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Kolbenringe

peter120558

Einsteiger
Seit
13. Juni 2008
Beiträge
4
Hallo zusammen,
ich bin noch ganz neu hier und möchte erst mal alle hier grüßen.
Eure Seiten sind prima und haben mir schon gut weitergeholfen.
Zu meinem Problem.
Ich habe mir letztes Jahr eine R100 GS Bj 92 gekauft und bisher so ca. 5000 km runtergespult. Alles problemlos bis auf die Kleinigkeit mit den geklebten Magneten am Anlassegehäuse (Renault oder Citroen und Opel Astra sind ein billigerer Esatz)
Von Anfang an hatte ich aber das Problem, dass niemand hinter mit herfahren wollte, weil ich immer so eine schöne Ölfahne hinterherzog.
Der Vorbesitzer hatte kurz vor dem Verkauf die Zylnder und die Köpfe bei km Stand 40000 überholen lassen und meinte, das mit dem Ölnebel wäre ganz normal bis die Zylinder und Kolben eingelaufen wären.
Er selbst ist nach der Überholung nur ca 200 km gefahren
Nun hat sich aber nach 5000 km das Problem nicht erledigt, sondern eher noch verschärft.
- Aktuell verbrauche ich für ca. 300 km fast einen Liter Öl.
- Zündkerzen (richtiger Typ) alle 100 km mit Ölkohle zugesetzt
- In allen Temperaturbereichen starke Rauchentwicklung


Erste Annahme war zwar das Kurbelgehäuseüberduckventil,
- aber das scheint i.O. zu sein. (Schlauch übergangsweise ins Freie geleitet)
- Ölverbrauch ist aber immer noch so hoch.

Zweite Annahme: gebrochener Kolbenring
...Demontage der Köpfe und Zylinder
- Ölkohleablagerungen auf den Ventiltellern, speziell auf Auslaßventil (2-3 mm)
- Ölverkrustungen am Ventilschaft
- EV sah gar nicht so übel aus, nur leichter Ölkohlebelag
- Zylinderwandung sieht gut aus, keine Abnutzungsspuren erkennbar
- Kolbenboden hat auch keine "dramatischen" Ablagerungen.
- Kolbenringe waren natürlich NICHT gebrochen, aber....
sind sie auch RICHTIG eingebaut ????
Besonders der 2. Ring macht mich stutzig, da ich solche Ringe noch nicht gesehen habe.
Was meint ihr dazu ???
Ach ja...Brennraum der Köpfe habe ich 24 Stunden mit Bremsflüssigkeit "geflutet" um die Ablagerungen aufzuweichen und um die Dichtigkeit der Ventilsitze zu prüfen (kein Flüssigkeitsverlust feststellbar)

Danke für Eure Hilfe
Peter
 

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Hallo Peter,
der Ring ist ein sog. Nasenminutenring oder Nasenring. Minutenring deshalb, da bei der Bauart die Gleitfläche des Ringes um ein paar Winkelminuten von der Parallelstellung der Zylinderwand abweicht, um den Einlaufvorgang zu beschleunigen. Dem Laufspiegel nach könnte es sich um einen Minutenring handeln.
Aber zu Deinem Problem: Waren die Ringstösse alle so, wie auf dem Bild, oder hast Du sie absichtlich so hingedreht? Normalerweise baut man sie mit jeweils 180° Versatz ein. Wäre eine brauchbare Erklärung für den Ölverbrauch. Hast Du mal das Ringstossspiel gemessen? Dazu führst Du einen Ring in die Laufbuchse ein, indem Du ihn per Hand erstmal ausrichtest um ihn dann mit dem Kolbenhemd ca. 20 mm von oben einzuschieben. Dann prüfst Du das Stossspiel mit einer Fühlerlehre.Das liegt dann idealerweise bei max. 0.3-0,5 mm. Als nächstes prüf mal das Axialspiel der Ringe in ihren Nuten im Kolben, auch mittels Fühlerlehre. Einbauspiel oberer Ring ist 0,06-0,09 mm, zweiter Ring 0,04- 0,07 mm, Ölabstreifer 0,03-0,06 mm. Die Werte habe ich allerdings aus einem WHB der /7-Reihe, für GS hab ich kein WHB, aber die Werte dürften nicht soweit auseinanderliegen, da die Vierventiler ähnliche Werte haben sollen.
Berichte mal von Deinen Messwerten!
 
Danke für die schnelle Antwort, Hubi,
- Die Ringstöße habe ich absichtlich so hingedreht, dass ich alles auf das Bild bekomme.

- Axialspiel der Ringe locker in dem von Dir genannten Bereich, also keine "Pumpwirkung"
1. Ring 0,05 mm (stramm)
2. Ring 0,05 mm
3. Ring 0,05 mm (stramm)

- Stoßspiel
1. Ring (oberster) 0,43 mm
2. Ring (Nasenring) 0,53 mm
3. Ring (Ölabstreifring) 0,43 mm

Ringnuten sind absolut frei von Ablagerungen.

Frage zu dem Nasenminutenring:
ich gehe mal davon aus, dass die Einbaurichtung NICHT egal ist..
Könnte es sein, dass der vVorgänger das Teil verkehrt herum eingebaut hat?
Ich kenne Ringe, die auf der Einbaulage-Oberseite eine Markierung haben, als sozusagen eine Top-Markierung. Bei den BMW Ringen fehlen aber Markierungen gänzlich.
 
Die Eibaulage, so wie auf dem Bild zu erkennen, ist korrekt: zweite Nut, Nase nach unten. Ich habe zuerst gestutzt, da der Kolben mit dem Kolbenboden nach unten zeigt und mir das nicht gleich aufgefallen ist.
Als nächstes prüf mal die Ventilführungen, serienmässige haben da schon recht viel Spiel, wie ich selbst schonmal festgestellt hab. Allerdings hatte ich keinerlei Bläuen aus dem Auspuff.
Bei mir sah das EV nach etwa 6000 km mit neuen Ventilführungen so aus:
 

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Hallo Peter,
hallo Hubi,

beim Lesen des ersten Beitrages hatte ich schon spontan auf die Ventilführungen getippt.
Die weiteren Fakten erhärten das ganz klar.
Kolbenringe passen, sehen gut aus; die Nikasil-Laufbahnen sind ja fast unverwüstlich.
Ich wage mal die Diagnose, dass bei der Kopfüberholung geschlampert wurde und die Ventile
zu viel Spiel in den Führungen haben.
 
Original von peter120558
Ich kenne Ringe, die auf der Einbaulage-Oberseite eine Markierung haben, als sozusagen eine Top-Markierung. Bei den BMW Ringen fehlen aber Markierungen gänzlich.

Hallo,

haben die BMW Ringe auch ("TOP") ist nur sehr schwer zu erkennen (am besten mit Lupe). Die Markierung ist auf allen drei Ringen.

Grüße
Marcus

1400_6363353430666532.jpg
 
Hallo Marcus,

so nebenbei, wenn´s gestattet ist:

... eine ästhetisches Bild. :applaus: (die nützlichen Hinweise habe ich mir mal kurz 'rausgedacht...)

Beste Grüße. Ulf
 
Hallo Peter,
habe momentan warscheinlich die gleichen Probleme.
Meine haut auch etwas zu viel blau / grauen Dunst nach achtern raus wenn ich mal etwas Gas gebe.
Tippe auch verschärft auf die Ventilführungen. Wird bei mir aber spaßig, da ich meine "Q" mit den Krauser 4-Ventilköpfen fahre.
Habe im Anhag mal eine Tabelle bezüglich der Kolbenringe etc. gepackt.
Beseitigt zwar nicht den blau/grauen Dunst.
Hilft aber eventuell um die Ursache etwas einzukreisen.
 

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Mensch Leute, ich glaub ich werd langsam alt...
das mit den Augen war früher mal so, dass jeder Adler geweint hat, wenn ich mit ihm um die Wette geschielt habe.
Wenn man bei Licht und mit Lupe GENAU hinsieht, kann man die "Spur" einer Top-Markierung erkennen.
Nachden das geklärt ist, bleibt ja nur noch die Ventilführung als Ursache übrig.
Ich werde die Ventile mal ausbauen und berichten, wird aber ein paar Tage dauern bis ich dazukomme.
Ventilführungen selbermachen oder machen lassen ?
Wie ist Eure Erfahrung diesbezüglich ?
Geht das mit "Bordmitteln" ?
Könnt Ihr mir evtll. jemanden im Raum Bamberg empfehlen, der sauber arbeitet ?

Herzlichen Dank für die tolle und schnelle Hilfe von Euch.


PS
Wer finden und lesen kann ist klar im Vorteil.
Mit Hubi´s Fachausdruck "Nasenring" findet man im www auch etwas passendes.
guckst du hier: http://www.motorenlexikon.de/?I=2851&R=N

Nochmals vielen Dank an alle beteiligten
 
Für alle, die statt lesen lieber Bildchen und Filme mögen:
Aufgepasst, dies ist ein Motorradforum, da hat der Begriff "Nasenring" eine ganz andere Bedeutung, wie uns Hubi lehrte ;)
 
Ventilführungen mit Bordmitteln zu wechseln ist schlecht möglich. Als Begründung folgt der Arbeitsablauf:
1. Ventile raus
2. alte Führung bis zum Sicherungsring abfräsen (mittels Stirnsenker)
3. Kopf anwärmen(>200°C)
4. Führung zur Brennraumseite hin rausschlagen (mittels passendem Spezialdorn)
5. Bohrung im Kopf ausmessen, ob evtl. Übermassführungen eingesetzt werden müssen
6. Kopf erneut anwärmen
7. neue Führung (am Besten gekühlt) in den Kopf eintreiben (von der Ventilfederseite, mit neuem Sicherungsring)
8. Ventilsitz nachschneiden, damit er vom Winkel genau zur Führung passt
9. Ventil einschleifen
10. alles wieder zusammenbauen
Ist ein ganzes Stück Arbeit, und das ganze viermal, also gibs besser zum Spezialisten, der die Maschinen hat.
 
Morning!

Das habe ich grad bei meiner R60/80 Machen lassen von einer Fachfirma in meiner gegend. Dazu habe ich Bleifreier Ventilsitzringe einsetzen lassen. Es hat €240 gekostet. Dazu habe ich gleich zwei neuer Auspuffventile gekauft (ca. € 40 stk).

Jetzt sind meiner Zylinderköpfe 'Neu', Ölverbrauch ist jetzt gleich auf null.

Ich kann es nur empfehlen!

Phil
 
Hallo,

ich denke auch die Führungen sind es. Wahrscheinlich nicht auf das richtige Maß aufgerieben. Zum Überprüfen die Federn ausbauen und am Ventilschaft wackeln. Bei frisch eingesetzte Ventile ist kein Spiel feststellbar.
Das Flatterventil der Motorentlüftung würde ich auch auf Gangbarkeit überprüfen. An den Kolbenringe wird es bei diesen Maßen nicht liegen, ich baue die Ringe immer mit 120° Versatz ein.

Gruß
Walter
 
)(-:
herzlichen Dank nochmal an alle, die geschrieben haben.

Wie von den meisten von Euch vermutet waren es "ausgelutschte" Ventilführungen.
Nach 5000 km Laufleistung ein bißchen heftig. Ich denke mal die Firma die den Kopf vorher überholt hat war ein wenig zu großzügig beim aufreiben der Passungen. Laut Vorbesitzer hat die Kuh schon gleich nach dem Einbau blaue Rauchzeichen gegeben, wurde aber 3 Jahre nicht mehr bewegt.
Na ja...egal. Alles neu machen lassen, incl. 2 neue AV...290 Teuronen und gut ist´s

Ich denke, wir können das Thema endgültig abschließen.
Danke nohmals an alle.
 
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