Gudrun auf der Wellness-Farm

Thomy

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21. Okt. 2010
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Lübeck
Hallo, liebe Foristi,

nach Zeit-/Geld- und Wärmemangel will auch ich meiner treuen Kuh mal ein wenig Pflege angedeihen lassen. Nach über 16 Jahren und 108.067 km überwiegend im Alltagsbetrieb, sowie mehreren Jahren Laternengarage hat sie es sich redlich verdient.

Meine Kuh ist eine R100GS/PD und hört auf den Namen „Gudrun“. Ich habe sie im September 1995 neu gekauft (da war ich mal zu Geld gekommen), was ich bis heute nicht bereue. Sie ist immer noch mein Traummopped.
Seitdem hat sie einiges mit mir erdulden müssen: viele Tagestouren (bis zu 3.000 km/Monat), ein wenig Urlaub, einige Stürze, wenig Pflege und reichlich Alltag im Sommer und Winter, da ich jahrelang kein Auto zur Verfügung hatte (und keine Garage). Das Geld war bald zu Ende, so daß ich sie mehr schlecht als recht über die Jahre „gerettet“ habe. Aber sie hat es erduldet und mich meist gut nach Hause gebracht, „Ausfälle“ gab es nur wenige: 2 oder 3x Batterie, 1x LiMa-Rotor, 1x Anlasser und 3x Getriebe (1x Lager gerissen, 2x Feder im Schaltautomaten), wenn ich mich recht entsinne.

Die letzten paar Jahre hat sie mehr gestanden, als alles andere, und sie sieht schlimm aus: Dreck und Gammel, wohin man blickt. Das hat sie nicht verdient und deshalb soll sie nun ein wenig Pflege erfahren. Ich möchte sie in einen guten Zustand bringen, wobei die Optik eher in Richtung „gut gebraucht“ (die Kratzer erzählen Geschichten!), denn „wie neu“ gehen soll. Hauptaugenmerk soll auf Technik und Haltbarkeit (Rost) liegen.

Mein Budget ist wohl als „überschaubar“ zu bezeichnen und ich bin - trotz ein wenig Bastelerfahrung - definitiv kein „Schrauberheld“. Bei letzterem hoffe ich ja so ein bißchen auf Euch, falls ich mal nicht weiterkomme oder das große Fragezeichen im Gesicht habe. Natürlich ist mir die Suchfunktion des Forums bekannt und ich habe sie auch schon verwendet...


So, genug der Vorrede – ist ja schon fast eine zweite Vorstellung geworden – frisch ans Werk.


Besten Gruß aus Lübeck,
Thomy
 

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Zuletzt bearbeitet:
So rein äußerlich betrachtet,
bis auf den Sitzbankbezug sehe ich keinen Handlungsbedarf:&&&:

Wellness-Farm? Ach so heißt das jetzt. Deshalb finde ich keine Werkstatt:lautlachen1:
 
Tach Thomy,

nimm dir einen Stuhl, ein Getränk deiner Wahl, wenn nötig Rauchwaren, Papier/Stift und stell den Stuhl neben die Q, setzt dich, mach dir Gedanken was du ändern möchtest/kannst/mußt. Mach eine Prioritätenliste/Ersatteilliste und fang an....

...wenn du dann Fragen hast, Photos ins Forum und fragen, der Rest geht wie von selbst. ;)

Viel Erfolg dabei wünscht...
 
Ich komm gleich ma nach Lübeck alter :entsetzten:

Erst nennst du die Karre wie meine Frau, und dann lässt du sie so verkommen :evil:

Gib Gas, mach was A%!

Ma im Ernst: Is niGS ernstes, das meiste wird reine Fleißarbeit sein. Hä, hä :piesacken:
 
Hallo, liebe Foristi,


nachdem ich einige Zeit nicht in die Werkstatt gekommen bin, geht es nun endlich weiter.


Vielen Dank erstmal für Eure Antworten, Ermutigungen und Einschätzungen.
(@Achim – Komm gern her, was trinkst Du?)


Nach reiflicher Überlegung bin ich zu dem Schluß gekommen, daß ich – abgesehen von ein paar Details – mein Mopped so mag, wie es ist. Ich plane also keine größeren Umbauaktionen, sondern möchte „meine Gudrun“ in einen angemessenen Alltags-Zustand bringen und das reparieren, was sich so angesammelt hat. Daher auch "Wellness-Farm".



Die erste Bestandsaufnahme brachte schon einige Mängel zum Vorschein:

  • Zylinderkopfdichtung undicht  (beidseitig),
  • „Zylinderfußdichtung“ undicht  (beidseitig),
  • Gewinde am Ölkühler hinüber  (Kühler soll aber bleiben),
  • dem Rahmen mangelt es hier und da an Farbe, die durch Rost ersetzt wird,
  • Benzinhahn rechts undicht (hab ich wohl neulich nicht vernünftig wieder zusammengebaut), :pfeif:
  • Warnblinkschalter defekt,
  • die Sturzbügel haben ihrem Namen alle Ehre gemacht und sind Schrott,
  • Hauptständer wackelt,
  • Sitzbank durchgesessen und Bezug hinüber,
  • Batteriekasten seeehr rostig und Schutzblech hinten vom Auspuff angeschmurgelt (das kommt davon, wenn man billige, inkontinente Batterien kauft, die sich dann auch noch selbständig machen...)
  • Schrauben am Endschalldämpfer sind vollkommen vergammelt, außerdem ist der ESD wohl krumm, weswegen die „Gummischraube“ hinten nach spätestens 200 km reißt,
  • der „Verteiler“ der Chokezüge ist vergammelt,
  • an der Dichtung HAG/Bremstrommel ist es etwas feucht und riecht leicht nach Getriebeöl (!?).
Mal schauen, was noch so auftaucht.


Gudrun ist inzwischen soweit zerlegt. Natürlich habe ich dabei auch ein wenig Mist gebaut. Zunächst habe ich vergessen, daß es ja Heizgriffe gibt... Das war doof. Äh, kann man die Kabel wieder an die Griffe anlöten? Und wie bekommt man den Stecker zerstörungsfrei ab?

Sternmuttern gingen butterweich runter (Dank Hofes Sternmutterschlüssel), die Zylinderköpfe waren keine Hürde und den rechten Zylinder habe ich entspannt samt Kolben abnehmen können – links hingegen ist der Kolben rausgerutscht... Sollte man die „Gelegenheit“ nutzen und Zylinder/Kolben/Ringe vom Fachmann prüfen lassen (natürlich beide), wenn ich die Köpfe machen lasse? Oder „einfach“ wieder zusammenstecken und so tun als wenn nix wäre? :pfeif:

Die Köpfe sehen (für einen Laien) eigentlich ganz altersgemäß aus, allerdings sind besonders die Auslaßventile eher hellbraun. Könnte es sein, daß da was zu heiß geworden ist?
Die Zylinder weisen gut sichtbare Hohnspuren auf, aber auch ein paar „Kratzer“ in Längsrichtung, die sich auch am Kolben finden. Besteht da Handlungsbedarf? Fühlbar sind die „Kratzer“ für mich nicht, aber das muß ja nichts heißen.
Der Motor war übrigens noch nie auf und hat 108.000 km runter.


Die Räder sind geprüft worden. Sie sind gammelig, aber in Ordnung. Am Montag wird der Lackierer wohl den Rahmen bekommen. Dann suche ich einen guten Motoreninstandsetzer für die Köpfe und evtl. Zylinder. Falls jemand einen guten Tip hat – bevorzugt hier in der Gegend oder im Forum -, wäre ich dankbar.


Soweit erstmal, wenn Ihr möchtet, halte ich Euch gern auf dem Laufenden.


Besten Gruß aus Lübeck,
Thomy
 

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Das Auseunanderbauen geht immer am einfachsten.
Das wird schon.

Ich kann dir einen guten Instandsetzer empfehlen, nur leider nicht bei Dir in der Gegend.
Für ihn lege ich meine Hand ins Feuer. Er liefert immer blitzsaubere professionelle Arbeit ab. Dreht seine Ventilführungen selbst etc.
Ich gebe ihm immer meine Zylinder und Pleuel mit wenn ich Köpfe zu machen habe. Er hohnt dann die Pleueaugen und vermisst die Pleuelaugen unten auch gleich. Zyl. etc. werden immer erst vermessen und dann beratschlagt welche Maßnahmen unternommen werden. Bei Interesse PN.
Viel Erfolg !
 
Hallo,
besonders die Classic-PD hat verdient, dass sie erhalten wird.
Den Batteriekasten würde ich strahlen und beschichten lassen.
Die vergammelten Schrauben im Auspuff sind ein Problem, meistens reißen sie ab.
Ich bin auf die weiteren Arbeiten gespannt.
 
Hallo,
besonders die Classic-PD hat verdient, dass sie erhalten wird.
Den Batteriekasten würde ich strahlen und beschichten lassen.
Die vergammelten Schrauben im Auspuff sind ein Problem, meistens reißen sie ab.
Ich bin auf die weiteren Arbeiten gespannt.

Den Batteriekasten würde ich neu in Edelstahl kaufen, kostet glaub ich um die 65 Euro. Und Edelstahl paßt gut zur Classic-PD)(-:

Gruß
Erfried
 
Hallo zusammen,

herzlichen Dank für Eure Ermunterungen und Tips!

Die Arbeiten werden wohl (noch) "etwas langsamer" gehen, da ich vor kurzem erfahren habe, daß ich mir noch 'ne neue Werkstatt/Halle suchen muß. Nicht, daß ich zuviel Zeit hätte...
Falls jemand eine schöne Werkstatt/Halle in Lübeck zur Vermietung weiß, bin ich interessiert!

Zum Thema:
Der Batteriekasten ist Schrott - das meinte auch der Lackierer. In Edelstahl kenne ich nur die kleinen (für Hawker & Co), aber keine im originalen Maß. Und ich möchte doch nicht auf Hofes tolle Box verzichten... Vielleicht wißt Ihr mehr?

Mit bestem Gruß aus Lübeck,
Thomy
 
Hallo zusammen,

nach langer Pause mal eine kurze Statusmeldung - falls es jemanden interessiert..?

Nach der Demontage der Zylinder, Kolben und Pleuel fiel mir auf, daß die Nockenwelle seltsame Spuren aufweist, also ausgebaut. Zusätzlich auch die Stößel, wobei der am rechten Auslaß sich nur ein paar mm bewegte und dann nicht weiter wollte. Ich habe ihn sanft (!) überredet und er kam - in drei Teilen.

Tja, nun dauert das alles nochmal länger und wird nochmal aufwändiger und teurer. Ich werde mal in mich gehen, wo die Reise nun hingehen soll, wo doch eh alles auseinander ist...

Eine Frage noch, wißt Ihr, ob die "Naht oben auf dem Sitz" des genannten Stößels da so hingehört? Alle anderen sind glatt.

Besten Gruß aus Lübeck,
Thomy
 

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Ich kann nicht erkennen, was Du mit "Naht" meinst.
Wie sieht denn die Lauffläche für den Stößel im Motorgehäuse aus?

Hallo Detlev,

die "Naht" ist schwer zu beschreiben, ich habe sie auf dem Bild mal markiert. Sie sieht auf den ersten Blick ein wenig wie eine Schweißnaht aus, kann natürlich auch vom Gießen sein.

Die Lauffläche des Stößels im Gehäuse hat rundum deutlich fühlbare Riefen.
Wie gesagt, bewegte der Stößel sich noch ca. 5 oder 10 mm vor und zurück und fing dann jeweils an zu klemmen. Ich habe ihn notgedrungen mit einem Holzdorn und einem leichten (!) (Plastik-) Hammerschlag "ausgebaut".

Besten Gruß,
Thomy
 

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