Im Dünnen Wandstärkenbereich ist ein Lötnaht mit Hartlot (zB Silberlot) genauso belastbar wie der Grundwerkstoff. Die Regel sagt bei allen Fügetechniken (schweißen wie Löten) : Das Bauteil darf nicht in der Naht reißen.
Für das Löten spricht oftmals wie hier schon angesprochen die geringe Gefügeveränderung der Grundwerkstoffe, gerade bei hochfesten Legierungen kommt es beim schweißen in der Wärmeeinflusszone zu einer Schwächung des Gefüges. Der Bruch erfolgt beim schweißen immer in der WEZ (wärmeeinflusszone).
Die unterschiedlichen Schweiß und Lötverfahren laufen übrigens alle immer in der jeweils dem Gund- bzw Zusatz-werkstoff geschuldeten temperatur ab.
Es ist also Gleichgültig ob eine Hartlötung mit WIG, Autogen oder Laser ausgeführt wird, die Fügestelle wird immer die selbe Temperatur sehen. Das selbe gild mitunter beim Schweißen.
Der Große unterschied zwischen den Verfahren liegt in der INTENSITÄT der Wärmeeinbringung. So kann man mit einer Acetylenflamme nicht gezielt einen quadratmillimeter auf Schmelztemperatur bringen, weil die Flamme einfach eine gewisse Größe hat und gleichzeitig die Leistung begrenzt ist. Ein laserstrahl hingegen kann einen quadratmilimeter treffen und auf schmelztemperatur bringen ohne den Quadratmilimeter direkt daneben zu treffen, die intensität und leistung auf die Fläche gerechnet ist viel höher. Somit kann viel schneller geschweißt werden und die insgesammt eingebrachte wärme in das Bauteil ist geringer.
Einfach erklärt: der Acetylenbrenner ist die Lackierpistole, der Laser ist ein Fineliner. Mit der lakierpistole hast du overspray und irgendwie ist hinterher das ganze bauteil farbig, wenn du nur einen punkt ansprühst, der Lackstift bemalt nur den einen punkt den er berührt.
Das ist übrigens auch der Grund weshalb man versucht mit hoher Leistung und recht schnell zu schweißen: Mehr Leistung, mehr Intensität, weniger aufschmelzzeit = weniger Zeit für Wärmemigration = Weniger Wärmeeinbringung, weniger Verzug und Erwärmung des Bauteils.
*Klugscheißmodus*
Und ja, schweißen ist heißer als Löten.
Und nein WIG wird nicht darüber definiert, dass das Zusatzmaterial von Hand zugeführt wird. WIG steht für WolframInertGasschweißen: Also eine nicht abschmelzende Elektrode aus Wolfram führt den Lichtbogen, das Zusatzmaterial kann auf jedwede Art oder auch garnicht zugeführt werden. Es gibt zB auch voll mechanisierte Drahtzuführungen für WIG, welche man ähnlich einem Magbrenner führen kann.
Grüße,
Thibaut