Hilfe benötigt beim Vergasereinstellen

Heiko.LS

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30. Okt. 2011
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St.Ingbert
Hallo,

nachdem ich meiner Q nun die Vergaser gereinigt und mit neuen Dichtungen und o-Ringen versehen habe und die Ventile eingestellt, wagte ich heute mal einen Ritt ums Dorf.
Im kalten Zustand bei voll gezogenem Choke springt sie sofort an und läuft auch rund, also losgefahren.
Nach ein paar hundert Metern Choke rein und weiter ging´s. Als die Q nach ca. 30km warm war, wollte ich die Leerlaufgemischschraube einstellen, da ich die Grundeinstellung 1 Umdrehung raus hatte.
Also angehalten und mal auf dem DZM die Leerlaufdrehzahl abgelesen, knapp 1200 upm, dies erschien mir etwas zu hoch.
Dann habe ich die Gemischschrauben etwas weiter zu gedreht, zwar geht die Drehzahl runter, aber die Q fängt dann an hin-und her zu wackeln und verschluckt sich beim gasgeben kurz.
Stelle ich dann wieder etwas fetter, läuft sie schön rund im Leerlauf (allerdings knapp 1200upm) und nimmt auch spontan Gas an.
Im Schiebebetrieb merkt man auch schön die Bremswirkung des Motors und sie patscht auch nicht.
Zu Hause angekommen, Zündkerzen raus und das Kerzenbild angeschaut, sieht so aus wie es auf der Seite von Bosch als normal abgebildet ist.
Die Gaszüge laufen frei und ziehen auch synchron, Spiel beträgt 1mm.
Narrt mich der Drehzahlmesser und gauckelt mir eine zu hohe Drehzahl vor oder ist die Q schlecht eingestellt ?
Ich mache das halt zum ersten Mal und habe auch keine Meßgeräte, deshalb hänge ich ein wenig in der Luft, bin aber trotzdem froh schon soweit gekommen zu sein, da die Q vorher nur geruckelt hat und sehr schwer angesprungen ist.
Vielleicht kann mir ja jemand in meiner Nähe (St.Ingbert) mit etwas Anleitung zur Seite stehen.

Gruß Heiko
 
Die Drehzahl stellst Du primär über die Anschlagschrauben ein, danach wird das Gemisch mit der Leerlaufgemischschraube korrigiert.
 
Die Anschlagschrauben habe ich so eingestellt, das eine 0,05mm Lehre saugend durchgezogen werden kann.
 
Ich glaube, da habe ich was falsch verstanden.
Ist das nicht der Anschlag, an dem die kleinen Hebelchen anschlagen andem der Gaszug eingehängt ist ?
 
Hallo Heiko,
versuch's doch mal nach alt Väter Sitte:
Nur auf einem Zylinder laufen lassen, Gemisch einstellen, daß sie schön rund läuft, dann am anderen Zylinder das gleiche Procedere und dann die Leerlaufschraube soweit runterdrehen, daß sie nach 5 - 8 Takten ausgeht - wieder pro Zylinder.
Dann sollte sie, beide Kerzenstecker dran, so zwischen 800 - 900 upm laufen.

Grüße

Klaus
 
Doch, das ist er. Da sitzt eine Schraube dran, mit der man den Anschlag einstellt (genauer gesagt ist die Schraube der Anschlag). Mach Folgendes: Häng die Züge aus oder stell reichlich Spiel ein. Jetzt drehst Du die Anschlagschraube soweit rein, daß die den Hebel eben touchiert und eine Umdrehung weiter. Das reicht mal zum Starten. Dann Grundeinstellung der Gemischschrauben. Läuft der Motor, dann stellst Du erstmal den Leerlauf ein, also Anschlagschrauben raus-/reindrehen, bis die gewünschte Drehzahl erreicht ist. Dann mittels Unterdruckuhren/Twinmax Gleichlauf einstellen. Jetzt das Gemisch über die Gemischschraube einstellen, so, daß die höchste Drehzahl erreicht wird. In der Regel musst Du die Leerlaufdrehzahl nochmal an den Anschlagschrauben korrigieren, dann nochmals das Gemisch. Passt der Leerlauf, dann stellst Du die Züge auf ca. 0,5 mm Spiel ein und legst das Gas leicht an. Du siehst an den Synchronuhren, welcher Zylinder zuerst kommt. Dann die Züge einstellen, daß beide gleichzeitig kommen. Dann passt das.
Noch ne Frage: Ha´ttest Du bei der Vergaserrevision die Drosselkalppen raus? Hast Du die wieder richtig rum eingebaut und darauf geachtet, daß sie peinlich genau mittig sitzen (Lichtspaltmethode)? Mir kommt das so vor, als ob die nicht richtig sässen, wenn der Motor mit rausgedrehten Anschlagschrauben und Spiel im Zug 1200 macht.
 
Hallo Heiko.LS

so hemdsärmlig wie du stelle ich die Vergaser nur im Urwald ein (falls das mal nötig sein sollte).

Ansonsten ist immer bei den Einstellarbeiten ein Boehm Synchro-Tester angeschlaucht (Perfektionisten verwenden ggf. noch einen CO Tester).
Und: verwechsle bitte nicht die Funktion der Gemischregulierschraube mit der der Schieberanschlagschraube.

Mein Tipp: in das Thema Vergasereinstellung einlesen oder in die Werkstatt fahren.
 
Hallo Heiko!

Die Frage ist für mich, und darauf zielt ja auch die Frage von Hubi ab, wenn Du die Drosselklappen/Züge so einstellst, dass sie keinen Zug haben, also mehr oder weniger lose rumhängen, dann hast Du immer noch 1200 U/min?
Dann sind entweder so wie Hubi meinte die Drosselklappen nicht mehr ganz dicht/aussermittig oder Deine Startvergaser schliessen nicht richtig.
Es könnte auch noch sein, dass irgendwo ein O-Ring beim Zusammenbau kaputtging und da jetzt Falschluft gezogen wird, die die Leerlaufdüse nu zum schnelleren Minivergaser macht ;)!
Und zum Synchronisren schwöre ich auf den Twinmax ist wirklich kindersicher und verhilft mir innerhaklb von max 5 Minuten perfekten Gleichlauf.

Allerdings stelle ich den Leerlauf auch noch mit deralten Methode ein. Kerzenstecker an einer Seite raus (andere Ersatzkerze rein) und pro Seite einstellen bis sie gerade so auf einem Zylinder läuft/abstirbt. Danach dann mit Twinmax die Synchro.

Ich hatte mal so ein ähnliches Problem wie Du, da waren die Startvergaser falsch zusammengebaut, allerdings sahen die Kerzen dann viel zu fett aus. Ist ja bei Dir wohl einwandfrei.

Tippe genau wie Hubi auf Drosselklappen, entweder Anschlag oder außermittig montiert/losgerüttelt. Hatte ich auch schon.

Gruß!

René
 
Hallo Heiko,

wenn dein Q 1200 U/min im Stand macht, hast du dann auch mal den Zündzeitpunkt geblitzt? Ich stelle grundsätzlich als erstes die Zündung statisch ein. Dann folgt die von Hubi beschriebene Prozedur und als letztes noch mal die Zündung mit dem Stroboskop überprüfen.

Allerdings ist bei meiner 100S kein vernünftiger Leerlauf von 600 bis 800 U/min einstellbar. Sie läuft sauber mit nicht brennender Ladekontrolleuchte ab 1000 U/min.

Gruß, Sucky
 
Hmm, dann muss ich wohl noch mal ran und eine Zündpistole und einen Twinmax kaufen, hoffentlich gelingt mir es dann die Q gescheit einzustellen :nixw: .
In die Werkstatt wollte ich eigentlich nicht, da ich bis jetzt dank eurer Hilfe alles auf die Reihe bekommen habe.
 
Hallo Heiko,
ich käme mal vorbei, bin aber ab morgen früh bis Mitte März wech.
Wird sich aber bestimmt noch jemand vorher melden.

PS: kontrollier mal die Ventile nach und auch, ob nirgends Falschluft gezogen werden kann.
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen Dank für die super Links und Erklärungen !
Damit kann ja eigentlich nicht mehr viel schiefgehen :applaus: .

Danke Thomas für Dein Angebot, auch wenn die Q bis zu Deiner Wiederanwesenheit läuft (was ich doch hoffe) spricht ja nix gegen eine gegenseitige Kälberschau :D .
 
:hurra: Ich hab´s geschafft!

Sie läuft wunderbar rund und geschmeidig, nimmt direkt Gas an und lässt sich jetzt auch im 5.Gang in der Ortschaft fahren ohne das sie beim beschleunigen bockt.
Als ich sie im Herbst kaufte, ist mir das alles nicht so aufgefallen, aber dank euch läuft sie jetzt wie sein soll.
Die Umbaumaßnahmen, die ich vorhatte, habe ich bis zum nächsten Winter mal auf Eis gelegt, wichtiger war jetzt erst mal, das die Q in einem einwandfreien technischen Zustand ist.

@ Sucky: Du hattest mit der Zündung recht, die stand nicht nur auf spät, die hätte glatt bei der Deutschen Bahn anfangen können, so eine Verspätung hatte die.


Gruß Heiko
 
Aber nur durch die zu späte Zündung läuft die Q nich auf 1200 Umdrehungen mit rausdrehten Leerlaufanschlägen. Vergaser zu is Vergaser zu.
Da haste bestimmt zufällig noch was anderes mit verändert, oder haste niGS anderes mehr gemacht ?

(und dann kommt für mein Verständnis noch, das wenn der Ofen vorrennt die Zündung eher zu früh is , jedenfalls dachte ich das bis jetzt :nixw: )
 
Meistens ist es nicht nur ein großer Fehler , der zu einem bestimmten Effekt führt, sondern viele Kleinigkeiten, die sich aufsummieren. In diesem Fall scheint es ganz besonders so gewesen zu sein.

Zum Thema Früh- oder Spätzündung:
Je weiter man die Zündung bei korrekt eingestellten Vergasern im Standgas auf Spät einstellt, desto höher dreht der Motor. Dies geht aber nur ein Stück weit. Irgendwann ist es soweit zu spät, daß der Motor abstirbt. Siehe

http://de.wikipedia.org/wiki/Zündzeitpunkt

Gruß, Sucky
 
Die Sache mit dem hochlaufenden Standgas bei zurückgenommener Frühzündung hat m.E. durchaus einen paradoxen Aspekt, den auch der Wikipedia-Artikel nicht aufklärt.

Schließlich sagt einem der gesunde Menschenverstand ja, daß, wenn man die Zündung verstellt und der Motor höher dreht, ohne daß man ihm mehr Sprit gibt, es eigentlich nur der Wirkungsgrad sein kann, den man verbessert hat.

Und schließlich und endlich kann es ja nur im Interesse des Herstellers sein (und erst recht natürlich in dem desjenigen, der den Sprit bezahlt), wenn der Motor so betrieben wird, daß er seinen besten Wirkungsgrad hat.

Warum macht man das dann nicht gleich und immer so? Zündung spät und Standgas runter und man braucht viel weniger Sprit? Es bräuchte ja nur einen ein klein wenig geänderten Fliehkraftsteller.

Klar geht bei Spätzündung die Leistung stark zurück, aber wenn ich nur soviel davon brauche, den Motor gegen seine eigene innere Reibung in Gang zu halten - warum mache ich das nicht?

Mir fallen eine Menge gute Gründe ein, aber keiner will so richtig greifen...

Gruß,
Markus
 
Das Ganze liegt daran, das bei Kolbenmotoren eine lineare Bewegung in ein rotatorische umgewandelt werden muß. D.h. verbrennt das Gemisch vor dem oberen Totpunkt, wirkt es bremsend. Verbrennt es danach beschleunigend.

Man stelle sich dafür einmal vor, man gibt jemandem auf einer Schaukel Anschwung. Wenn man versucht, schon vor dem Umkehrpunkt anzuschieben, wird der Schaukler abgebremst. Genau richtig ist es, exakt am Umkehrpunkt anzuschieben. Verpasst man den Umkehrpunkt und schiebt etwas später an, kommt nicht mehr die volle Kraft an, da der Weg und der Hebel kürzer werden und die Schaukelhöhe und -geschwindigkeit sinken.

Vielleicht hilft dieses Bild beim Verständnis.

Gruß, Sucky
 
Hi,

Überhitzung ?(. Höherer Wirkungsgrad = bessere Verbrennung = mehr Hitze?

Das mit dem höheren Wirkungsgrad ist so eine Sache. Kommt drauf an, welchen man meint.

Warum der Motor schneller dreht, ist klar: der Druckanstieg aus der Verbrennung wird vollständig hinter OT verlagert. Dadurch läuft der Druck zwar "dem Kolben hinterher", vor OT muß er aber auch nichts davon überwunden werden. Die Energieausnutzung (mechanisch) aus dem Kraftstoff wird zwar geringer, dafür wird aber auch eine innere Bremse gelockert und der Motor läuft "runder".

Über alles heißer wird's auch nicht (schließlich wird nicht mehr Kraftstoff verbrannt, nur die Hitze anders verteilt).

Heiß werden kann allerdings das Auslaßventil. Durch die späte Zündung ist u.U. die Verbrennung noch nicht ganz abgeschlossen (die ist bei niedrigen Drehzahlen sowieso recht träge) und heizt Auslaßventil und Krümmer auf.

Möglicherweise der Hauptgrund, warum man im Standgas nicht mehr Spätzündung vorgibt.
 
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