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Bremsflüssigkeit, Bremse entlüften R 80 GS

Reindl

Wissenanleser
Seit
05. Juni 2011
Beiträge
226
Ort
München (Land), 649m über NN
Hallo Leute,
nachdem ich schon sein ein paar Monaten passiv im Forum rumstöbere muss ich nun endlich auch mal meinen Senf loswerden.
Zu mir: ich wohne in der Nähe von München und fahre seit 15+ Jahren eine 80GS (1989er). Nun ist es an der Zeit ersten Reparaturarbeiten durchzuführen, z.B. die vordere Bremse steht zur Überholung an.
Beim Stöbern im Forum habe ich Detlevs (sehr gute) Anleitung zur Überholung des Magura HBZ gelesen. Dabei bin ich aber ganz am Schluss über die vorgestellte Entlüftungstechnik gestolpert.

Es wird erwähnt, dass (im Rahmen der Entlüftung der Bremsanlage) der Handhebel auf Zug mit einem Schlauchbinder am Lenker fixiert wird und am nächsten Tag dann die Luft „verschwunden“ ist.
Das kann ich schlecht nachvollziehen, da ja die Primärmanschette am HBZ dabei die kleine Bohrung überfährt und somit keine Verbindung zwischen Bremssattel und Bremsflüssigkeitsbehälter besteht.
Als Dichtigkeitsprüfung ist diese Vorgehensweise für mich voll nachvollziehbar aber bezüglich Entlüftung habe ich Verständnisprobleme.

Meine Erklärung für das „Verschwinden der Luft über Nacht“ ist folgende:
Luft kann in einem Hydraulikkreis in freier oder gelöster Form vorhanden sein. In freier Form (=Bläschen) erhöht sie die Kompressibilität der Flüssigkeit. In gelöster Form (d.h. molekular eingelagert) beeinflusst sie die Kompressibilität der Flüssigkeit nicht.

Die Menge an Luft / Gas die gelöst werden kann hängt von der Art der Flüssigkeit, vom vorhandenen Volumen der Flüssigkeit und vom Druck (= entscheidender Faktor) ab. (siehe Henry’sches Gesetz).

Wenn man jetzt per Handhebel Druck in der Bremsanlage aufbaut, kann die Bremsflüssigkeit bedeutend mehr Luft in Lösung bringen (bis zur Sättigungsgrenze bei dem vorherrschenden Bremsdruck) als bei Atmosphärendruck. Über Nacht dürfte dann die vorhandene Luft in Lösung gegangen sein, d.h. der Druckpunkt der Bremse ist hart, da gelöste Luft die Kompressibilität der Bremsflüssigkeit nicht beeinflusst.

Leider hat diese Vorgehensweise meines Erachtens nur zeitlich befristet Erfolg, denn sobald die Bremse wieder drucklos ist, beginnt sich die gelöste Luft wieder auszuscheiden (vgl. geöffnete Limonadeflasche) eben bis zur Sättigungsgrenze bei Atmosphärendruck.
D.h. die Luft bleibt weiter latent im Bremssystem vorhanden.

Das Stehenlassen über Nacht ist sicher dem Entlüftungsvorgang zuträglich, aber dabei sollte die Bremse nicht angezogen sein, so dass sich die freie Luft (hoffentlich) über die kleine Bohrung in den Bremsflüssigkeitsbehälter abscheiden kann.

Was meint das Forum dazu?

Na ja, das Geschreibsel ist etwas länglich geworden, aber zwischen den Feiertagen hat man ja normalerweise mehr Zeit zum Lesen.

Q-Grüße aus M
Reindl
 
Ganz einfach: Durch den Druck verringert sich das Volumen der Blase, ihr Reibungswiderstand sinkt und sie kann einfacher aufsteigen ;)
 
Ganz einfach: Durch den Druck verringert sich das Volumen der Blase, ihr Reibungswiderstand sinkt und sie kann einfacher aufsteigen ;)
Das erklärt auch, warum am nächsten Tag (bei geöffnetem Bremsflüssigkeitsbehälter zu sehen) nach dem lösen des Kabelbinders noch einmal beim pumpen ein paar Luftbläschen aufsteigen. Danach nicht mehr.
 
Hallo Hubi,

wenn ich dich recht verstehe, dann ist deine Theorie folgende:

Der angelegte Bremsdruck komprimiert das Volumen der Luftblase(n) auf einen Bruchteil des ursprünglichen Volumens.
Diese Blase kann wegen des verkeinerten Volumens leichter durch die Engstellen aufsteigen und zwar bis zur Primärmanschette des Bremskolben im HBZ, wo sich die Luft (über Nacht) zunächst ansammelt.
Nachdem der Bremshebel wieder freigegeben wird und der Bremsdruck auf Atmosphärendruck absinkt, expandiert die Luftblase wieder und entlüftet sich auf kurzem Weg über die nun freigegebene kleine Bohrung am HBZ in Richtung Bremsflüssigkeitsbehälter.
 
Mir ist es ehrlich gesagt vollkommen egal warum und wie die Luft verschwindet - hautsache sie ist weg :D
 
Hallo Hubi,

wenn ich dich recht verstehe, dann ist deine Theorie folgende:

Der angelegte Bremsdruck komprimiert das Volumen der Luftblase(n) auf einen Bruchteil des ursprünglichen Volumens.
Diese Blase kann wegen des verkeinerten Volumens leichter durch die Engstellen aufsteigen und zwar bis zur Primärmanschette des Bremskolben im HBZ, wo sich die Luft (über Nacht) zunächst ansammelt.
Nachdem der Bremshebel wieder freigegeben wird und der Bremsdruck auf Atmosphärendruck absinkt, expandiert die Luftblase wieder und entlüftet sich auf kurzem Weg über die nun freigegebene kleine Bohrung am HBZ in Richtung Bremsflüssigkeitsbehälter.
Exactamente! Wobei noch der obligatorische Hinweis nicht fehlen darf: An die Bremse nur ranfassen, wenn man genau weiss, was passiert. Und oben geschilderte Entlüftungsmethode ersetzt in keinem Fall eine penible Entlüftung der Anlage, sondern dient nur in hartnäckigen Fällen dem Feinschliff!
 
Ich weiß nichts darüber, aber hoffe inniglich, daß die Löslichkeit von Luft in Bremsflüssigkeit sehr gering ist.
Ich glaube nämlich zu wissen, daß allgemein die Löslichkeit von Gasen in Flüssigkeiten bei erhöhter Temperatur abnimmt.

Wär' doch fatal, wenn Bremsflüssigkeit bei der Paßabfahrt plötzlich zu blubbern begänne...


Gruß,
Markus

P.S.: ich könnte noch folgende Theorie beisteuern.
Eigentlich müsste der Vordruck kontraproduktiv sein: die Luftbläßchen reduzieren ihr Volumen und damit steigt ihre Dichte - ihr Auftrieb verringert sich und sie müssten eigentlich viel weniger Lust haben, nach oben zu entschwinden.
Gleichzeitig verringert sich aber auch ihre Oberfläche und damit die Adhäsionskräfte, mit denen sie sich an den Leitungswänden "festhalten".
 
Ich weiß nichts darüber, aber hoffe inniglich, daß die Löslichkeit von Luft in Bremsflüssigkeit sehr gering ist.
Ich glaube nämlich zu wissen, daß allgemein die Löslichkeit von Gasen in Flüssigkeiten bei erhöhter Temperatur abnimmt.

Wär' doch fatal, wenn Bremsflüssigkeit bei der Paßabfahrt plötzlich zu blubbern begänne...
Ohne jetzt drinzustecken würde ich mal ganz fest behaupten, daß das Kriterium der Gaslöslichkeit ganz vorne im Lastenheft für Bremsflüssigkeitsentwickler steht :D
 
Ich weiß nichts darüber, aber hoffe inniglich, daß die Löslichkeit von Luft in Bremsflüssigkeit sehr gering ist.
Ich glaube nämlich zu wissen, daß allgemein die Löslichkeit von Gasen in Flüssigkeiten bei erhöhter Temperatur abnimmt.

Wär' doch fatal, wenn Bremsflüssigkeit bei der Paßabfahrt plötzlich zu blubbern begänne...


Gruß,
Markus

P.S.: ich könnte noch folgende Theorie beisteuern.
Eigentlich müsste der Vordruck kontraproduktiv sein: die Luftbläßchen reduzieren ihr Volumen und damit steigt ihre Dichte - ihr Auftrieb verringert sich und sie müssten eigentlich viel weniger Lust haben, nach oben zu entschwinden.
Gleichzeitig verringert sich aber auch ihre Oberfläche und damit die Adhäsionskräfte, mit denen sie sich an den Leitungswänden "festhalten".


Hallo Markus,

vermutlich gewinnt hier (nach Hubi) der Adhäsionsaspekt über die Dichte.
Leider gibt es von den DOT Bremsflüssigkeiten keine vernünftigen Datenblätter im Web.
Mich würde interessieren:
- Bunsen'scher Lösungskoeffizient
- Kompressionsmodul (Bulk Modulus). z.B. DOT4 (Glykol-Ester) vs DOT5 (Silikon)


Grüße
Reindl
(Treiber einer "unauffälligen" 80GS)
 
Ich weiß nichts darüber, aber hoffe inniglich, daß die Löslichkeit von Luft in Bremsflüssigkeit sehr gering ist.
Ich glaube nämlich zu wissen, daß allgemein die Löslichkeit von Gasen in Flüssigkeiten bei erhöhter Temperatur abnimmt.

Wär' doch fatal, wenn Bremsflüssigkeit bei der Paßabfahrt plötzlich zu blubbern begänne...



Gruß,
Markus


Hallo Markus,

hier noch ein Video, welches deine Befürchtungen (Passabfahrt) bestätigt:
(am Beispiel DOT5, Silikonbremsflüssigkeit)

http://www.youtube.com/watch?v=a9IWde0n0Cg

Im Web sind folgende Gaslösefähigkeiten (bis Sättigungsgrenze) für Atmosphärendruck und 20°C angegeben:

DOT 4: 5% Gas bzw. Luft (Volumenprozent)
DOT 5: 16% Gas bzw. Luft (Volumenprozent)

Grüße
Reindl
 
...hier noch ein Video, welches deine Befürchtungen (Passabfahrt) bestätigt:
(am Beispiel DOT5, Silikonbremsflüssigkeit)

http://www.youtube.com/watch?v=a9IWde0n0Cg...

'Tschuldigung Reindl, aber bestätigen tut das für mich gar nix.

Höchstens, daß es anscheinend blaue Flüssigkeiten gibt, die man irgendwie zum Kochen bringen kann ?(.

Ich weiß weder, was da brodelt, noch, wie heiß es ist.

Was weiß ich, was dieser Amateurfilmer zum Frühstück nimmt? :nixw:.

Wenn Du schon den wissenschaftlichen Anspruch hier reinträgst, dann solltest Du auch fundierte Experimente mitbringen.

Also ab in den Keller, Bremsflüssigkeit kochen! Thermometer reinstecken nicht vergessen (in die Bremsflüssigkeit!) :aetsch:

Vorher aber gefälligst über eine Testreihe die maximale und mittlere Brembo-Bremskolbenrückseitentemperatur im praktischen Fahrversuch am Stilfser Joch ermitteln!:oberl:

(alles nur Spaß ;))
 
Ich glaube wir kommen langsam etwas vom Thema Entlüften ab.

Nur noch so viel: Einer meiner Moped Spezl ist seit zwei Jahren ein überzeugter DOT5 Fahrer in seiner G/S. Ich bin da eher skeptisch wegen folgender Nachteile der DOT5 Bremsflüssigkeit:
- kaum hygroskopisch (Wasser kann sich in der Bremsanlage ansammeln - Korrosion, Aufkochen)
- Gasaufnahme bis zu 16 Vol% (bei Normtemperatur und Atmosphärendruck)
- Kompressionsmodul kleiner als DTO4 (angeblich nur 50%, aber seriose Quellen fehlen), d.h. schwammige Bremse trotz Stahlflex (gibt "G/S" aber nicht zu)

Sein DOT5 Fluid war jedenfalls am Anfang auch blau-violett - wie das im Film erhitzte Zeugs - (er hatte schon Angst der TÜV merkt was) aber die Flüssigkeit hat jetzt nach zwei Jahren komplett die Farbe verloren (unauffällig, wie DOT4).
Der Film soll wohl veranschaulichen, dass obwohl DOT5 selber noch nicht kocht es sich trotzdem bei hoher Fluid-Temperatur massiv gelöstes Gas ausscheidet.

Einen guten Rutsch allerseits! Und natürlich stets luft- und wasserfreie Bremsen.

Reindl
 
Hier wird ja mal wieder theoretisiert bis zum Erbrechen....;;-). Die Gasblasenbildung bei heissen Bremsen kommt ausschliesslich von der Wasseraufnahme durch die Hygroskopie.

Die Bremse der GS ist bescheiden zu entlüften, bzw. neu zu befüllen. Es dauert ewig, bis man die Suppe von oben eingefüllt, überhaupt zur Zange bringt. Auch das Entlüften selbst ist mit der reinen Pumpmethode mühsam, ein vernünftiger Druckpunkt bekommt man auch nach zig Durchgängen nicht hin.
Jedoch kann man die Entlüftung beschleunigen, wenn dazu der Motor läuft. Die Vibrationen helfen deutlich dazu bei, dass die Luftblasen aus dem System entweichen. Man sieht im Reservoir sofort Bläschen aufsteigen. So bekomme ich einen wunderbaren Druckpunkt und eine satte Bremse.

Greetz
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,
Spritze nehmen, 60 oder 100 ml Volumen sollte sie schon haben,
Schlauch drauf und auf den Endlüftungsnippel stecken, Schraube auf,
Spritze aufziehen und fertig.
Grüße Reinhard
 
DOT 5 gehört ausschliesslich in Anlagen, die dafür vorgesehen sind! Wie Du schon korrekt angeführt hast, geht das Wasser nicht in Lösung, sondern sammelt sich als Wassertropfen an. Geht die Temperatur dann mal über den Siedepunkt gibts Dampfblasen, dann den Einschlag.
Ums mal ganz klar auszudrücken: Wer das macht ist völlig bescheuert und hat keine Ahnung!
 
Hier wird ja mal wieder theoretisiert bis zum Erbrechen....;;-). Die Gasblasenbildung bei heissen Bremsen kommt ausschliesslich von der Wasseraufnahme durch die Hygroskopie.

Die Bremse der GS ist bescheiden zu entlüften, bzw. neu zu befüllen. Es dauert ewig, bis man die Suppe von oben eingefüllt, überhaupt zur Zange bringt. Auch das Entlüften selbst ist mit der reinen Pumpmethode mühsam, ein vernünftiger Druckpunkt bekommt man auch nach zig Durchgängen nicht hin.
Jedoch kann man die Entlüftung beschleunigen, wenn dazu der Motor läuft. Die Vibrationen helfen deutlich dazu bei, dass die Luftblasen aus dem System entweichen. Man sieht im Reservoir sofort Bläschen aufsteigen. So bekomme ich einen wunderbaren Druckpunkt und eine satte Bremse.


Greetz

Hygroskopie: Stimmt für DOT3, DOT4 und DOT5.1, nicht aber für DOT5

Schütteln ist immer gut um (gelöstes) Gas aus einer Flüssigkeit zu treiben. Ansonsten noch: Druck absenken ("Vakuum") oder Temperatur erhöhen.
 
DOT 5 gehört ausschliesslich in Anlagen, die dafür vorgesehen sind! Wie Du schon korrekt angeführt hast, geht das Wasser nicht in Lösung, sondern sammelt sich als Wassertropfen an. Geht die Temperatur dann mal über den Siedepunkt gibts Dampfblasen, dann den Einschlag.
Ums mal ganz klar auszudrücken: Wer das macht ist völlig bescheuert und hat keine Ahnung!

Hallo,

im neuen "Oltimer Markt" berichtet ein Oltimersammler über DOT 5. Er hat die Flüssigkeit sein 35? Jahren ungewechselt im Bremssystem. Das würde mir bis zum Ende meiner Lebenserwartung reichen.

Gruß
Walter
 
Hallo,

im neuen "Oltimer Markt" berichtet ein Oltimersammler über DOT 5. Er hat die Flüssigkeit sein 35? Jahren ungewechselt im Bremssystem. Das würde mir bis zum Ende meiner Lebenserwartung reichen.

Gruß
Walter
Solange die Dinger nur in der Sammlung stehen, geht mir das am A*** vorbei. Sollte er damit auch im öffentlichen Verkehr rumgurken, gehört er sofort aus dem Verkehr gezogen und der Führerschein auf Lebenszeit weg. Das sind doch lauter Wahnsinnige :---)
 
Hallo,
die Silikonbremsflüssikeit hat durchaus ihre Vorteile.
Wird gern im Oldtimerbereich genommen weil sie kein Wasser aufnimmt und
auch verträglich mit den Gummis und Leitungen ist.
Voraussetzung ist die neu zu machen vorm Wechsel.
Was selbst DOT3 anrichtet in dem Bereich weis ich noch sehr genau.
Mit DOT5 hat man die Probleme nicht.
Meines Wissens wurde die vor einigen Jahren auch im Rennbereich eingesetzt wegen dem höheren Siedepunkt.

Was anderes, wir haben eine freie Meinungsäußerung hier,
es kann einem Gefallen oder nicht was einer sagt oder tut,
jemanden als "völlig bescheuert und keine Ahnung" oder
als "lauter Wahnsinnige" betiteln ist nicht konform mit
den Forumsleitlinien.

Grüße Reinhard

RT-what else?
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,
die Silikonbremsflüssikeit hat durchaus ihre Vorteile.
Wird gern im Oldtimerbereich genommen weil sie kein Wasser aufnimmt und
auch verträglich mit den Gummis und Leitungen ist.
Voraussetzung ist die neu zu machen vorm Wechsel.
Was selbst DOT3 anrichtet in dem Bereich weis ich noch sehr genau.
Mit DOT5 hat man die Probleme nicht.
Meines Wissens wird die auch im Rennbereich eingesetzt wegen dem höheren Siedepunkt.

Was anderes, wir haben eine freie Meinungsäußerung hier,
es kann einem Gefallen oder nicht was einer sagt oder tut,
jemanden als "völlig bescheuert und keine Ahnung" oder
als "lauter Wahnsinnige" betiteln ist nicht konform mit
den Forumsleitlinien.

Grüße Reinhard

RT-what else?
Ich finde es durchaus angebracht, jemanden als vollkommen wahnsinnig zu bezeichnen, der Bremsanlagen mit nicht dafür vorgesehenen Flüssigkeiten befüllt. Da steht ein abstrakter Vorteil (der eigentlich keiner ist, ich meine die nicht vorhandene Hygroskopie von DOT 5) einer konkreten Gefährdung gegenüber ( evtl. unverträglich mit dem verwendeten Gummi, Wasser geht nicht in Lösung). Freie Meinungsäusserung ist ja OK, aber wenn hier zu dummen Spielchen mit Bremsanlagen geraten wird, dann seh ich rot.
Übrigens: Halbwissen punktet bei mir überhaupt nicht, Die Bremsflüssigkeit, die im Rennsport verwendet wird, ist DOT 5.1, die hat in der Tat einen höheren Siedepunkt, ist aber auf der gleichen Basis wie DOT 3 und 4 (zwischen denen wiederum der Unterschied nur im Siedepunkt liegt, genauer im Nasssiedepunkt, wenn Dir der Begriff was sagt), nämlich Poyglykol, also mehrwertige Alkohole. Der Vorteil dieser Flüssigkeiten liegt nämlich ganz klar darin, daß sie Wasser aufnehmen und der Siedepunkt allmählich sinkt. Bei DOT 5 auf Silikonbasis geht das Wasser nicht in Lösung, das macht sie so gefährlich. Und Wasser gelangt immer in die Anlage, das meiste durch Diffusion an den Schläuchen. Und komm jetzt keiner damit, daß man bei den diffusionsdichten Stahlflexschläuchen nicht mehr wechseln müsste. Da wird wegen eines Pfennigartikels (die Füllung einer Bremse an der Q kostet keinen €) rumgepupst und zu gefährlichen Experimenten aufgerufen und das ganze noch mit einer Menge gefährlichen Halbwissens beworben. Und genau das ist der Punkt, an dem man eingreifen muss, nicht daß noch einer den Scheissdreck glaubt :schimpf:
 
Mit DOT5 hat man die Probleme nicht.
Meines Wissens wird die auch im Rennbereich eingesetzt wegen dem höheren Siedepunkt.

Nee, Reinhard,

da liegst Du falsch. Das Rennbremszeugs ist nicht auf Silikonbasis hergestellt wie DOT 5.0, und hat auch nicht deshalb einen höheren Siedepunkt, weil es nicht hygroskopisch ist wie DOT 5.0..

Es ist genau umgekehrt:

Rennbremsflüssigkeit ist auf Glykolbasis hergestellt wie DOT 4 / 5.1, weil Glykolverbindungen weitaus druckstabiler sind als Silikonprodukte. Rennbremsflüssigkeit ist zudem stärker hygroskopisch als alle anderen Bremsflüssigkeiten. Nur ist das für die Rennleute kein Problem, weil die die Flüssigkeiten ständig wechseln. Genau deshalb sind solche Bremsflüssigkeiten auch nicht für den normalen Strassenverkehr empfohlen/zugelassen.

Produktinfos findest Du z. B. unter dem Handelsnamen 'Ferodo Super Formula'.
 
Hallo,

der wahre Grund liegt wo anders. Alles nur Ablenkung. Warscheinlich schmeckt 5.0 nicht. Glykolverbindungen habe früher die Östreicher in den Wein gekippt. Dadurch wurde er süß.

Gruß
Walter
Kannst ja mal ein Fingerle DOT 4 probieren :D Das Zeug ist richtig bitter, würde also nichtmal Württemberger Semsakrebsler bereichern. Mehr als einen Finger sollte man übrigens nicht probieren (von der Bremsflüssigkleit), das Zeug ist hochgiftig und wenn man einen tüchtigen Schluck davon nimmt, erlebt man die nächsten Stunden sein eigenes schmerzhaftes Ende :oberl:
 
Nach langer Suche habe ich im Web ein paar Daten zur Kompressibilität von Bremsflüssigkeit gefunden.
Tabelle unten: Vergleich Kompressibilität DOT5 (Silicone) und DOT4 (Glycol) Brake Fluid vorgetragen auf einem SAE Meeting von 1981.

Compressibility (Vol%) of Brake Fluid at 1200 psi
Temperature / Silicone Fluid / Glycol Fluid
25°C/77 °F / 0.85% / ~0.3%
66°C/150°F / 1.00% / ~0.3%
93°C/200°F / 1.23% / ~0.3%
121°C/250°F / 1.53% / ~0.3%
149°C/300°F / 1.84% / ~0.4%
177°C/350°F / 2.11% / ~0.4%
204°C/400°F / 2.41% / ~0.5%

1200 psi entsprechen etwa 83 bar.

Noch aus anderer Quelle ein absoluter Wert für den Kompressionsmodul von DOT4 ATE-SL: 2,6*10e4 bar (bei 20°C).

Man sieht aus der Tabelle, dass DOT5 bedeutend kompressibler ist als DOT4 (Faktor 2,8 bis 4,8)
Wenn man nun wüsste wie viel Bremsflüssigkeit im R80 G/S Bremssystem unter Druck steht, wie hoch der Bremsdruck i.d.R. anzusetzen ist, dann könnte man auf den nötigen Hub am Hauptbremszylinder für den Aufbau des Bremsdrucks rückrechnen für Verwendung von DOT4 im Vergleich mit DOT5. D.h. die angebliche "Schwammigkeit" bei Verwendung von DOT5 auch mal in Zahlen fassen. Zur Vereinfachung einfach mal die anderen Anlagenteile (Schlauch, Leitung ..) als unendlich steif annehmen.

Wer rechnet freiwillig?
 
Also ich sehe schon, es rechnet keiner.
OK, dann probiere ich die "Schwammigkeitsrechnung" (Druckpunkt) für DOT4 vs DOT5:

Bremskolben im Bremssattel 43mm Durchmesser (2 Stück)
Hub (je) bis Anschleifen an Bremsscheibe (mit neuen Belägen) ca. 3mm
ergibt: Bremssattel Ölinhalt: 17,42 cm³

Bremsleitungslänge: 1000mm (grob); Innendurchmesser 3mm (geschätzt)
ergibt: Bremsleitung Ölinhalt: 7,06 cm³

Hauptbremskolben Durchmesser 13mm (80GS)
Volumen HBZ (Distanz Thermalbohrung bis Bremsschlauchschraube etwa 18mm) ergibt sich mit: 2,39 cm³

D.h. die Summe der Bremsflüssigkeit unter Druck ist: 26,87 cm³ (circa)

Annahme für Überschlagsrechnung: Bremsdruckerhöhung auf 83 bar (bei 25°C Fluid Temperatur)

DOT4 = 0,3% Ölkompression = 80,6 mm³
entspricht Kompressionshub am HBK von 0,61 mm (nach Überfahren der Ausgleichsbohrung)

DOT5 = 0,85% Ölkompression = 228,4 mm³
entspricht Kompressionshub am HBK von 1,72 mm (nach Überfahren der Ausgleichsbohrung)

Wer prüft nach? Wer rechnet den HBK Hub auf Bremshebelweg um? Wen interessiert das ganze?

  • :oberl:
NIEMAND.
 
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