kleine q 248, Radlager - Spiel ermitteln

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Hallo,

immer noch die grosse Fahrwerrkrevision in Arbeit. Heute endlich das Thema Radlager angegangen. Nur - wie ermittelt man bei den Gussraedern der 248er das Radlagerspiel? (Ist das nicht bei den Gussraedern der 247 genauso?)

Bei den Speichenraedern haette man ja eine grosse äußere Distanzhülse zwischen den Außenringen und einen kleine innere Distanzhülse plus Passring zwischen den Lager-Innnenringen. Bei den Gussraedern gibt es die aeussere D-Huelse aber nicht, das ist der gefaeste Sitzt in der Gussnabe?
Wie ermittelt man hier, ob man Handlungsbedarf hat?

Anbei zwei Bilder von meinem Vorgehen. Man spürt keln Geklapper oder so. Aber das ist nur mit zwei Fingern gezogen/gedrückt, bewusst ohne grosse Anstrengung. Und ich habe da sofort mehrere Zehntel. Ist das schon zuviel Spiel?
Geht jetzt das Try-and_Error-Spiel mit verschieden dicken Passringen los? Ich müsste demnach dünnere Passringe haben. Aber wieviel? 5/100 oder 1/10 oder zwei?

Abgebildet ist mein Vorderrad, weil ich damit erstmal angefangen habe. Ein Radlager ist ordentlich beschaedigt, Pitting oder Rost auf dem Außenringe. Also beide Aussenringe rausgezogen. Die sassen gut stramm drin, und ich messe genau 40,00mm Aussendurchmesser. Also das Spiel waere schon mal nicht in der Felge/Nabe. Ich muss also eh neue Lager haben.

Gruss
Volker
 

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Hallo,

immer noch die grosse Fahrwerrkrevision in Arbeit. Heute endlich das Thema Radlager angegangen. Nur - wie ermittelt man bei den Gussraedern der 248er das Radlagerspiel? (Ist das nicht bei den Gussraedern der 247 genauso?)

Bei den Speichenraedern haette man ja eine grosse äußere Distanzhülse zwischen den Außenringen und einen kleine innere Distanzhülse plus Passring zwischen den Lager-Innnenringen. Bei den Gussraedern gibt es die aeussere D-Huelse aber nicht, das ist der gefaeste Sitzt in der Gussnabe?
Wie ermittelt man hier, ob man Handlungsbedarf hat?

Anbei zwei Bilder von meinem Vorgehen. Man spürt keln Geklapper oder so. Aber das ist nur mit zwei Fingern gezogen/gedrückt, bewusst ohne grosse Anstrengung. Und ich habe da sofort mehrere Zehntel. Ist das schon zuviel Spiel?
Geht jetzt das Try-and_Error-Spiel mit verschieden dicken Passringen los? Ich müsste demnach dünnere Passringe haben. Aber wieviel? 5/100 oder 1/10 oder zwei?

Abgebildet ist mein Vorderrad, weil ich damit erstmal angefangen habe. Ein Radlager ist ordentlich beschaedigt, Pitting oder Rost auf dem Außenringe. Also beide Aussenringe rausgezogen. Die sassen gut stramm drin, und ich messe genau 40,00mm Aussendurchmesser. Also das Spiel waere schon mal nicht in der Felge/Nabe. Ich muss also eh neue Lager haben.

Gruss
Volker


Hallo,

alle Dichtringe und Lager sind zu erneuern. Dann nach dem Zusammenbau am Felgenaußenring das Spiel messen. Die Korrektur bezogen auf die Paßringe ist in etwa 1/10 des Maßes am Außenring. Als Vorspannung nehme ich immer ~1/10 mm. Danach sollte sich das Rad noch einwandfrei drehen lassen.

Gruß
Walter
 
Hallo Walter,
danke fuer Deine Antwort, das liest sich genau wie die Praxiserfahrung, die ich gesucht habe. Ich frage aber lieber noch mal nach, dass ich es richtig verstanden habe.

alle Dichtringe und Lager sind zu erneuern. Dann nach dem Zusammenbau am Felgenaußenring das Spiel messen. Die Korrektur bezogen auf die Paßringe ist in etwa 1/10 des Maßes am Außenring.

Also wenn ich einen halben mm da außen am Felgenhorn/Felgenausßenring messe, wuerdest Du den Passring -5/100 mm wählen ?
Also bei meinem Vorderrad waere das Passring 6,7mm (so ist er verbaut gewesen) durch 6,65mm ersetzen. Ok?
Das werde ich natuerlich alles nochmal neu ermitteln muessen mit neuen Kegelrollenlagern in den Rädern, klar.
Die Simmerringe würde ich als letztes reindrücken, wenn ich mit den Radlagern fertig bin.

Als Vorspannung nehme ich immer ~1/10 mm. Danach sollte sich das Rad noch einwandfrei drehen lassen.

Also von dem so bestimmten Mass gibtst Du am Ende noch mal 1/10 weniger ? Das waere in meinem Zahlenbeispiel jetzt auf 6,55mm? Richtig?


Gruss
Volker

Edit: Gedankenfehler... Beispielwerte korrigiert
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Volker,

so wie Du vorgehen würdest, vergrößerst Du das Spiel!

Du hast das Prinzip der Anstellung von einer Kegelrollenlagerung noch nicht verstanden.

Vielleicht hilft ein Blick in die Datenbank. Dort findest Du mehrere Dokumente zum Radlagerwechsel und zur Einstellung der notwendigen Vorspannung.

Auch wurde das Thema gerade in letzter Zeit mehrmals hier im Forum durchgekaut.

Gruß, Wolfram
 
so wie Du vorgehen würdest, vergrößerst Du das Spiel!
...

:entsetzten:?(:schimpf: Schei... ja, Du hast recht, genau falsch herum gedacht. Ich korrigiere die Werte oben im Beitrag und kennzeichne das deutlich.

Vielleicht hilft ein Blick in die Datenbank. Dort findest Du mehrere Dokumente zum Radlagerwechsel und zur Einstellung der notwendigen Vorspannung.

Auch wurde das Thema gerade in letzter Zeit mehrmals hier im Forum durchgekaut.

In der Datenbank bin ich gewesen, ich habe gestern Abend nur dieses Dokument gefunden, das hat mich nicht so ueberzeugt. Die Beschreibung von Rainer/rote Rita habe gestern Abend schlicht und einfach uebersehen. Die Erinnerung war zwar blass, das hatte ich gesucht (vor langer Zeit schon mal durchgeflogen und fuer gut u. hilfreich befunden).

Fortsetzung folgt...
 
Fortsetzung:

?( Was mir in den Beschreibungen ...schwer faellt...:
"Kippeln" - sowas habe ich nicht. Was wir (gestern Abend zu zweit) in den Bildern festgehalten haben, ist nicht so ein typisches Lagerluft-Verhalten. Das fuehlt sich eher an wie eine elastische Nachgiebigkeit.
Wir haben das extra mit zwei Fingern gemacht und auf die aufgebrachte Kraft geachtet.
Wir haben das extra in Richtung des Schraubstocks gemacht, damit uns nicht etwa noch die lange Radschraube verunsichert (merkt man aber auch am nicht-/reduzierbaren Nullpunkt).
Wir haben extra noch mal auf die Lageraußenschalen in der Felge geachtet. Da wackelt nix.

Die Beschreibung von o.technikus in der DB greift in etwa diesen Punkt auf. Aber das gefaellt mir immer noch nicht, zumindest nicht als Prüfmethode.

Das waere alles viel einfacher, wenn das eine Nabe alleine waere. Aber ich habe nunmal die Gussraeder, und die neuen Reifen (+ Schlaeuche) sind auch schon drauf. Mein Fehler - Radlager haette ich vorher machen sollen.

Heute Morgen habe ich mir mein Hinterrad angeschaut, da gibt es noch zusätzliche Herausforderungen...

Gruss Volker
 
?( Was mir in den Beschreibungen ...schwer faellt...:
"Kippeln" - sowas habe ich nicht. Was wir (gestern Abend zu zweit) in den Bildern festgehalten haben, ist nicht so ein typisches Lagerluft-Verhalten. Das fuehlt sich eher an wie eine elastische Nachgiebigkeit. ...

Hallo Volker,

habe heute morgen wenig Zeit gehabt, um Dir zu antworten. Jetzt etwas ausführlicher.

Mit der von Dir angewandten Vorgehensweise wirst Du die Vorspannung der Lager nicht vernünftig einstellen können. Die von Dir beschriebene "elastische Nachgiebigkeit" ist eher normal, erlaubt aber keine genaue Anstellung der Lagerung.

Die Dokumente von o.technikus und Rote Rita ergänzen sich doch ganz gut. Im Dokument von Rote Rita wird angegeben, dass das Reibmoment 15 Ncm (0,15 Nm) nicht überschreiten soll. Ich vertraue da mehr den Angaben von Robert Fleischer und Brook Reams, die als "sweet spot" 22 Ncm angegeben. Zumal BMW im WHB als Bereich 15 bis 30 Ncm angibt. Die 30 Ncm werden von den Amerikanern als zu hoch angesehen.

Ich selbst habe mich bei meinen Einstellübungen vor allen Dingen an dem Dokument von o.technikus orientiert.
Hilfreich war auch das Video von Brook Reams: Radlagerwechsel und Einstellung von Brook Reams

Hier im Forum findest Du die Thematik an mehreren Stellen:

-) Radlagerspiel 1

-) Radlagerspiel 2

Im zweiten Beitrag findest Du Fotos, die ich von meiner Einstellerei gemacht habe.

Auch dieser Thread kann helfen: Radlagerspiel 3

Wenn Du dir dort das im Beitrag #15 das Diagramm anschaust, das Michael eingestellt hat, wirst Du erkennen, dass eine korrekte Einstellung der Vorspannung für eine lange Lebensdauer der Lager entscheidend ist.

Fazit: mach es so, wie von technikus vorgeschlagen.

Bei weiteren Fragen kannst Du Dich ja gerne nochmal melden.

Auch eine Erfolgsmeldung wird hier gerne gelesen. ;)

Gruß, Wolfram
 
Asche auf mein Haupt:
- ja, ich habe in die DB geschaut, und dabei einen wichtigen Beitrag uebersehen
- nein, ich habe die Suche nicht bemueht.
- nein, ich habe noch nicht mal die erste Seite des Unterforums Mechanik durchflogen, folglich ist mir auch entgangen, dass wir einen aktuellen Thread zum Thema auf Seite 1 haben, da hätte ich mich einfach dran hängen können.

Ich lese mich jetzt erstmal durch die Links und schaue mir das Video an. [:( hab ja Zeit, brauche jetzt doch Teile, und damit bin ich 'ne Woche weiter, krieg den Hobel auch in diesem Urlaub nicht aus der Halle, und damit sinkt die Chance, in diesem Jahr noch zum Fahrerlebnis zu kommen ;( ]

Eins faellt mir jetzt schon auf: ich komme anscheinend um eine Reibkraftmessung nicht herum, solange ich keine Erfahrung und das passende Gefühl habe. Schade. Heusler beschreibt das ohne so ein Tun, aber das ist eben, wie gesagt, eine Speichenradnabe, bei der auch eine Hülse zwischen den Lageraußenringen demontierbar ist, was beim Gussrad nicht geht.

@Wolfram und Walter
Danke fuer Eure Hilfe

Gruss
Volker
 
Hallo,

im Frühjahr bin ich beim Einstellen des Lagerspiels sanft auf die Schnauze gefallen. Nabe /5, nach dem 3. Versuch das Spiel von 2 mm am Felgenrand zu minimieren, ist mir aufgefallen, daß der Lagersitz vom Kegelrollenlager ausgeschlagen war. Da hilft keine Paßhülse mehr. Bei Rabenbauer ein Übermaßlager bestellt, da wartet auf den Einbau im Winter.

Gruß
Walter
 
Hallo Volker!
Deine Felge unterscheidet sich nicht von der Vorderradfelge mit Speiche! Bei Beiden ist der Lageraussenring fix gegen einen Rezess! Hülsen für die Aussenringe gibt es nicht!! Nur in der Hinterradnabe, aber die ist anders aufgebaut! Deine Wahl für den Passring mit - 0,05 oder 0,1mm ging schon in die richtige Richtung! Die Vorspannung darf allerdings nicht zu hoch sein! Aber da gibt's genügend Dokumente in der DB! Du hast das schon richtig verstanden!;)
 
Danke an Wolfram fuer seinen Beitrag #7 .
Die darin erwaehnten Youtube-Videos (tatsaechlich sind es 2) von Brook's Airhead Garage (Brook Reams) haben mich dazu gebracht, das Reibmoment wirklich zu ermitteln.

Schliesslich ist mir heute ein Fehler im BMW-Werkstatthandbuch aufgefallen. Dort steht naemlich im Kapitel 36 - Räder und Bereifung - in den technischen Daten auf Seite 36 - 0/4 (im pdf-Seite 245) ein Reibmoment von 150-300 Ncm. Nur 2 Seiten weiter fuer das Modell ab '81 ist der Wert dann um eine Zehnerpotenz kleiner: 15-30 Ncm - was sich mit den Angaben von Rote Rita * und o.technikus oder auch im kleineboxer-Forum (Technische Daten im Wiki) deckt.
Es hat etwas gedauert :pfeif: mmmm aber jetzt wird's was, nachdem Messswerte und Gefuehl auch besser zusammenpassen...


Ja, in meiner Geschichte zum Radlagerspiel gab es noch andere Erkenntnisse und Erlebnisse, bin auch noch nicht fertig, darum Fortsetzung folgt...

Gruss
Volker

* Noch eine kleine Korrektur zu dem DB-Beitrag von Rainer/Rote Rita sei ,mir erlaubt:
Dort heisst es auf der vorletzten Seite in der vorletzten Zeile, ..."das die Reibkraft im Lager 0,15Nm (!!!) nicht überschreiten soll".
Doch - genau das sollte sie, wenn sie zwischen 0,15 und 0,3 Nm (entsprechend 15-30Ncm) liegen soll. Es soll wohl besser heissen: ...nicht unterschreiten...
 
Hallo Volker,
saubere Recherche – Hut ab! )(-:

Ich bespreche mich im Admin-Team, wie und an welcher Stelle wir am sinnvollsten auf diesen Druckfehler hinweisen.

Danke,
Florian
 
Volker zitiert mich und schreibt:
Dort heisst es auf der vorletzten Seite in der vorletzten Zeile, ..."das die Reibkraft im Lager 0,15Nm (!!!) nicht überschreiten soll".
Doch - genau das sollte sie, wenn sie zwischen 0,15 und 0,3 Nm (entsprechend 15-30Ncm) liegen soll. Es soll wohl besser heissen: ...nicht unterschreiten...
Ja klar! Ich meinte aber den oberen Wert, also die Reibkraft soll 0,3Nm nicht überschreiten. Allerdings habe ich die Losbrechkraft noch nie mit einer Federwaage gemessen. Mir kam es darauf an, dass das Radlager nicht zu viel Druck bekommt damit es nicht überlastet wird.
Im wiki der kleinenBoxer habe ich jetzt den Fehler jetzt so korrigiert:
Bei den technischen Daten hier im Wiki [link – bitte die Angabe überprüfen!] habe ich nachgelesen, das die Reibkraft im Lager zwischen 0,15 und 0,30Nm (!!!) liegen soll. Das bedeutete, wenn man mit einem ein Meter langen Hebel am Rad dreht, dann muss sich das Rad bei 0,30N (entspricht 30 Gramm)in Bewegung setzen. Das Rad hat aber bis zur Felge kaum mehr als 20cm, damit ist der Hebelarm nur noch ein Fünftel. Man müsste das senkrecht eingespannte Rad bei einem Hebel von 20cm also mit einer Kraft von 1,5N (entspricht 150 Gramm) ganz langsam in Bewegung setzen können.

@MM: Danke für deine Mühe! Gerne kannst du den Text noch einmal nachbessern.

Danke Volker für dein aufmerksames Mitlesen.

In dem von Wolfgang verlinktem Beitrag wird zu einen Video von Brook's Airhead Garage verlinkt, in dem gezeigt wird, wie man die Reibkraft misst. Dieser Schrauber dreht nicht am schweren Rad sondern an der Achse. Das macht Sinn. Allerdings hatte ich keinen Nerv, seine Umrechnung von Inch-Ounces auf Newton bzw Gramm nachzuvollziehen. Aber ich kann auch selbst nachrechnen: Wenn bei 20cm 150g nötig sind, dann braucht man bei 2cm (mit einem Rohr von 4cm Radius ) 1500g. Zwischen 750g und 1500g laut BMW; wobei die 1500g ( entspricht 0,3Nm) schon zu hoch sein sollen. Das werde ich beim nächsten Radlager mal ausprobieren.

Gruß Rainer
 
Zuletzt bearbeitet:
Schon passiert im Originaldokument. :fuenfe:

Hallo Michael,

auch in Zeiten vor "copy and paste" wurden Fehler auch gerne immer wieder mitgeschleppt.

So auch der falsche Wert für das Reibmoment des Radlagers im WHB der R 80 G/S.

Hatte ich vor längerer Zeit gemerkt und auch hier mal erwähnt.

Vielleicht kannst Du den Fehler auch im WHB der G/S korrigieren.

Habe auch mal ins WHB der xx/7 geschaut und dort den falschen Wert nicht gesehen.

Gruß, Wolfram
 
Dort heisst es auf der vorletzten Seite in der vorletzten Zeile, ..."das die Reibkraft im Lager 0,15Nm (!!!) nicht überschreiten soll".
Doch - genau das sollte sie, wenn sie zwischen 0,15 und 0,3 Nm (entsprechend 15-30Ncm) liegen soll. Es soll wohl besser heissen: ...nicht unterschreiten...

Hallo,

hierzu hatte ich hier ja schon im Beitrag #7 etwas geschrieben.

Ich erinnere noch einmal an das Diagramm, das Michael hier vorgestellt hat.

attachment.php

Diesem Diagramm kann man entnehmen, dass eine zu geringe Vorspannung sich nicht so negativ auf die Lebensdauer der Lagerung auswirkt wie eine zu hohe.
Beachten sollte man allerdings auch, dass bei Erneuerung der beiden Kegelrollenlager auch noch ein Einlaufprozess statt findet, bei dem sich die Vorspannung etwas verringert.

Wenn ich jetzt noch beachte, was Bob Fleischer zu der Thematik ausführt, würde ich folgende Formulierung vorschlagen:

Bei der Einstellung der Vorspannung sollte das Reibmoment nicht unter 15 Ncm aber auch nicht über 25 Ncm liegen.

Dann wird man wohl bei gleichzeitiger Verwendung eines guten Lagerfettes und RWDs eines Markenherstellers eine vernünftige Lebensdauer der Radlagerung erreichen.

Gruß, Wolfram
 
Hallo Wolfram,
Deine diesbezüglich vorhandene fachliche Kompetenz nicht anzweifeln wollend wäre mir eine nähere Erläuterung des Einlaufprozesses mit einhergehender Reduzierung der Vorspannung von Interesse.
Mir sind im Bezug auf Kegelrollenlager nur Fettverteilungsläufe sowie ein gewisses „Setzen“ der Lagerschalen geläufig, wobei letzteres m.E. nach auf eine unsachgemässe Montage zurückzuführen ist.

Herzliche Grüsse vom Frank
 
... Deine diesbezüglich vorhandene fachliche Kompetenz nicht anzweifeln wollend wäre mir eine nähere Erläuterung des Einlaufprozesses mit einhergehender Reduzierung der Vorspannung von Interesse.
Mir sind im Bezug auf Kegelrollenlager nur Fettverteilungsläufe sowie ein gewisses „Setzen“ der Lagerschalen geläufig, wobei letzteres m.E. nach auf eine unsachgemässe Montage zurückzuführen ist ...

Hallo Frank,

wie eingeschränkt mein Wissen über Lagerungen ist, stelle ich immer wieder, und nicht nur auf diesem Gebiet, fest, wenn ich mich mit wirklichen Fachleuten unterhalte.

Ich hatte im Sommer das Glück, bei der Firma SKF einen beratenden Ingenieur ans Telefon zu kriegen, den ich wohl als Privatmann nicht erreicht hätte, wenn er nicht gerade für einen kranken Kollegen Vertretung im Servicecenter hätte machen müssen.

Zur Dauer dieses ersten Gespräches sage ich jetzt nichts, sonst schickt mir SKF noch eine Rechnung für eine eingehende Beratung. ;)

Aus meiner Erinnerung: nach der Inbetriebnahme einer neuen oder instand gesetzten Kegelrollenlagerung erfolgt eine Glättung von Oberflächenrauhigkeiten, die zu einer leichten Verringerung der Vorspannung führt.
Dies erfolgt unabhängig von den von Dir erwähnten eventuellen Setzvorgängen. Da bin ich Deiner Meinung, dass die prinzipiell bei fachmännischer Montage nicht vorkommen sollten.

Ein weiterer Rat war, bei der Ausdistanzierung mittels Passscheiben (Paßscheiben war doch wirklich besser lesbar :D) nach Möglichkeit nur eine Scheibe zu verwenden. Die Begründung: Mikrobewegungen führen zu einer Abnützung der Scheiben. Und wenn man statt einer 0,5-mm-Scheibe fünf 0,1-mm-Scheiben verwendet, hat man eben vier zusätzliche Kontaktflächen, bei denen Abnutzung stattfinden kann.

Abgeraten wurde bei Radlagern von der Verwendung von Fetten mit MoS[SUB]2[/SUB]-Zusatz.

Diese beiden Ergänzungen noch zusätzlich zur Antwort auf Deine Frage.

Gruß, Wolfram
 
Hallo Wolfram, so ähnlich habe ich das auch auf dem Schirm, sehe dieses Glätten von Oberflächen für unsere Anwendung als nicht relevant an.
Für wichtiger, nach meiner Erfahrung bei schnelldrehenden Wälzlagern ist eine Vorspannung unter allen Betriebsbedingungen um zu verhindern, dass die Wälzkörper unter Last von den Laufbahnen abheben und dann wie ein Hämmerchen die Oberfläche derselben zerschlagen.

Interessant ist es allemal mit den Fachleuten, die einem z.B. bei Winkelkontaktlagern erläutern, wie sich bei welcher Last und Drehzahl die Bahn der Wälzkörper auf den Laufringen ändert.

Nach so einem Gespräch komme ich mir meist wie ein Schuljunge vor.

Wie auch immer, herzliche Grüsse vom Frank
 
Ein weiterer Rat war, bei der Ausdistanzierung mittels Passscheiben (Paßscheiben war doch wirklich besser lesbar :D) nach Möglichkeit nur eine Scheibe zu verwenden. Die Begründung: Mikrobewegungen führen zu einer Abnützung der Scheiben. Und wenn man statt einer 0,5-mm-Scheibe fünf 0,1-mm-Scheiben verwendet, hat man eben vier zusätzliche Kontaktflächen, bei denen Abnutzung stattfinden kann.

Hallo,

die 0,1mm Paßscheiben reiben nicht aufeinander. Das "ß" darfst du ruhig weiter verwenden, mittlerweile gibt es das "ß" auch als Großbuchstaben. :gfreu:

Gruß
Walter
 
... die 0,1mm Paßscheiben reiben nicht aufeinander ...

Sagst Du, Walter.

Der SKF-Mann gab mir besagten Rat und sprach von Mikrobewegungen. Also vorstellen kann ich mir das.

Ob das im Endeffekt bei dem Fall, um den es hier geht, eine große Rolle spielt, ist eine andere Frage.

Gruß, Wolfram
 
... sehe dieses Glätten von Oberflächen für unsere Anwendung als nicht relevant an.
Für wichtiger, nach meiner Erfahrung bei schnelldrehenden Wälzlagern ist eine Vorspannung unter allen Betriebsbedingungen um zu verhindern, dass die Wälzkörper unter Last von den Laufbahnen abheben und dann wie ein Hämmerchen die Oberfläche derselben zerschlagen ...

Hallo Frank,

bin auch der Meinung, dass dieses Glätten der Oberflächen sicherlich nicht das Reibmoment und damit die Vorspannung der Lagerung um einige Newton-Zentimeter reduziert.

Eigentlich wollte ich damit sagen, dass man beim Einstellen der Vorspannung auch nicht unbedingt an die untere Grenze gehen sollte. Eventuell gibt es ja auch noch weitere Einflussgrößen, welche die Vorspannung reduzieren.

Ich könnte mir z.B. vorstellen, dass bei ungenügender Temperaturdifferenz zwischen Nabe und Lagerschale beim Eintreiben der Lagerschale, so dass die Schale schon recht gut in der Nabe klemmt, eine minimale Lücke zwischen Lagerschale und dem Sitz in der Nabe verbleibt, weil die Lagerschale, trotz kräftiger Schläge, sich nur noch elastisch in der Presspassung bewegt und immer wieder elastisch zurückfedert. Ähnlich der Bewegung des Bremskolbens im Sattel der Scheibenbremse.
Und eventuell setzt sich die Lagerschale im Fahrbetrieb dann doch noch (Mikrobewegung?) und die Vorspannung wird ungenügend.

Und dann kann eben das passieren, was Du so treffend beschrieben hast, nämlich bei bestimmten Lastzuständen das Abheben der Wälzkörper von den Laufbahnen, mit allen negativen Folgen.

Ich kenne solche negativen Effekte von der Lagerung der Heckrotorwelle von Modellhelikoptern. Dort werden i.d.R. zwei Rillenkugellager verwendet. Gibt man den Lagern hier keine Vorspannung (z.B. mittels Paßscheiben), so pendeln die Wälzkörper permanent zwischen den Flanken der Laufrinnen. Ist bei den Helis auch recht extrem, da hier ja permanent die Pitchrichtung wechselt. Und genau dieses Hin- und Herpendeln ist der Lebensdauer der Lager abträglich.

Zu meiner Anmerkung bzgl. MoS[SUB]2[/SUB]-Fett noch eine Ergänzung. Der Ratschlag des Ingenieurs gilt nicht generell für Radlagerungen. Die Begründung war: bei der geringen Belastung des Radlagers in der BMW kann es bei Verwendung von Fetten mit Feststoffpartikeln dazu kommen, dass die Wälzkörper nicht mehr abwälzen, sondern aufgrund der Reibungsminderung über die Oberflächen rutschen. Dies wiederum führt dann zu einer Verringerung der Lebensdauer.
Beim Lenkkopflager und bei der Schwingenlagerung soll obiges Fett positiv sein. Den Unterschied macht hier die oszillatorische Bewegung der beiden Lagerungen im Gegensatz zur rotierenden beim Radlager.

Da hier ja einige Maschinenbauspezialisten mitlesen, wäre es schon interessant, wenn die sich mal hierzu äußern könnten.

Noch einen schönen Restabend!

Gruß, Wolfram
 
...
@MM: Danke für deine Mühe! Gerne kannst du den Text noch einmal nachbessern.
...

Was konkret meinst du?

Hallo Michael,

auch in Zeiten vor "copy and paste" wurden Fehler auch gerne immer wieder mitgeschleppt.

So auch der falsche Wert für das Reibmoment des Radlagers im WHB der R 80 G/S.

Hatte ich vor längerer Zeit gemerkt und auch hier mal erwähnt.

Vielleicht kannst Du den Fehler auch im WHB der G/S korrigieren.

Habe auch mal ins WHB der xx/7 geschaut und dort den falschen Wert nicht gesehen.

Gruß, Wolfram

erledigt
 
Hallo Wolfram,
über Deine Erkenntnisse hinaus müsste sich dann aber ein Wälzlagerspezialist zu Wort melden.
Die Biester sterben an zu viel oder wenig Vorspannung, Dreck im Lager und Mangelschmierung.
Abgesehen von Überlastung oder heftigen Schlägen.

Dass (iphone hat nur Doppel-s) die im Betrieb trotzdem jahrzehntelang halten zeugt von ordentlicher konstruktiver Auslegung.

Das Setzen der Lagerschalen im Betrieb kann man vermeiden, indem man das Lager bei Erstmontage mit ca. dem doppelten Drehmoment anzieht, dann lockert und mit dem korrekten Drehmoment einstellt.

Mit dem Fett ist es wie beim Öl oder der Unterbuchs: Lieber öfter mal was frisches als Premium für ewig.

Schöne Adventszeit, Gruss aus dem verschneiten München
 

Hallo Michael,

vielen Dank, vor allem im Namen derjenigen, die vielleicht in Zukunft mit der falschen Angabe ihre Lager oder sogar mehr zerstört hätten.

Ich denke, wenn jemand tatsächlich das höhere Reibmoment verwendet und mangels Erfahrung nicht merkt, dass die Lagerung viel zu schwergängig ist, führt das unweigerlich zu einem Fressen des Lagers und zu einem Sturz.

Gruß, Wolfram
 
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