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Federbeinaufnahme Gewindebolzen HAG

humphry

Einsteiger
Seit
16. Mai 2011
Beiträge
9
Grüß euch miteinander,

..ich lese hier schon recht lange mit und habe von euch schon sehr viel gelernt. Bis jetzt habe ich für jedes meiner Probleme hier im Forum bereits eine Lösung gefunden. Aber nun ist es soweit, daß ich eueren Rat brauche:

noch kurz zur Vorstellung, ich komme aus Österreich, bin eigentlich ein Vorarlberger, wohne aber schon länger im Südosten von Österreich in der Steiermark. Seit ich den Führerschein besitze, habe ich immer wieder mal eine alte BMW gekauft aber noch nie eine verkauft, ... so kommt es, daß der Fuhrpark mittlerweile schon etwas größer wurde.

Nun zum Problem: Bei meiner R100GS PD ist mir in Georgien auf etwas welliger Straße bei rund 100 km/h plötzlich und ohne jede Vorwarnung der Gewindebolzen im HAG, an dem das Federbein befestigt ist, abgebrochen. Somit sackt das Moped hinten komplett zusammen bis das Rad am Kotflügel streift, heiß wird und blockiert. Ein georgischer Dreher in einer rustikalen Schlosserei konnte mir dann das abgebrochene Gewindestück herausoperieren (Loch gebohrt und mit eingeschlagenem geschliffenem Vierkant-Konus herausgedreht). Das restliche Stück der Federbeinaufnahme hat er dann mit einer Bohrung versehen und ein M10 Gewindestück eingedreht. (siehe Foto) Damit bin ich nach Hause gekommen.
georgisch.jpg
Zuhause hab ich dann vorbildlich ein Neuteil von BMW bestellt (35€ X() und mit hochfester Schraubensicherung und 30 Nm eingebaut. Zuversichtlich bin ich ende Mai in den Urlaub gefahren..

Aber vor drei Wochen und ca. 2000km nach Einbau des Neuteils passiert mir in einer Baustelle in Albanien genau das gleiche wieder!! Der Schotter war dort von LKWs zu einer perfekten Sinuswelle geformt worden, die das ganze Motorrad wie eine Kuh hüpfen ließ und bei nur ca. 10km/h brach das Teil. Diesmal hat mir ein albanischer Spezialschlosser das Gewinde herausoperiert und ein Dreher dann ein komplettes Neuteil angefertigt mit dem ich dann wieder nach Hause gekommen bin.
albanien1.jpgalbanien2.jpgmoped.jpg
Nun meine Frage, hat das jemand von euch schon erlebt, daß ihm im Betrieb die Aufnahme (33 11 1 458 149) gebrochen ist? Hat einer eine Idee warum das ausgerechnet bei mir zweimal passiert? Der albanische Dreher hat bemerkt, daß das zylindrische Stück, das in die Bohrung im HAG reicht in der Bohrung etwas wackelt und somit den Durchmesser dieses Zylinderstücks etwas größer gewählt. Weiß jemand, wie das Teil berechnet wurde? Hält dabei das Zylinderstück, oder das M10 Gewinde?

Ich weiß natürlich, daß ich überladen unterwegs bin. Bin selbst nicht der leichteste (..wär vom Körperbau eigentlich ein 1200GS-Typ), die Freundin hinten drauf, Benzin im Tank, zwei Alukoffer und eine Gepäckrolle sind mehr als die erlaubten 205kg. Aber ich vermute, daß dies wahrscheinlich allen so geht, wenn sie mit Sozia und Gepäck unterwegs sind. Außerdem ist ein so extrem sicherheitskritisches Bauteil hoffentlich mit einer ordentlichen Sicherheit dimensioniert worden.

Ich werde nun einen Ersatz Endantrieb aus dem Lager verbauen. Damit hoffe ich, daß mir das nicht mehr passiert. Aber richtig Ruhe läßt es mir trotzdem nicht. Kann ich dann wieder sorgenfrei über leicht wellige Straßen im Osten brausen?

ich bin neugierig, was ihr dazu meint
mit bestem Gruß
Daniel
 
Paasiert, wenn das untere Federbeinauge schwergängig ist. Das "schraubt" dann auf der Piste den Bolzen hin und her. Wenn er dann auch nur ein wenig locker ist, wird die große Aufnahmebohrung ausgeleiert. Dann bricht der Gewindebolzen ab. Frag mich nicht, woher ich das kenne...
Neues Gehäuse und gute Pflege der Federbeinaugen ist die Abhilfe.
krauserkopp
 
hallo Daniel

der Grund warum der Bolzen abgebrochen ist liegt vermutlich an den Pendellagern von Federbein.

Wenn die fest sitzen reißt es dir den Bolzen ab.

gruß charly
 
...Der albanische Dreher hat bemerkt, daß das zylindrische Stück, das in die Bohrung im HAG reicht in der Bohrung etwas wackelt und somit den Durchmesser dieses Zylinderstücks etwas größer gewählt. Weiß jemand, wie das Teil berechnet wurde? Hält dabei das Zylinderstück, oder das M10 Gewinde?

ich bin neugierig, was ihr dazu meint
mit bestem Gruß Daniel


Hallo Daniel, freie Gewindegänge sollen weder auf Zug noch auf Scherung belastet werden. Das hat der albanische Dreher richtig erkannt. Die Gewindegänge haben eine enorme Kerbwirkung und fokussieren damit die eingeleiteten Kräfte auf den schwächsten Teil der Schraube. Geschnittene Gewinde an sich sind eine weitere Schwachstelle. Abtragen sollte der zylindrische Teil des Bolzens die Kraft, der dazu natürlich saugend und genügend breit ins Gehäuse eingepasst werden muss.

Frei drehbare Lager sollte das Federbein natürlich trotzdem haben. Pendellager sind optimal, weil sie die Kolbenstange vor Biegemomenten schützen. Bekanntermaßen hat BMW das ja über lange Zeit ignoriert. Hast Du noch ein original BMW Federbein eingebaut?

/Frank
 
Hallo Daniel

wenn der Bundsitz der Federbeinaufnahme nach dem
Bruch noch dimensionskorrekt gewesen wäre, würde
ich mir wirklich Sorgen machen. Natürlich war der stark
aufgeweitet.

Das Gedöns hatte ich Anfang der 80er mit einer neuen
G/S auch einmal erlebt. Damals war aber Garantie bei
der BMW-Motorradgroup noch eine Überlebensstrategie.
Zusätzlich zum Austauschantrieb wurde mir vom Knott
in Bad Tölz noch ein WP Federbein, für 50 Mark Aufpreis,
eingebaut, das Altteil als Verursacher tituliert:]

Das ein Federbein im belasteten Zustand verschraubt
werden sollte( wie machen die das im Werk?) ist jetzt
nur als letzter Hinweis von mir eher nasenbärig/nett.

Gruss Harald
 
.. ich dank euch mal für die rege Anteilnahme!

Es ist ein Wilbers 640er Federbein verbaut. Bei dem ist in der unteren Befestigung ein Pendellager verbaut. Im Winter hab ich das auch immer brav geputzt und gefettet, ich weiß aber nicht, was die Vorbesitzer gemacht haben und was bei denen vorher alles passiert ist.
Das Innenteil des Pendellagers hat aber einen leichten Rostansatz, der die hartverchromte (?) Kugeloberfläche an einer Stelle dunkler aussehen läßt. Bis jetzt hab ich mir darüber nicht sonderlich viele Sorgen gemacht, aber heute Nachmittag hab ich das Federbein zum Service gebracht und dort auch den Tausch des Pendellagers gewünscht. Zumal ich auch nicht wirklich weiß, wie sich das leichtgängige und auf den ersten Blick noch brauchbare Lager bei Extrembelastungen verhält..

Weiters: Wie von euch vermutet, ist tatsächlich die Bohrung im Aluguss nicht mehr rund!! Das hätte ich vor dem Tausch gegen das Neuteil besser beachten sollen! Wenn ich das Zylinderstück des abgebrochenen Bolzens in die Bohrung im HAG stecke, dann wackelt er doch ordentlich in achsrichtung des Dämpfers! (siehe Foto!)

hin.jpgher.jpg

Die Bohrung ist somit ordentlich ausgeschlagen. Auf dem anschließenden Foto sieht man leider nicht ganz perfekt scharf, wie aus dem Kreis eher eine Ellipse mit Hauptachse in Richtung des Dämpfers geworden ist. Entschuldigt bitte die schwarze Pampe auf dem Foto. Das ist albanische Schraubensicherung (=Rostschutzgrundierung aus zerbeultem 5 kg Kübel)

Bohrung.jpg

Ich werde nun wie schon geschrieben einen anderen Endantrieb verbauen, der Dämpfer wird gerade beim Fahrwerksfachmann überholt und dann glaub ich, kann ich wieder unbesorgt über Stock und Stein fahren.
Das Gefühl wenn man automatisch bei jeder großen Bodenwelle die Luft anhält und der Schweiss im Nacken steht wird dann hoffentlich wieder verschwinden. Auch die Nierengegend wird es danken, wenn die Sozia beruhigt ist .. ;)

mit bestem Gruß
Daniel

PS: Meiner Meinung nach ist es bei der G/S auch ein ganz anderes Patent..
PS2: Die Gaston Rahier R100GS waren eh alle auf Doppelschwinge umgebaut, vielleicht haben sie dem Bolzen auch nicht mehr getraut..
 
Hallo,

der Umbauer hat dem HAG Stutzen nicht getraut. War eine bekannte Geländefahrer. Der Vorteil liegt die Kräfte für das Federbein werden nicht über eine Hebelarm herumgetragen, sondern dort abgefangen wo sie auftreten. BMW hat dann danach das zentrale Federbein bei der R11... eingeführt. Die Schläuche führen zum Luftfilterkasten, der dort sitzt wo bei der R100 die Batterie sitzt. Weg vom Motor und damit kein aufheizen mehr.

Gruß
Walter
 
Zuletzt bearbeitet:
Irgendwie sah /sieht dem Schalauch nach Metall aus, nicht nach Plastik...:schock:

Um nochmal auf die Federbeinaufnahmen zurück zu kommen. Die schräge Anstellung des Federbeins erhöht die Kräfte enorm. Bei einem Winkel von 45° sind es 40% mehr.
Gruß
Walter

Sieht abär schigg aus, s. Kawa ER6 ;)

gruß
 
Zuletzt bearbeitet:
ich schreibe euch noch, wie es in der Sache weitergangen ist...

Der Fahrwerksfachmann hat mir einen Service am Federbein gemacht und dabei auch wie von mir gewünscht das Pendellager unten ausgetauscht. Dabei hat er bemerkt, daß das Lager und der Sitz nicht mehr rund sind, sondern um 5 Hundertstel oval geworden sind. Man kann es nachmessen, man spürt es aber auch. Wenn der Innenring gedreht wird, gibt es Stellen, an denen er leichter dreht und andere an denen er sich nur mit etwas Nachdruck bewegt. Vielleicht war das in Zusammenhang mit dem korrodierten Innenteil mit ein Auslöser für den ersten Bruch des Bolzens..

Er hat nun den Sitz gerichtet und ein neues Lager verbaut. Der Endantrieb ist auch bereits gegen einen anderen ausgetauscht. Somit dürfte der Bolzen nun wieder so gut halten, wie bei all den andern..

lager.jpgsitz.jpg

Danke nochmals für eure Ratschläge,
mit bestem Gruß
Daniel
 
Habe dies hier gefunden, auf der Suche nach einer sicheren Antwort auf die Frage: "wie ist der Gewindebolzen am Paralever-HAG verschraubt?".

Fast bin ich mir aufgrund dieses Freds jetzt sicher, aber dennoch nachgefragt: wird der Gewindebolzen am Paralever-HAG einfach von außen her eingeschraubt? Es ist also ein Gewinde im Gehäuse eingeschnitten? (Alternative wäre, daß der Bolzen von innen her verschraubt ist.)

(2 Zusatzfragen:
  1. mit wieviel Nm wird er verschraubt?
  2. Und wie wird das ganze festgezogen - 2 gekonterte Muttern auf dem Zapfen, oder eine, die man "auf Grund setzt" und die aber dann nur zu entfernen ist, wenn man entweder an der Lagerfläche mit einer Zange anpackt :schock:, oder aber nach Aushärtung der Gewindesicherung?)
 
... Der Vorteil liegt die Kräfte für das Federbein werden nicht über eine Hebelarm herumgetragen, sondern dort abgefangen wo sie auftreten. ...
Andersrum. Im Originalzustand werden die Kräfte viel direkter geführt: vom Rad, wo das Gewicht auf dem Boden liegt, quasi direkt über dessen "Nabe" (das HAG) auf das Federbein, welches das Gewicht trägt. Die hinteren Paraleverlager dienen nur der Führung (durch die Einarmschwinge ist hier kräfteparallelogrammmäßig eh schon ganz schön was los.)

So, wie es in dem Bild vom Umbau ist, wird die Gewichtslast über die beiden Paraleverlager des HAG gezogen und erst dann weitergeleitet. Das mittige Zentralfederbein wurde jedenfalls aus anderen Gründen eingeführt: u.a. deswegen, weil es eben mittig ist und somit die einseitige Einlastung in den Rahmen ein Ende hat.

Edit sagt mir über die Schulter: "na hoffentlich kleisterst Du mit deinem :oberl: hier nicht deine Frage einen Beitrag höher zu."
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Gewinde ist in der Tat ins Aluminium geschnitten.
Der Bolzen wird mit Hilfe zweier gekonterter Muttern von außen eingeschraubt. Die Muttern brauchst du aber nicht reindrehen bis sie am Flansch anstehen, sondern es reicht sie soweit auf das Gewinde drauf zu drehen, daß beide Muttern Platz haben. Du konterst sie dann und drehst dann nur an der äußeren Mutter. Zur Sicherheit, daß die Kontermuttern gut halten, würde ich das Gewinde für die Kontermuttern vorher mit Bremsenreiniger etwas putzen. Zum Aufdrehen, nimmst du einfach zwei Gabelschlüssel und drehst sie wieder auseinander...

Den Bolzen dann mit Schraubensicherung am Gewinde und 30Nm einschrauben.
Schau dir aber den zylindrischen Sitz im Gehäuse an, nicht daß der Bolzen dann so wackelt wie bei meiner und wieder abbricht.

Gruß Daniel
 
habe hier:
http://forum.2-ventiler.de/vbboard/...lins-berührt-Kardantunnel&p=830744#post830744

schon mein Problem vorgejammert; hier nochmal die Frage:
zum Ausbau das HAG heiss machen und dann den defekten Bolzen mit Gripzange rausdrehen?
den Neuen einfach mit Loctite rein und nur mit 30 Nm festziehen (Auge im HAG sollte rund und maßhaltig sein, da haben meine rohen Kräfte ja nichts vermurkst)?

-Ach ja, das Öhlins ist erst ein Jahr und ca. 6 TSD km alt; die R100R hat jetzt 106 TSD km.
ManniDoc
 
Ich vermute, daß du zum Ausbauen des Bolzens gar nicht alles heiß machen brauchst. Ich würde es als erstes mal so probieren. Nachdem der Bolzen eh schon kaputt ist, kannst du auch mit gutem Gewissen mit der Gripzange oder einer Wasserpumpenzange ordentlich anpacken. Bei mir konnten sie beide male die Gewindestücke kalt rausdrehen.
Und wenn halt wirklich nichts weitergeht, dann würde ich mit dem Gasbrenner mal auf den Bolzen draufheizen, bis die Spuckprobe gute 100°C ergibt und dann nochmal probieren...

Zum Einbauen dann Schraubensicherung aufs Gewinde und mit 30 Nm über zwei gekonterte Muttern anziehen.

Viel Erfolg!
Daniel
 
Bei mir (dummerhaftigerweise Gewinde abgerissen) lies sich der Gewindebolzen trotz warmmachen (allerdings nur Heissluftföhn) nur mit Meisselschlägen überreden, seinen Platz zu räumen.. Gripzange, 13er Maul war vergeblich.
Der Neue ist nu drin...

ManniDoc
 

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