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Lenkung schwergängig

Tapir1962

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03. Mai 2021
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69
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Mainz
Hallo Zusammen,
meine R 80 ST steht seit ca. 3 Monaten in einer unbeheizten Halle. Gestern wollte ich sie umsetzen, da merkte ich - sie stand noch auf dem Hauptständer -, dass sich der Lenker nur sehr schwer bewegen ließ. Fühlte sich fast an, als wäre er festgeschraubt.
Nach etlichen Hin und Her Bewegungen wurde es zwar besser, aber richtig leichtgängig ist es noch nicht. Sieht nach Lenkkopflager aus, oder? Ist das temperaturabhängig? Raststellen beim Bewegen spüre ich nicht, nur eben eine starke Schwergängigkeit.
Bin für jeden Tipp und jede Anregung dankbar.
Schönen Gruß aus Bonn
Stefan
 
Zuletzt bearbeitet:
Guten Morgen,

kenne ich von meiner RS damals ... das Fett im LKL wird völlig ausgblutet / verhärtetet sein .. durch das bewegen wird es wieder etwas weicher und bei Wärme ebenfalls .. ist aber kurz vor tot .. nimm es auseinaner, reinige die Lager und fette alles richtig satt .. aber wenn Du eh alles auf hast, kannst Du auch neue Lager verbaueb, der größte Aufwand ist das zerlegen, nicht das wechseln :-) eine ST ist ja zum Glück nackig, daher halb so wild ..
 
Morgen Stefan,

das wird ziemlich sicher nur hartes Fett, mit Pech verharztes Fett.

Wenn Du nicht weißt ob in den letzten 40 Jahren da mal jemand einen Service gemacht hat, wäre jetzt die richtige Zeit dafür.

Gerade die BMW Lenkkopflager gehen selten kaputt, sie haben eher das Problem das sich niemand drum kümmert.
 
... da merkte ich - sie stand noch auf dem Hauptständer -, dass sich der Lenker nur sehr schwer bewegen ließ. ...

... reinige die Lager und fette alles richtig satt .. aber wenn Du eh alles auf hast, kannst Du auch neue Lager verbaueb, der größte Aufwand ist das zerlegen, nicht das wechseln ...

... Gerade die BMW Lenkkopflager gehen selten kaputt, sie haben eher das Problem das sich niemand drum kümmert.

Hallo Stefan,

ich schließe mich der Begründung der Vorschreiber an, dass das Fett zäh geworden ist (ausgeblutet, oxidiert).

Bei meinem Motorrad war das schon nach 15 Jahren der Fall und hat auch zu einem unruhigem Fahrverhalten geführt. Bei einer Geschwindigkeit von z.B. 50 km/h konnte ich nicht mehr sauber geradeaus fahren, bei Temperaturen um den Gefrierpunkt.

Was den Aufwand angeht, sehe ich da schon einen erheblichen Unterschied zwischen Reinigung mit Neubefettung und einem kompletten Lagerwechsel.

Ich habe damals lediglich die beiden Lager gründlich mit Reinigungsbenzin gereinigt und neu befettet. Hierzu habe ich die Gabel abgesenkt und nicht komplett ausgebaut. Das reicht zum Reinigen des unteren Lagers mit Pinsel, Benzin und Druckluft. Mehrmals wiederholen. Das Innenteil des oberen Lagers lässt sich natürlich einfacher und vielleicht auch gründlicher in einer Schüssel oder einem Glas reinigen. Immer mehrmals die Reinigungsflüssigkeit erneuern, bis sie nicht mehr getrübt wird.
Dann die Lager neu befetten und Alles wieder montieren.

Als Fett - ich missioniere mal wieder - habe ich Molykote BR2 verwendet. Grundsätzlich haben bei Lagern, die nur diese geringe Schwenkbewegung machen, Fette mit Feststoffanteilen Vorteile.
Das BR2 ist übrigens nach nun weiteren 25 Jahren immer noch nicht verharzt, das Lager immer noch intakt. Siehe auch die Aussage von Patrick.

Das Lager nicht zu eng einstellen. Ich habe damals einen Bekannten drüber schauen lassen und auf dessen Rat hin die Nutmutter zwei mal um geringe Beträge geöffnet. Seine Einschätzung war offensichtlich richtig, sonst würde das Lager wohl nicht mehr leben.
 
Ich verwende an diesen Lagern immer das Liqui Moly fett mit MOS2 und bin auch langfristig höchst zufrieden.

Und ja.. reinigen reicht meistens und bei fetten nach dem Motto viel hilft viel .. ich habe zB diese Hazet Mini fettpresse, damit kann ich in jede der Rollen spritzen und das Lager auffüllen.. man kann es aber auch oldschool machen .. die ganze Hand vollklatschen und einmassieren / drehen .. Überschuss abnehmen und gut ..
 
PS. Bei verkleideten Menschen sind im kalten / alten Zustand auch oft die Manschetten der Durchführung der Verkleidung knüppelhart und die Schuldigen :-)
 
PS. Bei verkleideten Menschen sind im kalten / alten Zustand auch oft die Manschetten der Durchführung der Verkleidung knüppelhart und die Schuldigen :-)

Es ist aber noch gar kein Karneval 🤔

Sorry, der musste sein. Bringe die ST gerade zu meinem Schrauber. Hab da selber gar keine Lust drauf. Aber vielen Dank für Eure Tipps, insbesondere für die Möglichkeit der Erneuerung des Fettes.
 
Wird aber teuer.. Du bezahlst dann mindestens 150€ für den Wert von 2€ Fett.. setz dich einfach abends in die Garage und mach es eben ..
 
Hallo, nur eine kurze Anmerkung : ein ST steht aufgebockt auf dem Vorderrad wenn alles OK ist. Ist der Tank voll deutlich. Grüße Hans
 
Hallo, nur eine kurze Anmerkung : ein ST steht aufgebockt auf dem Vorderrad wenn alles OK ist. Ist der Tank voll deutlich. Grüße Hans

Ja, das tut sie. Es ist mir beim Aufschließen des Lenkerschlosses aufgefallen…


Nicht unbedingt (Tank voll und alles OK) :D

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.... das Fett zäh geworden ist (ausgeblutet, oxidiert).
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Was den Aufwand angeht, sehe ich da schon einen erheblichen Unterschied zwischen Reinigung mit Neubefettung und einem kompletten Lagerwechsel.
...
Das Lager nicht zu eng einstellen.

Moderne (auch schon vor 40 Jahren) Wälzlagerfette oxidieren/verharzen nicht. Sie verlieren einfach Öl, wenn sie nicht regelmäßig gründlich durchgewalkt werden.

Ich hatte deshalb vor vielen Jahren die Schnapsidee, dass ein thixotropiertes Fett ohne Tropfpunkt ("Plastilube") wohl an einer schlecht erreichbaren Stelle die beste Lösung wäre. Leider reicht die Schergeschwindigkeit im Lenkkopf nicht, um das Plastilube fließfähig zu machen. Das Ergebnis war ein auch bei Wärme stocksteifes Lager.
Also alles wieder ausgewaschen und mit herkömmlichem LM2 befüllt.

Anders als Wolfram hier vorschlägt, gehört das LKL "leicht schwergängig" eingestellt, damit es nicht vorzeitig verschleißt. An meiner GS hat das werkseitige Lager trotz der dämlichen Aktion mit Plastilube > 210 tkm gehalten. Ich habe es dann wegen eines Unfalls gewechselt, aber es war noch nicht eingelaufen.

Immer wieder habe ich wegen der engen Einstellung stirnrunzelnde TÜV Prüfer erlebt, aber immer eine Plakette bekommen.

Geradeso "spielfrei" eingestellte Kegelrollenlager verschleißen vorzeitig. Egal, ob Lenkkopf oder Radlager.

Zu hart eingestellte Lager verschleißen noch schneller - siehe Paraleverlager nach original WHB Vorschrift.
 
So sieht das für ein Kegellager rein qualitativ aus:

Lagerlebensdauer.jpg

Entscheidend ist aber am Ende die Fahrbarkeit.
Zu locker kann wie zu fest zu lebensgefährlichem Verhalten führen.
 
... Das Lager nicht zu eng einstellen. Ich habe damals einen Bekannten drüber schauen lassen und auf dessen Rat hin die Nutmutter zwei mal um geringe Beträge geöffnet. ...

... Anders als Wolfram hier vorschlägt, gehört das LKL "leicht schwergängig" eingestellt, damit es nicht vorzeitig verschleißt. ...

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Zu hart eingestellte Lager verschleißen noch schneller - siehe Paraleverlager nach original WHB Vorschrift.

Hallo Frank,

die Formulierung "nicht zu eng einstellen" ist wohl nicht ganz glücklich. Gemeint war eben die Vermeidung dessen, was Du in Deinem letzten Satz beschrieben hast.
Es ist ja gerade ein Vorteil insbesondere dieses Forums, dass kompetente Mitleser, wie Du ja einer bist, sich hier korrigierend oder erläuternd einschalten.

Dass Kegelrollenlager i.d.R. eine gewisse Vorspannung benötigen, haben wir auch schon mehrmals an anderer Stelle hier im Forum diskutiert. Michael (MM) hat vor kurzem auch eine Grafik eingefügt, die den Zusammenhang zwischen Vorspannung und Lebensdauer der Lagerung sehr schön veranschaulicht hatte.

Die von mir gewählte Formulierung kam wohl auch daher, dass die von mir damals vorgenommene Ersteinstellung zu eng war. Und deshalb damals von meinem Kollegen der Rat, die Vorspannung etwas zu reduzieren. Ich habe dann die Nutmutter nur um wenige Millimeter gelockert (Bogenlänge am äußeren Umfang der Nutmutter).
 
Bis zum halben Lenkeinschlag sollte der Lenker in jeder Postion stehen bleiben. Ab halben Lenkeinschlag dann von alleine bis zum Lenkanschlag fallen. Das dann ohne das Züge oder Manschetten einen Einfluss haben könnten.
 
Bei allen 5 Boxern, deren LKL ich die letzten paar Jahre offen hatte, ist das Fett zu Karamell geworden. Aber nur 1 Lager war defekt.
In der Regel kann man durch entfernen der zentralen Hutmutter nebst Einstellmutter und Lockern der unteren Gabelbrücke dieselbe soweit runterschieben, dass man die Lager reinigen und neu befetten kann.
Festziehen, bis sich der Lenker mit einem Finger einen Hauch samtiger schwenken lässt, als bei lockerem Lager.

Wenn Du schon beim LKL neues Fett rein machst, versorge die Vorderradlager gleich mit.
Deren Fettfüllung ist genauso alt und die 15 Minuten dafür sind gut investierte Zeit.

Gruss, Frank
 
...
Dass Kegelrollenlager i.d.R. eine gewisse Vorspannung benötigen, haben wir auch schon mehrmals an anderer Stelle hier im Forum diskutiert. Michael (MM) hat vor kurzem auch eine Grafik eingefügt, die den Zusammenhang zwischen Vorspannung und Lebensdauer der Lagerung sehr schön veranschaulicht hatte. ...

Ich wollte nur verdeutlichen, dass man sich nicht verleiten lassen sollte, dass LKL leichtgängig einzustellen, weil vielleicht der TÜVler andere kritisch draufgucken bzw. es anders gewöhnt sind. Schrägkugellager laufen leichter, sind aber meist früher kaputt.
 
Ich wollte nur verdeutlichen, dass man sich nicht verleiten lassen sollte, dass LKL leichtgängig einzustellen, weil vielleicht der TÜVler andere kritisch draufgucken ...

Hallo,

und das war ja auch notwendig. Ich habe ja geschrieben, dass die von mir gewählte Formulierung zumindest unglücklich war, wenn nicht sogar zu einer zu lockeren Einstellung verleiten könnte.

Im Endeffekt hängt die Einstellung doch sehr von der Erfahrung des Schraubers ab. Eine Einstellung über das Reibmoment, wie beim Vorderradlager, wäre genauer, der Aufwand zur Vorbereitung allerdings nicht unerheblich. Schließlich müssten vorher alle Züge und Leitungen demontiert und anschließend wieder montiert werden.
Ob das Ergebnis diesen Aufwand rechtfertigen würde, vermutlich nicht.

Michael hat ja die genannte Grafik noch einmal eingestellt. Aus der ist ja sehr gut ersichtlich, dass eine Einstellung im lockeren Bereich, also links vom Maximum, wesentlich unkritischer ist als eine zu stramme Einstellung.
Man sieht ja, dass links vom Maximum die Auswirkung der Einstellung auf die Lebensdauer viel geringer ist als bei zu strammer Einstellung, also rechts vom Maximum der Kurve.
Wobei ich vermuten würde, dass bei einer Einstellung rechts vom Maximum die Lenkung schon so schwergängig ist, dass dies Auswirkung auf das Fahrverhalten hat. Michael hat in seinem Beitrag #17 auf dias Kriterium der Fahrbarkeit hngewiesen.
 
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