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HPN Bremsnocken Funktionsweise ?

Toyo - Joe

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29. Juni 2008
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154
Hallo Boxer Treiber,

ich habe da mal ne Frage, wer kann mir mal die
Funktionsweise des HPN Bemsnocken erklären.

http://www.hpn.de/bilder/zubehoer/bremsnocken_gross.jpg

Was macht dieses Bauteil ? Wie ist es Aufgebaut?
Wenn ich das Bild richtig deute ist das doch nichts
anderes als eine "abgedrehte" original Welle auf der die
ovale "Übersetzung / Betätigung" auf einem Federstahl
gelagert ist.
Wenn dem so ist ist der Preis von zur Zeit 220€ doch
ganz schön heftig.
Ist dieser Nocken ein Patent von HPN oder wird er noch
von anderen Abietern vertrieben?
Bringt er tatsächlich eine Verbesserung oder sind neue
weiche an die Trommel angepasste Beläge ( Tusche Paste )
genauso gut?

Ich fahre eine R 100 GS mit hochgelegter Bremsseilabstützung
von SWT Sports
http://www.swt-sports.de/sess/utn;jsessionid=15494ae63642508/shopdata/index.shopscript
Die Bremse ist so eingestellt das ich bei Betätigung der Bremse
einen Rechten Winkel am Bremshebel / Seil habe

mfg
Jochen
 
Hallo Jochen,

ich bin zwar weder bei den GS noch bei HPN Experte. Aber vorab muss ich doch fragen, was deine
Motivation ist.
Die Bremsleistung an der Hinterhand ist nach meiner Erfahrung (nicht GS, aber technisch gleiche
Ausführung) bei der /7 mit guten Backen und richtiger Einstellung absolut ok; ich bekomme die jederzeit
zum Blockieren.
Nach meiner unmaßgeblichen Meinung solltest du eher in die bezahlbare Ertüchtigung als in
teuren Schnickschnack investieren. Speziell, wenn deine Beläge schon älter sind, bringt ein schlichter
Tausch mit behutsamem Einfahren schon eine deutliche Verbesserung.
 
Guten Morgen Jochen,

der Bremsnocken macht nichts anderes als mit einer etwas optimierten Übersetzung die Reibung zwischen Backen und Nocken zu reduzieren. Dann ist weniger Pedalkraft für die gleiche Bremsleistung notwendig.
Bei den Stoppelkühen ist es meist die Kombination aus alten Belägen mit angegammelter Pedal- und insbesondere Seilzugmechanik, die dafür sorgt, daß sich hinten nichts tut. Neuer Zug (da ist schmieren eher kontraproduktiv), Pedalwelle sorgfältig mit einem guten Fett geschmiert und neue Beläge, sorgsam eingefahren, und Du wirst Deine hintere Bremse nicht wiedererkennen. Zwar keine Superbike-Bremse, aber immerhin eine, die die Bezeichnung verdient.

Der hochgelegte Bremsschlüssel ist zwar im heftigen Geländeeinsatz nützlich (weil's in ausgefahrenen Spurrillen nicht mehr von selber bremst), sonst aber meiner Ansicht nach eher ungünstig (Seilzug muß ungeschickt um's Eck). Wenn's richtig bremsen soll, lieber originaler Verlauf.
 
Hallo Jochen,

ich habe den Nocken seit ca. 10 Jahren eingebaut und kann paralllel dazu eine Originalbremse testen. Mach das so wie mfro und Michael schreibt: Bremsenpflege ist das beste Tuning. Das Geld kann man sinnvoller verbraten.

Klaus
 
Original von Toyo - Joe
Bringt er tatsächlich eine Verbesserung oder sind neue
weiche an die Trommel angepasste Beläge ( Tusche Paste )
genauso gut?
Hallo Jochen,

um die Funktion des HPN-Bremsnockens gibt es eine ganze Reihe von Mißverständnissen.

Der Seriennocken bewegt die Bremsbacken gleichzeitig nach außen. Welche Backe zuerst anliegt an der Trommel bremst auch. Die andere nicht/kaum.
Da es eine auflaufende und eine ablaufende Bremsbacke gibt, wird anfänglich die auflaufende (durch die Selbstverstärkung) stärker verschleißen. Dann liegt bei einem festen Nocken die ablaufende Bremsbacke eher an.
Und DIE bremst eben schlechter.
Einer der Gründe für die mäßige Bremswirkung unserer Serienhinterradbremse.

Bei Einbau des HPN-Nockens werden zuerst einmal wieder BEIDE Backen gleichzeitig und gleichmäßig an die Trommel gedrückt => bessere Bremswirkung.

Wenn Du jetzt andere, weichere Beläge auf die Backen kleben läßt, diese im Radius an die Trommel anpaßt (tuschieren), dann bremst der Seriennocken genauso gut wie der HPN-Bremsnocken !
Aber:
Bei der Serienlösung stellt sich das o.g. Problem der Abnutzung nach kurzer Zeit schon wieder ein.
Beim HPN-Bremsnocken BLEIBT die Bremswirkung konstant, weil eben immer wieder beide Backen gleichmäßig stark an die Trommel gepreßt werden.

Die Bremswirkung solcher angepaßten Beläge, verbunden mit dem HPN-Bremsnocken war bei meiner Schlumpfkuh über jeden Zweifel erhaben.

Meine Meinung: Absolute Empfehlung in Verbindung mit weicheren Belägen !!!
 
Hallo,

die Funktion des HPN-Nockens ist mir noch nicht 100%ig klar. Handelt es sich dabei um zwei getrennte oder zumindest gegeneinander bewegliche Teile, die auf Federstahl befestigt sind, und findet so durch Federkraft eine Art "Spielausgleich" zwischen auf- und ablaufendem Backen statt?

Ansonsten lassen sich durch Pflege der beweglichen Teile durchaus erhebliche Verbesserungen erzielen. Ich experimentiere gerade etwas herum, um noch geringere Betätigungskräfte und weniger Wartungsaufwand zu erzielen.

Neuralgische Punkte sind ja die Lagerung der Bremsschlüsselwelle und eben die Bremsnocken mit ihren Anlageflächen an den Bremsbacken.

Dazu verwende ich wartungsfreie, selbstschmierende DU-Buchsen. Das sind dünne Stahlringe, die innen eine Imprägnierungsschicht aus Bronze und als Lauffläche eine PTFE/Pb-Mischung (=Teflon/Blei) haben. Damit habe ich die hintere Bremsschlüsselwelle vom Simson-Mokick gelagert. Seit einiger Zeit läuft der Härtetest, täglich in Dreck, Salz und Regen ohne jede Wartung. Bisher überzeugt der Erfolg. Falls doch mal nötig, wären die Buchsen simpel und billig auszuwechseln.

Als nächstes werde ich mir die Bremsnocken vorknöpfen. Gedankengang: Der Nocken "ratscht" ja praktisch an seinem Widerpart, der Bremsbacke entlang und braucht gute Schmierung, die sich leider rasch wieder verflüchtigt. Für bessere Konstruktionen werden "Evolventen"nocken empfohlen (Evolvente = z.B. genau berechnete Zahnräder, deren Zähne im Eingriff nicht aneinander vorbeigleiten, sondern aufeinander abrollen). Ist aber kompliziert herzustellen. Wenn Abrollen besser ist als Gleiten, warum dann nicht gleich eine Rollenkonstruktion? Darum werde ich probieren, eine Bremsschlüsselwelle mit exzentrischem(n) Zapfen zu versehen, worauf so eine DU-Buchse laufen und sich am Backen abrollen kann.

Werde weiter berichten!

Grüßle, Fritz. )(-:
 
Hallo Fritz,

du rastloser Forscher. )(-:
Wo beziehst du diese Buchsen?
Was hälst du davon, einen Gleitnocken zu verwenden?
Ich stelle mir das vor wie auf meiner Skizze; innen die Bremswelle, außen das bewegliche Teil.
Der gleitende Nocken sorgt wie ein Waagebalken immer für Kräfteausgleich zwischen den Backen.
 

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Hi Michael,

das Prinzip ist genau das des HPN-Nockens. :]

Aber vergeßt mir nicht §6 der Umbauerregeln:
"Jede fertig kaufbare Lösung ist billiger als die selbst gebaute - auch wenn man das erst hinterher merkt."

:D
 
Original von Q-treiber
Hi Michael,

das Prinzip ist genau das des HPN-Nockens. :]

Aber vergeßt mir nicht §6 der Umbauerregeln:
"Jede fertig kaufbare Lösung ist billiger als die selbst gebaute - auch wenn man das erst hinterher merkt."

:D

§7
Allein der hohe Preis des Fertigteils rechtfertigt eigene Entwicklung.

§8
Ich traue nur der Erfindung, die ich selbst vermurkst habe.

:aetsch:
 
Hallo Boxer Treiber,

erst einmal danke für die Zahlreichen Antworten.

@ Michael > was meine Motivation ist, das ist einfach, wenn ich etwas technisches
sehen, dann verstehe ich das auch gerne. Die Überlegung die Bremsleistung zu
verbessn kommt von meiner Gespannleidenschaft, meine EML R 100 GS/PD hat
hinten die Bremse der R1100GS verbaut und die EML R 80 GS meiner Frau hat
den Antreib einer G/S das kann mann den Unterschied schon erfahren besonders
wenn die Gespanne beladen sind und an der Solo bastel ich halt gerne rum :]

@ Markus > Das ist der Grund weshalb ich den hochgelegten Bremsschlüssel verbaut
habe, ich verkel halt ab und zu gerne rum und wenn es auf Schotter / Feldwegen
mal was schneller wird, nutze ich gerne die hintere Bremse.

@ Klasu > das Geld kann man sinvoller verbraten < Danke für die klaren Worte

@ Stephan > Dank deienr Beschreibung und der Zeichnung von Michael kann ich
mir jetzt vorstellen wie der HPN Nocken funktioniert, ich werde im nächsten
Schritt erst einmal weiche Beläge aufnieten und diese an die Trommel anpassen
die Kosten für den HPN Nocken werde ich mir erst mal sparen, du hast ja tolle
Vorschläge für das Wintertreffen gemacht http://www.rethel-online.de/
oder habe ich da was falsch verstanden :rolleyes:

@ Fritz > Ich bin auf deinen Bericht gespannt

Zu den Kosten eines Eigenbaus ohne TÜV / KÜS möchte ich nichts sagen, nur
soviel, ein Unfall mit doppeltem Helikopter Einsatz und nur um .... breite der
Fahrzeugbeschlagnahem entgangen reicht für ein Bastelleben aus ....

@ Michael > bei 220 € könnte ich den Unfall fast vergessen und doch noch
mal bastel, man lernt ja nie aus 8)

Gruß Jochen
 
Hallo miteinander,

schaue gerade erst wieder rein. Also, das mit dem Gleitnocken ist ja eine pfiffige Idee. Für die Simplexbremse eine gute Lösung für gleichbleibende Bremsleistung.

Nur das, was ich mit meinem Versuch bezwecke, leistet er nicht, nämlich eine reibungslose bzw. -arme Betätigung ohne Schmierung. Aber jedenfalls ist das ein neuer Aspekt, über den ich mir noch Gedanken machen muß (in bezug auf Simplexbremsen).

Hauptsächlich denke ich bei dem "Rollnocken" - ich nenne das Ding einfach mal so - jedoch an Duplexbremsen, also solche mit ausschließlich auflaufenden Backen und je einem Nocken pro Backe. Dabei entfällt ja das Problem mit unterschiedlicher Abnutzung. Außerdem sind die Platzverhältnisse dort günstiger.

Auf die DU-Buchsen bin ich in der Produktpalette der Firma gestoßen, wo mein Sohnemann lernt (Dichtungstechnik). Gibt es aber auch anderswo, wie auch feine, andere Sachen, z.B. ölimprägnierte Laufbuchsen, solche mit Graphit, Sinterbronze-Buchsen usw.

Vorteil der Buchsen gegenüber etwa einem Nadellager oder einer Gleitrolle ist der geringe Raumbedarf (Wandstärke 1 mm) und die völlige Wartungsfreiheit.

Schaunmermal, Fritz.
 
@Fritz: Schau Dir mal die Form des Bremsnockens und der Bremsbacken der 2-Arm-Schwingenmodelle von 81 bis 84 an, da betätigt der Nocken die Bremsbacken praktisch reibungsfrei. Zudem läuft die Bremsschlüsselwelle teilweise im Hinterachsgetriebeöl. Das war wohl die letzte Evolutionsstufe bei BMW bevor sie sich ganz auf die Einarmschwingenmodelle geschmissen haben.
Zusammen mit den Jurid 111 Belägen geht da richtig was!
 
Original von detlev
@Fritz: Schau Dir mal die Form des Bremsnockens und der Bremsbacken der 2-Arm-Schwingenmodelle von 81 bis 84 an, da betätigt der Nocken die Bremsbacken praktisch reibungsfrei.

Guten Morgen Detlev,

wie macht der das? Habe natürlich kein Anschauungsobjekt hier und auch in meiner Literatur kein Bild gefunden.
 
Hallo,

wenn ich mich recht erinnere lag ja ein Problem bei der Hinterradbremse, daß der Bremshebel nach unten zeigte. Da im Gelände mit Stöcken und Holz zu rechnen ist wanderte der Bremshebel nach oben senkrecht zur Schwinge. Dabei passten die Nocken nicht mehr auf die Bremsbeläge da die Betätigung nun in umgekehrter Richtung erfolgte. Der 1. Versuch war die Betätigungsnocke umzuschweißen und nach mehreren Evolutionsschritten kam es dann zu HPN Nockenform. Der Anfang war einfach eine Zugstange, dann kam der Baudenzug mit seinem schlechten Wirkungsgrad und dann die letzte Hilfe die Nockenform. Braucht auf der Straße kein Mensch.

Gruß
Walter
 
Für Fritz:

Bild 1 zeigt den Bremsnocken in Ruhestellung, Bild 2 in Arbeitsposition.
 

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Danke,

sieht schon ganz vielversprechend aus, die Nocken- und Backenform. Allerdings glaube ich nicht, daß jedweder Gleitvorgang dort entfällt, und Schmierung wird der Nocken jedenfalls brauchen.

Aber so weit bin ich ja noch garnicht. Einstweilen geht es noch um die Bremsschlüsselwelle. Die war an der Simson nicht mehr richtig in Ruhestellung zurückgegangen, teilweise verbunden mit Bremsenschleifen. Ich weiß ja nun wirklich, wie die Teile richtig gepflegt werden, aber im täglichen Dreck und Speck nutzte alle Schmiererei nichts mehr dagegen. Seit die Buchsen drin sind, ist Ruhe, und die letzten 4 Tkm war hier viel Sauwetter.

Mal sehen, wie lang es hält. Geschmiert werden soll nach meinen Unterlagen übrigens ausdrücklich nicht, weil Fett oder Öl den Abrieb und Fremdkörper zusammenballen und erhöhten Verschleiß verursachen sollen. Ach ja, die unteren Bohrungen der Bremsbacken, wo sie auf den Lagerzapfen sitzen, habe ich auch schon ausgebuchst.

Grüßle, Fritz. )(-:
 
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