Hartlöten

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Mal eine Frage. Warum sind zum Beispiel die Verbindungsteile am Sturzbügel hart gelötet? Wegen der Nachbearbeitung bei normalen Schweißnähten?
Oder wegen der besseren Bruchbelastung?
Manfred
 
*** Vor- und Nachteile des Lötens gegenüber dem Schweißen:***



Vorteile

  • Verbinden verschiedenartiger Werkstoffe möglich
  • Geringe Wärmeentwicklung
  • Geringer Verzug
  • Herstellen dichter Verbindungen, z. B. im Installationshandwerk und Armaturenbau
  • Werkstoffschonend, da geringeres Wärmeeinbringen als beim Schweißen
Nachteile

  • Korrosionsgefahr durch Potentialunterschied von Lot und Grundwerkstoff
  • Höhere Betriebstemperaturen (bei Weichlötverbindungen >100 °C, bei Hartlötverbindungen >200 °C) können Festigkeitseinbußen und ein Versagen der Verbindung zur Folge haben
  • Bei der Verwendung von Flussmitteln kann es zu Flussmitteleinschlüssen und damit zu Festigkeitsminderungen kommen
  • Bei dünneren Teilen und Löten bei höheren Löttemperaturen (z. B. bei Messingloten mit Arbeitstemperaturen über 800 °C) kann Lötrissigkeit auftreten
 
Hätte erwartet, dass hier geschweisst wird, weil die Schweissverbindung eigentlich tragfähiger ist.
Sind bei dem Sturzbügel Rohre ineinander gesteckt verlötet oder haben die Fittinge?

Bernd
 
Beim Hartlöten entstehen schon deutlich höhere Temperaturen als beim Schweißen. Ansonsten alles ok.
Gruß Martin
 
Moin
Sturzbügel sollen eigentlich garnicht so stabil sein . Wenn sie es wären würden sie den Rahmen verbiegen bei kleineren Rutschern .
Die werden sozusagen geopfert um das wichtigere zu schützen . Wäre blöd wenn sie den Ventildeckel retten aber dafür den Rahmen entwerten .

Ralf
 
Zuletzt bearbeitet:
Beim Hartlöten werden die zu lötenden Teile rotglühend erhitzt, beim Schweißen nur durchs schweißen selbst.
Von daher ist Hartlöten schon ne ganz andere Hausnummer.
 
Mag sein.
Habs nur 22 Jahre täglich gemacht im"Kunsthandwerk".:rolleyes:
Da dürftenn einige Km an Silberlot draufgegangen sein.
 
https://www.schweisshelden.de/fachw...schied-gibt-es-zwischen-schweissen-und-loeten

[h=2]Unterschiede zwischen Schweißen und Löten[/h] Der erste Unterschied liegt in der Temperatur. Während Hartlote Schmelztemperaturen von meist unter 1000 °C aufweisen, besitzt die Sauerstoff-Acetylenflamme bei einer Gasschmelzschweißung eine Temperatur von knapp 3000 °C. Daher ist die Verwendung einer Schutzbrille gegen Blendung beim Hartlöten nicht immer nötig, dient aber dennoch als Schutz gegen Dämpfe und Spritzer.
Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist die Art der Verbindung. Bei einer Schweißung werden die zu verbindenden Werkstücke so weit erhitzt, dass sie sich verflüssigen, um sie stoffschlüssig miteinander zu verbinden.Beim Löten werden die Werkstücke nur leicht erhitzt, damit sich das verflüssigte Lot besser mit diesen verbinden kann. Eine Verbindung der Werkstoffe ist hier also nicht vorhanden, sondern nur eine Verbindung zwischen Werkstück und Lot.
Der wichtigste Unterschied zwischen Schweißen und Löten jedoch ist die Haltbarkeit der Verbindung. Grundsätzlich wird die Fügestelle umso fester, je höher die Temperatur beim Verbinden ist. Das bedeutet, dass eine Verbindung durch Hartlöten fester ist als jene durch Weichlöten und eine Schweißverbindung noch fester als eine Verbindung durch Hartlöten.
Das Löten ist durch die geringere Temperatur schonender zum Material und kommt mit weniger Ausrüstung aus. Viele Hartlötverbindungen können mit einer handlichen Propan-Lötlampe hergestellt werden.
Fazit: Die Schweißverbindung weist also die höhere Festigkeit auf, ist allerdings aufwendiger in der Herstellung und benötigt eine umfangreichere Schutzausrüstung.

Und so weiter....
 
Beim Hartlöten werden die zu lötenden Teile rotglühend erhitzt, beim Schweißen nur durchs schweißen selbst.
Von daher ist Hartlöten schon ne ganz andere Hausnummer.

Beim Autogenschweißen wird die Schweißöse dadurch gebildet das Material zunächst rotglühend wird und dann im inneren Bereich das Material sich sogar verflüssigt. Dann wird Schweißmaterial hinzugefügt.

Das soll dann nicht so heiß sein wie Hartlöten?
 
so mal als Halbgebildeter :gfreu:

Beim Schweissen (ohne Vorwärmen) wird die Wärme halt eher punktuell eingebracht und damit in Summe vielleicht weniger als beim Hartlöten, wo ja die Bauteile durch Wärmeableitung ganz schön Wärme aufnehmen können.

Und apropos Schweissen - Autogen, MIG, MAG, Elektrode oder Laser ? usw.

Gruß Holger

P.S. die WASP Motocross Beiwagen und Rahmen waren / sind auch "nur" gelötet.

Achso, nochwas, höher legierte (also höher feste) Stähle sind im allgemeinen nicht (gut) zum Schweissen geeignet. Löten geht da eher.
 
Zuletzt bearbeitet:
Und ich dachte immer, nur Damen mit hormonellen Schwankungen zicken herum.

Draussen sind frühlingshafte Temperaturen, setzt Euch auf's Motorrad und dreht eine Runde, das macht den Kopf klar.

Frank
 
Ist ein wenig wie in der Politik...sagen heisst nicht meinen und hören nicht verstehen...einige haben etwas Recht und ziehen andere mit, die dann glauben alles wäre so...

Aber ich denke wir hatten hier einige sehr fundierte Beiträge, aber auf die Frage am Anfang wurde kaum eingegangen.

Ich kann mir gut vorstellen, dass man bei untergeordneten Bauteilen, wie z.B. Zylinderschutzbügeln o.ä. einfach das kostengünstigste Verfahren gewählt hat, das schnell geht und wenig Nacharbeit an den Verbindungen erfordert und dennoch die erforderliche Festigkeit bringt und nicht mehr.

Hartlöten gewinnt aktuell im Kfz Bereich sogar noch an Bedeutung. Viele moderne Karossen aus leichten und hochfesten Materialien dürfen in bestimmten Bereichen nicht mehr geschweisst werden. Hier hat das WIG-Löten einen grossen Zuwachs erlebt....eben weil in der Kombination Lichtbogen und Löten weniger Wärme eingebracht wird und es zu weniger verzug und Gefüge Veränderungen kommt.

Bei den Zylinderschutzbügeln war das sicher knicht der Grund.

Gruß
Volker
 
Beim Hartlöten werden die zu lötenden Teile rotglühend erhitzt, beim Schweißen nur durchs schweißen selbst.
Von daher ist Hartlöten schon ne ganz andere Hausnummer.

Du vergleichst Äpfel mit Birnen, wenn Du beim Hartlöten eine Brennerflamme und beim Schweißen MIG/MAG oder gar TIG vor Augen hast. Heute kann man mit MIG-Geräten auch hartlöten, Standardzusatzwerkstoff bei Stahl CuAl8 oder CuSi3. Ansonsten musst Du Hartlöten mit Autogenschweißen vergleichen, dann bist Du wieder im Bild.
 
Du vergleichst Äpfel mit Birnen, wenn Du beim Hartlöten eine Brennerflamme und beim Schweißen MIG/MAG oder gar TIG vor Augen hast. Heute kann man mit MIG-Geräten auch hartlöten, Standardzusatzwerkstoff bei Stahl CuAl8 oder CuSi3. Ansonsten musst Du Hartlöten mit Autogenschweißen vergleichen, dann bist Du wieder im Bild.

welchen Draht braucht man für das MIG-Hartlöten, und welches Gas?
VG Michael
 
welchen Draht braucht man für das MIG-Hartlöten, und welches Gas?
VG Michael

Kommt auf die Grundwerkstoffe an. MIG-Löten mit CuSi3 an verzinktem Blech geht mit Argon 4.6. Für schwerer benetzbare Oberflächen (z.B. rostfrei) gibt es ähnliche Mischgase wie für das MIG-Schweißen. Die Drahtdicke liegt bei ca. 1 mm, variiert aber mit der Blechdicke, der Spaltweite und dem Vorschub.

Die Automobiler fügen durch Laserlöten mit CuSi3 verzinkt gegen verzinkt an Luft! Das erfordert aber einen automatisierten Prozess mit engen Grenzen. Der Vorteil gegenüber Schweißen ist, das durch die deutlich niedrigere Temperatur fast kein Zink abbrennt.
 
Hallo,

grundlegend ist doch, eine Lötverbindung kann man nach dem Erhitzen einfach wieder trennen. Die flächige Lötverbindung hat den Vorteil bei dünnen Blechen. Ein Loch im Tank zulöten ist keine große Übung, egal ob mit Weichlot oder Hartlot. Bei Günter Steenbock wurden alle Rahmen und Gespanne nur mit Hartlot zusammengefügt. Auseinandergefallen ist kein Rahmen im Gelände. Bei den vernickelten (igitt, igitt) Wasp Rahmen lassen sich mit Hartlot einfach weitere Blechteile anfügen. Mit Schweißen praktisch unmöglich.

Gruß
Walter
 
Zuletzt bearbeitet:
Letztlich ist die Frage nicht ganz unwichtig, wie die Teile gestaltet sind.
Werden Rohre ineinandergesteckt, bei denen sich ohne Vorarbeit geeignete Spalte ergeben, ist Löten ideal.
 
Ich möchte den Trapezsturzbügel an einen /7 Rahmen anpassen. Gefällt mir einfach besser.
Dazu müssen die originalen Haltelaschen geändert werden.
Um diese Haltelaschen vom Bügel abzubekommen mussten die Teile rotglühen. Erst dann konnte man die Laschen abziehen.
Es stellt sich das die Frage wie die neuen Befestigungsteile befestigen.
Ich tendiere nun zu WIG Schweißen. (Der Schmelzdraht wird mit der Hand zugeführt)
Manfred

Aus M wurde W
 
Zuletzt bearbeitet:
.... Ich tendiere nun zu WIG Schweißen. (Der Schmelzdraht wird mit der Hand zugeführt)

Teile mit noch anhaftendem Lot lassen sich nicht mehr sicher verschweißen (weil die Lotreste den Schmelzpunkt beeinflussen). Sie sollten am besten wieder mit dem ursprünglichen Zusatzdraht angelötet werden. Gerade bei flächigen Verbindungen reicht die Festigkeit mehr als aus.
 
Letztlich ist die Frage nicht ganz unwichtig, wie die Teile gestaltet sind.
Werden Rohre ineinandergesteckt, bei denen sich ohne Vorarbeit geeignete Spalte ergeben, ist Löten ideal.

:fuenfe: Genau so ist es!
Es kommt halt immer drauf an was man machen will.
Hochwertige Fahrradrahmen aus dünnen legiertem Stahl werden seit ca. 120 Jahren nur gelötet Brücken früher genietet werden heute Geschweißt.
 
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