Kennt sich jemand mit den Zahnriemen-Ducatis aus?

Nichtraucher

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02. Apr. 2007
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Moin,

die Woche habe ich, aus einem Fahrradschuppen, eine, seit etwa drei Jahren dort abgestellt Cagiva Alazzurra 350 gerettet.

Sie ist komplett und alles ist heil aber vom Zahn der Zeit ein wenig angenagt. Sicher ist das Ding alles andere als wertvoll, eine 150er MZ rangiert da eine Klasse drüber aber ich finde es recht ansprechend und interessant, zumal ich noch nie eine Ducati hatte.

Jaja, ist eine Cagiva aber auf dem Motor steht "Ducati Pantha" und auch einige andere Teile, wenn nicht sogar alle, stammen aus dem Regal dieses Herstellers.

Nun mache ich mir die Sache einfach und sehe sie halt als Ducati, unter falschem Namen, an. :gfreu:

Nun sind die Foren bezüglich dieses Modells nicht sehr ergiebig aber da es ein 2V - V2 Motor ist und hier sicher nicht nur BMW gefahren und geliebt werden, falle ich damit hier ein.

Man sieht schon, ein Freund kurzer Beiträge bin ich nicht, auch fällt es mir zuweilen schwer, auf geradem Wege mein Ziel zu erreichen oder auf den Punkt zu kommen.....:---)


Aber gleich haben wir es geschafft!

Nun möchte ich das Ding vorsichtig erwecken, dazu gibts frisches Öl, die Vergaser nehme ich ab um die Kammern zu reinigen, die Zahnriemen schau ich nach, eretzt werden sie später oder gleich, wenn sie erledigt sind, ...ja, dann einen Blick auf die Ventile und ....starten.

Unterlagen habe ich keine und bin daher etwas ratlos ob der Desmodromik. Da würde ich mich über etwas Hilfe freuen.

Gruß
Willy
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,

Bei den Zahnriemen Ducs ist der Riemenwechsel alle 2 Jahre oder 20tkm vorgeschrieben.Bei den kleinen denke ich ist das auch so.
Wenn die dort 3 Jahre abgestellt war sind die Riemen mindestens drei Jahre Alt wahrscheilich älter.. Zudem wurden die drei Jahre nicht bewegt was noch dazu kommt.
Ich würde als allererstes vor dem ersten starten des Motors die Riemen wechseln.Wenn du die dann mal regelmäßig bewegst kannst die auch mal drei Jahre drauflassen.Mach ich auch.
Die Zwangssteuerung ist kein Hexenwerk, wenn manns mal kapiert hat.
 
Unterlagen habe ich keine und bin daher etwas ratlos ob der Desmodromik. Da würde ich mich über etwas Hilfe freuen.

Dann würde ich mal ganz vorne anfangen und mir die entsprechende Literatur besorgen.

Die Desmodromik ist ein wenig fummelig, wenn es ums Einstellen geht, aber kein Hexenwerk.....
 
Die Desmodromik ist recht speziell und kein Fall für Anfänger, also Vorsicht!
Ventilspielkontrolle geht noch einfach: Die Deckel abbauen (je vier Innensechskantschrauben M6), den betreffenden Zylinder auf OT drehen. Dann erst mal das Schliesserspiel kontrollieren, dazu den Schliesserkipphebel mit einem Schraubendreher sachte gegen die Hilfsfeder drücken und das Spiel der Schliesserhülse messen, sollte im Idealfall spielfrei und leichtgängig sein, max. 0,05 mm. Passt das nicht, dann die Klammer an der Achse des Öffnerkipphebels abnehmen, den Öffner zur Seite drücken (geht nur bei einer bestimmten Kurbelwellenstellung), Schliesserkipphebel nach unten drücken (geht auch nur in Stellung offen) und die Halbmonde entnehmen. Diese sind recht klein und aus Draht und können schnell in der Ölrücklaufbohrung verschwinden, die also vorher verschliessen. Dann die Schliesserhülse abnehmen und messen (mit Bügelmessschraube und Spezialdorn). Passende Hülse auswählen und beim Duc-Händler holen. Einbau in umgekehrter Reihenfolge, penibelst auf absolute Freigängigkeit der Hülse achten, im Notfall auf dem Spiegel mit Polierleinen auf Mass schleifen. Passt das, das Öffnerspiel messen und korrigieren, die Kappe lässt sich durch Beiseiteschieben des Kipphebels abnehmen. Es empfiehlt sich bei den älteren Ducs auch, das Spiel für beide Kipphebel an mehreren Stellen des Nockens zu messen, da gibts schon mal Überraschungen. Klemmt der Schliesser, weil das Spiel zu klein ist, glühts Dir ruckzuck die Nocke und den Kipphebel aus, Ersatz ist teuer. Falls Du jetzt noch immer Bock auf Desmo hast, noch der Nachschlag: Ventilspielkontrolle bei den alten Teilen ist alle 3000 km angesagt :D
Edit: Wenn Du die Schliesserhülse abnimmst, solltest Du vorher unbedingt das Ventil gegen Absturz in den Brennraum sichern. Entweder mit Wäscheklammer oder, so hab ichs bei meinen Ducs immer gemacht, mit einem Drahtbügel, den ich durchs Kerzenloch gefummelt habe.
 
Oha!

Gut, das ich gefragt habe, danke für die Infos. Werde mir also vorab die Riemen besorgen.

Klingt aber nicht so dolle, das ich sie dafür außer Haus geben müsste. Die 3000 Kilometer werde ich in einem Jahr kaum erreichen, ist also kein Problem.

Gibts eine Empfehlung für Literatur?

Gruß
Willy
 
Am besten nimmste die originale Rep-Anleitung, die gibts bei Stein-Dinse. Ausser Haus geben musst Du sie nur, wenn Du keine Zeit und zwei linke Hände hast. Geduld und Genauigkeit sind da die Schlüssel zum Erfolg ;)
 
Passt das nicht, dann die Klammer an der Achse des Öffnerkipphebels abnehmen, den Öffner zur Seite drücken (geht nur bei einer bestimmten Kurbelwellenstellung),...

Moin,

so (einfach) geht das nur bei den neueren Ducs. Bei den Pantah-Motoren läßt sich der Öffnerkipphebel nicht eben mal zur Seite schieben:

Zum Einstellen muß der Öffnerkipphebel rausgebaut werden. Dazu muß der Lagerschild der Nockenwelle weg, dann die Kipphebelachse gezogen werden. Danach kann der Kipphebel entnommen werden. Dabei sollte man auf die Distanzscheiben achten, mit denen der Kipphebel auf der Nocke positioniert wird.

etc. etc. etc.
 
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Moin,

so (einfach) geht das nur bei den neueren Ducs. Bei den Pantah-Motoren läßt sich der Öffnerkipphebel nicht eben mal zur Seite schieben:

Zum Einstellen muß der Öffnerkipphebel rausgebaut werden. Dazu muß der Lagerschild der Nockenwelle weg, dann die Kipphebelachse gezogen werden. Danach kann der Kipphebel entnommen werden. Dabei sollte man auf die Distanzscheiben achten, mit denen der Kipphebel auf der Nocke positioniert wird.

etc. etc. etc.
Zugegeben, ich ging da von den neueren Ducs aus (meine waren Baujahr 88 und 91), mit den älteren hab ich keine praktische Erfahrung. Den Unterschied kannte ich nicht.
 
Moin,

so (einfach) geht das nur bei den neueren Ducs. Bei den Pantah-Motoren läßt sich der Öffnerkipphebel nicht eben mal zur Seite schieben:

Zum Einstellen muß der Öffnerkipphebel rausgebaut werden. Dazu muß der Lagerschild der Nockenwelle weg, dann die Kipphebelachse gezogen werden. Danach kann der Kipphebel entnommen werden. Dabei sollte man auf die Distanzscheiben achten, mit denen der Kipphebel auf der Nocke positioniert wird.

etc. etc. etc.

Dat is ja krass.wusste ich auch nicht.Meine ist von 93.Motor allerdings von 99.
 
Hallo Willy,

ein geiles Mopped, ohne Frage.
Besonders die Technik ist interessant, wenn auch möglicherweise pflegebedürftiger als bei einer Q.
Schau mal hierrein:
http://www.pantah-ig.de/

Ist ne gute Seite mit sehr vielen Infos, auch technischen.
Viel Spass beim Herrichten und Fahren.
 
Damit es da keine Mißverständnisse gibt: ich bin da erst im 1. Lehrjahr.

Noch ein paar Anmerkungen:
Bei eingebautem Motor ist das Einstellen der Ventile am stehenden Zylinder nur für 9-jährige Leptosomen mit Wachstumsschwäche möglich. Der Motor muß zum Einstellen des stehenden Zylinders raus (machen wohl die meisten so), oder wenigstens nach vorn abgekippt werden.

Zum Motorausbau muß die Schwingenachse aus dem Kurbelgehäuse gezogen werden. Die Stellung der Achse sollte man markieren.

Ach ja, und die Lager der Zahnriemen-Spanner sollten perfekt in Ordnung sein - sonst ist der Riemen schnell hinüber, und was dann kommt ... Die Lager sind Sonderanfertigungen für Ducati, kaum mehr lieferbar.

etc. etc. etc.
 
Damit es da keine Mißverständnisse gibt: ich bin da erst im 1. Lehrjahr.

Noch ein paar Anmerkungen:
Bei eingebautem Motor ist das Einstellen der Ventile am stehenden Zylinder nur für 9-jährige Leptosomen mit Wachstumsschwäche möglich. Der Motor muß zum Einstellen des stehenden Zylinders raus (machen wohl die meisten so), oder wenigstens nach vorn abgekippt werden.

Zum Motorausbau muß die Schwingenachse aus dem Kurbelgehäuse gezogen werden. Die Stellung der Achse sollte man markieren.

Ach ja, und die Lager der Zahnriemen-Spanner sollten perfekt in Ordnung sein - sonst ist der Riemen schnell hinüber, und was dann kommt ... Die Lager sind Sonderanfertigungen für Ducati, kaum mehr lieferbar.

etc. etc. etc.

:oberl:Und zum Ventileeinstellen die Zahnriemen ab.Dann kann das Nockenwellenrad besser von Hand gedreht werden und flutscht nicht immer zum OT oder drüber, weiß ich grad nicht mehr.Mach ich selten.Verstellt sich,wenn Eingefahren nicht sooo sehr-Erfahrungswert.
Motor kippen zum Ventileeinstellen muss ich bei meiner auch für den Stehenden Zylinder.So ist das halt bei der Zicke ähm DivaMimosa.
 
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Hi,

das ist ja lächerlich, wie kann man so einen Motor bauen? :schock: Ich habe mich nun hier und anderswo belesen, bisher fehlte die Zeit/Lust und so verrückt habe ich mir es auch nicht vorstellen können.....da stellt einer den ganzen Tag an den Ventilen ein.

Ich denke, ihre Verweildauer bei mir wird sehr kurz bemessen sein....:rolleyes:...ich bin wohl von der CB, den BMW und den Zweitaktern zu sehr verwöhnt, was die Wartung angeht.

Jemand Interesse an dem Gerät?

Gruß
Willy
 
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Nach dir, bitte )(-:
Hätte Willy 300 gesagt....:pfeif:

Willy möchte nicht drauflegen.....er hat mal beim Bär geschaut und wenn man das Ding in Teilen, die alle wirklich brauchbar sind, verscherbelt, gibts das Doppelte....(von 500 natürlich)

Gruß
Willy
 
Zuletzt bearbeitet:
Dann gib dem Klaus die Chance <IMG class=inlineimg title=Augenzwinkern border=0 alt="" src="images/smilies/wink.gif" smilieid="83">

Klar.....so schnell geht son Ding ja auch nicht weg. Also immer die Ruhe und keine unüberlegten Schnellschüsse. Bissken Spielraum iss ja auch noch....

Ah, überschnitten. Klein ist nur der Motor, ich mit meinen 1,86m und gediegener Masse, passe da gut drauf.

Gruß
Willy
 
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Dito moin,

eine Cagiva Alazzurra 350 ist eigentlich nichts anderes als eine Ducati Pantah 350 XL, der Rahmen ist baugleich mit dem der 350 XL und 600 TL.
Die Unterschiede zu den Pantah SL Modellen sind das bei den Cagiva Alazzurras und den Ducati Pantah XL und TL Modellen die Fussrasten an extrenen Trägern montiert sind bei den SL Modellen sind diese direkt am Rahmen.
Das Moped stammt aus der Zeit als Ducati eigentlich nur noch Motoren für Cagiva liefern sollte.
Cagiva hat es damals Gott sei Dank nie geschafft die vereinbarten Stückzahlen von Motoren abzunehmen und dann hat Ducati halt lustig weiter Mopeds gebaut und ist nachher von Cagiva übernommen worden..

Zu den Motoren, die sind wirklich für die Ewigkeit gemacht, Ventile einstellen wurde hier schon beschrieben.
Dazu muss man nicht wie Wilhelm behauptet den Motor ausbauen oder absenken sondern höchsten den Luftfilterkasten (3 Schrauben) und die Batterie ausbauen.
Das schöne an der Dersmodromik ist das die erstmal ziemlich drehzahlfest ist und das die Veränderungen des Ventilspiel minimal sind.
Zahnriemen sollte man tauschen ist aber kein großer Akt, dauert so um die 20 min.


Was Dich doof treffen kann sind die Bosch Pick Ups der Zündung, diese laufen im Oel und sind eigentlich nie Oelbeständig gewesen.
Dementsprechend gibt es hier häufiger Probleme, falls das bei Dir so sein sollte, schmeiss den ganzen Bosch Klumpatsch raus und bau eine Sachse Zündung ein.

Wenn Du Fragen hast helfe ich Dir gerne, lass Dir das Ding nicht mies machen, wenn ich hier so einige Beiträge lese glaube ich das die meisten die bislang was geschrieben haben wenig Erfahrung mit Ducatis haben.

Ach ja das ist meine Pantah und die habe ich seit 20 Jahren und das Ding macht immer noch richtig Spass!

DSCN5869.jpg


Die Leistung der Pantah liegt gleich mit serienmäßigen 1000 Boxer!

Und ob die Empfehlung mit der Pantah - IG so gut ist lasse ich mal unkommentiert.......

Viele Grüße
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi,

das klingt schon entspannter,.....ich bau zwar schon länger an Krädern aber die Duc scheint doch etwas komplizierter zu sein, als ich gewohnt bin.

Gruß
Willy
 
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