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Getriebeöl und Schmierstoffe aus dem Bootsbereich

CafeLitzy

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26. Okt. 2011
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Servus Gemeinde,

also Getriebeölfreds hatten wir ja schon den ein oder anderen wobei sich das Xyz 85/140 als Favorit herauskristallisiert.

Ganz am Anfang, 1981 in der R65, fuhr ich so wie alle damals, ein handelsübliches GL5 in 90er Viscosität. Beim Aufkommen synthetischer Öle stieg ich auf Castrol TAFX 75/90 um, weil dieses in ausreichenden Mengen, auf der Arbeit "übrig" war. Ob das jetzt besser zum Schalten ging oder leiser war halte ich für subjektive Selbsttäuschung.
Als 1996 die R100R ins Haus kam, wurde sie wartungstechnisch genauso wie die R65 behandelt. Das Getriebe der R100R war aber immer schon etwas hakeliger zum Schalten und die Gänge ratterten auch gerne mal rein. Das mit dem Schalten, glaube ich, hatte ich nach 15 Jahren drauf und der sch... Kupplungskolben wurde schon schon sehr bald überdreht, dürfte also nicht das Problem gewesen sein.
Nun musste die R100R auch desöfteren draußen übernachten, wurde viel im Regen bewegt und nicht so arg gepflegt. Damit kamen dann auch so Überraschungen wie Wasser im Getriebe.
Für mich als Bootsschrauber, der wassergefüllte Getriebe gewohnt ist, war die naheliegende Schlussfolgerung Z-Antriebsöl einzufüllen.

Also zur Erklärung, ein Z-Antrieb ist das Teil, das außen am Boot, im Wasser hängt und die Kraft des sich im Bootsinnerem befindlichen Motors an die Schiffsschraube oder ugs. Propeller, nach zweimaliger Umlenkung, weiterleitet. Diese Getriebe sind im Verhältnis zu den gegeben Motorleistungen und Drehmomenten zum Teil recht filigran aufgebaut. Sollen ja dem Wasser wenig Wiederstand bieten. Im Innerem befinden sich schrägverzahnte und geradverzahnte Räder, Lager in allen erdenklichen Ausführungen, Klauen- oder Konusschaltungen. Es wird ohne Zuhilfenahme einer Kupplung der vorwärts- oder Rückwärtsgang reingedroschen. Die Eingangswellendauerdrehzahl liegt oft bei 4000 bis 6000 Umdrehungen. Auch kühlungsmäsig ist nicht viel geboten, da bei einem im gleiten befindlichen Bootes nur der unterste Getriebeteil und die Schraube sich im 25°C warmen Wasser befinden.
Alles in allem ein hochbelastetes Teil, und jetzt der Clou: manchmal oder öfters mal dringt auch mal SALZWASSER ein. Und damit muss das Öl fertig werden.

Mein Favorit ist das von Mercury/Mercruiser vertriebene Gear Lube. Ist ein 90er mit speziellen Hochdruckzusätzen, extremen Korrosionsschutz und wassermachtmirnix Eigenschaften. Gibt es, von mir bevorzugt, mineralisch oder das synthetische High Performance (viel teurer). Zu beziehen beim freundlichem Bootshändler oder in der Bucht, in handlichen 2V geeigneten Tuben.

Die Schaltbarkeit hat sich wesentlich verbessert. Das Leerlaufklackern und Gangreinrattern ist weg und vor allem erhoffe ich mir wasserbedingte kapitale Getriebeschäden vorzubeugen.

Zum zweiten muss ich demnächst staburagsen. Auch hier habe ich, schon länger her, ein aus dem Bootsbereich wasserfestes, superklebriges Schiebeverzahnungsfett, welches an den dort vorkommenden Kardanwellen und Propellern verwendet wird, benutzt. Dazu werde ich, wenn ich Zeit finde, berichten.

Uff, das wurde jetzt aber lang. :oberl:
Dann noch frohe Ostern und ein schönes langes Wochenende an alle

P.S.: Ich bin mit den genannten Marken weder verwandt, noch verheiratet oder habe sonst irgendwelche kommerziellen Vorteile oder Interessen. Einfach nur offen für alles nützliche.
 
Das hört sich interessant an.
Wenn ich mir die Spezifikationen von z.B. Ravenol Marine Gear Lube ansehe, so entspricht das auch API GL-5 und sollte somit für unsere Getriebe durchaus geeignet sein. Über die Viskosität habe ich allerdings nix gefunden.

Servus Detlef,

die mineralischen sind im Regelfall 90er. Die sintetischen 75/90 und 85/140. GL- 5 wird allemal erreicht, wenn nicht übertroffen. Die Motorenhersteller lassen sich da nicht so gerne in die Karten schauen. Möchten ja gerne ihre Hausmarke verkaufen. Im Zubehörbereich sind sie etwas offener was specs. betrifft.
Boote werden im normalerweise vom kurz vor dem zufrieren bis 40°C+ bewegt.
Um diese Schätzchen geht es. Und wenn man mal die Innereien mit den nicht zu verachtenden Leistungsdaten vergleicht kann man nur staunen.

http://www.mercuryracing.com/drives/
 
Die Viskosität ( mm²/s ) von Ravenol Marine Gear Lube beträgt
bei 40° C 150,
bei 100° C 15,
der Punkt, bei dem es nicht mehr fließt ist -27° C. MARINE
( Ein neutrales Verhalten gegenüber Metall und Dichtungsmaterialien)

Die Viskosität von Ravenol Getriebeöl 75W-140 beträgt
bei 40° C keine Angabe
bei 100° C 24-32,
der Punkt, bei dem es nicht mehr fließt ist <- 24 ° C GETRIEBE
( Eine gute Verträglichkeit gegenüber Buntmetallen und Dichtungswerkstoffen.)

Das Getriebeöl ist bei höheren Temperaturen "dicker" und verträgt sich besser mit Buntmetallen und Dichtungsmaterialien.

Vorsichtiges Fazit:
Das Getrieböl scheint in der Summe seiner Eigenschaften besser für usere Schaltgetriebe geeignet.

Gruß Ulli
 
Eine vorsichtige Vermutung meinerseits gepaart mit gefährlichem Halbwissen:
Ich nehme mal an, das sich das Marineöl nicht mit Wasser vermischt.
Dadurch gibt es also keine milchige Emulsion, das Öl selbst wird am Metall haften und kein Wasser ranlassen.
Da im Marinebereich immer mit Wasser in den Getrieben zu rechnen ist, am/im Meer dann auch mit extrem korrosionsförderdem Salz, so ist natürlich beim Öl ein wesentlich größerer Wert auf Korrosionschutz gelegt.
Für denjenigen der kein Problem mit Wasser im Getriebe hat, ist das herkömmliche Getriebeöl sicher voll in Ordnung.
Für diejenigen, wie Laternenparker, Allwetterfahrer, Endurowanderer, Gespannfahrer usw., die schon öfter mal damit Probleme haben, wäre das Marineöl sicher mal ne Überlegung wert.
Ob ein Getriebe mit Marinegetriebeöl mehr oder weniger haltbar ist, kann ich nicht sagen, meine Vermutung geht aber dahin zu behaupten, das es mit normalem Getriebeöl und Wasser drin deutlich weniger hält!
 
Zuletzt bearbeitet:
Da hab ich noch ein paar Fragen.

Wie oft wird bei Wasserfahrzeugen Getriebeöl gewechselt?

Und wie sieht das Altöl dann aus?

Die Mariner rechnen soweit ich weiß mit Betriebsstunden und nicht wie wir Landratten mit km-Intervallen?
Kann man das irgendwie vergleichen?
 
[SUB]Moin,

mein Schiffsdiesel, (knapp 500ccm Einzylinder) wird mit normalem HD30 betrieben, das Wendegetriebe und die Kraftumlenkung bekommen ebenfalls HD30. Die Wellendurchführung wird mit wasserfestem Fett eingerieben.
Das Fett nutze ich auch am Krad, es hält prima, sammelt aber, wie anderes Fett auch, Schmutz ein.

Aus Z-Antrieben habe ich, trotz Marineöl, auch schon eine milchige Brühe laufen sehen.
Der AB, (Reservemotor) bekommt von mir auch normales Motoröl der passenden Spezifikation. Ist nicht anders als ein Motorradmotor, luftgekühlt, auch.

Gruß
Willy
[/SUB]
 
...also, wie Ulli richtig erkannt hat, gibt es auch diverse andere Marken.
Da es im Marinebereich keine genau festgelegten Spezifikationen gibt und wie gesagt jeder Hersteller sein eigenes Öl brauen lässt, ist Vorsicht bei der Auswahl geboten. Ein 2PS Aussenborder hat andere Ansprüche als ein Renn Z-Antrieb und ich würde mich hüten das Ravenol oder gar ein HD30 in ein solches 35000€ Teil einzufüllen.

Mein Favorit, das Quicksilver Gear Lube, von Mercruiser vertrieben, basiert auf 30 jähriger Berufserfahrung im Bootsbereich.
Der Korrosionsschutz ist auch in Gegenwart von Salzwasser außerordentlich und durch spezielle Additive bleibt die Schmierfähigkeit, auch mit Wasser vermischt, erhalten. Es wird nicht zur Majonäse sondern läuft zusammen mit dem Wasser beim Ölwechsel ab.

Das Öl wird bei Racing Antrieben alle 50h gewechselt.
Alle anderen in der Regel jährlich oder bis zu alle 200h.
Wie bei den Kühen auch kommt bei einem gesunden Getriebe mehr oder weniger sauberes Öl heraus. Ist es schwarz und stinkt übelst, dann ist was faul.

Zusammenfassend, Volker hat's erkannt: wer keine Probleme mit Wasser hat braucht sich keinen Kopf zu machen und braucht's nicht. Doch für Flussdurchquerer, Laternenparker und sonstige Wasser im Getriebe und auch Endantrieb geplagten wäre es meine Empfehlung.
Wie gesagt, der Selbstversuch läuft.
 
Da hab ich noch ein paar Fragen.

Wie oft wird bei Wasserfahrzeugen Getriebeöl gewechselt?

Und wie sieht das Altöl dann aus?

Die Mariner rechnen soweit ich weiß mit Betriebsstunden und nicht wie wir Landratten mit km-Intervallen?
Kann man das irgendwie vergleichen?

Wenn man mal davon ausgeht, dass die Durchschnittsgeschwindigkeit bei 60-70 km/h liegt und BMW das Getriebeöl alle 15000 km gewechselt haben will, dann sollte diese Laufleistung 200-250 Betriebsstunden entsprechen :D
 
Hi.

die Belastungen bei Booten sind sehr unterschiedlich. Segler und Verdränger lassen ihre Maschinen in der Regel niedertourig und über längere Zeiträume laufen. Sie prötteln so vor sich hin, keine Belastungsspitzen, kein wildes Hochdrehen.
Gleiter sind da anders, sie fahren nur vernünftig wenn sie gleiten, also müssen die Maschinen drehen. Man räumt auch gern Auspuffanlagen aus und kaspert halt, oft mit Vollgas, irgendwo herum.

Manche haben Zweikreiskühlung, da fliesst Seewasser durch einen Wärmetauscher und kühlt das Kühlwasser im geschlossenen Kreislauf.
Viele aber fahren mit einer einfachen Seewasserkühlung, das heißt, sie holen Wasser aus dem Teich, pumpen es durch den Motor in den Auspuff und dann wieder außenbords. Hier sind oft die Thermostate kaputt, die Motoren haben Ablagerungen im Kühlkreis und laufen, teils wärmer als vorgesehen oder auch kühler.
Meist sind es marinisierte US Maschinen, recht fossile Konstuktionen, 5 oder 6 Liter mit 200 PS. Außenborder kommen Motorradmotoren etwas näher, so ein 750er hat, jedenfall sie ich kenne, so um die 50 PS.

Jeder möchte dann auch ab Hersteller ein anderes Öl haben, Volvo rät ausschließlich zu Volvo-Ölen und so weiter. Mein alter Diesel, wie erwähnt, soll HD 30 haben.

Wie schon geschrieben wurde, für extreme Belastungen, Enduro auf Klettertour oder Flussquerungen sollte es gut gehen.

Gruß
Willy
 
Zuletzt bearbeitet:
Moin,

Das Zeugs ist ja noch teuerer als das 75/140er Castrol: ---.

Da kann man genauso gut öfter mal einen Ölwechsel machen, so man denn Probleme mit Wasser im Öl hat.

Und wie das gehen soll, dass sich mit diesem Öl zusammen mit Wasser keine Emulsion bilden soll, muss mir mal einer erklären. Vielleicht lässt sich die Physik ja doch überlisten. ;)

Und über die Chemie, oder sollte man besser sagen Alchemie, die bewirken soll, dass sich mit Wasser im Öl die Schmiereigenschaften nicht verschlechtern, und auch noch Korrosionsschutz der beteiligten Bauteile gewährleisten soll, hätte ich auch mehr gewusst.
 
Zuletzt bearbeitet:
Moin,

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Und wie das gehen soll, dass sich mit diesem Öl zusammen mit Wasser keine Emulsion bilden soll, muss mir mal einer erklären. Vielleicht lässt sich die Physik ja doch überlisten. ;)

Und über die Chemie, oder sollte man besser sagen Alchemie, die bewirken soll, dass sich mit Wasser im Öl die Schmiereigenschaften nicht verschlechtern, und auch noch Korrosionsschutz der beteiligten Bauteile gewährleisten soll, hätte ich auch mehr gewusst.

Hallo Toni,

das ist gar nicht schwer und mit Physik hat das nix zu tun.
Man crackt das Öl einfach auf und setzt es umgebaut wieder zusammen.
Molekular verändert, kann man dem Öl heutzutage fast jede gewünschte Eigenschaft geben.
Das ist nur eine Frage des Finanziellen. Technisch machbar ist das schon.
Kommt auch in der Natur vor.
Kleines Beispiel aus dem Alltag:
Hast du schonmal versucht, mit Wasser und stinknormalem Salatöl eine Emulsion herzustellen ?
Es wird dir nicht gelingen.
Nach spätestens 2-3 Stunden ist das Öl wieder oben und das Wasser unten.
Und Salatöl ist in den allerwenigsten Fällen molekular irgendwie behandelt.
 
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