Hallo,
ja, das ist korrekt. Die versch. Typen der Korrosion, wie die erwähnte interkristalline Korrosion kann man natürlich theoretisch auch in Erwägung ziehen.
Wenn aber interkristalline Korrosion oder die damals bei VW durch Kontamination mit Schefel vielleicht ursächliche Korngrenzenkorrosion bei der Metalllegierung der Monolevertanks wirklich relevant eine Rolle spielen würde, dann wären durchgerostete Monolevertanks hier aber sicher schon seit Jahren ein Thema. Sind sie aber anscheinend nicht. Oder ist mir da was entgangen.
Ich bin immer noch der Meinung, dass wenn Korrosion im Tank auftaucht, dann ist vorrangig Wasser mit im Spiel. Die Trennung von Wasser und Stahl ist die Aufgabe der Innenbeschichtung.
Auch seit geraumer Zeit ein Thema könnte Biokorrosion sein. Diese wird ausgelöst durch Algen und Bakterien, die sich in Sprit mit hohem Alkoholgehalt und Wasser wohlfühlen und als Stoffwechselprodukte Schwefel- und Stickstoffhaltige Säuren bilden und dann das Metall angreifen.
Aus dieser Sicht ist mein Ansatz zu sehen, dass eine intakte Innenbeschichtung zumindest ein langes Leben des Tanks fördert. Und zwar bei allen Baureihen.
Ob man einem Tank damit ewiges Leben schenken kann, vermag ich nicht zu sagen, obwohl die vielen Anbieter der Tank-Innenbeschichtung den Glauben vermitteln.
Also...ich bin in der Metallurgie jetzt nicht ganz so firm. Interkristalline Korrosion sagt mir was, es gibt auch eine Korrosion, die unter dem Lack an Stellen entsteht, welche beim Tiefziehen stark beansprucht werden.
Ich bin da eher der Horst mit der Schaufel in der Hand. Und ich kann bestätigen, das gerade Monolever Tanks rostanfällig sind und das fast immer an den gleichen Stellen. Tanks wie der Grüne hier im Thema sind da eine Ausnahme...das ist seltener.
Was mir besonders aufgefallen ist: die Beschichtung in den Monolever Tanks ist eine andere. Sie hat eine andere Färbung, einen anderen Glanz und ist dünner als die Beschichtung, die in den /7 Tanks (und älter) drin war. Auch splittert diese Beschichtung vom Blech ab, wenn man es mechanisch beansprucht, zum Beispiel mit der Blechschere. Kurz gesagt: ich bin mir ziemlich sicher, dass diese Beschichtung eine andere Zusammensetzung hat. Auch gibt es in den Monolever Tanks öfter Fehlstellen am Boden des Tanks und in der unteren Falz. Und: große Teile der Beschichtung lösen sich, wenn man einen Hochdruckreiniger in den Tank hält. Hab ich schon gesehen, hab ich schon gemacht...wird euch nicht gefallen.
Ganz klar: Egal ob Monolever oder was auch immer...Rost kommt hauptsächlich, wenn Wasser mit im Spiel ist und die Beschichtung ihre Aufgabe nicht erfüllen kann, weil sie entweder nicht da oder defekt ist. Und eben dieses Wasser schleicht sich auch schon mit der Zeit durch die Entlüftung in den Tank, auch wenn das Motorrad nur in der Garage steht.
Ein Tank ohne Beschichtung, der ständig leer gefahren und neu betankt, evtl manchmal komplett entleert wird, ist weniger anfällig für Korossion. Ich kenne da einen Reinschlüssel Tank aus Stahl ohne Innenbeschichtung, der nur an den Ausläufern der Hitzezonen neben den Schweißnähten im Inneren etwas Flugrost zeigt. Dieser wird aber auch seit seinem Bau immer bewegt (auf dem Motorrad...versteht sich).
Genau hier liegt das Problem der Monolever-Blecheimer...eine von Hause aus (defekte will ich nicht sagen...) äh...in ihrer Wirkung eingeschränkte Beschichtung.
Ganz nett ist übrigens die angesprochene Biokorrosion. Einen mit Bakterien verseuchten Tank erkennt man schon am Geruch. Es stinkt unglaublich. Der noch vorhandene Kraftstoff nimmt eine kaffeeähnliche Färbung an und wird im fortgeschrittenen Stadium zäh wie Rübenkraut. Habe gerade zwei solche Tanks hier. Das Problem ist, die Seuche da raus zu bekommen...und zwar restlos. Ist noch was drin, dann dauert es nur Tage und der Tank schaut innen aus wie vorher. Interessant ist, dass diese Bakterien manchmal einen Biofilm bilden, der auf den ersten Blick stark nach Rost ausschaut. Hält man zum Beispiel einen Hochdruckreiniger in den Tank, so kommt unter dem Film blankes Blech zum Vorschein. Drei Tage später ist die Stelle wieder braun.
Ich könnte wetten, dass das bei dem grünen Behördentank von Stefan auch der Fall ist...also auch Bakterien an Bord.
PS: Falsch ist leider der Glaube, ein Alutank wäre resistent gegen Rost...Alu rostet nicht...es korrodiert. Das Resultat ist leider gleich.
PPS: Patrick...ist der braune Fleck auf dem Boden Deiner Werkstatt eigentlich noch sichtbar?