Druckverlusttest
Hallo Elmyte nocheinmal,
die Beschreibung des Druckverlusttests auf der Kfz-tech-Seite ist so weit erschöpfend. Alles verstanden?
Die wichtigsten Punkte sind: Motor betriebswarm, Prüfzylinder auf Zünd-OT (damit ist sichergestellt, daß Ein- und Auslassventile geschlossen sind), Kurbelwelle gegen Verdrehen sichern (bei eingebautem Motor reicht: höchsten Gang rein, Antriebsrad blockieren); dann Druckluft über die Kerzenbohrung mittels passendem Adapter einblasen, Druckverlust in % ablesen (dann weiss man, wie gut oder schlecht der Brennraum dicht ist), zuletzt durch Hören und/oder Fühlen (feuchter Finger) prüfen, auf welchem Weg die Druckluft den Motor wieder verlässt. Sollte also dein Einlassventil rechts undicht sein, müsste es aus dem rechten Ansaugstutzen deutlich zischen (vor der Prüfung am besten Vergaser abnehmen; dann wird's deutlicher). Kommt die Luft aus dem Auspuff, ist's Auslassventil undicht, zischt's an der Ölmessöffnung, nimmt die Luft den Weg an den Kolbenringen vorbei ins Kurbelgehäuse. Eine defekte Kopfdichtung bläst eben einfach ins Freie bei unseren Boxern.
Dieser Test ist eine feine Sache, weil man nicht nur weiß, ob und wie stark die Kompression abgefallen ist, sondern auch die evt. Undichtigkeit direkt lokalisieren kann, ohne den Motor öffnen zu müssen.
Große Frage: Wer hat so einen Tester und führt das Ganze durch? Antwort: Ich. Nützt aber nix, weil zu weit weg.
In meinem beruflichen Zuständigkeitsbereich liegen ca. 60 KFZ-Werkstätten mit PKW-, Zweirad- und/oder NFZ-Instandsetzung. Ich schätze mal mindestens die Hälfte davon hat so ein Gerät. Allerdings so selten im Einsatz (das letzte Mal meist auch schon lange her), daß die das gar nicht mehr wissen; geschweige denn wo es versteckt ist in ihrem Huddelkuddel.
Ich vermute aber, daß das nicht nur im Bergischen Land so ist; also: Einfach mal rumfragen. Vor allem in PKW-Werkstätten, die es schon lange gibt, weil der Druckverlusttester bis in die 70er Jahre von vielen noch regelmäßig benutzt wurde. Dann begann die Ära der elektrisch/elektronisch basierten Motortester und die guten alten Sachen verschwanden z.T. irgendwo im Nirwana der Werkstattkeller und gerieten in Vergessenheit.
Ansonsten würde ich es mal in Berufsschulen mit KFZ-Fachklassen oder Überbetrieblichen KFZ-Lehrwerkstätten versuchen. Dort werden solche Geräte immer noch und mit gutem Grund zu Schulungs- und Prüfungszwecken eingesetzt.
Da früher die meisten PKW-Ottomotoren wie unsere Boxer Zündkerzengewinde M14x1,25 hatten, passen auch die alten Adapter.
Viel Erfolg und abermals Grüsse aus Wuppertal
Werner