Getriebegeräusch R100R

Tach auch !

Frage @ Hubi - nur zum besseren Verständnis:
Warum sollte ein verdrehter Ruckdämpfer das Lager früher verschleißen lassen?

Ich hab eine G/S - da kann sich der Ruckdämpfer nicht verdrehen - federbelastet genau wie im Getriebe. Da war der Käfig des Lagers (Ausgangswelle kupplungsseitig)bei 64000 zerstört. Das äußerte sich unter Last mit einem Kreissägegeräusch weil sich wohl dann alle Kugeln auf einer Seite versammelt haben, die Welle dadurch schräg stand - schreckliches Geräusch! Konnte man auch beim Zerlegen an den Rädern erkennen.
Habe in den letzten über 20 Jahren einige Getriebe repariert - von /7 bis G/S. Meistens war das kupplungsseitige Lager defekt, allerdings auch schon mal das Ausgangslager. 80% waren gut ausdistanziert - am schlimmsten war ein Getriebe, welches ca. 2 Jahre zuvor beim FACHhändler gemacht worden war - Ausgangswelle so stramm ausdistanziert, daß selbst im warmen Zustand erheblicher Widerstand beim Drehen zu spüren war. Zudem ließ sich das Getriebe schwer schalten und der Leerlauf ging sehr schlecht rein.
Mein Bekannter hatte das nach der Reparatur so hingenommen, weil sie ihm in der Werkstatt gesagt hatten, daß müsse sich noch einlaufen....und 2 Jahre später nach ca 10000 km war es mit defektem Lager bei mir. Korrekt ausdistanziert lässt es sich wieder perfekt schalten.
Hier haben sich die andauernden Axialkräfte mit denen der Schrägverzahnung wohl addiert...
Meines Erachtens sind diese wechselnden Kräfte beim Beschleunigen und Herunterschalten der Hauptgrund für den Verschleiß und somit auch stark die Fahrweise. Theoretisch müssten R45/65 Getriebe alle länger halten...
Nach der Montage des Getriebedeckels den Deckel noch mal mit dem HL-fön gut erwärmen und dann ein paar Schläge mit dem Kunststoffhammer - dann muß das Getriebe leichtgängig sein und auch von Hand mit dem kurzen Hebel an der Schaltwelle zu schalten sein, sonst stimmt was nicht!
Ölmangel schließe ich eigentlich aus, allerdings ein Wechsel des Öles alle 10-20000 km kann nur gut sein - wenn man sieht, was sich an einer magnetischen Ablassschraube so alles ansammelt...

Schönes Wochenende noch - Thomas
 
Hi Thomas
wofür das Erwärmen nachder Deckelmontage ? Setzendie Lager sich noch mal ?
Wo genau haust du drauf mit dem Kunstoffhammer ?
 
Moin,moin,...........

Nach der Montage des Deckels kann es sein, daß die Lager sich noch nicht ganz gesetzt haben und sie sitzen etwas unter Spannung. Die Lager würden sich auch spätestens beim Fahren mit sich erwärmenden Getriebe setzten aber so kann man den leichten Lauf und das händische Durchschalten am ausgebauten Getriebe schon mal gut kontrollieren. Beim Ausdistanzieren bin ich lieber auf der sicheren Seite mit 5/100stel bis 1/10tel Spiel - Nullspiel versuche ich gar nicht zu erreichen, aus im letzten Beitrag bereits erwähntem Grund. Also Deckel nochmal etwas erwärmen und dort wo die Lager im Deckel sitzen ein paar "trockene" Schläge - man hört auch oft einen Unterschied zwischen dem ersten und zweiten Schlag. Ich weiß nicht, wie es die Anderen machen, aber mein erstes Getriebe hab ich 1988 gemacht und seitdem hab ich auch noch keine Klagen von Bekannten und auch bei meinen eigenen Getrieben gehört. Klar, jetzt könnte so manch einer sagen, das Spiel kommt von selbst, sobald das Gehäuse sich erwärmt hat (unterschiedliche Ausdehnungskoeffizienten von Aluminiumgehäuse und Stahlwellen) aber trotzdem hätte man eine erhöhte Lagerbelastung bei kaltem Getriebe und geringfügig zu stramm distanzierten Wellen.
Was macht denn das "nachlaufen" der Drehlzahl bei Dir - hast Du was gefunden? Bei der ST meines Sohnes hab ich das gleiche Phänomen - die stand beim Vorbesitzer einige Jahre, ich hab noch nichts dran gemacht. Gleich fang ich an - Vergaser reinigen, Ventilspiel kontrolieren, Ölwechsel etc.

So der Kaffee ist jetzt kalt und mein Frühstück im Bauch - jetzt geht es in die Garage....
 
Tach auch !

Frage @ Hubi - nur zum besseren Verständnis:
Warum sollte ein verdrehter Ruckdämpfer das Lager früher verschleißen lassen?

Hallo Thomas!

Ich bin zwar nicht der Hubi, aber trotzdem:

die verdrehte Welle nimmt dem Antrieb die Gleichförmigkeit, weil die nicht fluchtenden Kreuzgelenke nicht mehr für einen vollständigen Ausgleich der Winkelgeschwindigkeiten bei geknickter Welle sorgen können: steckst Du vorne eine gleichförmige, konstante Drehgeschwindigkeit hinein, kommt am Abtrieb eine ungleichförmige heraus. Die ungleiche Geschwindigkeit führt zu ungleichförmiger Momentenbelastung, die in der Spitze insgesamt höher als bei unverdrehter Welle ist.

Ich würde nicht so weit gehen und behaupten, daß das eine große Rolle spielt. Die verstellbaren Paralever-Streben beispielsweise erzeugen denselben Effekt, indem sie aus dem Paralever-Parallelogramm ein Trapez machen. Ich habe in meiner GS selbst eine gekürzte Strebe, um den maximalen Knickwinkel der Gelenke zu reduzieren und bin (aufgrund deutlich reduziertem Kardanwellen- und Getriebeverbrauch) überzeugt davon, daß das (bei verlängertem Federweg) trotz des Nachteils insgesamt die Lebensdauer des Abtriebsstrangs verlängert.

Gruß,
Markus
 
die verdrehte Welle nimmt dem Antrieb die Gleichförmigkeit, weil die nicht fluchtenden Kreuzgelenke nicht mehr für einen vollständigen Ausgleich der Winkelgeschwindigkeiten bei geknickter Welle sorgen können: steckst Du vorne eine gleichförmige, konstante Drehgeschwindigkeit hinein, kommt am Abtrieb eine ungleichförmige heraus. Die ungleiche Geschwindigkeit führt zu ungleichförmiger Momentenbelastung, die in der Spitze insgesamt höher als bei unverdrehter Welle ist.
Ich wiederhole hier mal eine (bisher unbeantwortete) Frage von Joerg_H:
Wie ist das dann bei den Monolevern und Zweiarmschwingen?
 
Ich wiederhole hier mal eine (bisher unbeantwortete) Frage von Joerg_H:
Wie ist das dann bei den Monolevern und Zweiarmschwingen?

Genauso. Eine Kardanwelle mit nur einem Gelenk ist keine (da nicht "kardanisch" ;)). Die Ungleichförmigkeit im Antrieb ist also bei denen - abhängig vom Knickwinkel - immer da.

Was nicht da ist, ist der nicht notwendige (zumindest nicht für die Gelenkigkeit der Gelenkwelle) Längenausgleich und die sich durch dessen Reibung ergebende Druckbelastung auf die Getriebelager beim Aus- und Einfedern.
 
Was nicht da ist, ist der nicht notwendige (zumindest nicht für die Gelenkigkeit der Gelenkwelle) Längenausgleich und die sich durch dessen Reibung ergebende Druckbelastung auf die Getriebelager beim Aus- und Einfedern.
Die Druckbelastung durch den Längenausgleich ist beim Paralever aber immer vorhanden, ob verdrehter Ruckdämpfer oder nicht.
 
Die Druckbelastung durch den Längenausgleich ist beim Paralever aber immer vorhanden, ob verdrehter Ruckdämpfer oder nicht.

Stimmt.

Bei verdrehtem Ruckdämpfer und den sich daraus ergebenden ungleichen Abtriebsgeschwindigkeiten wird das Schiebestück unter Last bei gestiegenen Spitzenlasten aber ein wenig schwerer zu schieben und die daraus resultierende Lagerbelastung ein bißchen höher sein als bei unverdrehter Welle.
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke Markus!
also nochmal zum besseren Verständnis - wenn der Dämpfer nicht verdreht ist fluchten die beiden Gelenke und die Längenänderung hebt sich auf. Verdreht sich der Dämpfer, stehen die Gelenke nicht im gleichen Gelenkwinkel zueinander und die Längenänderung kann nicht optimal ausgeglichen werden - das gibt dann die Impulse auf die Ausgangswelle.
Kann man das so sagen??

...ich hab zwar nie nachgezählt, aber ich würde nicht sagen, daß ich mehr Paralevergetriebe als Mono- oder Zweiarmschwingengetriebe repariert habe - gefühlsmässig eher umgekehrt.

Gruß - Thomas
 
Danke Markus!
also nochmal zum besseren Verständnis - wenn der Dämpfer nicht verdreht ist fluchten die beiden Gelenke und die Längenänderung hebt sich auf.

Die Längenänderung ist beim Paralever immer da (ergibt sich durch die Verkürzung/Verlängerung der Paralever-Parallelogramm-Diagonale, die die Kardanwelle ja darstellt beim Ein- und Ausfedern).

Die gegeneinander verdrehten Gelenke bewirken eine Ungleichförmigkeit im Antrieb (die ein Doppelgelenk eigentlich verhindert - hier besser erklärt als ich es könnte), die wiederum zu Momentenspitzen führen, die den Widerstand erhöhen, das Schiebestück zu schieben.

Daß das unter Last schwerer zu schieben geht, spürt man schon (oder bilde ich mir das bloß ein?) an der auch beim Paralever beim heftigen Gasgeben immer noch sich verhärtenden Hinterradfederung. Bei der an sich momentenfreien Konstruktion kann das bloß an der Reibung im Schiebestück liegen. Dessen (erhöhte) Schiebekräfte wirken dann direkt als Axialkräfte auf den Kardanflansch und damit die Getriebelager.

Daß Du schon mehr Getriebe an "Eingelenk-Wellen" repariert hast, könnte ja auch mit Alter und Laufleistung zu tun haben, oder? Vielleicht kommen die ganzen Paralever-Getriebe erst noch ;).
Gruß,
Markus
 
Zuletzt bearbeitet:
Daß das unter Last schwerer zu schieben geht, spürt man schon (oder bilde ich mir das bloß ein?) an der auch beim Paralever beim heftigen Gasgeben immer noch sich verhärtenden Hinterradfederung. Bei der an sich momentenfreien Konstruktion kann das bloß an der Reibung im Schiebestück liegen. Dessen (erhöhte) Schiebekräfte wirken dann direkt als Axialkräfte auf den Kardanflansch und damit die Getriebelager.

Hi,

Die Reibung spielt da sicher eine Rolle, aber soweit ich mich erinnere, kompensiert der Paralever nur 70% des Aufstellmomentes. Möglicherweise wurde er auch bewusst so ausgelegt, damit das Motorrad beim starken Beschleunigen nicht aufgrund der dymanischen Achslastverlagerung hinten zu sehr in die Federn geht.

Grüße
Marcus
 
Die Kollegen in der Nachbarkneipe haben sich mal zum Thema Paralever anschaulich ausgelassen.

Bei aller Begeisterung für dieses Thema möchte ich aber noch mal auf die Ausgangsfrage zurück kommen.
Wenn das Getriebe -insbesondere nach Vergleich mit anderen- auffällige Geräusche produziert, ist das m. E. durch mindestens ein verschlissenes Lager verursacht.
Verschlissenes Lager bedeutet aber immer erhöhtes Radialspiel -das geht auf die Verzahnung. Wenn dann weiter gefahren wird, bis es noch auffälliger wird, wird das Pitting an den Zahnflanken u. U. so groß, dass es richtig teuer wird.
Mein Rat daher: Besser jetzt schauen und preiswert Lager tauschen als später das ganze Getriebe...
 
@
MM

Habe Alle Beiträge sorgfälltig mitgelesen.

Bin selbst LKW und Spezialmaschinen Mechaniker
von der Pike an aufwärts.
Man sollte sowas wirklich nicht anstehn lassen.
Richtig.
Folgeschäden kommen oft bzw. immer teuerer.

Doch noch ist mir das ganze Geräusch und Fühl-Ding an meiner R zu Wage um das Getriebe
-die Lager zu erneuern.
Wenn ich nun eine kleine Verschlimmerung feststelle ,
steht das Krad bis zur Instandsetzung.
Muss halt auch erst mal das Geld frei haben.
Aber---
Kann ja noch auf die guten MZ-ten rückgreifen,
die bereiten auch viel Freude.;)
 
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