Kein Vortrieb dank Kardan

ficusela

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12. Sep. 2012
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Leipzig
Hallo,

bin hier neu im Forum, hab schon eine Menge gelesen und brauch nun etwas Hilfe. Hab mir ein R80GS Gespann - (EZ 12/88 Kalichumbau) zugelegt. U.a. wegen der Schrauberfreundlichkeit hab ich mich für die Zweiventiler entschieden. Nach einer kleinen Runde komme ich zur Hofeinfahrt rein, will die GS in Parkposition fahren, plötzlich kein Vortrieb. Vorher war zeitweise, hauptsächlich nach Kurven beim Rausbeschleunigen schonmal ein Schlagen/Klacken zu hören bzw. auch eine ruckartige Leistungsentfaltung zu spüren. Vermutete zunächst Probleme mit der Kupplung. Nach Ursachenforschung zeigte sich die Problematik im Kardan.

Der Hinterradantrieb mit einer Übersetzung 34/8 (steht zumindest auf Gehäuse) deutet auf einen R45-Kardan hin. Das Problem sitzt aber zwischen Getrieb und Achsantrieb - das Kreuzgelenk lässt sich drehen, obwohl die Kardanglocke festgehalten wird. So sollte das nicht sein.

Eine Schweißnaht an der Glocke, welche nur mit einer Schraube auf der Kardanstange fixiert ist, deutet auf Eigenbau bin-ist das üblich für Gespanne? Die Glocke besitzt innen 20 Zähne, da=50mm, di=38mm und ist innen 110mm lang. Der Abstand von Beginn Kreuzgelenk bis Ende Kardanglocke beträgt 420mm - ist das bei der Original GS auch so (1)?

Obwohl die Kardanglocke sich dreht, bekomme ich sie nicht von der Kardanstange. Gibt es da einen Trick (2)? Stammt diese auch aus einer R80GS oder von der R45 (3)?

Und wie bekomme ich sie am besten wieder fest (4)? Für eine Kontermutter ist zu wenig Platz auf dem Gewinde, sollte da Loctite ran?

Allgemein emfinde ich diese Konstruktion als nicht besonders vertrauenserweckend-zumal ich mit dem Gespann später auch längere Touren machen möchte.
Würde das Originalteil der R80GS passen (Länge 420mm, 20 Zähne der Glocke) (5)? Überlege nun auch den originalen Achsantrieb mit einer Übersetzung von 32/10 oder 34/11 statts der aktuellen 34/8 zu verbauen.

Viele Grüße
Jan
 
Hallo Jan,

erstmal herzlich willkommen :fuenfe:

Dein Schadensbild hast du ja schon ziemlich ausführlich beschrieben.

Noch besser wäre es, wenn du noch ein paar Bilder davon einstellen könntest.;;-)

Du weißt ja, Bilder sagen mehr, als 1000 Worte.
 
Auch von mir ein herzliches Willkommen!
Die Kardanwelle hat also in der Glocke eine Mutter drin? Dann wird wahrscheinlich der Konus, mit dem die Glocke auf der Welle fixiert wird, lose geworden sein. Mutter anziehen (220 Nm, wenn ichs noch recht weiss, ansonsten mal in der DB WHB runterladen ;) ). Unbedingt auf Fressspuren kontrollieren und ggfs. einschleifen (dann hälts richtig gut) oder ausstauschen. Konus fettfrei verbauen :oberl:
 
Wenn sich die Glocke auf dem Konus bewegen kann, müsste die da nicht leicht von der Gewindestange zu lösen sein. Komme aber scheinbar nicht über das Schraubgewinde der 24er Mutter.
Hab jetzt hier mal ein paar Bilder vom "Objekt".

Gruß Jan
 

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So hab die Glocke nun von der Kardanstange mittels Abzieher bekommen.
Die Kontaktflächen des Konus waren arg gerieft und mit jeder Menge Abrieb behaftet (sah aus wie Silberpaste).
Lasse beide Teile nun neu einschleifen, dann hält das hoffentlich auch wieder ordentlich.

Gruß Jan
 
Wenn danach genug tragende Fläche vorhanden ist, dann OK. Im Zweifel (und gerade bei den Belastungen durch den Gespannbetrieb) lieber neu nehmen und die neue zusätzlich einschleifen.
 
So hab die Glocke nun von der Kardanstange mittels Abzieher bekommen.
Die Kontaktflächen des Konus waren arg gerieft und mit jeder Menge Abrieb behaftet (sah aus wie Silberpaste).
Lasse beide Teile nun neu einschleifen, dann hält das hoffentlich auch wieder ordentlich.

Gruß Jan

Wenn Du nach dem Einschleifen und Entfetten den Konusbereich der Glocke noch anwärmst und dann aufschrumpfst (sofern man bei einem Konus davon reden kann), hält es noch besser. Selbstverständlich sofort mit dem richtigen Drehmoment verschrauben.
Gruß
Wed
 
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Hallo,
würde denn die andere (neuere) Version mit der Feder und dem Sicherungsring auch zu der aktuellen Version kompatibel sein?

Die Gesamtlänge von Kreuzgelenk-Kardanglocke beträgt bei mir 42cm-Kardanglocke zeigt jdoch auch 2 Schweißstellen.

Könnte ich auch einen kompletten Monolever-Kardan als Ersatzteilspender nutzen? Ich vermute, das Endantriebsgehäuse passt nicht auf meine Schwinge, aber die Kegel- und Tellerrad könnten doch zumindest passen?
Optimal (wenigste Arbeit) wärs natürlich wenn ich den kompletten Hinterradantrieb samt Gehäuse verbauen könnte.

Gruß Jan
 
Hallo,
folgendes passt zwar eigentlich zur Rubrik Gespanntechnik, gehört nun aber auch zu dieser Leidensgeschichte.
Habe die Gespannbauer Römer-Team und Horst-Ulrich kontaktiert. So ergab sich, dass diese ihre Fernreisegespanne mit der verstärkten Doppelschwinge verbauen- gern auch verlängert um eine stabilere Fahreigenschaft zu erzielen (sonst Überschlaggefahr bei Linkskurven).
Es war auch nötig den Kardan zu verlängern. Dazu wurde die Kardanglocke aufgetrennt und ein Zwischenstück (Horst Ulrich 10cm, Römer 5cm) eingeschweißt.
Ein Original-Ersatzteil würde ohne Anpassungen also nicht funktionieren. Versuche daher meine zeriefte Kardanglocke und die Kardanstange einzuschleifen und dann mit Loctite und ordentlich Schmackes wieder einzubauen.
Sofern das nicht funktioniert bleibt nur die Beschaffung eines Ersatzteils und die 10cm Verlängerung der Kardanglocke.

Gruß Jan
 
Hallo Jan,
ich hatte ein ähnliches Problem, bei mir war das Kardangelenk am Ende. Bei
verlängerter Römerschwinge mit der verlängerten Kardanglocke.
Kannst du dir keine gebrauchte /6 Schwinge besorgen und die einbauen?
Dein Hinterrad müsste doch trotzdem noch reinpassen.
Bin bis jetzt noch mit Kraftschluß unterwegs.
Grüsse vom Hans.
 
Hallo Hans,

daran hab ich noch garnicht gedacht gleich die komplette Schwinge zu wechseln. Passen dann die Stossdämpfer noch? Bin Gespannneuling und erstmal froh, dass die Fuhre gut die Spur hält, schöner Geradeauslauf ohne Gegenlenken. Wie würde sich dann eine kürzere Schwinge auswirken, sind da Spureinstellarbeiten nötig?

Gruß Jan
 
Guten morgen Jan,
die Verlängerung fand deinen Bildern nach, hinter den Stoßdämpferaufnahmen statt. Soweit müssten die noch passen, was den Radstand angeht glaube ich nicht, daß es soviel ausmacht.
Zu den Kosten, ein Frankfurter Teileverwerter, in dessen Namen Begriffe wie salvage und BMW vorkommen, hatte eine Schwinge für unter 50 Euro.
Auch kamen aus dem Forum wirklich faire und sehr nette Angebote.
Witzigerweise fast nur über pn, daher nochmal ein Dank an die Forumsmit-
glieder. Es kam z.Bsp. ein ganz tolles Angebot aus Holland.

Also einfach mal eine komplette Schwinge besorgen, dranhalten, meine eigenen Bedenken waren eher so, daß ich dachte, mein Autohinterrad würde nicht reinpassen. War dem aber nicht so, selbst die normale /6 Schwinge hätte noch Platz gehabt.
Die Schwinge leer hab ich noch und könnte sie dir in den Garten werfen.
Aber, Kardanwellen neu kaufen?!, zu teuer, wenn es hilft kannst du sie haben um das ganze mal dranzuhalten und schauen ob es überhaubt geht.
Wünsch dir was, aus RT, Grüsse vom Hans
 
Hallo,

Ich bin ja nicht so der Super-Fachmann, aber Loctite am Konus? Kraftschluss dank Kleber?

Nee, war eigentlich nur die Mutter gemeint.Hatte sich nämlich beim abschrauben nicht so angefühlt als wären 220Nm zu überwinden.

Da ich (noch) nicht den kompletten BMW-Typenüberblick habe /6 bedeutet R60, R75 R90? Ist das dann eigentlich die "Langschwingenversion" ?
Wenn ich mir eine solche Ersatzschwinge kaufen sollte und dann das Rad nicht passt, könnte ich zumindest noch als Plan B die Kardanglocke umschweißen lassen (+5cm).

Gruß Jan
 
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