Frage an die Bremsexperten: Bremse wieder schwergängig

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hannor80

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Hallo liebes Forum :-)

Ich habe eine Frage und bekomme wegen meiner Bremsen bald die Krise:

R 80 GS basic von 1996, alles original.

Vorderradbremse war schwergängig. Habe nach Info im Forum zuerst den Hauptbremszylinder ersetzt; vorübergehend Besserung. Dann wieder schwergängig. Als nächstes habe ich den Bremssattel überholt (original Brembo-Kit) und dabei m.E. auch sauber gearbeitet. Danach alles super...

... aber nur für wenige Wochen. Jetzt ist die Bremse wieder schwergängig, "komischer, harter" Druckpunkt. Habe gestern nochmal den HBZ auseinandergenommen, gereinigt, mit geeigneter Bremszylinder sauber eingestzt. Auffällig war, dass die Bremsflüssigkeit schwarzen Abrieb "in Schwebe" hatte.

Stahlflex ist seit 8 Jahren verbaut.

Was denkt ihr?

Nochmal Bremssattel überholen?

Hat jemand Ideen oder Vorschläge?

Vielen Dank für jeden Tip und Hinweis.

Marco
 
Bremshebel und Kontakt zum Zylinder gut gefettet ?
Dem Abrieb würde ich auf den Grund gehen, nich das der was dichtgesetzt hat. Welche Bremsflüssigkeit ?
 
Das ging ja schnell :-)

Bremsflüssigkeit war/ist immer DOT4. Stempel und die Staubschutzscheibe habe ich nicht extra geschmiert....

Das werde ich noch mal probieren.

Danke erstmal.

Marco

Noch andere Ideen???
 
Könnte es sein die Bremsschlauche lassen die Flussigkeit nicht mehr durch?
HBZ und Bremssattel sollte man mit Até Bremspaste zusammenbauen.
Das schutzt die Abdichtungen und schmiert die Kolben.
 
Moin,

Also hier eine Brembo Instandsetzung Anleitung der Datenbank . Vielleicht noch nicht bekannt, Kannst ja mal gucken.

Ansonsten kann ich den Bremsumbau auf Hayabusa Bremse nur wärmsten empfehlen. (wenn das schon bei der R 80 basic machbar ist, das weiss ich nicht, dazu werden sicherlich die Technikexperten noch was sagen koennen) Denn bremst das vorn endlich mal richtig :applaus: Guckst Du

Adapter gibt´s hier
 
Hast Du mal neue Beläge reingemacht? Ich hatte schon einige Male das Vergnügen mit GS-Bremsen, die nict mehr sauber lösten, sobald eine bestimmte Belagstärke unterschritten war, offenbar klemmen dann die Kolben etwas. Neue Beläge sorgten immer für Abhilfe.
 
Nochmal hallo an Alle!

Vielen Dank für die Rückmeldungen...

Also: Sowohl HBZ als auch Bremssattel habe ich mit Hilfe der Anleitungen in der Datenbank überholt (Vielen Dank an traeebe und Bine :-)).

Den HBZ habe ich mit geeignetem Bremszylinderfett eingeschmiert und eingesetzt.

Bremssleitung "verschmaddelt" hatte ich auch gelesen; ist doch aber Stahlflex....

Ich habe aber nicht den Bremskolben "aussen" vor der Dreckschutzscheibe eingeschmiert. Das wollte ich noch mal ausprobieren.

Und Bremsbeläge sind neu (Lucas Sinter) und mit sinnvoller Menge Kupferpaste eingesetzt.

Immer noch ratlos....

Marco
 
Hast Du mal neue Beläge reingemacht? Ich hatte schon einige Male das Vergnügen mit GS-Bremsen, die nict mehr sauber lösten, sobald eine bestimmte Belagstärke unterschritten war, offenbar klemmen dann die Kolben etwas. Neue Beläge sorgten immer für Abhilfe.

Hallo,

ähnliches hatte ich auch, aber dazu kam noch die Bremsscheibe an der Verschleißgrenze, also waren die Kolben recht weit raus und wollten dann nicht immer wieder von allein zurück.

Gruß
Jürgen
 
Hallo Marco,

Ich würde nochmals systematisch an die Sache herangehen.
- Drehe mal das Vorderrad um zu sehen, ob die Schwergängigkeit bei der ganzen Radumdrehung vorhanden ist, oder ob es sich um einen Scheibenschlag oder eine Scheibendickenabweichung handelt
- Öffne mal die Entlüfterschraube um zu sehen, ob Restdruck in der Anlage ist. Wenn ja, dann musst Du im Bereich Bremsschläuche, Hauptbremszylinder oder Betätigung des Hauptzylinders sehen. Wenn nein, dann im Bereich der Radbremsen.
- Wenn also Restdruck in der Leitung war, dann schau als erstes, ob der Kolben im Hauptbremszylinder nach jeder Betätigung immer komplett bis auf den Sicherungsring, der den Kolben im HZ fixiert zurück geht. Falls nicht, Kolben und Bohrung reinigen und wieder zusammen bauen. Oder die Einstellung des Handbremshebels nachsehen, daß er im unbetätigten Zustand immer einen kleine Leerweg aufweist. Sonst musst Du nachsehen, ob die Manschette auf dem Bremskolben das Schnüffelloch aus dem Nachlaufbehälter sicher freigibt (Loch ausreichend frei oder Manschettenlänge richtig) damit nach der Bremsbetätigung im nicht betätigtem Zustand Bremsflüssigkeit nachlaufen kann.
- Wenn nach dem Öffnen der Entlüfterschraube das Restschleifmoment nicht geringer wird, wird es am Bremssattel /Bremsbelag liegen.
- Löse zuerst die Bremszange an der Gabel. Wenn das Problem dann weg ist, kann es am Schrägverschleiß der Beläge, an festsitzenden Beläge im Belagschacht oder am nicht fluchten von Bremsscheibe zur Bremszange liegen. Dann die Befestigungen von Zange und Scheibe prüfen.
- Wenn das nicht der Fall ist, dann machen die Kolben in der Bremszange nicht frei. Bremskolben und Gummiteile reinigen und wieder zusammen bauen (Achtung, die Teile dürfen nicht mit Mineralöl-haltigen Flüssigkeiten gereinigt werden).
- Wenn dann die Restschleifmomente immer noch da sind, dann kann es auch innerhalb der Serientoleranzen normal sein. Mann muß bedenken, daß man von einem kleinen Vierkannt Dichtring, der den Kolben abdichten soll, auch noch dieses genau benötigte Rückstellverhalten von dem Bremskolben erwartet, daß er die Bremse frei macht, aber keinen zu großen Weg erzeugt, damit der Leerweg der Bremse nicht zu groß wird.
- Was dann noch helfen kann ist, das man den Bremskolben der befüllten Bremse mehrmals raus und rein fährt. Damit verteilt sich die Montagepaste/Montageflüssigkeit und die Wirkung der Bremsflüssigkeit erhöht die Haftung zwischen Kolben und Vierkanntdichtring und damit kann dieser den Kolben besser zurück ziehen, also frei machen. Auch kann es vorteilhaft sein die Kolben nur mit Bremsflüssigkeit zu montieren, da diese die höchste Haftung erzeugt.

Viel Spass beim Testen
Roman
 
"- Wenn dann die Restschleifmomente immer noch da sind, dann kann es auch innerhalb der Serientoleranzen normal sein. Mann muß bedenken, daß man von einem kleinen Vierkannt Dichtring, der den Kolben abdichten soll, auch noch dieses genau benötigte Rückstellverhalten von dem Bremskolben erwartet, daß er die Bremse frei macht"

Restschleifmomente sind unakzeptabel.
Sie beeinflussen die Bremswirkung und sind unter alle Umstände zu vermeiden.

Wann alle Komponenten ohne Behinderung bewegen können gibt es keine Restbremswirkung.
Die Bremsklotze werden von kleine Toleranzen der Bremsscheibe zurückbewegt in der Bremszange.
Beim allererste Scheibenbremsen für Fahrzeuge hergestellt von Dunlop in den fünfziger Jahren hatten die Entwickler diese Frage auch.
Wie können wir dafür sorgen dass die Bremsklotze frei kommen von die Bremsscheibe.

Es hat sich herausgestellt dass kleine Toleranzen der Bremsscheibe zusammen mit der Elasticität der Flussigkeitsabdichtungen die Kolben ausreichend zurückziehen.

Jaguar hatte mitte Jahre fünfzig die Ehre auf Le Mans das 24 Stunden Rennen zu gewinnen mit ein D-typ als erste Fahrzeug ausgerüstet mit Dunlop Scheibenbremsen.
Die Engländer sagten "D" stands for discs.
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen Dank für Eure Hinweise und Tips. Genau so ein systematisches "Kochrezept" hatte ich mir gewünscht. Super.

Werde da mal "rangehen" und gebe dann Rückmeldung :-)

Marco
 
Hallo! Hier die Auflösung:applaus::applaus::applaus::

Habe alles nochmal systematisch abgeklopft; so richtig war aber nichts zu finden: Kein Restdruck im Bremssattel; DOT4 läuft wunderbar durch die Stahlflex; Bremszylinder hübsch...

Ich habe dann, bevor ich wieder den HBZ und den Bremssattel auseinanderrupfe, tatsächlich mal den "Stempel" vom HBZ, der durch den Bremshebel bewegt wird (also den äusseren Teil, der nicht mit Bremsflüssigkeit in Kontakt kommt), vernünftig mit Bremszylinderfett eingeschmiert und wieder eingebaut --> das war es!!!!!

Es scheint so, als ob der neue HBZ in der "Gummibuchse" trocken lief und nur mit Widerstand durchgeschoben werden konnte.

Nach Schmierung "perfekter Bremspunkt" und alles hübsch

VIELEN DANK für alle Tips :D:D:D:D !!! Ich bin mir fast sicher, dass wenn ich mein Moped jetzt zu BMW gebracht hätte, ich einige Euronen ärmer wäre.

Gruß

Marco
 
"- Wenn dann die Restschleifmomente immer noch da sind, dann kann es auch innerhalb der Serientoleranzen normal sein. Mann muß bedenken, daß man von einem kleinen Vierkannt Dichtring, der den Kolben abdichten soll, auch noch dieses genau benötigte Rückstellverhalten von dem Bremskolben erwartet, daß er die Bremse frei macht"

Restschleifmomente sind unakzeptabel.
Sie beeinflussen die Bremswirkung und sind unter alle Umstände zu vermeiden.

Wann alle Komponenten ohne Behinderung bewegen können gibt es keine Restbremswirkung.
Die Bremsklotze werden von kleine Toleranzen der Bremsscheibe zurückbewegt in der Bremszange.
Beim allererste Scheibenbremsen für Fahrzeuge hergestellt von Dunlop in den fünfziger Jahren hatten die Entwickler diese Frage auch.
Wie können wir dafür sorgen dass die Bremsklotze frei kommen von die Bremsscheibe.

Es hat sich herausgestellt dass kleine Toleranzen der Bremsscheibe zusammen mit der Elasticität der Flussigkeitsabdichtungen die Kolben ausreichend zurückziehen.

Jaguar hatte mitte Jahre fünfzig die Ehre auf Le Mans das 24 Stunden Rennen zu gewinnen mit ein D-typ als erste Fahrzeug ausgerüstet mit Dunlop Scheibenbremsen.
Die Engländer sagten "D" stands for discs.
Das mit den Toleranzen der Bremsscheibe stimmt nicht, Bremsscheiben haben im Idealfall einen schlagfreien Planlauf :oberl:
Die Rückstellung der Bremskolben auf das Lüftspiel wird rein nur von den rechteckigen Ringen in der Zange vorgenommen. Die werden auf Scherung beansprucht und erledigen den Job ohne weiteres Zutun. Lässt sich auch sehr gut beobachten, wenn die Zange ausgebaut ist.
 
Ich war hier etwas zu kurz mit der Beschreibung.
Natürlich bewegen die Scheiben ohne Lagerspiel exakt Plan.

Die Bremsbacken werden doch Teilweise zurückbewogen weil jedes Rad etwas Lagerspiel aufweist. Dadurch bewegen die Scheiben nicht völlig plan.

Bitte habe Verständnis für meine nicht immer ausreichende Kenntnisse der Deutschen Sprache.


Ich freue mich über zwei Sachen:
Der TS ist es gelungen das Problem zu lösen.
Es gibt eine deutlichen Grund der mit sicherheit die Ursache war.

Diese Art von Beschwerde kosten ohne jeden Zweifel ein Vermögen falls die an Vertragswerkstatten übergeben werden.
Ein 100% Beweis das 2-Ventilerforum für alle Teilnehmer sehr Wertvoll ist.


Gruss
Paul
 
Zuletzt bearbeitet:
Das mit den Toleranzen der Bremsscheibe stimmt nicht, Bremsscheiben haben im Idealfall einen schlagfreien Planlauf :oberl:

Moin, Hubi, da trifft wieder Theorie auf Praxis. ;)

Zu meiner Tätigkeit als 2-Rad-SV gehörts auch vor Ort Vorderradführungen (hier Telegabel ) zu prüfen. Dazu gehört auch das Messen des Bremsscheiben- und Radschlages.
Ich hab in den letzten 15 Jahren wohl so sagnwiamal max. 10 Scheiben ohne Schlag ( nicht messbar oder 1/100mm) gemessen.

Solange ein leichtes Schleifgeräusch zu hören ist, sich das Rad ansonsten frei drehen läßt und auch nach mehrmaligem Betätigen der Bremspumpe alles sofort wieder frei drehen läßt ist m.M. alles in bester Ordnung.

Reicht ja schon 1 Sandkorn im Floater und die schöne Theorie ist im A...h. :D

Als max. Toleranz lege ich bei fest montierten, nicht schwimmenden Scheiben 1/10 mm an.

Einige Hersteller sind da noch toleranter.

Ist übrigens ein sehr interessantes Thema:

Gib mal "Rückstellung Bremsbeläge durch Scheibenschlag" bei Gurgel ein ;;-)

z.B. http://d-nb.info/985158654/34

Im Übrigen erarbeiten wir als Bundesverband der Zweirad-Sachverständigen e.V.
( www.bdzs.de ) gerade zusammen mit den wichtigsten Herstellern ein Arbeitspapier /eine Grundlage zur verbindlichen Prüfung von Vorderradführungen mit entsprechnder Angabe von max. Toleranzen aller in Frage kommenden Bauteile (incl. Telelever und Radträgerführung (K4X) der neuen BMW´s).

gruß
 
Zuletzt bearbeitet:
Moin, Hubi, da trifft wieder Theorie auf Praxis. ;)


Ich hab in den letzten 15 Jahren wohl so sagnwiamal max. 10 Scheiben ohne Schlag ( nicht messbar oder 1/100mm) gemessen.

Solange ein leichtes Schleifgeräusch zu hören ist, sich das Rad ansonsten frei drehen läßt und auch nach mehrmaligem Betätigen der Bremspumpe alles sofort wieder frei drehen läßt ist m.M. alles in bester Ordnung.

Reicht ja schon 1 Sandkorn im Floater und die schöne Theorie ist im A...h. :D

Als max. Toleranz lege ich bei fest montierten, nicht schwimmenden Scheiben 1/10 mm an.

Einige Hersteller sind da noch toleranter.
Drum schrub ich ja "Idealfall" ;)
Ohne die Dissertation, die Du verlinkt hast, gelesen zu haben (grad keine Zeit), behaupte ich jetzt mal, daß zum Zeitpunkt der Konstruktion unserer Qe wohl kaum eine andere Massnahme zur Rückstellung der Kolen als die der Rechteckringe in der Konstruktion vorgesehen war. Sollte ich da falsch liegen, korrigiere mich bitte.
 
Idealfall habe ich gelesen und nicht angezweifelt oder kritisiert.

Sollte ich da falsch liegen, korrigiere mich bitte.

Wie sollte ich das können. Zum Zeitpunkt der Konstruktion der 247er war ich mechanisch gesehen noch Quark im Schaufenster. Und was die Inschenöre damals so im Kopp hatten weiß ich genausowenig, kenn auch keinen. Die müßten inzwischen so ummleich 90 sein. Weiß nicht ob man da noch einen fragen kann... Handbremsoptimierung an den Rollatoren vielleicht :&&&:

Ob das nun konstruktiv vorgesehen war oder durch einen Zufall erkannt und dann mit den Toleranzen als Rückstellwirkung mit eingeplant wurde - keine Ahnung.

es is wie es is :D

ich geh jetzt wieder Rohre biegen ;)

gruß
 
Als Scheibenbremsen ihre erste Anwendung bekamen während die 24 Stunden von Le Mans war ich gerade noch im Kindergarten.
Erst viel später habe ich gelesen wie die Entwickler damals versucht haben Probleme zu lösen.

Die ersten Bremszangen für PKWs hatten runde Bremsbeläge.
Deswegen war es notwendig die Bremszange aus zu bauen damit man die Beläge wechseln konnte.

Langjährige Erfahrung mit in Standsetzen und Restaurieren von Rennfahrzeuge hat mich regelmässig konfrontiert mit die ursprungliche Probleme die Ingenieure während ihre Arbeit lösen müssten.
Keine Einfache Aufgabe aber von Sammler und Liebhaber besonders geschätzt.

Gruß
Paul
 
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