Leichtbau-Verkleidungshalterung mit Zuggurtung
Wieder mal was Neues aus meiner Experimentierküche (soll keine Bauanleitung sein!) :
Diesmal habe ich mir die Halterungen meiner Habermann-Verkleidung (Typ Spitfire in 3/4-Version, Bj. 1986 an Vollschwingen-R 60/2, 1968) vorgenommen.
Die alten Teile -je ein Doppelrohr links und rechts, an den vorderen Rahmenunterzügen angeschellt, sowie oben ein „Geweih“ auf verlängerter Lenkkopfmutter- wiegen zusammen reichlich 3 kg. Die neuen, selbstgebauten Teile bringen komplett ca. 468 gr auf die Waage - und erfüllen ihren Zweck besser!
Die Idee kam mir von der Biomechanik her, Stichworte „Zuggurtung“ und „Dreiecksverbände“. In der Natur ist uns idealer Leichtbau, optimal an die Belastung angepaßt, ja vielfach vorgemacht, z.B. in der Bälkchenstruktur der Knochen. Der Ausleger eines modernen Baukranes wird nach dem gleichen Zuggurtungsprinzip hochgehalten, wie schon lange vorher der ewig lange Hals des ollen Brontosaurus.
Eine Zeltstange, die ohne Spannschnüre gleiche Stabilität böte, wäre ein besserer Laternenmast, den wohl keiner im Gepäck haben möchte. Genau das sind vergleichsweise aber die bisherigen Halter der Verkleidung. Trotz dieses Materialaufwandes lassen sie Bewegung und Dröhngeräusche zu, die selbst von den dicken Gummi-Metall-Muffen nicht verhindert werden. Eine besonders wackelige Angelegenheit ist das Geweih, das sich auf einem Gewinde dreht, zumal, wenn dieses ausleiert. Unschön ist ferner der von den Halteschellen verquetschte Lack am Rahmen; außerdem stören die Dinger beim Abnehmen des LiMa-Deckels.
Darum habe ich mir eine komplette Neukonstruktion angetan. Der Erfolg entschädigt wirklich für die viele Arbeit. 85 % Gewichtsersparnis sind wohl ein Wort; ebenso erfreulich ist die bessere Funktion. So fest wie jetzt hat die Verkleidung vorher nicht gesessen, und die Geräusche auf Schlaglochstraßen sind weitgehend weg. Im einzelnen:
Der Hauptträger sitzt jetzt vorn unter der Verkleidungsnase verschraubt und geht nach hinten unter dem Lenkkopf durch, wo er an einer schon vorhandenen Rahmenlasche (Halter für den Lenkanschlag) befestigt ist. Es handelt sich um ein Alu-Rechteckrohr 18x24x1 mm aus exklusivem High-Tech-Material (Ausleger einer handelsüblichen Wäschespinne!). Edit: Diesen Träger habe ich inzwischen durch ein 20x20x1,5 -Alurohr ersetzt. Ist erheblich stabiler und kaum schwerer. Das "Spinnenbein" hatte sich durch Winddruck etwas nach oben verbogen; ist nun kein Thema mehr.
Die Lenkeranschlagplatte –auch ein Alu-Nachbau- ist mit dem Träger verschraubt / verklebt und bringt zusätzliche Seitenstabilität. Überhaupt ist es ein gutes Prinzip für den Leichtbau, schon vorhandene Bauteile in Doppelfunktion zu nutzen, anstatt neue hinzuzufügen.
Dieser Hauptträger wird beidseits nach hinten oben verspannt mit einem 2 mm-Drahtseil (Bowdenzug). Als Haltepunkt dient die ohnehin vorhandene, nun etwas verlängerte Tank-Befestigungsschraube (Doppelfunktion). Sie nimmt links und rechts die neuen Aluhalter auf, in die Seilzug-Stellschrauben eingedreht werden. So läßt sich das Unterteil spielfrei an den unteren Lenkkopf anlegen, ohne jedoch die Lenkung zu beeinflussen, und evtl. Längung des Drahtseils kann ausgeglichen werden.
Siehe dazu die Skizzen in Seitansicht und Aufsicht. Wie man sieht, ergeben sich in beiden Ebenen Dreiecksverbände. Einfacher gesagt
-)), ist das Ganze vertikal und horizontal trianguliert. Dieses System trägt die Hauptlast der Verkleidung und wiegt dabei ganze 230 gr (Rechteckrohr mit Schrauben, Gummiunterlagen, Drahtseil und 2 Haltern incl. Einstellschrauben; bei Schrauben mit Doppelfunktion ist nur das Mehrgewicht der nötigen Verlängerung berechnet).
Die hinteren Enden der Verkleidung sind mit je einem Alu-Rundrohr 12x1 mm am Motorblock angeschraubt. Die Belastung dort ist nicht groß; hauptsächlich sind es Abstandshalter. Damit das Rohr nicht von der Schraube zusammengedrückt wird, steckt innen drin ein durchbohrtes Rundmaterial. In die andere Seite ist eine Buchse mit Innengewinde eingepreßt / geklebt, siehe Skizze. Gewicht beider Rohre zusammen ca. 93 gr.
Diese Bauart hält mehr aus, als man ihr zutraut. Z.B. ist das Endstück vom HR-Schutzblech entsprechend mit Alu-Vierkantrohren 10x1 mm befestigt, und ich kann daran ohne weiteres die Maschine zum Rangieren hinten hochheben.
Zuguterletzt das Geweih: Es dreht sich jetzt nicht mehr auf einem lodderigen Gewinde, sondern auf Teflonbuchsen, die sich leichtgängig, aber spielfrei einstellen lassen. Als Träger dient weiterhin eine verlängerte Lenkkopf-Mutter, die nun aber aus hochfester Alu-Legierung besteht. Oben sind die Ausleger mit der Verkleidung verschraubt und halten dort gleichzeitig die Plexiglas-Scheibe. Die Bauteile wiegen zusammen knapp 145 gr.
Das Ganze ist wieder ein Beispiel, wie schön unser Hobby sein kann. Von der Idee über die Konstruktion und handwerkliche Ausführung bis zur erfolgreichen, praktischen Anwendung alles in einer Hand, das macht jedenfalls mir (schweinemäßigen) Spaß.
Darauf einen schwäbischen Landwein !
Grüßle,
Fritz.
Edit 2014: Bei einer Umstellung des Forums sind die meisten Bilder verlorengegangen, darum hier neue Photos!
Wieder mal was Neues aus meiner Experimentierküche (soll keine Bauanleitung sein!) :
Diesmal habe ich mir die Halterungen meiner Habermann-Verkleidung (Typ Spitfire in 3/4-Version, Bj. 1986 an Vollschwingen-R 60/2, 1968) vorgenommen.
Die alten Teile -je ein Doppelrohr links und rechts, an den vorderen Rahmenunterzügen angeschellt, sowie oben ein „Geweih“ auf verlängerter Lenkkopfmutter- wiegen zusammen reichlich 3 kg. Die neuen, selbstgebauten Teile bringen komplett ca. 468 gr auf die Waage - und erfüllen ihren Zweck besser!
Die Idee kam mir von der Biomechanik her, Stichworte „Zuggurtung“ und „Dreiecksverbände“. In der Natur ist uns idealer Leichtbau, optimal an die Belastung angepaßt, ja vielfach vorgemacht, z.B. in der Bälkchenstruktur der Knochen. Der Ausleger eines modernen Baukranes wird nach dem gleichen Zuggurtungsprinzip hochgehalten, wie schon lange vorher der ewig lange Hals des ollen Brontosaurus.
Eine Zeltstange, die ohne Spannschnüre gleiche Stabilität böte, wäre ein besserer Laternenmast, den wohl keiner im Gepäck haben möchte. Genau das sind vergleichsweise aber die bisherigen Halter der Verkleidung. Trotz dieses Materialaufwandes lassen sie Bewegung und Dröhngeräusche zu, die selbst von den dicken Gummi-Metall-Muffen nicht verhindert werden. Eine besonders wackelige Angelegenheit ist das Geweih, das sich auf einem Gewinde dreht, zumal, wenn dieses ausleiert. Unschön ist ferner der von den Halteschellen verquetschte Lack am Rahmen; außerdem stören die Dinger beim Abnehmen des LiMa-Deckels.
Darum habe ich mir eine komplette Neukonstruktion angetan. Der Erfolg entschädigt wirklich für die viele Arbeit. 85 % Gewichtsersparnis sind wohl ein Wort; ebenso erfreulich ist die bessere Funktion. So fest wie jetzt hat die Verkleidung vorher nicht gesessen, und die Geräusche auf Schlaglochstraßen sind weitgehend weg. Im einzelnen:
Der Hauptträger sitzt jetzt vorn unter der Verkleidungsnase verschraubt und geht nach hinten unter dem Lenkkopf durch, wo er an einer schon vorhandenen Rahmenlasche (Halter für den Lenkanschlag) befestigt ist. Es handelt sich um ein Alu-Rechteckrohr 18x24x1 mm aus exklusivem High-Tech-Material (Ausleger einer handelsüblichen Wäschespinne!). Edit: Diesen Träger habe ich inzwischen durch ein 20x20x1,5 -Alurohr ersetzt. Ist erheblich stabiler und kaum schwerer. Das "Spinnenbein" hatte sich durch Winddruck etwas nach oben verbogen; ist nun kein Thema mehr.
Die Lenkeranschlagplatte –auch ein Alu-Nachbau- ist mit dem Träger verschraubt / verklebt und bringt zusätzliche Seitenstabilität. Überhaupt ist es ein gutes Prinzip für den Leichtbau, schon vorhandene Bauteile in Doppelfunktion zu nutzen, anstatt neue hinzuzufügen.
Dieser Hauptträger wird beidseits nach hinten oben verspannt mit einem 2 mm-Drahtseil (Bowdenzug). Als Haltepunkt dient die ohnehin vorhandene, nun etwas verlängerte Tank-Befestigungsschraube (Doppelfunktion). Sie nimmt links und rechts die neuen Aluhalter auf, in die Seilzug-Stellschrauben eingedreht werden. So läßt sich das Unterteil spielfrei an den unteren Lenkkopf anlegen, ohne jedoch die Lenkung zu beeinflussen, und evtl. Längung des Drahtseils kann ausgeglichen werden.


Siehe dazu die Skizzen in Seitansicht und Aufsicht. Wie man sieht, ergeben sich in beiden Ebenen Dreiecksverbände. Einfacher gesagt

Die hinteren Enden der Verkleidung sind mit je einem Alu-Rundrohr 12x1 mm am Motorblock angeschraubt. Die Belastung dort ist nicht groß; hauptsächlich sind es Abstandshalter. Damit das Rohr nicht von der Schraube zusammengedrückt wird, steckt innen drin ein durchbohrtes Rundmaterial. In die andere Seite ist eine Buchse mit Innengewinde eingepreßt / geklebt, siehe Skizze. Gewicht beider Rohre zusammen ca. 93 gr.
Diese Bauart hält mehr aus, als man ihr zutraut. Z.B. ist das Endstück vom HR-Schutzblech entsprechend mit Alu-Vierkantrohren 10x1 mm befestigt, und ich kann daran ohne weiteres die Maschine zum Rangieren hinten hochheben.




Zuguterletzt das Geweih: Es dreht sich jetzt nicht mehr auf einem lodderigen Gewinde, sondern auf Teflonbuchsen, die sich leichtgängig, aber spielfrei einstellen lassen. Als Träger dient weiterhin eine verlängerte Lenkkopf-Mutter, die nun aber aus hochfester Alu-Legierung besteht. Oben sind die Ausleger mit der Verkleidung verschraubt und halten dort gleichzeitig die Plexiglas-Scheibe. Die Bauteile wiegen zusammen knapp 145 gr.


Das Ganze ist wieder ein Beispiel, wie schön unser Hobby sein kann. Von der Idee über die Konstruktion und handwerkliche Ausführung bis zur erfolgreichen, praktischen Anwendung alles in einer Hand, das macht jedenfalls mir (schweinemäßigen) Spaß.

Darauf einen schwäbischen Landwein !
Grüßle,
Fritz.
Edit 2014: Bei einer Umstellung des Forums sind die meisten Bilder verlorengegangen, darum hier neue Photos!
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