Ladezeit Zündspule

Euklid55

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Hallo,

wie kann man eigentlich feststellen wenn die Zündspule voll mit Strom geladen ist?

Hintergrund: Bei Aufbau der Einspritzung Version 2.0 lief der Motor am Anfang wie eine Rasselbüchse.
Einspritzdüsen gewechselt, Zündspule gewechselt, Zündkabel gewechselt so das ganze Programm von vorn bis hinten durch. Das Laufverhalten wurde nicht besser. Mit der Ignitech Zündung TCP4 war vorher ein runder Motorlauf in jeder Drehzahl. Die Zündung hat auf der "Auto" Stellung so um die 5ms/U Ladezeit.
Nach langen suchen habe ich einen Dreh gefunden die Ladezeit der Zündspule von 1,7ms/U auf 3ms/U zu erhöhen. Bei laufenden Motor die Umprogrammierung vorgenommen und sofort lief der Motor wie er sollte.

Es wäre natürlich wünschenswert hier einen exakten Wert zu finden um die Zündspulen zu laden.

Gruß
Walter
 
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Da der Ladevorgang einer Exponentialfunktion folgt, dauert er theoretisch unendlich. :oberl:

Aber normalerweise solltest du solche Angaben im Datenblatt der Zündspule finden. Zum selber Messen brauchst du m. M. ein Oszi.

Wenn man sich Datenblätter von Zündspulen ansieht, dann sollten 3-4ms ein ausreichender Wert sein, zumal du bei 8000U ca. 7,5ms pro Umdrehung hat.
 
Hallo,

es soll an nichts fehlen. Leider hat der Oszi gerade den Geist aufgegeben. Weihnachtspause halt. Mir fehlt es auch an Mut auf dem Tisch die Zündspulen hinzulegen und mit dem 30KV Tastkopf zu messen. Alles was über 12V hinausgeht ist Teufelszeug.

Gruß
Walter
 

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Für den Ladevorgang mußt du eigentlich nur primärseitig messen. Dann sind die 12V ja gegeben ;;-)

Aber wenn's Oszi eh kaputt ist...naja es ist ja Weihnachten, falls dir also kein passenderes Geschenk einfällt :]
 
Für den Ladevorgang mußt du eigentlich nur primärseitig messen. Dann sind die 12V ja gegeben ;;-)

Aber wenn's Oszi eh kaputt ist...naja es ist ja Weihnachten, falls dir also kein passenderes Geschenk einfällt :]

Hallo,

vielleicht ist er ja noch von einem Könner zu reparieren (Netzteil durch?). Baujahr 1976 halt. Hat sein Geld verdient. Habe in der Bucht gleich einen
HP 1741 A geschossen. Nach Neujahr geht es weiter.

Gruß
Walter


 
Mir fehlt es auch an Mut auf dem Tisch die Zündspulen hinzulegen und mit dem 30KV Tastkopf zu messen. Alles was über 12V hinausgeht ist Teufelszeug.

Aber nicht doch :D

Sekundärseitig gilt doch je höher die Spannung desto geringer das Strömchen.

Bei den Messungen an der Zündspule einen gewischt zu bekommen ist harmloser als an einen elektrischen Weidezaun zu pinkeln.

Außer, Du trägst einen Herzschrittmacher :&&&:
 
Hallo Walter,

einen 0,1 Ohm oder noch kleineren Widerstand in Reihe zu der Zündspule schalten (Messaufbau: alles im Moped eingebaut) und dann über dem Widerstand mit dem Oszi messen. Wenn die Spule geladen ist ändert sich der Strom nicht mehr nennenswert.
Von der Sekundärseite würde ich wegbleiben, es sei denn, Du möchtest Dein Oszi ganz schnell in die ewigen Jagdgründe entlassen.
Widerstände dieser Größenordnung gibts preiswert aus defekten Multimetern oder Amperemetern.

Gruß

Uwe
 
tau = L/R

Die Ladezeit lässt sich errechnen. Nach 5 tau ist die Spule zu 99,..% geladen.
tau ist die Induktivität durch den Widerstand. Es ist richtig je kleiner der Widerstand desto länger die Ladezeit!

Gruß Hilmar
 
Hallo,

nach suchen habe ich bei BOSCH Ladezeiten von Zündspulen gefunden.
Der Ergebnisgewinn ist gewaltig. Je weniger Strom eine Zündspule bekommt um so schneller ist sie geladen. Mit 3msec. liegt man auf der sicheren Seite.
Quelle: Bosch Motorsport

Gruß
Walter
 

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Ich glaube, da werden jetzt Ursache und Wirkung verwechselt. Eine Spule ist geladen, wenn der maximale Strom fliesst und keine Magnetfeldaenderung mehr stattfindet, die dem Stromfluss entgegenwirken wuerde.

Wenn man den maximalen Strom reduziert (z.B. indem man eine Spule mit hoeherem Widerstand bei gleicher Induktivitaet verwendet), ist dieser Zustand schneller erreicht, klar, aber das von der Spule erzeugte Magnetfeld und die damit in der Spule gespeicherte Energie ist dann auch geringer.

Die Formel von Hilmar ist, denke ich, der beste Weg. Die Induktivitaet sollte bekannt sein oder koennte gemessen werden, der ohmsche Widerstand der Spule kann mit jedem Multimeter gemessen werden.

Was nicht heissen soll, dass 3ms nicht richtig sind -- wenn es gut funktioniert, passt ja eigentlich alles. Notfalls koennte man wie schon angedeutet den Primaer-Strom mit einem Oszi messen -- die Kurve sollte deutlich in den flachen Bereich gehen; durch Aenderung der Programmierung bekommt man dann schnell den besten Wert, an dem sich der Strom am Ende der Ladezeit kaum noch aendert.

Gruss,
--Christian
 
Ich hab' mir gerade nochmal das Datenblatt angesehen. Ich glaube, das muss man so lesen:

  • Ausgangspunkt ist der gewuenschte Strom und damit die in der Spuele gespeicherte Energie zum Zuendzeitpunkt.
  • Im Zusammenhang mit der zur Verfuegung stehenden Bordspannung kann man in dem Diagramm sehen, wie lange die Spule geladen werden muss, bis der gewuenschte Strom fliesst. Je geringer die Spannung, desto laenger dauert es, bis ein bestimmter Strom fliesst.
Allerdings wird die Spule in dem Diagramm nur bis zu einer Spannung von ca. 10V so weit geladen, wie es mit der Spannung eben moeglich ist. Bei hoeheren Spannungen wird die Spule nicht mehr voll geladen, sondern der Strom auf 9A begrenzt. Was Sinn macht, da ja weiter oben steht, dass der Strom <=7.5A sein soll, weil die Spule (im Durchschnitt) nicht mehr aushaelt.

Da unsere Spulen aber so konstruiert sind, dass sie an der relativ simplen Originalsteuerung auch einen Dauerstrom von mehreren Sekunden aushalten, denke ich, dass die Tau-Methode trotzdem reichen sollte.

Gruss,
--Christian
 
Auch für die Energie gibt es eine Formel

"Wenn man den maximalen Strom reduziert (z.B. indem man eine Spule mit hoeherem Widerstand bei gleicher Induktivitaet verwendet), ist dieser Zustand schneller erreicht, klar, aber das von der Spule erzeugte Magnetfeld und die damit in der Spule gespeicherte Energie ist dann auch geringer."

Mit fallendem Strom fällt die Energie sogar im Quadrat.
E = I²*L
Energie gleich Strom zum Quadrat mal Induktivität
und vielleicht noch
du = di/dt
Spannung gleich Stromänderung pro Zeit

Gruß Hilmar
 
Mal eine ganz bloede Frage: Eigentlich muesste doch auch dann ein Funke entstehen, wenn der Stromkreis zu Beginn des Aufladens geschlossen wird. Wenn die Aufladezeit zu kurz ist, koennte das bei niedriger Drehzahl nicht evtl. in einer Fruehzuendung resultieren?

Bei 1000 1/min braucht eine Umdrehung 60ms, d.h. 3ms Aufladezeit entsprechen 1/20 Umdrehung bzw. 18 Grad vor OT. Vielleicht ein bisschen viel, um das Gemisch noch zu zuenden, aber wenn man weniger als 3ms einstellt, koennte ich mir schon vorstellen, dass das Probleme gibt...?

Gruss,
--Christian
 
kein Funke beim einschalten

beim Einschalten einer Spule fließt kein Strom. der Strom steigt dann einer e-Funktion folgend. Kein Strom heißt keine Energie also auch kein Funke.

Gruß Hilmar
 
[SUP]Hmmm... eigentlich ist ja nur die Geschwindigkeit der Magentfeldaenderung ausschlaggebend fuer die induzierte Spannung. Ich verstehe im Moment nur nicht, warum die Geschwindigkeit der Magnetfeldaenderung beim Einschalten langsamer sein soll als beim Ausschalten. Irgendwo habe ich da gerade einen Knoten im Hirn...

Da waere dann auch noch der Kondensator, der mit der Spule einen Schwingkreis bildet und die Funkendauer damit verlaengert, aber nur, wenn der Kontakt offen ist. Vielleicht ist das der Trick?
[/SUP]
 
Schwingen ist nicht erwünscht

Vor dem Ausschalten fließt der maximal Strom. Vor dem Einschalten fließt kein Strom. Natürlich bildet der Kondensator und die Spule einen Schwingkreis. Was aber keiner will. Während des Schwingens wird Energie vom Kondensator in Spule und wieder zurück geschoben (natürlich mit Verlusten). Im System ist dadurch nicht mehr Energie. Der Kondensator soll die Funkenbildung über dem Unterbrecher mildern (verhindern). Mit Funken bricht der Strom langsam zusammen, was zu einer kleineren Zündspannung führt.

Gruß Hilma
 
Jetzt hab' ich es glaube ich kapiert:
  • Beim Einschalten wird zwar schlagartig eine Spannung angelegt, die Induktivitaet begrenzt aber den Stromanstieg und damit die Geschwindigkeit der Magnetfeldveraenderung.
  • Beim Ausschalten fliesst erst mal gar kein Strom mehr -- wo auch, der Stromkreis ist ja offen. Das Magnetfeld aendert sich schlagartig und die Spule erzeugt dabei eine wesentlich hoehere Spannung, die nur noch durch die parasitaeren Kapazitaeten (d.h. den winzigen "Kondensator", der sich zwischen den parallel liegenden Leitungen bildet) und andere spannungsbegrenzende Effekte wie Ueberschlaege begrenzt wird.
Eine ideale Spule ohne spannungsbegrenzende Effekte wuerde dabei theoretisch unendlich viel Spannung erzeugen. In der Praxis bedeutet das, dass bereits an der Primaerspule 100 Volt und mehr anliegen koennen, wenn der Kontakt aufgeht, trotz Kondensator. Gut zu wissen, wenn man da mit einem Oszi rangehen will (besser nicht, oder mindestens einen 10x Tastkopf verwenden).

Der Knoten in meinem Hirn war, dass die Spule nach dem Abschalten "in der Luft" haengt und die gespeicherte Energie nicht ueber einen geschlossenen Stromkreis ableiten kann. Nur wenn man, z.B. mit einer [idealen] Diode die selbstinduzierte Spannung der Spule ableitet, kommt ein Strom/Spannungsverlauf zu Stande, der dem beim Einschalten entspricht (und den ich erwartet haette).

Bloed -- seit Jahren loetet man Schutzdioden an Spulen, um die umgekehrte, selbst induzierte Spannung abzuleiten und das wusste ich auch, habe mir aber nie einen Kopf gemacht.

Vielen Dank, Hilmar -- wieder etwas gelernt!

Gruss,
--Christian
 
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