Fallert Doppelzündung / Probleme

manne64

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21. Jan. 2010
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Hallo zusammen, seit vielen Jahren lese ich hier mit, da ich auch absolut BMW infiziert bin. Besitze eine R 80 GS, Baujahr 89 mit mittlerweile 210.000km auf der Uhr . Motor ist auf 1000 cbm und Doppelzuendung von Fallert umgebaut mit folgender Konfiguration die ich so noch nirgends anders gesehen habe:

Aus der Hallgeberdose kommen zwei Kabel mit jeweils dreipoligem Stecker
Es sind zwei Telefunken / BMW Steuergeräte verbaut
Es sind 4 PVL Einzelzuendspulen verbaut, jede Zuendkerze wird also einzeln versorgt

Nu habe ich aber seit einer Woche folgendes Problem:

Auf der letzten Ausfahrt absolut schlechtes Startverhalten, läuft im Gegensatz zu frueher erst nach langer Orgelei an. Kalt noch schlechter als warm, bei Ziehen des Chokes gar nicht. Läuft wenn kalt dann kurzzeitig manchmal nur noch auf einem Zylinder und auf den ersten 10 km flackert dann manchmal auch noch die LKL.
Zuhause jetzt als erstes Zuendkerzen rausgeschraubt, durch neue ersetzt und festgestellt, dass nur Zuendfunken rechts vorhanden. Auf dem linken Zylinder nur dann ein einziger Zuendfunken in dem Moment wenn ich den Startknopf los lasse. Habe dann die Zuendspulen der Reihe nach durch ne neue ersetzt, und immer noch kein Zuendfunken bzw. nur einmal ( auf der linken Seite ). Habe die beiden Zuendsteuergeraete getauscht, ohne Erfolg.

Habe jetzt nachdem ich Zuendkerzen / Zuendspulen / Zuendsteuergeraete getauscht habe die Hallgeberdose in Verdacht. Kann aber ja eigentlich nicht sein, da von dort ja der rechte Zylinder den Zuendfunken bekommt und der linke nur in dem Moment wenn keine Last mehr durch den Anlasser drauf ist. Anlasser dreht aber eigentlich ganz normal.

Weiss jetzt so nicht mehr weiter. Hat hier einer der Experten aus dem Forum noch einen Rat ?

Danke.
 
Man müsste wissen, wie die Dose innen modifiziert wurde.
Ich vermute, dass zwei Hallsensoren verbaut sind, von denen wohl einer aufgegeben hat.
Nach Erfahrungen funktioniert die Ansteuerung von zwei Steuergeräten durch einen Sensor problemlos. Du bräuchtest also eine funktionierende Dose mit angepasster Frühverstellung für Doppelzündung.

Als einfachste Lösung könntest du das Kabel, welches keinen Impuls mehr liefert, abtrennen und auf das funktionierende koppeln.
 
Hallo zusammen, danke für die bisherigen Antworten. Habe jetzt gestern abend nochmal die Hallgeberdose von nem Freund durchmessen lassen und es ist wohl ein Sensor defekt in der Dose.
In der Dose sitzen zwei Sensoren, sind 180 Grad gegenüber montiert und die " Scheibe " die sich drin dreht hat wohl nur einen " Flügel".
Sehe ich das richtig, dass original BMW nur ein Sensor montiert ist und dafuer die Scheibe aber 2 Flügel hat ?

Weiss jemand aus welchem Grund Fallert dies so aufgebaut hat, welche Vorteile das bringt ?

Kann ich denn jetzt theoretisch einfach nur ne original Hallgeberdose einbauen und dann mit dieser durch nen abzweig meine beiden Zuendsteuergeraete ansteuern und alles funktioniert wieder ?

Danke für eure Antworten.

Manne
 
Hallo Manne,
das mit dem einen Fenster bei der Fallert Geberdose habe ich befürchtet.
Was Du da eingebaut hast ist eine Zylinderselektive Zündanlage, der Zündfunke erfolgt nur bei Zündungs-Ot und nicht bei jedem OT.
Der Gedanke bei Fallert war halt nur Zündenergie zur Verfügung zu stellen, wenn sie auch benötigt wird. Wenn Du jetzt die Anlage umbaust auf Hallgeberscheibe mit zwei Fenstern, hast Du den doppelten Stromverbrauch der Zündung, dazu einen etwas erhöhten Verschleiss der Zündkerzen.
 
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In der Dose sitzen zwei Sensoren, sind 180 Grad gegenüber montiert und die " Scheibe " die sich drin dreht hat wohl nur einen " Flügel".
Sehe ich das richtig, dass original BMW nur ein Sensor montiert ist und dafuer die Scheibe aber 2 Flügel hat ?

Hallo,

Hast Du den Zündimpulsgeber zerlegt? Kannst Du mal ein Foto davon machen und hier einstellen?

Wenn Du mit der Scheibe und den Flügeln den Blechtopf meinst, dessen Rand im Hallgeber läuft: Der hat serienmäßig zwei Aussparungen. Einfach deshalb, weil die NW, die den Zündauslöser antreibt, nur mit halber KW-Drehzahl läuft, die Zündanlage des 2-V Boxers aber bei jeder Umdrehung einen Zündimpuls braucht.

Ich finde Umbauten mit zwei Hallgebern eigentlich sehr interessant, weil man dadurch maximale Ausfallsichererheit beim Zündsystem erreicht: zwei Hallgeber, zwei Zündsteuergeräte, zwei Zündspulen. Diese Redundanz haben sonst nur Flugmotoren (weil es da besonders blöd ist, wenn die Zündanlage kaputtgeht).

Wenn in Deinem Zündimpulsgeber zwei Hallgeber drin sind, aber nur eine Aussparung im Blechtopf, würde das bedeuten, dass selektiv nur der Zylinder im Zündungs OZ einen Funken bekommt und es keinen "verlorenen Funken" gibt. Die o.g. Redundanz hat man dann nicht mehr, aber der Stromverbrauch der Zündanlage reduziert sich. Vielleicht hat man das deshalb so gemacht.

"Normalerweiseise" wurden die Doppelzündungen auf Basis von Serienteilen immer mit einem Hallgeber so aufgebaut, dass an der Zuleitung zum Zündsteuergerät ein Y-Abzweig gelegt wurde, damit ein zweites Zündsteuergerät angeschlossen werden konnte. Das hat dann die zweite Zündspule bedient. Im Zündimpulsgeber wurde dann nur die Frühverstellung begrenzt.

Wie erwähnt, würden mich neugierdehalber ein paar Bilder von der Grundplatte mit dem zweiten Hallgeber und dem Blechtopf interessieren.

Grüße
Marcus
 
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Wenn Du jetzt die Anlage umbaust auf Hallgeberscheibe mit zwei Fenstern, hast Du den doppelten Stromverbrauch der Zündung, dazu einen etwas erhöhten Verschleiss der Zündkabel.

Hallo Bernhard,

jetzt hab ich ein bisschen zu lange gebraucht um meinen Beitrag zu schreiben. Im Grunde seht ja das gleiche drin. Was ich aber aber nicht glaube, ist dass der Stromverbrauch doppelt so hoch ist. Nach meinen laienhaften Kentnissen verbraucht der Funke im Zündungs OT viel mehr Energie als der "verlorene Funke" auf der anderen Seite. :nixw:

Grüße
Marcus
 
Hallo Marcus,
er schrieb 4 Einzelzündspulen. Denen ist es herzlich egal worin die feuern,die werden einfach nur ihre Ladung los. Die Energieverteilung von einer Doppelzündspule (Beide Enden der Sekundärwicklung gehen zu einer Zündkerze gegenüberliegender Zylinder) ist ungefähr 90/10 Arbeitstakt / Auspufftakt.
 
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Hallo Miteinander,
bevor das jetzt ganz woanders hin gleitet: Es gibt nach meiner Meinung zwei Möglichkeiten, das Motorrad wieder ans laufen zu bekommen:
Reparatur der Fallert-Hallgeberdose, dort bitte beide Hallgeber austauschen lassen
oder eben eine Original Hallheberdose modifiziert für Doppelzündung,
dann aber zwei Doppelzündspulen anstatt der vier Einzelzündspulen.
Andere Lösungen wie die Ignitech bedeuten eine völlige Abkehr vom Fallert-Zündungskonzept und nach meiner Meinung mehr Aufwand.
 
... Nach meinen laienhaften Kentnissen verbraucht der Funke im Zündungs OT viel mehr Energie als der "verlorene Funke" auf der anderen Seite. :nixw:

Grüße
Marcus

Also das würde mich jetzt auch mal interessieren (auch wenn OT). Warum sollte das so sein? Der Funke entsteht durch das Zusammenbrechen eines Magnetfeldes. Der Energieverbrauch entsteht für die "Herstellung" des Magnetfeldes.
Wenn man Primär-Spannung/Strom trennt, was zum Kollabieren führt, dann weiß doch der danach zwangsläufig ablaufende Prozeß nicht, ob er in eine leeren oder in einen mit Gemsich gefüllten und verdichteten Brennraum hinein zündet.
?(

In jedem Fall spart es natürlich Energie (ich behaupte 50%), wenn es keinen "lost spark" gibt.
 
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Also das würde mich jetzt auch mal interessieren (auch wenn OT). Warum sollte das so sein? Der Funke entsteht durch das Zusammenbrechen eines Magnetfeldes. Der Energieverbrauch entsteht für die "Herstellung" des Magnetfeldes.
Wenn man Primär-Spannung/Strom trennt, was zum Kollabieren führt, dann weiß doch der danach zwangsläufig ablaufende Prozeß nicht, ob er in eine leeren oder in einen mit Gemsich gefüllten und verdichteten Brennraum hinein zündet.
?(

In jedem Fall spart es natürlich Energie (ich behaupte 50%), wenn es keinen "lost spark" gibt.

Hallo Gerd,
hatte ich schonmal erklärt.

Praktisches Beispiel: Nimm eine Funkenstrecke, erzeuge einen Überschlag ( analog zum Zündfunken. Dann vergrößerst Du die Funkenstrecke aufs Doppelte. Das Du dafür wesentlich mehr Energie als beim vorherigen Fall brauchst ist ersichtlich. Jetzt hast Du die Funkenstrecke in einer Druckkammer untergebracht. Überschlag usw.
Dann erhöhst Du den Druck in der Kammer auf ein Bar und schon brauchst
Du wesentlich mehr Energie für den Zündfunken.

Nachzulesen bei Kind "Einführung in die Hochspannungs-Versuchstechnik".
 
Wenn man Primär-Spannung/Strom trennt, was zum Kollabieren führt, dann weiß doch der danach zwangsläufig ablaufende Prozeß nicht, ob er in eine leeren oder in einen mit Gemsich gefüllten und verdichteten Brennraum hinein zündet.
?(

Ich habe das nochmal zitiert.
Alles richtig, bis auf den Ablauf der Entladung:
Die in der Zündspule gespeicherte Energie kann nicht zwangsläufig zu einem Zündfunken führen, wenn die Energie nicht ausreichend ist.
Vor vielen Jahren habe ich an meiner Zündapp Ks50 durch probieren festgestellt, das ohne Masseelektrode ein Zündfunken bei Betätigung des Kickstarters entsteht. Zündkerze eingeschraubt, das blöde Ding wollte nicht anspringen. Da reichte die zur Verfügung stehende Energie in der Zündspule nicht für einen Zündfunken aus. Normale Zündkerze rein und alles war wieder gut.
 
Moin,
bin mir nicht sicher ob ich das verstanden habe...

Bedeutet es, dass die Zündspule sich nicht voll entlädt, wenn sie ins "leere" funkt und deshalb beim nächsten Nachladen weniger Strom benötigt wird?

Danke und Gruß,
Rainer
 
Moin,
bin mir nicht sicher ob ich das verstanden habe...

Bedeutet es, dass die Zündspule sich nicht voll entlädt, wenn sie ins "leere" funkt und deshalb beim nächsten Nachladen weniger Strom benötigt wird?

Danke und Gruß,
Rainer

Hallo Ropi,
eine Antwort auf Deine Frage:
Handelt es sich um eine Einzelzündspule, wird die Brenndauer des Zündfunken länger sein als im Kompressionstakt.
Das Magnetfeld bricht ja zusammen und mehr als Null geht nicht.
 
Um zum Thema zurück zu kommen, auch diese Fallert-Dose wird in der Frühverstellung begrenzt sein.
Außerdem ließe sie sich instandsetzen. Bei Bedarf einfach melden.

Falls eine andere Dose (ein Sensor, ggf.für DZ begrenzt ) benötigt wird ebenfalls.
 
Hallo zusammen,

wie gewuenscht versuch ich jetzt mal ein paar Bilder einzustellen:
 

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Ziemlich merkwürdig das Teil.
Die schwarzen Hülsen/Schlauchstücke außen auf den Anschlägen der Gewichte irritieren mich sehr. Die Begrenzen der Frühzündung wird an anderer Stellen vorgenommen. Da die Fliehgewichte weiter aufgehen als die eigentliche Verstellung/Begrenzung schlagen diese irgendwann an die Außenanschläge und arbeiten diese manchmal recht stark ein. Vielleicht hat da jemand versucht das zu verhindern :nixw:
 
...
Das Magnetfeld bricht ja zusammen und mehr als Null geht nicht.

Eben das meinte ich ja: ich gehe davon aus, daß am Ende des "Entladungstaktes" das Feld in jedem Fall "restlos" zusammengebrochen ist. Wo die Energie geblieben ist: wurscht. Aber beim nächsten "Ladetakt" muß wieder dieselbe Energie reingepumpt werden, um das Feld wieder aufzubauen.

Falls es jedoch so ist, daß in einem wohlgefüllten und verdichteten Brennraum ein gewisser Widerstand besteht, dann könnte ich mir vorstellen (!), daß das Feld eben nicht vollständig kollabiert, und somit im nächsten Ladezyklus nicht erneut die volle Energie reingepumpt warden muß.
 
AW: Fallert Doppelzündung / Probleme / juhu funktioniert wieder

Hallo zusammen,

vielen Dank an alle die mir hier mit Rat und Tat zu Seite gestanden sind. In erster Linie meinen Dank an " Achim " alias " Northpower " der mir meine spezielle Hallgeberdose wieder instandgesetzt hat.
Die Maschine läuft wieder und ich freu mich auf die naechsten 200.000 km !

Danke an alle von

Manne
 
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