Heulender Achsantrieb

becko

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23. März 2011
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Telgte
Hallo zusammen,

nach den ersten 400 km mit meiner R 80 habe ich nun heute ein Geräusch vernommen, welches meiner Meinung nach vom Antriebsstrang kommt. Es machte sich erst nach ca. einer Stunde Fahrt bemerkbar. Bei Lasgtwechsel, bzw. beim Anfahren ist ein kurzes Aufheulen zu hören. Bei langsamer Fahrt hört es sich so an, als wenn da was schleift. Je länger ich fuhr,um so eindeutiger war das Geräusch von hinten zu hören. Ich habe mal so ein Geräusch beim Auto gehabt. Das war damals auch der Kardan bzw. das Kreuzgelenk. Könnte das evtl. ein Lager sein? Hat jemand von Euch schon mal so was beim fahren vernommen? Alle Öle sind selbstverständlich gewechselt worden. Die Verzahnung habe ich mit Staburags gefettet.

Bei der Heimfahrt kam dann auch noch ein schleifendes Geräusch von vorne. Habe zuerst auf Radlager getippt. Zuhause musste ich dann feststellen, dass am Schwenksattel vorne rechts der außere Bremsbelag, also der der durch den Kolben angesteuert wird komplett runter war. Der war neu:schock:????!!!!
Ich hatte eigentlich den Bremssattel im Winter kontroliert. Wenn ich am Bremshebel ziehe und einen Finger an den Belegen halte, kann ich auch spüren, dass der Kolben arbeitet. Warum schlieft sich der Belag dann so einfach runter? Beim Schieben aus der Garage war auch nie ein Schleifen zu spüren. Das Rad lief eigentlich immer ganz leicht. Hatte die Maschine ja beim Umbau aufgebockt und das Vorderrad zig mal gedreht, und auch immer wieder die Bremse getätigt. Einen festsitzenden Kolben konnte ich auch heute nicht feststellen. Ausdistanziert habe ich den Sattel auch.

So, und nun zum dritten Geräusch. Ich mag es ja schon fast nicht mehr erwähnen.
Der rechte Zylinder hat immer noch ein ganz merkwürdiges Verhalten. Ich hatte das auch schon mal berichtet. Jetzt nach ein paar größeren Ausfahrten muss ich sagen, dass ich da keine Idee mehr zu habe.
Es ist so, dass ich gestern mit der BMW losfuhr. Nach ca 100 m gab es rechts ein iniziales metalisches Geräusch, so als wenn da was ausrückt, aushakt oder so ähnlich. Danach kam dann wieder dieses sehr laute Klackern im rechten Zylinder. (Ventilspiel, Axialspiel alles natürlich peinlichst genau eingestellt.) Ich bin dann langsam weitergefahren und nach ca. 10 km wurde es leiser und irgendwann war das Klackern ganz verschwunden. Dann kam es nach ca. 50 km wieder verschwand kurz danach wieder. So ähnlich ging es dann heute auch. Hier tauchte es aber erst nach ca. 20 km auf, also als der Motor schon richtig warm war. Dann wurde es wieder weniger. Ich habe heute einige Male dieses merkwürdige Gefühl beim fahren gehabt, dass da wieder was aushakt und dann teilweise nur für ein paar Sekunden dieses sehr laute Klackern, so als wenn man mit einem großen Schraubenzieher auf den Ventildeckel schlägt. Einmal hatte ich auch für zwei drei Sekunden einen Ausfall im rechten Zylinder. Mir wird nach der ganzen Schrauberei im Winter dann wohln nichts anderes übrig bleiben, als noch mal in die vollen zu gehen und mich in der Werksatt einschließen. Ich habe schon an Kolbenbolzen gedacht, dass der evtl. ohne Sicherrungssplint sein Dasein fristet und sporadisch manchmal wandert. Da werde ich wohl mal den Zylinder ziehen müssen.

So, das müsste jetzt erstmal mit Geräuschen reichen. Wenn jemand von Euch eine Idee zu den jeweiligen Problemen hat, dann bitte gerne.
Bin mal gespannt, was Ihr da jeweils für Ideen habt.

Gruß FrankDSCN2120.JPG
 
Hallo Frank,
so wie du das Geräusch aus dem Zylinder beschreibst, denke ich aus der Ferne an einen Ventilsitz, der lose ist (das ich bisher nur vom Hörensagen kenne).
 
Hallo Dietmar,

da hatte ich auch schon dran gedacht. Den müsste man aber doch eigentlich dauernd hören, oder?
Hast Du zu dem Achsantrieb noch ne Idee?

Gruß
Frank
 
Das war ja auch nur eine spontane Idee von mir, lässt sich genau sicherlich erst nach der Demontage prüfen. Fahren würde ich so jedenfalls nicht!

Das heulende Geräuch kann von Getriebelager bis Endantrieb eigentlich alles Mögliche sein, auch da gilt: Demontieren und prüfen (lassen).

Bestimmt melden sich zu den Problemen noch Menschen, die wirklich Ahnung von der Technik haben - bei mir als Hobbyschraber ist das ja nur Laien-Halbwissen.
 
Hm, also als ich mal lose Ventilsitze hatte, war die Geräuschkulisse schon so, daß ich nur langsam und auf dem direkten Wege Heim gefahren bin. Da ist auch kein Geräusch wieder verschwunden. . .


Stephan
 
Zu deinem rechten Zylinder fällt mir noch was ein.
Schau dir mal die Stößelstangen an. Vielleicht ist eine unrund oder der Einsatz oben bzw. unten sitzt nicht fest.
 
Hallo Michael,
das werde ich mal nächste Woche kontrolieren. Hast Du zu den anderen Geräuschen noch nen Tipp?
Oder von den anderen Herren einer ne Idee?

Gruß
Fran k
 
Hallo Frank,

zum Achsantrieb: Als orientierende Prüfung schau mal nach, ob das Spiel des Hinterrades zwischen vorwärts- und rückwärtsdrehen bis zum jeweiligen Anschlag (bei eingelegtem, 1. Gang) übernormal groß ist bzw. in letzter Zeit sich rasch vergrößert hat. sofern die Mitnehmer-Verzahnungen im Hinterrad und im Achsantrieb i.O. sind, könnte das Eingangslager am Achsantrieb defekt sein.

Das Ritzel kann sich dann nach vorn und hinten verschieben und reitet auf die Zähne des Tellerrades auf. Je mehr Spiel, desto greulicher die Geräusche, erst beim Lastwechsel und dann zunehmend beim Fahren. Dann hat es aber schon ordentlich "gespant", also keinesfalls mehr fahren. Im Öl findet sich reichlich Abrieb. Bei abgebautem Achsgetriebe läßt sich das Ritzel im defekten Lager leicht verschieben.

Im Falle, das hier alles o.K. ist, kommen die schon oben angegebenen Fehlermöglichkeiten in Betracht.

Greüßle, Fritz. )(-:
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Fritz,
vielen Dank für Deine umfangreiche Beschreibung.
Ich hatte ja letztens schon mal berichtet, dass das Hinterrad axial etwas Spiel hat. Kann das evtl. damit zusammenhängen?

Gruß
Frank
 
Hallo,

axiales Spiel (beim Hin- und Herwackeln des re. und li. festgehaltenen Rades) spräche für defekte / zu lockere Radlager, was aber m.E. andersartige Geräusche machen würde. Auch bei einem Kapitalschaden im Achsgetriebe säße das Rad immer noch fest, wenn die Radlager i.O. sind.

Beide Schäden zugleich wollen wir ja nicht hoffen ...

Grüßle, Fritz. )(-:
 
So, es war dann doch nicht der Bremssattel.
Muss dringend mal zum Augenarzt:schock:.
Habe mir den Sattel mal angesehen. Es sieht schon im eingebauten Zustand auf dem ersten Blick so aus, als wäre dort der Belag komplett runter. habe den dann mal demontiert. Da war aber doch alles völlig in ordnung. Also das Vorderrad raus, Steckachse durchgeschoben und auf der Gewindeseite mit einem Stahlrohrstück den Freiraum ausgeglichen. Dann die Mutter drauf und das Rad gedreht. Das hörte sich dann garnicht gut an. Also waren es dann doch die Lager. Um besser montieren zu können die Bremsscheiben runter, das Rad auf die rechte Seite gelegt und die Verschlusskappe rausgehebelt. Gibt es da eigentlich einen Trick ohne das die Gummidichtung dran glauben muss?
Es war dann das linke Lager. Es lies sich von Hand garnicht mehr drehen. Dann noch kurz den Rest rausgeholt. Die Lagersitze habe ich mit dem Heißluftföhn vorher erwärmt und dann diese vorsichtig mit dem Schraubenzieher von der jeweils anderen Seite mit leichten Hammmerschlägen rausgetrieben. Neue Lager rein, Druckhülsen usw. schön gesäubert und alles anschließend wieder vernünftig gefettet. Die Lagersitze gingen eigentlich relativ leicht rein. Gerade angesetzt und dann vorsichtig mit einem Gummihammer erstmal bündig eingeschlagen. Dann ne große Nuss, die exakt auf die Sitze passt genommen, und mittels dieser die Sitze jeweils bis zum Anschlag nach unten getrieben. Die ganze Aktion hat ca. eine Stunde gedauert inkl. Bremsenscheck.

Ich muss jetzt aber doch noch mal wegen den Stößelstangen nachfragen. Kann mir mal jemand von Euch da ne Anweisung geben, wie ich die kontrolieren kann, bzw. wie ich da am besten vorgehe? Konnte in der Datenbank nichts finden.

Gruß
Frank
 
Hallo Frank,

zum Achsantrieb: Als orientierende Prüfung schau mal nach, ob das Spiel des Hinterrades zwischen vorwärts- und rückwärtsdrehen bis zum jeweiligen Anschlag (bei eingelegtem, 1. Gang) übernormal groß ist bzw. in letzter Zeit sich rasch vergrößert hat. sofern die Mitnehmer-Verzahnungen im Hinterrad und im Achsantrieb i.O. sind, könnte das Eingangslager am Achsantrieb defekt sein.

Das Ritzel kann sich dann nach vorn und hinten verschieben und reitet auf die Zähne des Tellerrades auf. Je mehr Spiel, desto greulicher die Geräusche, erst beim Lastwechsel und dann zunehmend beim Fahren. Dann hat es aber schon ordentlich "gespant", also keinesfalls mehr fahren. Im Öl findet sich reichlich Abrieb. Bei abgebautem Achsgetriebe läßt sich das Ritzel im defekten Lager leicht verschieben.

Im Falle, das hier alles o.K. ist, kommen die schon oben angegebenen Fehlermöglichkeiten in Betracht.

Greüßle, Fritz. )(-:

Hallo Fritz,

der Weg im ersten Gang vorwärts/rückwärts ist normal. Habe ich gerade geprüft. Ich würde jetzt auch auf defekte Lager schliessen. Mit dem Eingangslager meinst Du das Lager hinter der Minehmerverzahnung an der Radseite und nicht das Lager an der Kardanwellenseite, richtig? Wenn ich das Lager inkl. Wedi wechsle, muss dann das Zahnflankenspiel neu ausdistanziert werden? Bekommt man sowas ohne Messvorrichtung
überhaubt hin? Hat evtl. jemand die Teilenummern vom Lager und Wedi?

Gruß
Frank
 
...
Ich muss jetzt aber doch noch mal wegen den Stößelstangen nachfragen. Kann mir mal jemand von Euch da ne Anweisung geben, wie ich die kontrolieren kann, bzw. wie ich da am besten vorgehe? Konnte in der Datenbank nichts finden.

Gruß
Frank

Zum Thema Rundlauf siehe :db:.
Einen losen Einsatz wirst du ohne Anleitung diagnostizieren (siehe Walters Foto). Du fasst die Kugelköpfe und ziehst dran...
 
Wenn ich also an den Stangen, bzw. an den Kugelköpfen rüttle müssen die immer fest sitzen? Sollte ich einen losen Einsatz diagnostizieren, wie behebe ich den dann am besten?

Zum heulen des Achsantriebes ist mir noch was eingefallen. Beim Anfahren gab es immer so ein kurzes Huuuuh. Habe gerade das Motorrad einmal ganz langsam geschoben. Schleifgeräusche sind nicht zu hören. Nur jedesmal, wenn ich entweder vorwärts oder rückwärts schiebe ein ganz leichtes Klack. Ich denke mal, das ist doch normal bei einem Kardan oder? Dieses Huuuuh-Geräusch war übrigens wie schon im ersten Beitrag erwähnt später nach einigen Kilometern ein stetiges heulen, huuuuhen o.ä.. Ist halt schlecht zu beschreiben. Ich konnte später auch leichte Vibrationen an den Fußrasten spüren. Gibt ein ausgeschlagenes Kreuzgelenk auch solche Geräusche von sich, oder hört man da nur ein stetiges Klacken? Wenn da jemand noch ne Idee hat, immer gerne.
 
Hallo Frank,

war gerade ein paar Tage weg, darum erst jetzt Antwort.

Beim Achsgetriebe hatte ich mit Eingangslager dasjenige gemeint, welches das Ritzel vorn abstützt, also das doppelreihige Kugellager.
Wenn das große, einreihige Lager vom Tellerrad defekt wird, sind die Symptome wohl ähnlich, kenne ich aber nicht aus eigener Anschauung.

Jedenfalls würde ich bei einem Achsantrieb, der Geräusche macht, alsbald nachschauen, sprich, das Teil abbauen, Öl ablassen, auf starken Abrieb im Öl prüfen sowie nach Spiel vorn am Ritzel und innen am Tellerrad schauen. Bei zu langem Abwarten ist gfls. der Radsatz hinüber.

Theoretisch dürfte sich die Einstellung des Radsatzes nicht ändern, wenn "nur" ein oder mehrere Lager getauscht werden. Besser ist es m.E., dennoch mit Tuschierfarbe das Tragbild zu prüfen; man weiß nie, welche Finger vorher dort tätig waren ...

Stoßstangen: Die Einsätze müssen bombenfest sitzen! Montage ist nur mit Erhitzen und ordentlichem Eindreschen möglich, danach obligatorisch Rundlaufkontrolle (am besten in Drehbank, von Hand gedreht) und bei Bedarf Korrektur mit zarten Schonhammerschlägen.

Grüßle, Fritz. )(-:
 
Jedenfalls würde ich bei einem Achsantrieb, der Geräusche macht, alsbald nachschauen, sprich, das Teil abbauen, Öl ablassen, auf starken Abrieb im Öl prüfen sowie nach Spiel vorn am Ritzel und innen am Tellerrad schauen. Bei zu langem Abwarten ist gfls. der Radsatz hinüber.

Stoßstangen: Die Einsätze müssen bombenfest sitzen! Montage ist nur mit Erhitzen und ordentlichem Eindreschen möglich, danach obligatorisch Rundlaufkontrolle (am besten in Drehbank, von Hand gedreht) und bei Bedarf Korrektur mit zarten Schonhammerschlägen.

Hallo,

1/10mm Untermaß für die Bohrung bei den Stoßstangenenden hat sich bewährt. Dann wie oben beschrieben.
Beim Tellerrad auf jeden Fall den Deckel entfernen. Dann sieht man leicht was defekt ist.

Gruß
Walter
 

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Komme gerade von einem Ausritt heim.

Das klackern an meinem rechten Zylinder der G/S R 80 beschäftigt mich jetzt auch schon seit 2000 km. Gut das hier das Thema nochmal aufgekommen ist den Ventilsitz habe ich bislang nicht überprüft.


Gute Fahrt

Michael
 
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