Eigenbau
Hallo Christian,
hier stelle ich mal meine (Eigenbau-) Variante vor.
Ausgangspunkt war die Forderung nach einer Verbesserung der aus diversen Teilen bestehenden Kipphebellagerung und deren Auswirkungen auf die Steuerzeiten. Besonders bei der Verwendung „scharfer“ Nockenwellen und härterer Ventilfedern macht sich das antiquare System aus vielen Bauteilen negativ bemerkbar.
Wer es einmal beobachten möchte wie sich da oben im Kopf alle verbiegt der sollte den Kolben blockieren und eine Messuhr an die Kipphebel anlegen. Anschließend mit einem Hebel über die Schwungscheibe etwas drück ausüben – toller Anblick wenn die Messuhr ausrastet!
Ich verwende für meine Kipphebleböcke eine hochfeste Alu-Legierung (Zugfestigkeit beträgt 540 N/mm²).
Da es immer wieder zu hitzigen Diskussionen über das Material kommt: hier gleich eine Erklärung, weshalb ich keinen Stahl verwenden: Natürlich könnte ich die Sache „abkürzen“ und fragen in welchen Motoren, außer bei der 2-Ventiler-BMW sind denn Kipphebellagerungen aus Stahl eingebaut? Bis auf sehr alte Motorkonstruktionen werdet sie wenige Beispiele finden! Dass ich mich bei der Verwendung von Aluminium in guter Gesellschaft befinde, zeigen auch andere Konstruktionen wie z.B. der Krauser- Vierventilerkopf oder Moto Guzzi. Auch hier sind die Kipphebelwellen in „Alu“ gelagert.
Ich sehen keinen Sinn darin ein Bauteil massiver auszulegen als es von den Belastungen her sein muss. Da wir bei der 2-V, leistungsmäßig nicht gerade glänzen, gilt heute nach wie vor das Sprichwort „für jedes Gramm das ich einspare, brauche ich keine Leistung finden“. Zwei Nachteil von Aluminium will ich natürlich nicht verschweigen. Erstens wird durch das verwendete, hochfeste Aluminium die Lagerung ein paar Euro teuerer. Zweitens hat Aluminium unter Wärmeeinwirkung eine doppelt so hohe Ausdehnung. Dadurch würde der Effekt eines „leisen Ventiltrieb“ zunichte gemacht. Um dies zu verhindern wird meine Konstruktion seitlich mit einer Tellerfeder gegen das Nadellager gedrückt. Im kalten Zustand beträgt der Anpressdruck ca. 40 N und geht mit zunehmender Wärme bei Betriebstemperatur nahe 0 N. Die viel wichtigere Steifigkeit der Konstruktion wir durch Aluminium nicht berührt. Sie liegt durch die verwendeten Materialstärken bei über 4 Tonnen Zug- und Druckfestigkeit und somit weit über der tatsächlichen Belastung des Ventiltriebs.
Gruß Scooter