Elektrik und Korrosion

MM

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in der schönen Pfalz
Korrosion ist etwas, das jeder kennt und keiner liebt.
Besondere Ausmaße nimmt das an, wenn der elektrische Strom noch mitspielt...

665_L_träger.jpg

Dieses Teil kennen sicher die meisten hier, es ist der sog. Lampenträger aus der Instrumentenkombi zahlreicher Modelle. Da werden sechs Kontrollleuchten und die zwei Skalenbeleuchtungen (an den beiden Armen) untergebracht. Neu aus der Produktion sah das Teil mal so aus:

1111_L_träger.jpg

Blanke Kupferfahnen ermöglichen einen guten elektrischen Kontakt zu den Lampenfassungen mit vernickelten (?) Oberflächen:

Fassung.jpg

Holt mein eine solche Baugruppe nach 25 Jahren Betriebszeit und weiteren 20 Jahren Lagerung unter ungünstigen Umständen ans Tageslicht, sieht das teilweise noch erstaunlich gut aus:

Image6.jpg

Der Blick auf die beiden Skalenbeleuchtungen lässt einem aber den Puls stocken.

Image5.jpg Image10.jpg Image8.jpg

:entsetzten:

Vom ursprünglichen Material sind nur noch Fragmente erkennbar; daneben haben sich mineralische Hügel gebildet.
Warum nur an den beiden Stellen so extrem, wo der Rest doch ganz gut ist?
Nun - ganz einfach:
Die Kontrollen sind fast nie in Betrieb, aber die Beleuchtung permanent.
Während die einen Kontakte dadurch fast blank bleiben, erleiden die anderen durch Vibration, minimale Korrosion und den ständig fließenden Strom zunehmende Oberflächenschäden. Die Nickel- (oder was auch immer) Schicht auf den Lampenfassungen verliert ihre Schutzwirkung und das darunter liegende Eisen bildet mit dem Kupfer der Gegenseite eine feine chemische Fabrik, die zur Zerstörung führt.
 
(Schäden durch Elektrolyse)
Das kann sehr schnell gehen.

IMGP3974_cr.jpg

IMGP3975_cr.jpg

Das ist eine Baugruppe einer TK-Anlage, die über einen Deckendurchbruch nach einem Rohrplatzer "geflutet" wurde. Die Baugruppe fiel binnen Minuten aus. Die Zerstörungen durch Elektrolyse sind gut sichtbar.
 
...

Der Blick auf die beiden Skalenbeleuchtungen lässt einem aber den Puls stocken.

Anhang anzeigen 276833 Anhang anzeigen 276834 Anhang anzeigen 276835

:entsetzten:

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Nun - ganz einfach: ....Die Nickel- (oder was auch immer) Schicht auf den Lampenfassungen verliert ihre Schutzwirkung und das darunter liegende Eisen bildet mit dem Kupfer der Gegenseite eine feine chemische Fabrik, die zur Zerstörung führt.

Nicht ganz so einfach:
Für den beschriebenen Prozess ist unbedingt Wasser erforderlich. Ohne Wasser bildet sich kein brauner Rost und die Korrosionsgeschwindigkeit geht wegen mangelndem Ionentransport gegen Null.

Es muss also über längere Zeit ein "Feuchtbiotop" vorhanden gewesen sein. Kannst Du das nachvollziehen? Gibt es "schöpfene" Stellen oder sogar Wasserränder im Gehäuse.
 
Öhmmmm:entsetzten:
Ich kann mir fast vorstellen, woher der Lampenträger stammt. Wollte Michael was Gutes tun und ihm die alte Kombi zukommen lassen, am Ende habe ich nur Arbeit verursacht; peinlich peinlich:(
das andere Set hat er aber trotzdem perfekt gemacht)(-:
 
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