Getriebefrage Ölkreislauf

morro

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26. Dez. 2015
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268
Ort
Braunschweiger Land
Hallo Techniker,

ich habe gestern meine Öle gewechselt: Getriebe, Kardan und HAG.
Soweit auch alles gut, die übliche feinen Späne an den Magneten. Aber mein Getriebeöl war sehr dunkel, grau bis anthrazit. Hab ich erstmal blöd geguckt.
Nach zwei Wolters und suchendem Blick auf die Getriebeeinheit, kam mir vielleicht die Erleuchtung.
Beim letzten Ölwechsel habe ich statt 0,8l Menge einen ganzen Liter eingefüllt. Vor zwei Jahren musste ich an der Kupplung Druckstange und Ausrücklager wechseln, weil durch falsches Spiel die Stange mit der Druckplatte verschweißt war und das Ausrücklager zerbröselt wurde. Ich hatte damals die Befürchtung, dass vielleicht Teile des Lagers ins Getriebe wandern und hatte im Bereich der Druckstange alles mit Molycote-Fett eingeschmiert.

Kann es sein, das durch den hohen Ölstand im Getriebe dieses Fett ausgespült wurde und das Öl dermaßen verfärbt hatte?

Ich hatte irgendwo mal gelesen, dass das Ausrücklager auch über den Ölkreislauf des Getriebes geschmiert wird...
 
Deine Einschätzung, dass das Getriebeöl das Molykote aus dem Lager "ausgewaschen" hat teile ich.
Was die Öleinfüllmenge angeht - hier ist es kontraproduktiv mehr Öl einzufüllen als vorgegeben. Der Ölstand sollte nicht über den ersten Gewindegang der Öleinfüllschraube stehen.
Wenn Du neues Öl einfüllst - halte Dich an die von BMW vorgegebenen Mengen und Qualitäten

Grusz

Bernd
 
... die übliche feinen Späne an den Magneten. ...

Ich weiß jetzt nicht, wie du "Späne" definierst.
Wenn es das war, was ich als Späne verstehe, ist Handlungsbedarf.
Was an den Magneten hängen bleibt, darf nur ein etwas teigiges Öl sein, in dem man aber keine Metallteile fühlen darf (also eher mehlartig).
Wenn man die Masse zwichen den Fingern reibt, darf man keine scharfkantigen Teile spüren.
 
Was an den Magneten hängen bleibt, darf nur ein etwas teigiges Öl sein, in dem man aber keine Metallteile fühlen darf (also eher mehlartig).
Wenn man die Masse zwichen den Fingern reibt, darf man keine scharfkantigen teile spüren.

Genauso ist es gewesen. Sieht wie Späne, ist aber nur öliges Pulver!
Bekommt man auch schlecht abgewischt vom Magneten.
 
Hatte ich ja sonst immer gemacht. Es gab aber hier öfter den Tipp, bis zu 1 Liter einzufüllen.

Befolge ich auch mittlerweile - und keinen Nachteil erkannt. Da hier viele Getriebespezialisten dazu raten, kann man den Tipp ohne weiteres übernehmen. Aber das "bischen mehr" wird kein weiteres Auswaschen zur Folge haben.

Hans
 
Befolge ich auch mittlerweile - und keinen Nachteil erkannt. Da hier viele Getriebespezialisten dazu raten, kann man den Tipp ohne weiteres übernehmen. Aber das "bischen mehr" wird kein weiteres Auswaschen zur Folge haben.

Hans

sehe und mache ich inzwischen ebenfalls so. Allerdings fülle ich nur ca. 0,9 Liter Öl ein, so kann ich über das (hier im Forum bisweilen belächelte;)) Ölauge meinen Getriebeölstand im Blick behalten. Auch über die Ölqualität im laufenden Betrieb (Stichwort z.B. Schaumbildung) kann ich mir ohne Schrauberei eine Meinung bilden.

Hier an meiner aktuellen Baustelle, aber am Gespann sieht es ähnlich aus.
Ölauge_003.jpg
 
Hallo Techniker,

.......Kann es sein, das durch den hohen Ölstand im Getriebe dieses Fett ausgespült wurde und das Öl dermaßen verfärbt hatte?

JA. Das wäre aber auch bei normalem Ölstand passiert. Es genügen schon kleine Menge MOS2-haltiger Substanzen um das Getriebeöl zu schwärzen. Schaden tut das aber nicht.

Ich hatte irgendwo mal gelesen, dass das Ausrücklager auch über den Ölkreislauf des Getriebes geschmiert wird...

Naja, Ölkreislauf wie im Motor ist das nicht. Speziell die tiefste, also die Zwischenwelle taucht mit ihren Zahnrädern in den Ölsumpf ein und schleudert selbiges durch das Gehäuse. Dabei gelangt ein Teil Öl durch das hintere Eingangswellenkugellager in den durch den Gummibalg nach außen abgedichteten Kupplungsausrückmechanismusraum und schmiert dort das Ausrücklager.

Gruß Werner
 
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