Ignitech V96 in R65LS 860cc (Siebenrock) - Aller Anfang ist schwer

Die Ignitech wird ab Werk mit einer Voreinstellung ausgeliefert. Die Sensorlieferanten passen diese Voreinstellung nach den sensorbestimmten Notwendigkeiten und ggf. zusätzlich nach bestem Wissen und Gewissen an. An diesen Parameterwerten ändert sich *nur* dann etwas, wenn sie aktiv editiert werden.

Edit: Mir sind noch zwei Möglichkeiten eingefallen, bei der die Ignitech *neue* Parameter mit intern voreingestellten Werten belegt:

  1. Man liest ein älteres IGN (zB. mit V.80 erstellt) mit einer neueren Ignitech-SW (zB. V88) ein.
  2. Man aktualisiert die Systemversion (zB. V.88->V.96)
In diesen Fällen werden nicht vorhandene Werte mit Defaults belegt, aber keine bereits vorhandenen Werte geändert.

Eine Reduzierung der 'max. Dwell Time' führt je nach Zündspule ggf. dazu, dass der entstehende Funke schwächer wird. Es geht also nix kaputt.

Versuch macht kluch.
 
Zuletzt bearbeitet:
Rudi, hast du bei deinen Versuchen auch mal direkt hintereinander 2 deutlich unterschiedliche (R, H) Zündspulen verwendet, ohne irgendwas im Setting zu ändern?

Ja, hab ich. Dabei langsame/hochohmige und schnelle/niederohmige.
Ich habe dann versucht, meine Theorie, wie die Parameter wirken, jeweils mit den angezeigten Werten zu plausibilisieren.

Meine Beobachtung:
Bei schnellen Spulen könnte man auch kürzer bestromen, als die Ignitech-Parameter vorgeben.
Bei langsamen Spulen bringt es viel, deutlich länger zu bestromen. Zumindest bei niedrigen Drehzahlen. Das ging bei mir hoch bis "Max Dwell Time"=15ms für Dyna-Spulen mit 3 Ohm.
 
Wobei grundsätzlich angemerkt werden könnte, dass die Standard-Grundeinstellungen im Auto-Mode (Dwell Correction 100% / Dwell dynamic addition 12%) passen.

Aber jetzt soll doch erstmal wieder der Christian melden, wo er mit seinen Forschungen steht. Grundsätzlich glaube ich, dass die Voreinstellungen von Walter in der SW OK sind. Und dass die Box selber einen Schlag hat, passiert ausgesprochen selten.
 
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Eine Reduzierung der 'max. Dwell Time' führt je nach Zündspule ggf. dazu, dass der entstehende Funke schwächer wird. Es geht also nix kaputt.

Versuch macht kluch.
Drum wäre das das einzige, was ich probiere. Aber Rudi und du sagen ja beide dasselbe, und da ich keinen Grund für's Gegenteil habe, glaub ich's euch. Dann hab ich wohl schlicht Glück gehabt mit meiner Kombi. Denn mit Sicherheit hat mich damals niemand nach dem Spulentyp gefragt!

Dann müßte allerdings einem Teil der Leute bei selbständigen Kombinieren mit anderen Sensoren usw. entweder auch was kaputtgegangen sein, oder deutlich suboptimal laufen.

Hiermit jedoch entdecke ich den wahren Wert von Michel's Impuls zur Datensammlung: die Kurven zu übernehmen, halte ich immer noch für teils riskant, teils suboptimal - aber die Parameter für Spulen-, vor allem aber die Sensortypen, das ist's! Und das ist übertragbar!

...
Aber jetzt soll doch erstmal wieder der Christian melden, wo er mit seinen Forschungen steht. Grundsätzlich glaube ich, dass die Voreinstellungen von Walter in der SW OK sind. Und dass die Box selber einen Schlag hat, passiert ausgesprochen selten.

Einverstanden.
 
Aber jetzt soll doch erstmal wieder der Christian melden, wo er mit seinen Forschungen steht. Grundsätzlich glaube ich, dass die Voreinstellungen von Walter in der SW OK sind. Und dass die Box selber einen Schlag hat, passiert ausgesprochen selten.

Christian meldet sich, ohne was Neues zu vermelden zu haben. Ich bin diese Woche sehr eingespannt wegen der Arbeit und werde wohl nicht dazu kommen groß rumzuprobieren.

Was ich allerdings gemacht habe ist die Ignitech-box auszubauen, Kabelstrang, Sensor und Sensorscheibe werden folgen. Eine neue Zündspule liegt schon beim Nachbarn (Tec 10). Mit dem ganzen Geraffel werde ich dann einen Prüfaufbau realisieren - die Sensorscheibe soll dann per Bohrmaschine auf Touren gebracht werden. Dann kann ich den Sensor separat checken, die ausreichende Bestromung der Box garantieren, und habe auch genug Zeit und Ruhe weil ich nicht nur solange es hell ist nach Feierabend am Straßenrand schrauben muss. Das Krad wird von mir aktiv im Alltag bewegt und muss laufen... was es mit der BMW-Zündung tut. Muss halt mit dem Gasgeben auspassen, sonst klingelts teilweise heftig.

Die in der Software eingetragenen Werte stammen alle aus den von Walter gelieferten IGNs - nur die Zündkurve habe ich verändert, und halt einmal die Dwell-einstellung von Auto auf Long und wieder zurück gesetzt. Die restlichen Parameter sind übernommen!

Was mir wirklich Sorgen macht: ich war seit dem letzten Totalausfall nicht in der Lage auch nur im entferntesten Kontakt zur Box herzustellen. Probleme hatte ich mit der Zündung seit Anfang an, da ist sie ja schon öfters ausgestiegen ud wurde von mir - Zeitmangel mich darum kümmern zu können - dann auch wieder stillgelegt. Die eigentliche Aktivierung erfolgte erst vor 4 Wochen, und das ging auch nur für 400km gut. Mein doppelt- und dreifaches Überprüfen der Verkabelung läßt aus meiner Sicht derzeit nur den Schluß zu das entweder der Sensor ne Macke hat oder aber die Box schadhaft ist. Ich tippe tatsächlich auf Letzteres, den so ganz ohne Lebenszeichen per PC ist ja irgendwie seltsam...

Danke für Eure zahlreichen Beiträge!

Christian
 
'Selten' ist nicht 'nie'. Schick die komplette Anlage zum Check an Walter - er hat den Prüfstand, den du bauen willst. Dann solltest du schnell wissen, ob die Ursache in der Anlage selbst liegt.
 
Einer der Gründe, warum ich beim nächsten Fall, auf Walters Kombi zurückgreifen werde. Service ist nicht zu unterschätzen. . .


Stephan
 
So, ich mal wieder. Ich hab ne Geschichte zu erzählen, also machts euch bequem.

Die Initechbox auf dem Tisch liegend, den rausgerupften Kabelbaum und den seriellen Adapter plus geregeltem Netzteil und Voltmeter daneben, machte ich mich nach zwei sehr langen Arbeitstagen ans Werk. Sensor ist noch im Krad, bislang keine Zeit den zu demontieren.
Ich hab also die Box bestromt und an den PC angeschlossen. Kontakt! Sofort! Begeisterung!
Allerdings stimmt die Angabe über die anliegende Spannung in der Software nicht mit dem Voltmeter überein. Naja, jeder kann sich mal irren, und es funktioniert doch! Es muss also der Sensor sein!

Denkste. Nach 30 Sekunden meldete die Software lapidar das sie jetzt nicht mehr mit der Box reden möchte. Uff.

An den zuvor durchgepiepten und peinlichst genau betrachteten Kabeln gewackelt. Macht man ja so wenn man keine Ahnung hat was los ist.
Nix. Anflüge von Verzweiflung machen sich breit.
Noch ein Versuch, nix.
Rechnerneustart.
Nix.
Bemerkt das die Spannung schwankt. Grübelgrübel. Eher zufällig gesehen das diese Spannungsschwankungen beeinflusst werden können wenn ich auf das Gehäuse der Box drücke! Hä? Auweia, also was internes!
Den Kabelbaum und alles abgezogen und die Box gedankenverloren massiert. Dann sah ich etwas, was mir das Herz in die Hose rutschen ließ. Haltet euch fest, ihr müsst das jetzt durch, ich habe ein hässliches Wort mitgebracht, eines, das bislang noch keiner von uns in den Mund zu nehmen wagte…

Wasser.

Ja, wirklich.
Ich weiss.

Zwischen der Vergussmasse und dem Gehäuse konnte ich winzigkleine schimmernde Feuchtigkeit erkennen, wenn ich fest genug auf die Box drückte.
Ihr könnt euch denken wie mir zumute war. Feuchtigkeit in der mit Elektronik vollgestopften Box? Das Gegenteil von gut. Da kann ich mich auch nicht an Walter wenden und so tun als wüsste ich von nix, das machen nur Leute, die Graphit ins Getriebe ihres Käfers kippen bevor sie den Wagen verkaufen. Ich will ja niemanden bescheissen.

Dann kam mir folgender Gedankengang: Da die Garantie jetzt ja schon unwiderruflich über den Jordan ist und ich die Box gar nicht kaputter machen kann, ja dann kann ich auch versuchen sie zu reparieren.
Jetzt muss ich anmerken das ich mit Elektronik ganz gut kann und ein Händchen fürs Reparieren habe. Ich habe im Laufe der Jahre eine große Anzahl an Synthesizern, Drumcomputern, Samplern, Plattenspielern, IPads, Fernsehern, ach was weiss ich… repariert. Und das die Box ja sporadisch Lebenszeichen absondert macht Mut!

Ihr müsst jetzt stark sein.
Ich habe das Undenkbare getan und mit meiner kleinen selbstgebauten Dremel-CNC-Fräse das Gehäuse geöffnet. Ja, einfach so. Im Handbetrieb versteht sich, mit einem 2mm-Schaftfräser. Brutal aufgefräst.

Da lag sie also offen vor mir, die schwarze Vergussmasse glänzte feucht. Sowas sehen Gehirnchirurgen täglich!
Was dann kam grenzt an, ach was rede ich da, überschreitet die Grenze zur Selbstgeißelung. Die Vergussmasse muss weg! Mit so nem kleinen Plastikwerkzeug, welches man benutzt um Mobiltelefone etc zu öffnen („This tool is designed to break before your device does!“ steht drauf) Bröckchen um Bröckchen der schwarzen, glücklicherweise elastisch-zähen, Masse rausgepopelt.
Es stellte sich heraus das im Inneren zwei Platinen übereinander liegen. Also hab ich die Verbindungen abgelötet. Jetzt komm ich besser an den Mist ran! Munter weitergepopelt, so ca eine Stunde lang.
Im Kern war alles trocken, aber man weiss ja nie. Der Prozessor liegt auf der Unterseite einer Platine, der war tatsächlich feucht. Da wundert man sich auch nicht mehr über meine Probleme.

Nachdem ich also mutwillig eine kolossale Fingerverkrampfung herbeigeführt hatte kam die Warmluftdusche zum Einsatz, die Feuchtigkeit muss weg.
Mittlerweile sind 2 Stunden vergangen, ich werde mutig. Alles mal sauber gemacht und wieder zusammengelötet. Alle Kabel angeschlossen, Software gestartet, tief durchgeatmet.
Zögerlich schalte ich das Netzteil ein, ich rechen damit das jetzt irgendwas funkt, zischt, mir ein Kondensator um die Ohren fliegt und der alle Elektronik betreibende magische Rauch entfleucht.
Ein Auge ist zugekniffen, und es traut sich selber nicht. Schnell ruft es den Kollegen Auge 2 herbei um zu verifizieren das es nicht träumt.

Die Software meldet sofort eine Verbindung zur Box!
Ich glaube es nicht, schalte wieder ab. Und dann wieder ein. Verbindung da!!
Nochmal, jetzt lasse ich das Ganze an.
Nach ein paar Minuten wird mir langweilig und ich gehe raus, eine Zigarette rauchen.
Als ich wieder komme bilde ich mir ein von der Box fragend angeschaut zu werden. „Wo ist denn das Motorrad? Was mache ich hier? Können wir jetzt loslegen?“
Ich tätschele imaginär den Kopf des kleinen tapferen Rackers und sage „Bald mein Lieber, bald!“.

Ich reinige das aufgefräste Gehäuse und überlege wie ich das wieder zusammenbekommen könnte. Ich hab doch irgendwo noch ne Kartusche Silikon?
Gesucht, gefunden.
Dann habe ich den Platinensandwich vollgepumpt mit meiner Silikonspritze. Würde man in die essbare Variante eines solchen Sandwichs reinbeissen hätte man die Mayo bis zu den Ohren im Gesicht!
Die Gehäuseschale wurde ebenfalls großzügig mit Sili garniert, die Platine hab ich dann eingebettet. Der Deckel kommt noch nicht drauf, sonst trocknet das ja nie!
Eine Leimzwinge hält das Gehäuse, welches sich ohne Deckel geweitet hat, in Form.

Feierabend für heute!
Das Bierchen hab ich mir verdient. Aufgemacht, der erste Schluck perlt jetzt doppelt so erfrischend wie üblich durch meine Kehle.
Moment - Panik! Ich weiss es ja eigentlich, aber leitet Silikon Strom?? Ne, oder? Schnell die Prüfspitzen in die Pampe reingedrückt - sofortige Erleichterung.

Nächster Tag. Ich betupfe die Silikonoberfläche. Ja gut, ist ein bissl tapsig, aber ist ja auch sehr frisch. Ich wage es und fülle den Rest auf. Und dann klebe ich den Deckel drauf. Da ist jetzt natürlich umlaufend eine 2mm breite Fuge, das Silikon quillt heraus. Ich ziehe es mit einem Spülifinger glatt und benutze Aluminiumklebeband um das Gehäuse zu stabilisieren. Das erhöht die EMV denke ich mir. Toll!

Zum Glück bin ich mittlerweile schlau genug nix zu überstürzen, der Drang die Box ins Krad zu stecken ist vorhanden, wird aber unterdrückt. Das soll erstmal härten.

So, morgen fahre ich mit Kind und Kegel zu den Großeltern der Kleinen, danach hat die Box hoffentlich genug Zeit gehabt einbaufertig zu sein. Die Probefahrt steht noch aus - und wenn sie gut verläuft muss ich mir schleunigst Gedanken machen wie ich den Stecker, über den wohl das Wasser in die Box kam, abdichte.
Sie ist bei mir unter dem rechten Seitendeckel verbaut. Ich habe mit ein Werkzeugfach gelötet, da ist an der Seite eine Halterung für die Ignitech dran, wo ich sie, in dünnes Moosgummi gehüllt, von OBEN reinschiebe. Da lag dann auch der Fehler, da Wasser am Kabel entlang in den Stecker gelangen konnte. So was blödes.

Ich überlege aus Kunststoffplattenmaterial eine Haube zu kleben, die, bündig mit der Box, über den Stecker gestülpt und verklebt wird. Ich hätte auch keine Skrupel diese Haube ebenfalls mit Silikon auszufüllen.
Dann kann ich zwar den Stecker nicht mehr so einfach abziehen, aber das will ich ja auch nicht mehr unbedingt, oder? Wenn das Geraffel weg soll nehme ich halt den Kabelstrang mit raus, der Tank ist ja schnell runter.

Ich werde nächste Woche berichten wie die Probefahrt gelaufen ist. Entweder die Ignitech funktioniert wieder so gut wie sie es zwischenzeitlich tat, oder aber sie wandert zum Elektronikschrott.
Einen Versuch wars jedenfalls wert!
Danke das ihr das so tapfer mit mir durchgestanden habt bisher!

Christian
 

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Christian, echt geil geschrieben:lautlachen1:. Schön das du den Fehler gefunden hast)(-:.

Die Frage zum benutzten Silikon kam mir auch in den Sinn. Siehe letztes Bild....Lösemittelfrei!
 
Hallo,

in dem Zustand kann ich schlecht die Box als Garantiefall bei Ignitech einreichen. :schock:
Wie kam das Wasser in die Box, würde mich interessieren. Der Sensor funktioniert auch Unterwasser wie der Versuch zeigt.
P1100339a.jpg
Im Wasser

P1100341a.jpg
Die LED ist sichtbar

P1100342a.jpg
Die Auslösung funktioniert, zumindest in reinem Wasser.

Die Auslösung von Zündzeitpunkt kann durch die Reflektion von Wassertropfen beeinträchtigt werden.

Gruß
Walter
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich werde nächste Woche berichten wie die Probefahrt gelaufen ist. Entweder die Ignitech funktioniert wieder so gut wie sie es zwischenzeitlich tat, oder aber sie wandert zum Elektronikschrott.
Einen Versuch wars jedenfalls wert!

Hallo Christian,
eigentlich sollte man ja nie zwei Sachen auf einmal ändern.
Ich würde Dir aber trotzdem raten, setze "Max rpm for dwell by lobe" auf einen Wert unterhalb der Leerlaufdrehzahl.
Exzessives Bestromen der Spulen wird ja auch dazu führen, dass die Endstufen heiß werden.

Gruß, Rudi
 
Halo Walter,

ja, du bist aus der Nummer raus :D, das kann ich nicht mehr wegdiskutieren haha.
Das Wasser ist am Kabel zum Stecker hin gelaufen. Den Rest macht die Kapillarwirkung. Mir ist aufgefallen das die Vergussmasse NICHT mit dem Gehäuse und der Elektronik verklebt war, sie hat sie lediglich sehr eng umschlungen wie ein ziemlich dicker und kompliziert geformter Handschuh. Ich konnte an jeder Stelle, wo die Platine und die Masse aufeinanderlagen, die Masse problemlos anheben. Und genau an den Stellen war auch vollflächig ein Feuchtigkeitsfilm.

Das verwendete Silikon ist von MEM, ich glaube ich habe es aus dem Bauhaus. Sicher bin ich mir aber nicht mehr, ist schon was länger her.
Habe es damals tatsächlich wegen "Lösemittelfrei" gekauft, da ich am Tag einer Ausstellungseröffnung in einem Museum Styrodur und Acrylglas verkleben musste. Da war "Stinkt nicht" und "Macht nicht kaputt" Trumpf.

Melde mich nach Pfingten wieder! Und den Tip mit "Max RPM" und der Leerlaufdrehzahl werde ich beherzigen. Ich stehe noch am Anfang zu verstehen was die Ignitech eigentlich alles so kann und macht.
Speziell die Einstellungen zur Zündspule werde ich mir nochmal genau vornehmen - die neue TEC 10 liegt bereit.

Christian
 
Hallo Christian,

die Frage nach der Art des Silikons wurde bereits gestellt. Wenn das nämlich schnödes Sanitärsilikon war, kannst Du Dich gedanklich schon mal auf den nächsten Ausfall einstellen. Sanitärsilikon ist nämlich kondensationsvernetzend und spaltet beim Abbinden Essigsäure ab. Was die mit der Elektronik anstellt, ist direkt vorstellbar. Stichwort Kupferazetat = Grünspan!

Am besten ist, Du öffnest das Gehäuse erneut, entfernst dieses Silikon wieder, bevor es gravierenden Schaden anrichtet, und ersetzst es durch ein additionsvernetzendes. Solche Silikone erkennst Du daran, dass sie aus zwei Komponenten gleicher Menge bestehen, in Doppelkartuschen abgefüllt sind und ein spezielles Extrusionswerkzeug sowie Mischdüsen benötigen. Dein Zahnarzt erstellt hochwertige und präzise Abdrücke mit solchem Material (zum Beispiel). Vielleicht leiht er Dir nach Praxisschluss über Nacht das - teure - Extrusionswerkzeug.

Silikone, die aus zwei Komponenten völlig unterschiedlicher Mengen gemischt werden (die oft rote Komponente mit der geringen Menge ist meist Radikale abspaltendes Dibenzoylperoxid und dient als Polymerisationsstarter), sind ebenfalls kondensationsvernetzend und zu vermeiden, auch wenn diese keine Essigsäure, sondern »nur« einen kurzkettigen Alkohol oder Wasser abspalten.

Beste Grüße, Uwe
 
Zuletzt bearbeitet:
Oha! DAS ist ein guter Hinweis!

Auf der KArtusche steht:" MEM Universal-silikon ist eine neutral vernetzende Silikonkautschukmasse".

Damit sollte ich aus dem Schneider sein, oder nicht?

Christian
 
Hallo Christian,

es existieren keine Einkomponenten-Silikone, die beim Vernetzen gar nichts abspalten! »Neutral« bedeutet hier wohl, dass Wasser abgespaltet wird. Wenn Du das so belässt, wird Du im wahrsten Sinn des Wortes erfahren, ob Du out of the tailor bist, wie Loddarmaddäus hierzu sagen würde.

Beste Grüße, Uwe
 
Zuletzt bearbeitet:
Mist, mit dieser Problematik hätte ich überhaupt nicht gerechnet.
Ich war happy das lösungsmittelfreie Silikon zu haben.

Habe mal das Datenblatt zu dem Zeug rausgesucht, da steht "Aushärtungssystem: alkoxy". Das Internet hat mir verraten, das bei der Vernetzung Methanol/Ethanol abgespalten wird. Warte mal... mit Ethanol kann ich doch Kupferoxid wegrubbeln, oder nicht? Hab ich jetzt ne Reinigungsfunktion eingebaut? (Achtung, Spaß!)

Ich lass es jetzt darauf ankommen. Die Platine ist von Haus aus mit einer klebrigen Schicht Isolierzeugs (offensichtlich getaucht) überzogen gewesen, die habe ich drauf gelassen. Außerdem ist ja auch Lötstopplack drauf.
Ich habe leider gerade keine Zeit um das alles nochmal auseinanderzureissen, da ist jetzt Mut zum Risiko angesagt.
Wenn die Box im Betrieb abraucht, dann hat sich für mich nix geändert und ich kaufe noch einmal. Lehrgeld und so.
Wenn es funktioniert, dann hat die "russische" Methode mal wieder gewonnen. Es bleibt spannend!

Christian
 
Hallo Christian,

im Gegensatz zu meinen beiden Fahrzeugen mit Ignitech, bei denen ich die Serienteile beseitigt habe, scheinst Du ja im Bedarfsfall jederzeit zurückrüsten zu können, was das Risiko aufs Liegenbleiben in strömendem Regen (Mai 2021 eben) und weit abseits jeglicher Unterstellmöglichkeit reduziert.

Beste Grüße, Uwe
 
Christian, danke für die Auflösung, so sollte das jeder machen.:fuenfe:

Tjapp, daß es die Box selber war, daran wollte ich und die anderen hier nicht denken, denn das ist ja mental das billigste und real das teuerste. Klasse, daß du da mal im Dienste der Wissenschaft chirurgisch tätig geworden bist. Der innere Aufbau wirkt ja an heutigen Maßstäben gemessen echt noch primitiv, aber so in etwa habe ich das angesichts der Herkunft vorgestellt. Sympathisch, wirkt fast noch bis auf Bauteilebene reparabel.
Darf ich mir ein paar der Bilder für meine Seite klauen?

Danke im Namen aller auch für den Hinweis "Nicht mit Kabel nach oben verbauen!"

Zum Thema Silikon: auch hier hat sich ja wie so oft hier schon ein echter Experte gefunden. Nach meiner (primitiven) Analyse ist es so: du riechst es. Riecht es nach Essig, dann ... wie Uwe schon schrieb.
Bei einer entfernt ähnlichen Aufgabenstellung habe ich kein Silikon, sondern Vaseline als "Verguß-Masse" verwendet. Oder eben richtige Elektronik-Vergußmasse. Bei Interesse hätte ich da noch eine Pulle von da, verbrauch ich nie im Leben mehr.
 
...
Bei langsamen Spulen bringt es viel, deutlich länger zu bestromen. Zumindest bei niedrigen Drehzahlen. Das ging bei mir hoch bis "Max Dwell Time"=15ms für Dyna-Spulen mit 3 Ohm.

Rudi, hierzu mal eine Betrachtung von der anderen Seite: mal eine Drehzahl-Rechnung: 7000/min => ~116/sec => ~10 msec pro Umdrehung. Nun haben wir einen 4-Takter => 2 Umdrehungen je Takt. Aber: ein BMW 2V zündet jede Umdrehung ("wasted spark") => somit wäre eigentlich ein Wert >6.0 msec für Ladezeit sinnlos, weil auch noch die Funkenbrenndauer zu subtrahieren ist.

Wie geht jetzt das zusammen?
 
Außerdem wüsste ich jetzt nicht, was eine »langsame« Spule nun genau ist. Von alleine jedenfalls, also ohne sie durch die Gegend zu werfen oder sie zumindest anzustupsen, tut keine Zündspule auch nur den geringsten Mucks.

Beste Grüße, Uwe
 
Da stehen bei den Parametern die Werte, die sich entweder die Ignitech-Entwickler als sinnvoll ausgedacht haben.
Oder die, die Walter eingetragen hat.
Aber die Werte ändern sich auch im Auto-Modus nicht.

Wohl ändert sich die Dwell-Time im Betrieb. In Abhängigkeit von den Werten.
Aber eben nur bei Drehzahlen über "Max rpm for dwell by lobe".


Was ich glaube, herausgefunden zu haben, ist beim Modus Auto das Folgende:
Beim Start und Drehzahlen kleiner "Max rpm for dwell by lobe" wird die Dwell-Time / der Schließwinkel hart über die Geometrie der Geberscheibe festgelegt.
Außer es ist das Häkchen bei "Special dwell by start" gesetzt, dann ist die Dwell Time ganz kurz.

Die Ignitech bestimmt bei laufendem Motor eine optimale Dwell-Time für die Spule. Die wird auch in der Software angezeigt.
Auf diesen Wert werden X% draufgeschlagen (Parameter Dwell Correction [%]).

Bei beispielsweise opt=4ms und Dwell Correction=25% kämen da 5ms raus.

Zusätzlich gibt es den Parameter "Dwell Dynamic Addition [%].
Die Prozente hier beziehen sich auf die Dauer einer Umdrehung, sind also drehzahlabhängig. Wie ein fester Schließwinkel.
Das kommt auf die 5ms oben drauf.
Kann man schön beobachten, wegen dieses Parameters nimmt die Dwell-Time über der Drehzahl ab. Setzt man den auf null, hat man eine konstante Dwell Time über das ganze Drehzahlband.
Gedeckelt wird das Ganze über die "Max Dwell Time".
Und bei hohen Drehzahlen über die "Min duration of discharge". Die Maximale Ladezeit ist ja die Dauer einer Umdrehung minus die Entladezeit.

Also auch im Auto-Modus kann man richtig viel beeinflussen.

Um das rauszufinden hab ich einige Stunden auf meinem kleinen Zündungsprüfstand mit veschiedenen Zündspulen rumprobiert.
Nachdem die als optimale bestimmte Dwell Time jedesmal etwas anders ausfällt, ist das nicht ganz einfach rauszufinden, wie die einzelnen Parameter zusammenspielen.

Hallo,

bei der R248 mit 860 cm³ hatte ich die Ladezeit einmal vergrößert um das Gemisch sicher zu Zünden. Bei 1400 U/min. entspricht ein Umdrehung ~43msec. Eine Schließwinkelzündung verbrät in diesem Zustand noch mehr am Wärme in den Zündspulen.

Gruß
Walter
 
Darf ich mir ein paar der Bilder für meine Seite klauen?

Ja sicher, mach das. Ich habe leider keine besseren Bilder mehr die ich dir geben könnte. Vielleicht kannst du mit Photoshop oder GIMP noch was aus den Bildern rauskitzeln.
Die Box ist tatsächlich reparabel, allerdings sind die Beschriftungen von den ICs abgeschmirgelt. Zu tief will sich der Hersteller dann doch nicht in die Karten schauen lassen. Mir persönlich ist das mit den Thru-hole Komponenten um Längen lieber als das winzigkleine SMD-Gefrickel. Das sieht man wenigstens ob ein Widerstand zu heiss geworden ist oder ob der Kondensator aufgebläht ist, und an die Pins von den ICs kann man noch Prüfspitzen klemmen.

Christian
 
Rudi, hierzu mal eine Betrachtung von der anderen Seite: mal eine Drehzahl-Rechnung: 7000/min => ~116/sec => ~10 msec pro Umdrehung. Nun haben wir einen 4-Takter => 2 Umdrehungen je Takt. Aber: ein BMW 2V zündet jede Umdrehung ("wasted spark") => somit wäre eigentlich ein Wert >6.0 msec für Ladezeit sinnlos, weil auch noch die Funkenbrenndauer zu subtrahieren ist.

Wie geht jetzt das zusammen?


Ich muss da mal weiter ausholen, wie ich dazu gekommen bin.
Ich hatte mir 2012 die erste Ignitech gekauft.
Wollte das als Backup für die bis dahin verwendete Silent-Hektik Zündung verwenden.
Also sollte die Ignitech mit dem SH-Pickup und den SH-Spulen (Twin Coil) laufen.

Verunsichert hatte mich dieser Beitrag hier von SH:

Aus jahrelangen Erfahrungen von Ducati-Benutzern der Ignitech ist
die verwendung unserer Zündspulen dafür nicht zu empfehlen,
da es zur Ausfällen / Fehlfunktionen führen kann.

Und tatsächlich gibt's harte Aussetzer bei niedrigen Drehzahlen, wenn man die Ignitech im Auto-Modus mit den SH-Spulen kombiniert.
Da hätte sich ein Freund von mir im Kreisverkehr fast hingelegt.

Ich hab die SH-Spulen primärseitig durchgemessen.
Primärwiderstand ist R=2.5Ohm, Primärinduktivität ist L=7.1mH.
Wenn man die Primärseite als RL-Tiefpass betrachtet, dann hat der Strom folgenden Verlauf beim Einschalten:
I = U/R*(1-e^(-t/T))
Die Zeitkonstante T ist hier T=L/R und nach t=T hat der Strom 63% des Endwertes erreicht.
Bei t=5T ist sie rechnerisch voll geladen.
Das wären bei den Twin Coils T=2.8ms und 5T=14ms.
Nimmt man die Katalogwerte von SH dann wäre es sogar T=5ms.

Bei Spulen mit großer Primärinduktivität brauchts lange, bis sie geladen sind.
Das meine ich mit langsam.

Außerdem wüsste ich jetzt nicht, was eine »langsame« Spule nun genau ist.

Die TEC MP10 beispielsweise hat, wenn man die Specs nimmt, ein T=1,65ms.
Also deutlich kürzer / schneller.

Die Ignitech bestromt imAuto-Modus die SH-Spulen nicht ausreichend lang.

Ich hatte mir auch einen kleinen Prüfstand für die Zündung gebaut und testhalber die Bestromungsdauer (Dwell time) erhöht und geprüft, welche Distanz die Funken an einer Funkenstrecke überpringen konnten. Das ging deutlich hoch bei längerer Bestromung, ein Indiz für höhere maximale Zündspannung.

Und im Fahrversuch war plötzlich alles gut. Keine Aussetzer mehr bei niedrigen Drehzahlen.

Dass bei höheren Drehzahlen die maximal mögliche Dwell time dafür gar nicht mehr ausreicht, scheint keine negativen Auswirkungen zu haben.
Anscheinend ist der Bedarf an Zündspannung und -energie da nicht so hoch.

Bei den Spulen mit hohem Primärwiderstand kann man meiner Meinung nach durch langes Bestromen nichts falsch machen.
Bei den SH-Spulen fließen primär maximal Imax=5.6A, das können Spulen und Steuergerät leicht ab.

Niederohmige Spulen sind dagegen dafür ausgelegt, dass sie gar nicht voll aufgeladen werden. Sollen also entsprechend kürzer bestromt werden.
Bosch gibt für die Vierfunkenspule der K1200RS bei R=0.5 Ohm einen maximalen Strom von Imax=10A an.
Theoretisch würde sie ja bei U=14V einen maximalen Strom von 28A ziehen.
Ebenso PVL für die niederohmigen 356100 mit R=0.6 Ohm. Die sollen auch nur mit max. 8A bestromt werden, nach Datenblatt "typische Dwell time < 3ms."

Und damit komme ich zu der Einstellung "Max rpm for dwell by lobe" = 1400 U/min.
Das entspricht einem festen Schließwinkel. Auch im Auto-Modus, die ganzen Parameter greifen da nicht.
Wird bei hochohmigen Spulen keinen Schaden anrichten.
Bei niederohmigen hätte ich da Bauchweh.

Edit: Imax für die Bosch-Spule war falsch

Ich habe bei meiner ersten Ignitech beim Hin- und Herwechseln zwischen verschiedenen Zündspulen versehentlich die lange Bestromung mit einer niederohmigen Spule der 4V Boxer kombiniert. Das hat eine Minute lang funktioniert, dann war die Endstufe hin. Also Vorsicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Rudi,

eine gute Darstellung. Würde ich gern in die Datenbank übernehmen!
 
Die Ignitech bestromt imAuto-Modus die SH-Spulen nicht ausreichend lang.
Das würde ich nicht unbesehen unterschreiben. Kannst Du noch nachvollziehen, welchen Wert die 'Dwell dynamic addition' hatte? Ich kann mir gut vorstellen, dass die SH-Spulen (wie Du an den Specs ja schon gezeigt hast) in diesem Zusammenhang anspruchsvoll sind, nicht aber, dass sie im 'Auto'-Modus an der Ignitech nicht funktionieren.

Ich hatte mir auch einen kleinen Prüfstand für die Zündung gebaut und testhalber die Bestromungsdauer (Dwell time) erhöht und geprüft, welche Distanz die Funken an einer Funkenstrecke überpringen konnten. Das ging deutlich hoch bei längerer Bestromung, ein Indiz für höhere maximale Zündspannung.
Das liest sich so, als ob Du in der Ignitech auf 'Manual' umgestellt und die Dauer der Bestromung nach Deinen Versuchen angepasst hast.

Kann man machen, aber mir persönlich fehlt der zur Ermittlung der korrekten Einstellwerte erforderliche Versuchsaufbau.
 
Das würde ich nicht unbesehen unterschreiben. Kannst Du noch nachvollziehen, welchen Wert die 'Dwell dynamic addition' hatte? Ich kann mir gut vorstellen, dass die SH-Spulen (wie Du an den Specs ja schon gezeigt hast) in diesem Zusammenhang anspruchsvoll sind, nicht aber, dass sie im 'Auto'-Modus an der Ignitech nicht funktionieren.

Da hast Du Recht. Ich hätte schreiben müssen: mit den Standardparametern.
Die Parameter lassen auch im auto-Modus eine ausreichend lange Bestromung zu.


Das liest sich so, als ob Du in der Ignitech auf 'Manual' umgestellt und die Dauer der Bestromung nach Deinen Versuchen angepasst hast.

Kann man machen, aber mir persönlich fehlt der zur Ermittlung der korrekten Einstellwerte erforderliche Versuchsaufbau.

Ja, habe ich. Und bei hochohmigen Spulen kann man aus meiner Sicht da auch recht wenig falsch bzw kaputt machen.
Ansonsten würde ich bei niederohmigen Spulen prüfen, ob Steuergerät und/oder Spulen im Betrieb mehr als handwarm werden. Auch im Auto-Modus.
 
Ich muss da mal weiter ausholen, ...
Alles hiernach liest sich für mich wie eine Erklärung von jemand, der das durchdrungen hat. Als entscheidenden Satz allerdings nehme ich für mich persönlich den folgenden mit:
Dass bei höheren Drehzahlen die maximal mögliche Dwell time dafür gar nicht mehr ausreicht, scheint keine negativen Auswirkungen zu haben.
Anscheinend ist der Bedarf an Zündspannung und -energie da nicht so hoch.
...
 
Jo. Für eine detaillierte Darstellung des Themas siehe auch hier.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo,

was die Ladezeit angeht, erinnere ich mich an meinen viel zu früh durchgerostete Alfa Spyder. Kontaktgesteuerte Verteiler Zündanlage. Max. Drehzahl über 6000 U/min entspricht 200 Zündfunken je sec. Da bleibt nicht mehr viel Ladezeit übrig.

Gruß
Walter
 
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