Frage zum Zylinderkopfanziehen

BerndTKS

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24. Nov. 2009
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53332 Bornheim
Liebe 2-Ventiler-Freunde,

wie ich ja schon mal gepostet habe, bin ich gerade dabei meine /2 von dunkelgruen auf weiss umzulackieren. Der Seitenwagen ist schon in der gleichen Farbe fertig.
Heute ging es los mit dem Zusammenbau nach der Lackierung. Ein Freund, der sich mit den /2ern sehr gut auskennt, hilft mir dabei.

Nachdem der Motor und Getriebe wieder im Rahmen waren, wollten wir nur kurz die Stoesselgummis tauschen. Beim Vorziehen der Zylinder fiel uns dann auf, dass keine O-Ringe auf den Zylinderteilen war, die in den Motor gehen, nur etwas Dichtmasse war zu erkennen. Mein Freund hatte noch welche, also haben wir die Zylinder komplett rausgezogen und die O-Ringe draufgemacht.

Da mein Freund ein etwas altmodischer Schrauber ist (was nicht heisst, dass er schlecht ist, im Gegenteil, seine Erfahrung moechte ich gerne haben), zieht er normalerweise die Zylinderkoepfe nach Gefuehl an. Ich bin aber eher der Drehmomenttyp, daher haben wir die Fertigstellung des Motors auf Morgen verschoben.

Meine Fragen (Motor ist ein 800er von ca. 1993):

- wie zieht man den Zylinderkopf richtig an, in welcher Reihenfolge werden die beiden mittigen Muttern und die der Kipphebelboecke angezogen und mit welchem Drehmoment? In einer Anleitung habe ich was von 3stufig, 1/25/35Nm gelesen, aber bitte erklaert mir wie es genau geht, einen vernuenftigen Drehmomentschluessel habe ich.

- die Achsen in den Kipphelbelboecken haben oben eine Koernung, ist das nur eine Montageerleichterung oder muessen diese Koernungen in eine bestimmte Richtung zeigen?

Danke im Voraus fuer eure Hilfe.

Gruss
Bernd
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Bernd!!

Die Körnungen der Kipphebelachsen müssen a. nach oben, und b. nach vorn zeigen. Wenn Du mal eine dieser Achsen rausziehst (aber Vorsicht: Nadellager!!) siehst Du auch, warum: es befinden sich dort Bohrungen, die die Achsen und somit auch Lager mit Öl versorgen.

Zum Anziehen der Köpfe:

Ich mach das in folgenden Schritten: 15/25/30/37.

Und zwar in folgender Reihenfolge: Auslass oben, Einlass unten, Auslass unten, Einlass oben. Zum Schluss die beiden in der Mitte. Reihenfolge spielt hier keine Rolle. Ventilspiel einstellen nicht vergessen: EV 0,10, AV 0,20.

Nachdem der Motor warmgelaufen ist (im Stand bis ca. 80 Grad), Köpfe nachziehen. Dabei mache ich das so, dass ich die erste Mutter (Auslass oben) leicht löse und sofort mit 37 Nm anziehe. Die anderen ebenso. Ventilspiel einstellen, fertig.
 
Vorne heisst hier wahrscheinlich auf mich zu vom Motorrad weg, oder?
Genau.. und die Röhrchen würde ich nicht herausziehen, wenn das Lager auseinanderfällt macht das uns nicht-Mechaniker nervös. :schock:

zieht er normalerweise die Zylinderkoepfe nach Gefuehl an.
Das ist angeblich der Grund weshalb so viele Gehäuse defekt sind... Bei einem Wassergekühlten Motor mag das funktionieren aber laut einem Bekannten, der früher Motoren für Drag-Racing aufgebaut hat, ist das richtige Anziehmoment bei einem luftgekühlten Motor umso wichtiger.

Gruss
Christoph
 
Für diese Basics würde ich mir mal ein Handbuch zulegen ... dein Freund sollte sich das Wissen auch aneignen.
 
Und jetzt noch die spannende Frage:
Die Kipphebelschrauben sind ölig, die außenliegenden nicht. Um tatsächlich mit dem gleichen Drehmoment zu schrauben, müssten die außenliegenden Schrauben vor dem Anziehen auch geölt werden, oder?

Viele Grüße
Rüdiger
 
Garnicht so falsch ! Macht aber keiner.

Da die äusseren immer schön grintig sind, müsste man diese fast jedes Mal durch neue ersetzen, von den Gewinden am Zylinder fange ich erst garnicht an......
 
Für diese Basics würde ich mir mal ein Handbuch zulegen ... dein Freund sollte sich das Wissen auch aneignen.

Hast du absolut Recht, habe mich schon durch die Datenbank gewuehlt, hast du noch eine andere Handbuch-Empfehlung?
Fuer meinen japanischen Freund habe ich schon die englische Version von R80-R100 ausgedruckt und druecke ich ihm heute noch in die Hand

Das gibts in unserer Datenbank zum Download!:bitte:

sorry, war schon nach Mitternacht gestern, habe nicht dran gedacht, da reinzuschauen und die direkte Suche hatte mich auf die Schnelle nicht weitergebracht, aber Danke fuer den Hinweis

anbei noch ein Foto vom jetzigen Zustand "Fahrrad mit Motor"

Liebe Gruesse
Bernd
 

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Hallo Bernd,
was mich am Bild wundert ist, dass Du diesen Motor so ohne Weiteres eingebaut hast. Klar, der Motor passt. Von der Befestigung her. Aber ich hatte z.B. Schwierigkeiten mit der vorderen Schwinge. Wenn ich den Lima Deckel da drauf geschraubt hatte, schliff dieser an der Schwinge vorne. Ich hatte dann den Bügel vorne abgeflext, und durch ein gerades Rohr ersetzt. Passt das so alles bei Dir?
Würde mich mal interessieren.
Gruß
Pit
 
Hallo Pit,

nein, du hast schon Recht, so ohne weiteres passt das nicht. Wundert mich eigentlich schon, dass das bei dir alleine durch die Aenderung der Querstrebe funktioniert hat.

Wenn du das Bild genau betrachtest (wenn zu klein, schicke ich dir gerne das Original, einfach eMail-Adresse per PN), siehst du, dass wir die Strebe hinten geplaettet haben. Das alleine reicht aber nicht fuer den eingeschlagenen Lenker. Also haben wir noch damals fuer den Solobetrieb die Gabel 15mm nach vorne gebogen. Jetzt vor dem Lackieren noch mal 15mm, verbessert auch die Stabilitaet im Seitenwagdnbetrieb.

Gruss
Bernd
 
Hallo Bernd,
es gibt verschiedene Lima Deckel. Da muss man sich den flachsten raussuchen. Außerdem kommt es darauf an, welchen Motor man einbaut. Da gibt es auch wieder Unterschiede an den Kettenkastendeckeln. Die älteren Motoren bis 78/79 passen besser, die sind etwas schmaler. Dann die Querstrebe durch ein gerades Rohr ersetzen, dann passt es. Ich kenne auch Leute, die haben es wie Du gemacht. Aber da muss man sehr genau arbeiten, wenn man die Schwinge nach vorne biegt. Man sollte dafür schon eine Lehre haben. Klar, für den Gespannbetrieb ist das von Vorteil, da der Nachlauf geändert wird. Man merkt es am besten beim Lenken. Gerne kannst Du mir Bilder schicken. Geb Dir meine E-Mail per PN durch.
Gruß
Pit
 
Hallo Pit,

ich bin ein wenig aktiv im "slash2conversation"-Forum bei Yahoo, dort wird das ausgiebig diskutiert. Die Empfehlung da ist es, einen R75-Motor zu nehmen, da braucht wohl fast gar nichts geaendert zu werden.

Leider sind diese Motoren recht rar hier in Japan. Mein etwas "grob" handwerklich geschickter Freund ("grob" siehe oben bezogen auf z.B. Zylinderkoepfe anziehen) hat sicher die meisten Conversations in ganz Japan durchgefuehrt, wobei er normalerweise die 1000er Motoren einsetzt. Hier hat der "Tuev" (heisst hier Schacken) keine Einwaende gegen grosse Motoren, auch die Bremse muss nicht geaendert werden. Bei diesen Umbauten kommt er um das Biegen der Gabel nicht herum, entsprechend Erfahrung hat er damit, da mache ich mir keine Sorgen.

Fuer mich kam vor 2 Jahren nur der 800er in Frage in Hinsicht auf eine spaetere Zulassung in Deutschland. Die 50PS reichen bisher im Solobetrieb mehr als aus, bin auf BT45 in 90/90/18 und 110/90/18 schon manch modernem Bike in den Bergen davongefahren. Jetzt im Seitenwagenbetrieb wird es sicher etwas langsamer zugehen, aber rasen will man ja auch mit dem Gespann nicht. Das 5-Gang-Getriebe aus einer /7 wird sicher ihres dazutun, dass ich nicht zum Hindernis auf der Strasse werde.

Sobald ich fertig bin, werde ich eine kleine Fotoserie hier mal einstellen.

Gruss
Bernd
 
Hallo Bernd,
ja, so ist das. Die alten Motoren passen ohne Änderungen. Auch hier sind die R75/5 Motoren nicht mehr so toll in den Angeboten. Die sind sehr rar geworden. Ich habe auch einen 800-er Motor im 69/S Fahrwerk. Der Motor ist Bauj.78. Wenn ich z.B. einen neueren einbauen würde, bekäme ich Schwierigkeiten, wegen der beiden vorderen Unterzugrohre vom Rahmen. Da passt der neuere Motor nicht rein. Ich müsste da den Kettenkastendeckel ändern. Die 50PS reichen für den Gespannbetrieb allemal aus. Man will ja nicht rasen mit den Dingern. Hast Du die hintere Schwinge schon umgeschweißt, wegen dem neueren Achsantrieb? Oder willst Du den originalen verwenden?
Gruß
Pit
 
Hallo Pit,

mein 800er ist von `93 und passt auch rein. Nur die Rippen vom Kettenkastendeckel sind im Bereich des Rahmens abgeschliffen, siehe angehaengtes Bild.

Der Endantrieb ist original und soll es auch bleiben. Ich bin in dieser Kombination schon 2 Jahre im Solobetrieb gefahren und mit dem 5-Gang-Getriebe sollte das auch mit Beiwagen gehen, notfalls wird dann aus dem 5. Gang der "Schongang":D.

Gruesse
Bernd
 

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Hallo Bernd,
mir ging es damals darum, den Antrieb zu wechseln, weil es für die Originalen einfach keine Teile mehr gibt. Und wenn, dann zu horrenden Preisen. Auch die HAG`s der neueren Modelle werden schon knapp. Aber solange der originale noch hält, würde ich den auch weiter noch fahren.
Gruß
Pit
 
Hallo Bernd!!

Die Körnungen der Kipphebelachsen müssen a. nach oben, und b. nach vorn zeigen. Wenn Du mal eine dieser Achsen rausziehst (aber Vorsicht: Nadellager!!) siehst Du auch, warum: es befinden sich dort Bohrungen, die die Achsen und somit auch Lager mit Öl versorgen.

Zum Anziehen der Köpfe:

Ich mach das in folgenden Schritten: 15/25/30/37.

Und zwar in folgender Reihenfolge: Auslass oben, Einlass unten, Auslass unten, Einlass oben. Zum Schluss die beiden in der Mitte. Reihenfolge spielt hier keine Rolle. Ventilspiel einstellen nicht vergessen: EV 0,10, AV 0,20.

Nachdem der Motor warmgelaufen ist (im Stand bis ca. 80 Grad), Köpfe nachziehen. Dabei mache ich das so, dass ich die erste Mutter (Auslass oben) leicht löse und sofort mit 37 Nm anziehe. Die anderen ebenso. Ventilspiel einstellen, fertig.

Hallo Franco,
ich weiß, schon ein älterer Beitrag, aber trotzdem mal eine Frage:
Wann kann ich die Köpfe nachziehen? Wenn ich den Motor warm gefahren habe, kann ich dann sofort nachziehen, oder muss der Motor dafür wieder kalt sein? Ich denke doch, dass ich den Motor dafür kalt werden lassen muss, da bei dem Nachziehen der Köpfe sich das Ventilspiel ja auch wieder verändert. Und das kann ich ja nur kalt einstellen.
Gruß
Pit
 
Hallo Pit,

deine Frage ist zwar auch schon etwas her, aber ich denke wie du, dass der Motor kalt sein sollte.
Ich bin mit meiner jetzt ca. 500km gefahren und werde heute im kalten Zustand die Koepfe nachziehen und die Ventile pruefen/nachstellen.

Bin mal gespannt, was sich getan hat, aber von der Akustik her wird es dringend noetig sein.

Gruesse

Bernd
 
Nachtrag:

die innen liegenden 4 Muttern waren fest, die aeusseren so lala. Habe alle 6 nacheinander einzeln geloest und dann direkt mit 37NM einzeln wieder festgezogen, natuerlich in der richtigen Reihenfolge. Danach waren natuerlich alle Ventilspiele zu klein, habe ich dann auch eingestellt.

Motor klingt wieder schoen.

Gruesse

Bernd
 
Hallo Bernd,
genau so hab ich es auch gemacht. Wie Franco es schon beschrieben hatte.
Ventilspiel musste ebenfalls korrigiert werden.
Gruß
Pit
 
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