Kurz nach Erscheinen der K75 kam es bei Tests von MOTORRAD bei flottem Tempo auf unebenen Straßen zu erheblichen Lenkerunruhen die bis zum gefährlichen Lenkerschlagen (kick-back) führen konnten.
BMW entschloss sich kurzfristig dem Abhilfe zu schaffen und entwickelte mit dem Stoßdämpferhersteller Boge den Fluidbloc der ab nun verbaut und in allen bisher Ausgelieferten K 75 nachgerüstet wurde.
Auszug aus MOTORRAD 1/1986
"Der Dämpfer ist extrem kompakt,erfordert keine Halterung an Rahmen und Gabel,besitzt keine beweglichen Teile und ist leicht nachzurüsten. Im Gegensatz zu herkömmlichen hydraulischen Systemen arbeitet die BMW-Entwicklung als Reibungsdämpfer.
Der Dämpfer ist nicht viel mehr als eine geschickt gestaltete Gummihülse die im Steuerkopf die Bewegung des Steuerrohrs bremst. Der Gummiformteil ist zur Erhöhung der Stabilität mit Metallhülsen verstärkt und verfügt in der Bohrung über eingeformte O-Ring-artige Wülste,die ein Bremsmoment bei der Bewegung der Lenkung erzeugen.
Damit der Dämpfer verschleißfrei arbeitet,wird vor der Montage Silikonpaste in eingearbeitete Dosierkammern gestrichen. Daß das System auch langfristig funktioniert und keinem Temperatureinfluss unterliegt,hat der auf den Namen Fluidbloc getaufte Dämpfer schon im Automobilbau bewiesen. Denn dort werden ähnlich aufgebaute Elemente schon seit langem zur Lagerung von Lenkungsteilen benutzt.
Der Clou dieses in Zusammenarbeit mit dem Stoßdämpferherstellers Boge entwickelten Systems ist sein verzögertes Ansprechverhalten,welches dafür sorgt,daß der Dämpfer keinen Einfluss auf die Hochgeschwindigkeitsstabilität ausübt.
Denn konventionelle hydraulische Lenkungsdämpfer,die schon bei ganz geringen Lenkerbewegungen hohe Dämpferkräfte aufbauen verschlechtern das Pendelverhalten. Sie koppeln das Lenksystem an den Rahmen und verhindern so das Abklingen von Pendelschwingungen.Um dieses Manko auszuschließen betteten die Münchner das innenligende Dämpferteil in eine Gummimembrane,die sich um 1,5 Grad elastisch verformen kann.
Erst wenn dieser Winkelbetrag überschritten wird,rutscht der Fluidbloc auf dem Steuerrohr durch und baut ein Reibmoment auf,das mit 1,5 Newtonmeter recht niedrig liegt. Daher ist es nicht verwunderlich,daß sich dieser Dämpfer im Gegensatz zu bisher bekannten Ausführungen nahezu nicht auf das Lenkerverhalten auswirkt. Lediglich im Stadtverkehr oder in engen Kehren,die einen größeren Lenkeinschlag erfordern wird eine etwas höhere Lenkkraft benötigt. Da sich die Lenkung mit dem Fluidbloc aber wesentlich präziser anfühlt als ohne lässt sich der geringfügig unhandlichere Eindruck leicht verschmerzen."
