Hallo Marcus und alle nicht Fachmänner,
ich versuch mal eine hoffentlich verständliche, unfachmännische Schilderung der Physik (Vorsicht,

lang!):
Ein Widerstand ist konstant. Bei einer bestimmten Spannung stellt sich unmittelbar ein konstanter Strom ein. Die Leistung, UxI, wird stante pede in Wärme umgesetzt.
Eine Spule sträubt sich gegen eine Änderung des durch sie fliessenden Stromes. Legt man eine konstante Spannung an, so steigt der Strom linear (proportional der Induktivität) mit der Zeit. Im Magnetfeld wird Energie gespeichert, proportional der Induktivität und dem Quadrat des Stromes.
Ein Kondensator sträubt sich gegen eine Änderung der an ihm anliegenden Spannung. Bei konstantem Strom steigt die Spannung linear mit der Zeit. Energie wird im elektrischen Feld gespeichert, proportional zur Kapazität und dem Quadrat der Spannung.
Eine Zündspule kannst du dir als Reihenschaltung von Spule und Widerstand betrachten.

Wieso? Wäre es eine Parallelschaltung, könntest du sie unabhängig betrachten, aber wie du selber probieren kannst, steigt der Strom durch die (Zünd-)Spule bei "konstanter" Spannung nicht über den sich aus dem ohmschen Widerstands der Zündpule ergebenden Maximalwert an. Legt man an diese Reihenschaltung eine Spannung an, beginnt also der Strom bei 0 zu fliessen (Wirkung der Induktivität) und steigt auf den Maximalwert (Wirkung des ohmschen Widerstandes).
Bei der Auslegung werden Schließwinkel, Induktivität und Widerstand der Zündspule nun so gewählt, das im ungünstigsten Fall, höchste Drehzahl und damit kürzester Stromfluß, noch genügend Energie für einen stabilen Zündfunken im Magnetfeld gespeichert wird. Der Maximalwert des Stromes ist vielleicht noch nicht ganz erreicht, aber die Feldenergie durchaus schon hoch genug für einen stabilen Funken.
Damit kannst du automatisch schliessen, dass jeglicher Strom, der bei niedrigeren Drehzahlen länger als für diese Zeit erforderlich fliesst, verschwendet ist
Annahme: Schließwinkel 60 Grad, d.h. 1/6 einer Umdrehung, n=6000 Upm, d.h. 100/s. Damit: geschlossen für 1/6*0,01s, ~0,0016 ms. Bei 1000 Upm sinds dann 6*1/6*0,01s, davon sind eigentlich 5/6 verschwendet, werden entweder in Wärme (ohmscher Anteil) oder eine überflüssige Funkenenergie (je nach Induktivität und Widerstand) umgesetzt.
Moderne, elektronische Zündungen können diese Verluste vermeiden, weil sie wissen, wann ungefähr die nächste Zündung erforderlich ist, und damit den Strom nicht zu früh einschalten, wie es eine "dumme" (elektrische oder mechanische) Zündung halt macht. Allerdings kenne ich keine derart intelligente Zündung für unsere Qe.
Der Zündfunken entsteht dann dadurch, das der Unterbrecherkontakt abrupt geöffnet wird. Die Spule will aber den Strom beibehalten (sie mag keine Änderung des Stromes!), ob durch Primär- oder Sekundärspule, ist ihr erst mal egal. Damit lässt die Zündspule an beiden Seiten die Spannung ansteigen, auf Grund der Windungsverhältnisse an der Sekundärseite auf deutlich höhere Werte als auf der Primärseite, bis schließlich ein Funkenüberschlag das Magnetfeld entlädt.
Ciao,
Andreas