Lötstelle am Schalter für Abblend- und Fernlicht

Schwupp

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18. Mai 2012
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Albstadt
Hallo zusammen,

vorweg, es geht um eine R1100GS von '95. Aber weil es die gleiche Technik wie bei meiner R100R ist, stelle ich hier im Forum die Frage.

Bei mir haben letzte Woche das Abblend- und Fernlicht zusammen geleuchtet, unabhängig von der Schalterstellung. Am Wochenende habe ich die linke Schalterarmatur am Lenker aufgemacht und gesehen, dass sich ein Tropfen Lötzinn auf den Weg in die Senkrechte gemacht hat. Dieser hat beide Lichter zusammengeschaltet. Das Kabel habe ich dann neu angelötet und der Fehler war weg.

Jetzt, drei Tage später ist wieder ein Tropfen da :(. Wenn ich einfach nur im Stand das Abblendlicht einschalte, wird der Lötkontakt bereits nach 10 Sekunden heiß. Die Öse zum Anlöten war auf der Rückseite etwas korrodiert gewesen. Ich vermute, dass Kabel/Öse/Lötzinn einen elektrischen Widerstand gebildet haben, das Lötzinn geschmolzen ist und durch einen angenehmen Zufall weder Gehäuse noch Kabel Schaden genommen haben. Vermute ich richtig?

UmschalterLinks.jpg

Gruß Bernhard
 
Deine Vermutung "zu hoher Strom durch den Schalter" trifft sehr wahrscheinlich zu.

Geht denn der Lampenstrom direkt über den Schalter? Falls ja, wäre die sinnvollste Lösung der Einsatz eines Entlastungsrelais, das durch den Lichtschalter aktiviert wird und den eigentlichen Lampenstrom schaltet.

Sollte das aber bereits ab Werk so gelöst sein, hast du möglicherweise irgendwo im Kabelbaum einen Feinschluss.
 
Vielleicht würde weniger Lötzinn an der Stelle schon helfen. Es gibt nämlich noch das Phänomen der Whiskerbildung, das unabhängig von der Temperatur zu Kurzschlüssen führt, die wiederum Schmelzerscheinungen verursachen. Sehr gefürchtet in der Elektronik, weil dort die Kontaktabstände noch geringer sind.
 
Das gleiche Problem hatte ich bei meiner R 1100 GS auch, als ich diese mit einer stärkeren H4-Glühlampe gefahren habe. Der Strom läuft tatsächlich voll über diesen kleinen Kontakt.

Ich habe mir damals einen neuen Schalter geleistet und Relais nachgerüstet.
 
Guten Morgen zusammen,

meine Lötstelle von gestern Abend hat heute auf dem Weg zur Arbeit gehalten. Gestern habe ich auf die Schnelle die korrodierte Öse freigekratzt, dann war auch die Hitzeentwicklung weg. Am Wochenende werde ich den Schalter komplett zerlegen, selbstredend auf davonfliegende Kleinteile achten und das Ding gründlich saubermachen. Vielleicht reicht das ja schon.

Löten tue ich ja bereits, seit ich 15 bin. Aber Whisker habe ich bis dato noch nie gehört. Man lernt doch immer wieder dazu...

Danke euch
Gruß Bernhard
 
Whisker sind ein reales Problem. Allerdings brauchen sie bestimmte Ausgangsbedingungen und einige Zeit, um sich zu bilden.

Lötstellen sind seit der Umstellung auf bleifreie Lote und "no clean"-Flussmittel deutlich gefährdeter, die in den letzten 20 Jahren erfolgte Miniaturisierung mit zunehmend geringeren Leiterbahnabständen tut ihr Übriges. Kommt dann kondensierende Feuchtigkeit hinzu (die das Flußmittel aufnimmt) geht es los.

Ich habe Whiskerbildung mit Kurzschlüssen mehrfach bei Begutachtungen gefunden. Die Kristalle sind z.T. so fein, dass sie mit einem Wattestäbchen wegzuwischen waren. Zum Kurzschluss einer Signalleitung reichte es jedoch.

Bei diesem Lichtschalter dürfte das aber sehr wahrscheinlich keine Rolle gespielt haben. Die R1100GS wurde weit vor Inkrafttreten der RohS-Regelungen gebaut. Da war bleihaltiges Lot Standard.
 
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