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Kolbenringe verdreht, zu viel Druck im Motorgehäuse?

Chef999

Einsteiger
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18. Apr. 2023
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5
Hallo zusammen,


Zu meiner Geschichte:


Ich habe vor 3 Jahren eine R65 aus erster Hand mit 55.000 km gekauft.
Seitdem bin ich auf der Suche nach der Ursache, warum am linken Vergaser Motoröl heruntertropft.
Natürlich kann es nur von der Motorgehäuseentlüftung kommen, aber ich frage mich immer noch, warum dort so viel Öl austritt.

Probleme, die meines Erachtens dadurch entstehen:
• Schlechter Motorstart nach längerer Standzeit (ab ca. 2 Tagen)
• Vergaser schlecht zu synchronisieren
• Starker Qualm auf den ersten 5–10 km

Das Metallplättchen habe ich vor einem Jahr bereits getauscht – leider ohne Erfolg.
Der Ölstand befindet sich in der unteren Hälfte des Sollbereichs, und mit abnehmendem Ölstand scheint weniger Öl am Vergaser zu sein.

Nun habe ich hier im Forum gelesen, dass auch die Kolbenringe gebrochen sein könnten.
Also habe ich den Motor zerlegt und festgestellt, dass am linken Zylinder die Öffnungen der beiden Kolbenringe nach unten zeigten, während die Öffnung des Ölabscheiderings nach oben zeigte.

Gebrochen war keiner der Ringe, jedoch befand sich viel Ölkohle auf dem Kolben und das Kolbenhemd ist leicht bräunlich verfärbt.
Beim rechten Zylinder waren die Öffnungen wie vorgesehen jeweils um 120° versetzt und keine nenneswerte Ölkohle oder Verfärbungen.

Nun meine Frage:
Kann es sein, dass dadurch zu viel Druck im Motorgehäuse entsteht und Öl durch die Entlüftung geblasen wird? Oder kann es andere Ursachen haben?

Dank für Rückmeldung,

VG
Alex
 
wie vorgesehen jeweils um 120°

Das ist für die Montage so vorgesehen...ja. Im Betrieb jedoch drehen sich die Kolbenringe in ihren Nuten, also war es pures Glück, das eine Seite wieder so steht, wie sie zusammengebaut werden sollen.

Ich glaube, wenns denn ein Problem gibt, eher an erhöhten Verschleiss des Ringpaketes..hier könnte man einen Kompressionstest bzw. Druckverlusttest machen, um dem auf dir Spur zu kommen.

Starker Rauch für 5 bis 10 Kilometer ist allerdings schon heftig. Hast du Gusszylinder oder Nikasil?
Kannst du schon Angaben zum Ölverbrauch machen?

Das am Vergaser manchmal ein Tröpchen hängt...hab ich inzwischen so angenommen. Manche habens, manche nicht. Manchmal hilft es, den Stoss der Schelle hinten am Vergaser so zu drehen, das er nicht ganz unten ist..

Grüsse, Hendrik
 
....Steht Deine BMW viel auf dem Seitenständer? ...
...und wie sehen die Schläuche der Kurbelgehäuseentlüftung im Luftfilterkasten aus? Der KGE-Schlauch verzweigt im LuFiKa zu den Vergasern. Sind angeschlossen und durchgängig? Logischerweise läuft das mitgerissene nach links, wenn das Motorrad auf dem Seitenständer steht.

Mein Motorrad verbraucht insgesamt nur wenig Öl. Wenn es aber heißgefahren längere Zeit auf dem Seitenständer gestanden hat, kommt manchmal eine unschöne blaue Wolke aus dem Auspuff und hält auch eine Weile an (aber nicht mehrere Kilometer).
 
Also die Maschine steht zu 95% nur auf dem Hauptständer. Die Schläuche sehen alle sauber aus ohne Risse. Im Luftfilterkasten findet sich auch kein Öl. Teilweise läuft das Öl auch an der rechten Seite des Motorblocks runter, weil es zwischen der Dichtung teilweise rauskommt. Dichtung hab ich damals aber mit erneuet. Gefühlt ist es bei "normaler" Fahrweise weniger und bei "sportlicher" mehr.

Also der Qualm ist bei Geschwindigkeit nicht sichtbar aber sobald ich innerhalb der ersten 5km anhalte, sieht man im Stand noch Rauch.
Ich denke nicht, dass Öl am Kolben vorbeikommt aber je mehr Öl im Vergaser steht umso länger dauert es.

Ich hänge mal Bilder von Kolben und Auslass an. Habe leider nicht so viel Erfahrung ob die Ablagerungen noch im Rahmen sind.

IMG_3267.jpeg IMG_3265.jpeg IMG_3263.jpeg IMG_3262.jpeg
 
Zylinder sind mit Grauguss Hülsen.
Ölverbrauch variiert aber liegt im schnitt bei 0,5L auf 1000km.
Vergaser wurden komplett überholt und anschließend mit CO Prüfer und Unterdruckmanometer eingestellt.
Bei der Überholung der Vergaser wurde eine unterschiedliche Nadelstellung festgestellt, wobei der linke Vergaser verstellt war.
 
Ich finde das halbwegs in Ordnung für Gusszylinder mit den Ablagerungen...wirkliche Aussagen über den Zustand der Laufgarnitur kann man aber nur nach Messen machen.
0,5l/1000 Ölverbrauch wär mir allerdings zu viel.
Du fährst ein XW50, wie es rauf und runter empfohlen wird?

Grüsse, Hendrik
 
Ich finde das halbwegs in Ordnung für Gusszylinder mit den Ablagerungen...wirkliche Aussagen über den Zustand der Laufgarnitur kann man aber nur nach Messen machen.
0,5l/1000 Ölverbrauch wär mir allerdings zu viel.
Du fährst ein XW50, wie es rauf und runter empfohlen wird?

Grüsse, Hendrik
Sehe ich auch so.
Schön ist anders, aber BMW lässt ja sogar bis 1,0 l zu.
Ich würde da auch aktiv werden, am besten durch Umrüstung auf Nikasil.
 
... Schön ist anders, aber BMW lässt ja sogar bis 1,0 l zu. ...
Das ist doch ein viel zu hoch angesetzter Wert zur Abwendung von Reklamationen.

Wenn Du hinter einem Motorrad mit einem derart hohen Ölverbrauch herfährst, wird es Dir doch schlecht von dem Gestank!
 
...Ich würde da auch aktiv werden, am besten durch Umrüstung auf Nikasil.
Wenn die Laufleistung von 55 tkm stimmt, wäre das sehr früh. Vielleicht ist einfach nur die Einlassventilführung ausgeleiert und der Motor saugt vorm Anhalten im Schiebebetrieb Öl durch die Ventilführung und qualmt im Leerlauf. Wäre bei der Laufleistung auch früh, aber denkbar.

Ist die Zündkerze auf einer Seite deutlich dunkler als auf der anderen? So war's bei meinem Motor, allerdings erst ab 80 tkm. Das Öl siffte dabei aus dem Schraubstutzengewinde im Kopf - was bei der R65 nicht passieren kann.
 
Zuletzt bearbeitet:
Also mit 55 tkm hab ich sie gekauft aber mittlerweile hat sie 70 tkm auf der Uhr.

Ich habe mich dazu entschieden die Kolbenringe zu tauschen. Habe heute früh meine Zylinder zum Motoreninstandsetzer gebracht bzgl. Hohnen und die Köpfe mitgenommen zur Dichtheit prüfen. War i.O.
Zum Thema Kolbenringverdrehen während Betrieb war er etwas anderer Meinung würde ich jetzt aber hier ungern diskutieren.

Zündkerze auf der linke Seite war dunkler aber meiner Meinung nach passend zu den anderen Ablagerungen auf der linken Seite.
 
Hallo Klaus, dann müssten:
- mein Meister während der Lehre
- Die Lehrer in der Berufsschule
- die Kolbenmaschinen Proffesoren an der FH
- alle Meister, Ingenieure in der Motorentwicklung und Produktion im Motorewerk eines OEM bei dem ich 27Jahre war falsch liegen und das falsch interpretieren
Glaubst du das? Ich habe auch schon einige Motoren gemacht und teile deren Meinung.

Einziger Grund das sich die Ringe nicht mehr drehen sind total verkokte Ringe und Nuten das die sich nicht mehr drehen können.
Dann liegt aber die Problemtik eher im Bereich Verschleiß rund um.den Verbrennungsraum.

Micha
 
Tatsache ist dass eine Seite noch auf 3 x 120 Grad war, die andere Seite nicht.
Also warum hat die Andere Seite sich nicht verdreht ? oder hat sich um 360 Grad gedreht.. damit steht es 50/50. Kann sich drehen.
eine Seite hat sich gedreht, w e n n zu Anfang mit 120 Versatz eingebaut wurde.

Wäre interesannt was der Motorenbauer zum verdrehten Ring sagte. :-)
Das würde ich so verdrehen wie ich meine, 3x120 Grad und würde deswegen nicht dem Motorenbauer ans Bein pinkeln.
 
Ob jetzt die Meinung der Instandsetzers oder der Lehrbücher stimmt kann ich nichts dazu sagen, fehlt mir die Erfahrung.
Ich denke das Hohnen wird aber schon klappen ;)

Was ich aber heute noch gemessen habe war das Spiel der Kolbenringe in der Nut.
Linke Seite war der erste Ring bei einem Spiel von 0,1, der zweite bei 0,08 und der Ölabstreifring auch 0,08.
Rechte Seite war der erste, zweite und dritte Ring bei 0,06.

Also alles im vernünftigen Rahmen wobei aber die "schlechter" Seite auch die mit der Überlappung der Kolbenringöffnungen war.

Zündkerzen werde ich mir morgen nochmal genauer anschauen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mhmmh...laut WHB sind die Flankenspiele leicht aus der oberen Toleranz, grade die 0,1mm...Ist die Frage, ob mans so nochmal zusammenbaut oder aber nach anderen Kolben Ausschau hält. Auch neue Kolbenringe werden mit dieser Luft etwas "pumpen" und vmtl. auch durch kippeln in der Nut schneller verschleissen (zumindest in der Theorie). Eine technisch saubere Lösung wär noch die Überarbeitung der Kolben, beispielsweise bei Firma Wahl, die haben auch Übermassringe...aber das wird erstmal nen paar Euros kosten.

Grüße, Hendrik
 
genau, der eine Kolben mit 0,1 mm würde mich etwas stören wenn ich schon honen lasse..
Ich würde beim Wahl mal den Preis anfragen. Danach wäre alles wieder gut..
 
das mit den Kolbenringen ist wie mit dem Kühlschranklicht: ob das wirklich ausgeht, wenn die Tür zu ist, weiß auch niemand mit 100%iger Sicherheit.

Schließlich könnte es ja auch so sein, daß die Ringe sich fleißig drehen, beim Zerlegen aber zufällig gerade wieder bei 3 x 120° angekommen sind?
 
Hallo,

an der einfachen Motorentlüftung liegt es. Im Prinzip von der /5 übernommen und ohne Beruhigungsraum vergleichbar mit vor Bj. 80.
Mit viel Aufwand ist das Problem zu lösen.

Gruß
Walter
 
Zuletzt bearbeitet:
das mit den Kolbenringen ist wie mit dem Kühlschranklicht: ob das wirklich ausgeht, wenn die Tür zu ist, weiß auch niemand mit 100%iger Sicherheit.
Doch das wissen die Spezialisten, die Motorenentwickler u. Motorenbauer und hoffentlich auch die Motoreninstandsetzer.
Das ist sogar gewollt und konstruktiv dafür gesorgt, dass das so passiert.

Abgesehen von dem Dokument das Frank hier verlinkt hat könnt Ihr auch gerne "Kolbenpeter" ( siehe Post 19 in dem link) kontaktieren, Motorinstandsetzer mit Jahrzenten an Berufserfahrung der sich ausführlich mit genau diesem Thema auseinander gesetzt hat.

und warum den Aussagen der Fa. Kolbenschmidt hier nicht geglaubt wird ist für mich sowieso nicht nachvollziebar.

mfg GS_man
 
Ist auch für mich schwer zu glauben, dass durch eine oszillierende Bewegung eine (Kolbenring) Drehbewegung ausgelöst wird.
Habe mir auch nie Gedanken darüber gemacht, aber wenn es so ist, dann ist es so.
Warum dann aber bei einer Revision die Kolbenringpositionen so genau angegeben werden, wenn sie sich doch verdrehen, verstehe ich dann doch nicht so ganz.
Man lernt halt nie aus.

Fred
 
Ist auch für mich schwer zu glauben, dass durch eine oszillierende Bewegung eine (Kolbenring) Drehbewegung ausgelöst wird.
....
Warum sonst werden beim Zweitakter die Kolbenringstöße arretiert. Würden sich die Ringe nicht drehen, wäre das nicht nötig.
Warum dann aber bei einer Revision die Kolbenringpositionen so genau angegeben werden, wenn sie sich doch verdrehen, verstehe ich dann doch nicht so ganz.
Damit so nur verhindert werden, dass jemand zufällig die Stöße fluchtend montiert. 120° Versatz macht nicht mehr Mühe als ein gezielt anderer Versatz.
 
Bei meiner Honda war im Werkstatthandbuch auch eine äußerst penible Anleitung zum positionieren der Kolbenringe enthalten.
120° Versatz, wie oben schon erwähnt, und zusätzlich die dünnen Ringe vom 3-teiligen Ölabstreifring auch noch einmal um jeweils +/- 30° (oben/unten) zu dessen Stoß versetzt.
Dazu auch noch die Anforderung, dass sich kein Stoß genau auf der Druckseite, bei querliegender Kurbelwelle also direkt vorn oder hinten, befinden sollte.

Wenn ich dann einmal, nach 10.000 Km oder so, den Kolben zur Ölkohlebeseitigung ausgebaut habe, war von dieser kunstvollen Arrangierung aber nicht mehr viel vorhanden.

Wenn sie nicht gerade festbacken, was nicht gewollt ist, wandern die Dinger also.

Schönen Gruß

Christian
 
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