• Hinweis: Die Zustellung von Mail-Benachrichtigungen zu Microsoft-Diensten (Outlook.com, Hotmail, Live ) und United Internet ist zeitweise gestört. Die Ursache liegt außerhalb unserer Forums-Systeme. Unser Hosting-Provider arbeitet an der Behebung.

Glück im Unglück und nochmal Kurbelwellenlager im Lagerschild: gut / schlecht?

derthomsen

Aktiv
Seit
10. Dez. 2017
Beiträge
102
Ort
Frankfurt a.M.
Guten Morgen zusammen,

da ich bei meiner GS im Zuge einer Zylinderkopfüberholung und wg. weiterer Arbeiten (neue Stößelschutzrohrdichtungen, neue Pleuellager, neue Kolbenbolzen und -buchsen u.a.m.) die Zylinder gezogen hatte, habe ich gesehen, dass der Kurbelwellenlagerfixierstift aus seinem Sitz herausgewandert war.

Also vornerum alles zerlegt (ein Lob dem hervorragenden Handbuch in der Datenbank!) und den Lagerschild ausgebaut. Glück gehabt: das Kurbelwellenlager hat sich weder verschoben noch verdreht. Ich werde eine M5-Stiftschraube einsetzen. Alles gut.

Das ist hier aber nicht die Frage, sondern: wie beurteilt ihr den Lagerzustand? In meinen früheren Jahren hätte ich gesagt: gebraucht, aber nicht fertig --> wieder einbauen. Weil hier aber bestimmt einge 100 Jahre 2V-Schraubererfahrung mehr versammelt sind, würde ich mich mal über eine Zweit- und Drittmeinung freuen.

Im Ölkreislauf scheint nichts an metallischen Fremdkörpern unterwegs zu sein: die Pleuellager sehen ähnlich aus (aber die auszuwechseln macht keine Arbeit --> also neu), die Kurbelwelle ist dort, wo ich sie sehe, hochglänzend und glatt, Pitting von Stößeln und Nockenwelle gibt es auch nicht. Die Ölpumpe hatte ich vor längerer Zeit mal draußen, die sah prima aus, minimale Laufspuren im Deckel, keine Riefen.

Anm.: Wo diese Pünktchen und die kleine unregelmäßige Spur in der Nähe der Nut herkommen, weiß ich nicht. Da war bestimmt mal was in den letzten 30 Jahren, aber jetzt nicht mehr. Alles glatt. Auf den Fotos sieht das auch nach mehr aus als bei normaler Betrachtung bei Tageslicht.

Es ist mir schon klar, dass sich die "Könnt ihr mal was dazu sagen"-Fragen zu KW-Lagern gerade häufen:) An Ollis Stelle (s. Thread vom 31.01.22) würde ich auch Lager wechseln, aber für mich selber möchte ich mir den Aufriß sparen, weil ich finde, dass das hier schon um einiges besser aussieht. Also ...

Vielen Dank schon mal im Voraus + Grüße,
Thomas
 

Anhänge

  • P1311610.jpg
    P1311610.jpg
    167,8 KB · Aufrufe: 288
  • P1311611.jpg
    P1311611.jpg
    168,1 KB · Aufrufe: 309
  • P1311608.jpg
    P1311608.jpg
    194,2 KB · Aufrufe: 298
  • P1311609.jpg
    P1311609.jpg
    168,7 KB · Aufrufe: 329
Lager sehe ich ähnlich wie Patrick (wobei der berufsbedingt sicher viel viel mehr Lager gesehen hat wie ich).

Was ich so aber nicht kenne (falls das Foto nicht täuscht): Total gelb verfärbten Oberflächen vom Lagerträger. Da deutet normalerweise auf hohe Temperaturen, minderwertiges Öl und lange Intervalle hin. Normal hat man das eher mal am Zylinderkopf, aber am Lagerschild?

Falls das von Dir stammt: Hochwertigeres Öl kaufen und Wechselintervalle verkürzen. Ich fahre Synthetik und kenne das gar nicht (soll jetzt aber keine Öl-Grundsatzdiskussion werden).

Grüße
Marcus
 
Guten Abend,

die Goldfärbung ist mir auch schon aufgefallen. Die gibt es überall im Motor, war auch unter den Ventildeckeln und im Kettenkasten usw. Überall, wo Öl hinkommt (siehe auch das Bild im Anhang). Die Verfärbung geht leicht ab, ist also Ölniederschlag.

Möglicherweise ist dieser schon vor meiner Zeit entstanden. Was der Vorbesitzer der GS, der sie immerhin 20 Jahre hatte, für ein Öl gefahren hat, weiß ich nicht. Ich verwende (Achtung Ölfred) nach dem Motto "Keine Experimente" mineralisches Marken-20W50 und versuche, die Wechselintervalle nicht zu überziehen.

Keine Ahnung... Ravenol, das ich immer nehme, ist zwar preiswert, aber kein No-Name-Zweitraffinat aus dem hinteren Regal; zu hohe Temperaturen: dafür bin ich meist zu zivil unterwegs. Vielleicht noch mehr auf die 7500 km achten...?

Von richtig modernen Ölen in alten Motorkonstruktionen (mit konstruktions- und/oder verschleißbedingt etwas mehr Lagerspiel) bin ich ab: ich hatte Anfang der 1990er mal einen VW-Bus-Motor teilüberholt und dann in der Meinung, etwas Gutes zu tun, ein gutes synthetisches Öl von meinem Schwiegervater, der damals im Mineralölvertrieb tätig war, eingefüllt. Das Ende vom Lied war ein richtiger Lagerschaden, so dass ich den Motor noch mal zerlegen durfte und diesmal alles neu kam, incl. neuer Kurbelwelle. (Die gab es damals noch "Made by VW Brazil" recht preiswert). Danach, wieder mit mineralischem Karo-Einfach-Öl, war alles gut.
Gut, es lag damals möglicherweise nicht an "synthetisch" oder nicht, sondern an der Viskosität. Am unteren Ende einfach zu dünn, 10 W o.ä.

Viele Grüße,
Thomas
 

Anhänge

  • 20220130_184212_resized.jpg
    20220130_184212_resized.jpg
    115,1 KB · Aufrufe: 144
  • 20220123_202537_resized.jpg
    20220123_202537_resized.jpg
    99 KB · Aufrufe: 146
Das sah bei mir nicht unähnlich aus, als ich den Stift des Grauens ersetzt habe. (Öl– und Filterwechsel jeden Winter, mineralisches Marken–20W50).

Rumpfmotor.jpg

Gruß,
Florian
 
Hab kürzlich auch den verloren gegangenen Stift gegen M5 Madenschraube ersetzt. Meine Lagerschalen im Schild sahen ähnlich aus. Hab sie drin gelassen, das Spiel war in Ordnung.
Die goldgelben Verfärbungen hatte ich nicht. Würde aber tippen, das manche Ölsorten vielleicht zu sowas neigen. Muss nix bedeuten.
Hitze in dem Maße hätte wohl eher zu anderen Schäden geführt, denke ich mal.
 
...Ich verwende (Achtung Ölfred) nach dem Motto "Keine Experimente" mineralisches Marken-20W50 und versuche, die Wechselintervalle nicht zu überziehen.

Keine Ahnung... Ravenol, das ich immer nehme, ist zwar preiswert, aber kein No-Name-Zweitraffinat aus dem hinteren Regal; zu hohe Temperaturen: dafür bin ich meist zu zivil unterwegs. Vielleicht noch mehr auf die 7500 km achten...? ...

OK, Cowboy! Du willst also einen Ölfred:

Zweitraffinat wird aus leicht verschmutztem Altöl hergestellt, Erstraffinat aus Röhöl. Was ist die größere "Drecksbrühe" ? ;) Gebrauchtes Motoröl ist für den Endverbraucher ein "Problemstoff", weil man ihn für die Entsorgung abzocken kann. Für Werkstätten und die Industrie ist es ein Wertstoff.

Das Wechselintervall ist gemessen an den heutigen Ölqualitäten kurz und kein Problem. Fahr zukünftig einige Füllungen 20W50 SHPD (gern auch Zweitraffinat aus dem billigen Regal), danach ist Dein Motor sauber.

Das Lager sieht gut aus und wenn der Motor damit einwandfrei lief würde ich es weiterverwenden. Der Öldruck wird ja zukünftig auch besser sein.
 
Hi!

Das mit dem Zweitraffinat war nur ein Spruch, der unbedingt rausmusste.

Den kenne ich noch aus den alten Dieter-Korp-"Jetzt helfe ich mir selbst"-Büchern. In den 70ern stand das immer drin, dass man darauf achten sollte und dass Zweitraffinat nicht so gut sei.
Allerdings steht bei Billigölen (sowas wie "TIP" bei Real-Kauf o.ä.) auch heute noch "Erstraffinat" auf dem Kanisterchen. Scheint also auch heute noch eine Rolle zu spielen.

Viele Grüße,
Thomas

P.S. Gleich ändere ich die Überschrift des Threads und schreibe "Ölfrage" dazu. Die Klickzahlen werden sich verdoppeln :gfreu:.
 
...
Allerdings steht bei Billigölen (sowas wie "TIP" bei Real-Kauf o.ä.) auch heute noch "Erstraffinat" auf dem Kanisterchen. Scheint also auch heute noch eine Rolle zu spielen. ..

Von leeren Behauptungen und daraus abgeleiteten Vorurteilen lebt die gesamte Werbebranche. Wer z.B. glaubt, dass Marken"hersteller" ihre Commodity Öle selbst formulieren und abfüllen ist bereits darauf reingefallen. ;)
 
Guten Abend Frank,

OK, Cowboy! Du willst also einen Ölfred:

(...) Fahr zukünftig einige Füllungen 20W50 SHPD (gern auch Zweitraffinat aus dem billigen Regal), danach ist Dein Motor sauber.

da musste ich doch eben mal nachsehen, was "SHPD" ist: "Super High Performance Diesel". Hm...
Danke für den Tip, vielleicht gut, aber ich werde mich, bevor ich das mache, erst mal wieder ins Thema einlesen. Weil: was ist in "SHPD"-Öl drin, was in anderen nicht drin ist? Welche Additive? Nebenwirkungen? Im "Oldtimer Markt"-Ölratgeber (downloadbar auf deren Homepage) steht z.B.:

"(...) Wie gut ein Öl wirklich ist, erweist sich eigentlich erst am Ende seiner Einsatzzeit. Dann zeigt sich, wie stark sich seine anfänglichen Eigenschaften verändert haben. (...) Es gibt Anhaltspunkte (...). Das ist einerseits die sogenannte alkalische Reserve und andererseits der Schwefelanteil. Die alkalische Reserve zeigt, wie viele säurehaltige Verbrennungsrückstände das Öl aufnehmen kann. Ist die alkalische Reserve groß, was sich in der Basenzahl ausdrückt, deutet das darauf hin, dass es sich um ein relativ modernes Öl handelt, das eigentlich für längere Wechselintervalle gedacht ist.
Es könnte aber auch ein Öl für Dieselmotoren sein, bei denen konstruktionsbedingt mehr Verbrennungsrückstände ins Öl gelangen. Da Öle für leichte Diesel-Nutzfahrzeuge relativ billig sind, liegt natürlich die Versuchung nahe, durch schlichtes Umetikettieren zu einem preiswerten Klassik-Öl zu kommen. (...) Eine hohe alkalische Reserve ist für sich betrachtet zwar positiv, wird aber oft durch aschegebende Additive erreicht. Diese Asche kann sich dann zum Beispiel auf dem Kolbenboden absetzen."

Frank, hast Du mit SHPD-Öl unerwünschte Effekte gehabt?

Jetzt haben wir doch einen Ölfred draus gemacht. War keine Absicht :gfreu:. Danke Euch allen für die Einschätzungen zum KW-Lager und die Ölbeiträge!

Gute Nacht,
Thomas
 
Frank, hast Du mit SHPD-Öl unerwünschte Effekte gehabt?

SHPD Öl ist für gemischte Fuhrparks gedacht, also Benzin- und Dieselmotoren. Das Dieselöl für luftgekühlte Motoren so schlecht nicht ist, zeigte Porsche von vielen Jahren... da gehörte Shell Rotella (Diesel-) Öl in die 911er. Ausserdem sind Fuhrparkmanager scharf rechnende Leute und es gibt schlicht kein schlechtes Öl für diesen Einsatz....

Ich fahre seit vielen Jahren Öl für Benzin- und Dieselmotoren in meinen BMWs und die sehen innen wie geleckt aus.

Martin
 
Hallo Thomas, ein Grund SHPD zu verwenden, ist die größere alkalische Reserve. Gedacht für SO2 aus Dieselverbrennung, das heute in Europa aber keine Rolle mehr spielt, bleibt gebrauchtes Öl länger "frisch". Das Öl hält aber vor allem mehr Schmutz in der Schwebe bzw. löst ihn von Oberflächen. Irgendwelche teerartigen Rückstände sind damit Geschichte. Eine stärkere Aschebildung habe ich bisher nicht bemerkt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,

nochmal zum Stift zurück, Ersatz duch
M5 Schraube. Was nehmt ihr da, Gewindestift DIN 913 und wie die Sicherung.? Loctite? Wenn Ja, welches?

Gruß
Ralf
 
Hallo Ralf,

Hallo,

nochmal zum Stift zurück, Ersatz duch
M5 Schraube. Was nehmt ihr da, Gewindestift DIN 913 und wie die Sicherung.? Loctite? Wenn Ja, welches?

Gruß
Ralf

ich habe es gerade heute getan. Gewindestift, allerdings DIN 915 (mit einem gewindelosen, etwas schlankeren Schaft vorne), M5 x 12, Loctite mittelfest, Nr. 243.

Das hochfeste Loctite wäre 270. Ich habe länger hin- und herüberlegt, ob ich mittel- oder hochfestes nehme. Für die Stiftschraube mit dem winzigen Innensechskant zum Drehen habe ich mich dann doch nicht getraut, "hochfest" zu nehmen. Wenn man sie irgendwann mal wieder lösen wollen sollte.
Das hätte ich nur getan, wenn ich keine Stiftschraube, sondern eine entsprechend bearbeitete (gekürzt und am vorderen Ende auf kleineren Durchmessser geschliffen) normale M5- Inennsechskantschraube mit Kopf genommen hätte, wo der Betätigungsinnensechskant größer ist. Das wurde hier auch schon getan und publiziert, ich finde den Beitrag nur gerade in den etlichen "SdG"- Threads nicht mehr.

Habe mich dann doch gegen die "richtige" Schraube entschieden und damit auch gegen Loctite hochfest. Gute Erfahrungen mit der Stiftschraube gibt es genügend, und sie wird auch nicht wirklich beansprucht; sie muss ja im wesentlichen nicht mehr halten als sich selbst.

Ralf, wenn Du gerade dabei bist und ein paar Tips willst: falls die originale Stiftbohrung in dem Anguss des Lagerschildes genauso exzentrisch sitzt wie bei mir: bohre zum Gewindeschneiden ordentlich vor, und zwar mit dem passenden Bohrer: zu M5 gehört ein Kernlochdurchmesser von 4,2 mm. Nicht dass die Wand der Bohrung an der dünnsten Stelle ganz außen knackt, wenn der Gewindebohrer wegen des etwas zu kleinen originalen Bohrungsdurchmesser Druck nach außen ausübt (das hatte hier auch schon jemand). Weiter drinnen ist es weniger wichtig. Ich habe ca. 2/3 der notwendigen Tiefe mit 4,2 mm aufgebohrt.

Sinnvoll fand ich auch den Sacklochgewindebohrer (siehe Bild), der die Bohrspäne durch die Nut nach hinten rausbefördert statt dass sie nach vorne rauskommen. Und lieber 3 Anläufe beim Gewindeschneiden als einmal zu weit und der Stift guckt aus der Lagerschale raus. Und dann Bohrung und Stift mit Aceton entfetten und dann erst Loctite.

Viele Grüße & Erfolg!

Thomas
 

Anhänge

  • 20220205_144934_002_resized.jpg
    20220205_144934_002_resized.jpg
    89,1 KB · Aufrufe: 80
  • 20220205_144839_001.jpg
    20220205_144839_001.jpg
    76,4 KB · Aufrufe: 77
  • 20220205_145025_001.jpg
    20220205_145025_001.jpg
    73,5 KB · Aufrufe: 79
Hallo,

dann werde ich dort auch mal den Stift gegen Gewindestift tauschen. Bin gerade dabei einen neuen Motor aufzubauen. Aber auch Loctite Hochfest ist mit Wärme wieder los zu bekommen.

Gruß
Ralf
 
Zurück
Oben Unten