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LÖSUNG: Wandernder Druckpunkt Bremse nach Überholung R80GS

mijokeller

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Seit
18. Apr. 2020
Beiträge
119
Ort
Saarland
Hallo zusammen,

ich wollte euch an der Lösung meines Problems teilhaben lassen.

Ich hatte bei meiner R80GS die Bremsanlage komplett überholt: HBZ neuer Kolben, Stahlflexleitung, Bremssattel komplett überholt, neue Beläge und eine HE Bremsscheibe, ebenfalls neu.
Hatte konventionell entlüftet und am Anfang einen knackigen Druckpunkt nach wenigen mm Hebelweg.

Dann das Problem: nach wenigen km wanderte der Druckpunkt, bis ich schließlich den Hebel fast bis an den Griff ziehen konnte. Die Bremswirkung war ab dem Druckpunkt aber gut. Ich habe mehrmals entlüftet, dann auch mit Unterdruck, und nach jedem Entlüftungsvorgang war der Druckpunkt super…. für wenige km. Teilweise änderte er sich auch während der Fahrt, oder nach einem Tag Abstellen von „direkt da“ zu „Hebel bis zum Lenker ziehen“.
Ich war ratlos. Auch über Nacht mit gezogenem Hebel gab es keine Besserung.

Die Lösung: Luft konnte es eigentlich nicht mehr sein, und die Bremswirkung war voll da, sobald der Druckpunkt erreicht war. Ich vermutete deshalb, dass die Bremskolben im Sattel sich wieder in den Sattel zurückziehen. Warum: Im Ausgleichsbehälter des HBZ entsteht ein leichter Unterdruck und dieser zieht die Beläge wieder weg von der Scheibe, was den längeren Hebelweg erklärt. Als ich den HBZ geöffnet habe, war der Druckpunkt schlagartig wieder ganz vorne.

Deckelschrauben des HBZ nicht zu fest (und damit luftdicht) anziehen. Nach einigen km Einfahrzeit tritt das Phänomen auch nicht mehr auf, da dann die Bremskolben weiter aus dem Sattel stehen und dann nicht mehr zurückgezogen werden.

Ich hoffe, es hilft dem ein oder anderen. :-)
 
Moin,

der HBZ muss eine kleine Bohrung zum entlüften im Deckel haben, um eben Unterdruck zu verhindern. Ist diese verstopft? So kenne ich es zumindest.....
 
Hallo zusammen,

ich wollte euch an der Lösung meines Problems teilhaben lassen. ...

Deckelschrauben des HBZ nicht zu fest (und damit luftdicht) anziehen. Nach einigen km Einfahrzeit tritt das Phänomen auch nicht mehr auf, da dann die Bremskolben weiter aus dem Sattel stehen und dann nicht mehr zurückgezogen werden.

Ich hoffe, es hilft dem ein oder anderen. :-)

Hallo,

zuerst einmal vielen Dank für Deinen ausführlichen Bericht.

Schwer vorstellbar was Du schreibst, aber Du hast es ja so erlebt.

Im Vorratsbehälter für die Bremsflüssigkeit befindet sich als oberer Abschluss eine Membran, die als Faltenbalg ausgebildet ist. Diese Membran ist normalerweise hinterlüftet, so dass sich kein Unterdruck über der Bremsflüssigkeit aufbauen kann. Der geringe Unterdruck der sich bei Dehnung der Membran bildet, reicht nicht aus, die Bremskolben zurückzuziehen. Deswegen die Konstruktion als Faltenbalg.

Ist die Hinterlüftung nicht gegeben, kann dies anders aussehen. Die Hinterlüftung erfolgt bei der G/S über einen schmalen Kanal in dem härteren Kunststoffteil, das zum Faltenbalg dazugehört und ihn nach oben hin ergänzt und stabilisiert.
So habe ich das zumindest in Erinnerung.

Vielleicht schaust Du mal nach, ob dieser Kanal zugesetzt ist oder dieses rechteckige Kunststoffteil vielleicht ganz fehlt.

Die Schrauben zieht man sowieso nicht zu fest an, sonst beschädigt man den Abschlussdeckel.

Ich verlinke Dir mal ein Schaubild aus realOEM. Dieses harte Kunststoffteil gehört zum Faltenbalg mit der Ziffer 15 und ist anscheinend nicht einzeln erhältlich. (Bild gehört zur G/S).

Gruß, Wolfram

PS: Vielleicht kannst Du mal mitteilen wie Du heißt. Ich spreche die Leute gerne mit Namen an! ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Wolfram,

danke für deine Antwort! Für mich war es auch schwer vorstellbar, aber leider so erlebt. Wo genau ist dieser Kanal denn?
Die Bremskolben haben die Tendenz fast von alleine wieder komplett in den Sattel zu rutschen, wenn sie nur mm herausbewegt werden im Neuzustand aller Komponenten. Vielleicht hat dann der leichte Unterdruck ausgereicht (Kapillarkraft zwischen Kolbenboden und Sattel?)

Ich prüfe aber mal auf jeden Fall, ob der Kanal zu ist.

Grüße Michael (wie es im Profil steht ;-) )
 
... Wo genau ist dieser Kanal denn? ...

Hallo Michael,

das hatte ich versucht, Dir zu beschreiben.

... Die Hinterlüftung erfolgt bei der G/S über einen schmalen Kanal in dem härteren Kunststoffteil, das zum Faltenbalg dazugehört und ihn nach oben hin ergänzt und stabilisiert.

Vielleicht schaust Du mal nach, ob dieser Kanal zugesetzt ist oder dieses rechteckige Kunststoffteil vielleicht ganz fehlt. ...

Wenn diese harte Zwischenplatte fehlt, kannst Du diesen Kanal nicht finden.

Hast Du Dir das Bild bei realOEM angeschaut?

Gruß, Wolfram
 
Hallo Wolfram, Bild hab ich mir angeschaut. Ich finde bei mir: Plastikdeckel und die Gummimembran. Eine harte Zwischenplatte habe ich nicht. Ist aber auch eine 80GS aus 1994. Lg Michi
 
Hallo Wolfram,

danke für deine Antwort! Für mich war es auch schwer vorstellbar, aber leider so erlebt. Wo genau ist dieser Kanal denn?
Die Bremskolben haben die Tendenz fast von alleine wieder komplett in den Sattel zu rutschen, wenn sie nur mm herausbewegt werden im Neuzustand aller Komponenten. Vielleicht hat dann der leichte Unterdruck ausgereicht (Kapillarkraft zwischen Kolbenboden und Sattel?)

Ich prüfe aber mal auf jeden Fall, ob der Kanal zu ist.

Grüße Michael (wie es im Profil steht ;-) )

Das müsste am Behälter des HBZ aber sehr deutlich sichtbar sein. Der Füllstand müsste sich sichtbar verändern.

Tritt im Sattel auch wirklich keine Flüßigkeit aus? Wenn die Beläge so in den Gummis hin- und hergleiten ist es doch fraglich, ob die Abdichtfunktion vorhanden ist. Die Beläge werden ja bei Bremsen von den Gummiringen zurückgeholt, aber gleiten da nicht wirklich hin- und her, wenn überhaupt nur minimal.
 
Sicher keine Leckage. Sicher alles Dicht. Mehrfach geprüft und auch über Nacht mit gezogenem Hebel kein Flüssigkeitsaustritt. Bremse ist so trocken wie die Sahara. Auch am Sattel innen. Füllstand hat sich auch sichtbar verändert während des Einfahrens.
Ich glaube, die Beläge sind wenige mm herausgepumpt bis sie Kontakt haben, wenn alles neu ist. Um diese Strecke fallen sie dann auch wieder zurück. Beim einmaligen Hebel-ziehen bis Kontakt da ist, sollte sich am Füllstand aber nicht merklich was ändern.
 
Zuletzt bearbeitet:
... Ich finde bei mir: Plastikdeckel und die Gummimembran. Eine harte Zwischenplatte habe ich nicht. Ist aber auch eine 80GS aus 1994. ...

Hallo Michael,

ja, bei Deiner 94er GS sieht das etwas anders aus, zumindest die Form.

Die Konstruktion sollte aber ähnlich sein.

Bei der G/S lässt sich das harte Kunststoffteil von der Membran trennen. Es hat auch drei runde Kragen, da gehen die Schrauben durch, und rastet damit in der Membran ein.

Man braucht wirklich keine Lupe, um die beiden Teile zu erkennen und auch zu trennen. Verklebt sind sie nicht miteinander.

Es würde helfen, wenn Du den Deckel abschraubst und mal ein Bild von dem Faltenbalg machst und hier einstellst. Am besten auch von der Seite fotographiert, damit man erkennt, ob beide Teile vorhanden sind.
Sonst kommt man einer Lösung des Problems nicht näher.

Hast Du das Motorrad gebraucht gekauft? Wenn ja: man weiß nie was der oder die Vorbesitzer so getrieben haben. ;)

Gruß, Wolfram
 
Der Belüftungskanal ist im Deckel des Bremsflüssigkeitsbehälters, eine Zwischenplatte gibt es nicht.

Vielen Dank für den Hinweis.

Ich hatte jedoch versucht deutlich zu machen, dass dies bei der 94er GS etwas anders aussehen kann.

... ja, bei Deiner 94er GS sieht das etwas anders aus, zumindest die Form.

Die Konstruktion sollte aber ähnlich sein.

Bei der G/S lässt sich das harte Kunststoffteil von der Membran trennen. ...

Nachdem Hans-Jürgen (slash6) den älteren Thread mit den informativen Bildern verlinkt hat, sollte klar sein, an welcher Stelle man suchen muss. Die Funktion ist die gleiche wie bei der G/S mit der Zwischenplatte. Der schmale Durchbruch muss auf jeden Fall frei sein.

Gruß, Wolfram
 
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