Einlagerung Getriebe

Euklid55

Urgestein
Seit
27. Okt. 2007
Beiträge
24.749
Ort
Frankfurtam Main und Neustadt a.d. W
Hallo,

für jedes meiner Motorräder habe ich ein, oder auch zwei, Reservegetriebe eingelagert, teilweise über Jahrzehnte. Nun mußte ich in der Vergangenheit feststellen, daß hier ein Fehler gemacht wurde. Getriebe die vorher in Betrieb waren und ins Lager kamen, gingen alle nach Wiedereinbau und kurzer Gebrauchszeit defekt. In der Regel gab ein Lager den Geist auf. Bei reparierten Getriebe die vor der Einlagerung überholt wurden kam ist bislang zu keinen Schäden. Wie richtig Einlagern?

Gruß
Walter
 
Vielleicht hatten sie ja schon vorher unbemerkte Schäden?
Oder hast Du zu Anfang schon rein geschaut und für gut befunden.
Oder waren vielleicht einige Durchführungen nicht verschossen das Feuchtigkeit eindringen konnte.
Autogetriebe werden ja auch oft über Jahrzehnte und Hunderttausende von km genutzt und Ölwechsel meistens nicht gemacht trotzdem laufen sie anstandslos weil Getriebe mit Trockenkuplung fast hermetisch verschlossen sind.
 
Zuletzt bearbeitet:
Getriebe müssen immer eine Be- und Entlüftung haben.

Sonst drücken diese beim Warmwerden Öl irgendwo raus und saugen beim Abkühlen irgendwas ein.

Merkt man bei Wasserdurchfahrten mit ölgefüllten Starrachsen sehr deutlich, wenn die Entlüftung verstopft ist.

Wenn Autohersteller keinen Getriebeölwechsel vorschreiben, dann nur weil es diese nach der Garantie nicht interessiert.

Jedes Öl altert durch Oxidation, die Viskosität geht durch die Scherbelastung und die Drücke an den Zahlflanken so langsam weg, von Wassereintrag und Metallabrieb, der sich durch die Lager drückt will ich gar nicht erst anfangen.

Das Getriebe-Altöl aus der RS war sehr dunkel und bei 15°C dünn wie Wasser, also definitiv anders als neues Öl.

Bei ähnlich übertragenem Drehmoment wie ein Kleinwagen ist das BMW Getriebe im Verhältnis zu Autogetrieben ein kompakter Leichtbau .

Die Bauteile sind also auch etwas höher belastet, ergo anfälliger für schlechte Schmierung.

Wenn man ein Altgetriebe also ungeprüft einlagert, kann man üble Überraschungen erleben.

Ich hatte das mal bei einem Hinterachsgetriebe eines PKW, der in den 37 Jahren seines Lebens dort nie einen Ölwechsel gesehen hat und mehr stand als daß er gefahren wurde. Bei der Probefahrt war noch alles bestens, trotzdem stand eine Totaldemontage an.

Im Achsgehäuse waren die Kugellager trotz Ölfüllung komplett verrostet, das Differential konnte man zum Glück noch retten.

Man sollte also im eigenen Interesse das Getriebeöl ab und zu mal wechseln.

Gruß,
Frank
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hatte mein Ersatzgetriebe bisher an 'nem Kellerschrank montiert. Dadurch konnte ich es von Zeit zu Zeit drehen. Also die Wellen jetzt.

Mittlerweile ist es am Ersatzmotor montiert. Da kann ich die ganze Einheit mit dem Kicker ein wenig bewegen.

Das /5 Getriebe liegt in Einzelteilen, gut eingeölt, in der Kiste.

Ein Ölwechsel nützt nicht soviel, wenn man die Stellung der Lager und Getriebzähne nicht hin&wieder ändert. Stichwort; Kontaktkorrision.


Stephan
 
Wenn frisches Öl im Getriebe ist, sollte nichts korrodieren da der Ölfilm ja nicht von selbst weggeht und die Korrosion durch Kontakt zur Luft starten könnte.
Ab und an mal drehen schadet aber auch nicht, Lager mögen das.
Viel wichtiger ist es, den alten Schlonz vor der Einlagerung mal abzulassen, da sich durch die Gravitation Metallabrieb, Dreck und Wasser im unteren Bereich treffen.
Optimale Zutaten für eine gute galvanische Suppe.

Ich würde das Altöl ablassen, kurz mit Petroleum spülen und mit billigstem aber neuem Motoröl bis Oberkante Stehkragen füllen.
Ach so, nicht mit Diesel spülen, der kann und darf Wasser enthalten.

Gruß,
Frank
 
Tja, nur ist ein Getriebe nicht bis Obenhin mit Öl gefüllt. Ein Teil der Zahnräder guckt aus dem Öl raus. Von daher würde mir das hin&wieder drehen, wichtig erscheinen. Dann tauchen die wieder in's Öl ein.

Bei uns in der Firma verwenden wir ein Öl, wenn der E.-Motor samt Gleitlager für längere Zeit eingelagert werden soll, ein Öl welches schon bei Zimmertemperaur verdunstet und sich auf's Metall niederschlägt.


Stephan
 
Hallo Walter,
hallo zusammen,

deshalb ist es quatsch ein Getriebe einzulagern.
So viel kann man gar nicht fahren, daß sich das lohnt!

Entweder fahren und bei Bedarf reparieren, oder rollierend tauschen :oberl:

Grüsse
Alfred
 
Nö, die kann man schon einlagern, und wenn man die nur zum einlagern bis Oben hin mit Öl füllt, bleibt auch Alles im Öl und man muss die Wellen nicht drehen.
2 Sachen verstehe ich nicht, wie kann ein Öl bei Raumtemperatur in die gasförmige Phase übergehen und sich dann bei gleicher Temperatur wieder verflüssigen?
Sind das nicht Lösungsmittel, die verdampfen und Öl zurücklassen?
Und warum verwendet man das Öl nicht für das eigene Getriebe, wenn man es betrieblich einsetzt?

Gruss, Frank
 
Hallo,

wie viele Räder hat denn so ein Getriebe? Und wie viele davon drehen sich, wenn man an einer der beiden Wellen kurbelt, wenn das Getriebe a) im Leerlauf oder b) bei eingelegtem Gang gekurbelt wird?

Beste Grüße, Uwe
 
Demnach sind das wohl Folgeschäden durch Korrosion. ...

Das ist eine wahrscheinliche Ursache. Es ist aber nicht notwendig, die Getriebe vollständig mit Öl zu füllen. Es genügt, den Zutritt von Wasserdampf zu begrenzen. Ich würde die Getriebe innen mit einen Korrosionsschutzöl ausnebeln, in einen großen, stabilen Plastiksack stecken, diesen mit dem Staubsauber evakuieren und verschließen. Kontrolle: Solange der Plastiksack eng am Getriebe anliegt, ist keine Aussenluft eingedrungen und damit keine Korrosionsgefahr.

Auf ähnliche Weise konserviert man in Skandinavien hohle Brückenträger aus Stahl. Kontrollgröße ist dort der Unterdruck.
 
Nö, die kann man schon einlagern, und wenn man die nur zum einlagern bis Oben hin mit Öl füllt, bleibt auch Alles im Öl und man muss die Wellen nicht drehen.
2 Sachen verstehe ich nicht, wie kann ein Öl bei Raumtemperatur in die gasförmige Phase übergehen und sich dann bei gleicher Temperatur wieder verflüssigen?
Sind das nicht Lösungsmittel, die verdampfen und Öl zurücklassen?
Und warum verwendet man das Öl nicht für das eigene Getriebe, wenn man es betrieblich einsetzt?

Gruss, Frank

Entweder hatte ich gerade niGS zum Einlagern oder ich bin nicht drangekommen. Wegen Auftragsbezogener Bestellung. Oder ich war nicht in der Firma (Aussendienst)


Stephan
 
Einfache Rechnung:
5 Mopeds, Fahrleistung 20tkm p.a., Lebensdauer Getriebe ~100tkm (wenn man keine Rennen fährt)!
Ergibt 500tkm/20tkm = 25 Jahre, aber nur wenn man gut dabei ist :wink1:
 
Luse hatte mal in einem ähnlichen Fred den ultimativen Tipp: Großes Fass mit Öl kaufen und Getriebe darin versenken :D


Bei uns in der Firma verwenden wir ein Öl, wenn der E.-Motor samt Gleitlager für längere Zeit eingelagert werden soll, ein Öl welches schon bei Zimmertemperaur verdunstet und sich auf's Metall niederschlägt.

Hört sich von der Beschreibung wie ein VCI-Wirkstoff an. Üblicherweise werden diese Wirkstoffe in Papier und Folien eingebracht, in die das zu schützende Gut verpackt die dann ausgasen. Gibt aber auch VCI haltige Öle.

Wenn Autohersteller keinen Getriebeölwechsel vorschreiben, dann nur weil es diese nach der Garantie nicht interessiert.

Mein BMW (10 Jahre, ~340 TKM) fährt mit dem ersten Getriebeöl und HA-Öl einwandfrei. Motorölwechselintervalle nach flexiblen Wartungsintervallen (CBS) auch meist > 30 TKM....beim Diesel :schock:.

Grüße
Marcus
 
So ähnlich sieht das bei meinem Golf auch aus. Getriebeöl stand noch nie auf der Rechnung. 16 Jahre und knapp 38o.oookm, 1,9L Diesel.


Stephan
 
Die Dosen haben ja auch eine Einmalfüllung und ein Ölwechsel ist nicht vorgesehen - aber besser ist das vielleicht schon :gfreu:
 
Die Haltbarkeit bei den PKW Sachen sieht auch ganz anders aus. Zudem hat man doch mehr Platz für die einzelnen Baueinheiten.


Stephan
 
Zuletzt bearbeitet:
Sicher, dass Du verchromte Lager verwendet hast?

Korrosionsbeständige Lager werden in der lebensmittelverarbeitenden Industrie verwendet.

Bernd
 
Hallo Walter,

wg. dem Wasser, da würde / werde ich erstmal mit Spiritus spülen.
Der sollte doch das Wasser aufnehmen (nein, nicht durch Abfackeln :pfeif:)

Und dann halt mit Öl voll.

Gruß Holger

P.S. ist aber alles graue Theorie :(
 
Die Funktionsflächen von Wälzlagern sind nicht verchromt, da eine Chromschicht der Wälzbelastung nicht standhalten würde. Der Werkstoff für Schalen und Kugeln ist in der Regel 100Cr6 und damit durchaus rostempfindlich. Schon leichter Flugrost oder verdreckte Schmiermittel verkürzen die Lebenserwartung von Wälzlagern teilweise dramatisch. Qualitativ hochwertige Lager werden sogar entmagnetisiert um z.B. den Abtransport des Abriebs nicht zu blockieren.
 
Zurück
Oben Unten