolg, denn sobald die Bremse wieder drucklos ist, beginnt sich die gelöste Luft wieder auszuscheiden (vgl. geöffnete Limonadeflasche) eben bis zur Sättigungsgrenze bei Atmosphärendruck.
D.h. die Luft bleibt weiter latent im Bremssystem vorhanden.
Das Stehenlassen über Nacht ist sicher dem Entlüftungsvorgang zuträglich, aber dabei sollte die Bremse nicht angezogen sein, so dass sich die freie Luft (hoffentlich) über die kleine Bohrung in den Bremsflüssigkeitsbehälter abscheiden kann.
Was meint das Forum dazu?
Na ja, das Geschreibsel ist etwas länglich geworden, aber zwischen den Feiertagen hat man ja normalerweise mehr Zeit zum Lesen.
Q-Grüße aus M
Reindl
nachdem ich schon sein ein paar Monaten passiv im Forum rumstöbere muss ich nun endlich auch mal meinen Senf loswerden.
Zu mir: ich wohne in der Nähe von München und fahre seit 15+ Jahren eine 80GS (1989er). Nun ist es an der Zeit ersten Reparaturarbeiten durchzuführen, z.B. die vordere Bremse steht zur Überholung an.
Beim Stöbern im Forum habe ich Detlevs (sehr gute) Anleitung zur Überholung des Magura HBZ gelesen. Dabei bin ich aber ganz am Schluss über die vorgestellte Entlüftungstechnik gestolpert.
Es wird erwähnt, dass (im Rahmen der Entlüftung der Bremsanlage) der Handhebel auf Zug mit einem Schlauchbinder am Lenker fixiert wird und am nächsten Tag dann die Luft „verschwunden“ ist.
Das kann ich schlecht nachvollziehen, da ja die Primärmanschette am HBZ dabei die kleine Bohrung überfährt und somit keine Verbindung zwischen Bremssattel und Bremsflüssigkeitsbehälter besteht.
Als Dichtigkeitsprüfung ist diese Vorgehensweise für mich voll nachvollziehbar aber bezüglich Entlüftung habe ich Verständnisprobleme.
Meine Erklärung für das „Verschwinden der Luft über Nacht“ ist folgende:
Luft kann in einem Hydraulikkreis in freier oder gelöster Form vorhanden sein. In freier Form (=Bläschen) erhöht sie die Kompressibilität der Flüssigkeit. In gelöster Form (d.h. molekular eingelagert) beeinflusst sie die Kompressibilität der Flüssigkeit nicht.
Die Menge an Luft / Gas die gelöst werden kann hängt von der Art der Flüssigkeit, vom vorhandenen Volumen der Flüssigkeit und vom Druck (= entscheidender Faktor) ab. (siehe Henry’sches Gesetz).
Wenn man jetzt per Handhebel Druck in der Bremsanlage aufbaut, kann die Bremsflüssigkeit bedeutend mehr Luft in Lösung bringen (bis zur Sättigungsgrenze bei dem vorherrschenden Bremsdruck) als bei Atmosphärendruck. Über Nacht dürfte dann die vorhandene Luft in Lösung gegangen sein, d.h. der Druckpunkt der Bremse ist hart, da gelöste Luft die Kompressibilität der Bremsflüssigkeit nicht beeinflusst.
Leider hat diese Vorgehensweise meines Erachtens nur zeitlich befristet Erfolg, denn sobald die Bremse wieder drucklos ist, beginnt sich die gelöste Luft wieder auszuscheiden (vgl. geöffnete Limonadeflasche) eben bis zur Sättigungsgrenze bei Atmosphärendruck.
D.h. die Luft bleibt weiter latent im Bremssystem vorhanden.
Das Stehenlassen über Nacht ist sicher dem Entlüftungsvorgang zuträglich, aber dabei sollte die Bremse nicht angezogen sein, so dass sich die freie Luft (hoffentlich) über die kleine Bohrung in den Bremsflüssigkeitsbehälter abscheiden kann.
Was meint das Forum dazu?
Na ja, das Geschreibsel ist etwas länglich geworden, aber zwischen den Feiertagen hat man ja normalerweise mehr Zeit zum Lesen.
Q-Grüße aus M
Reindl