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Luftunterstützte Gabel

nordlicht

Exil-Pfälzer
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16. Apr. 2009
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Bodø/Norwegen geb in Kaiserslautern
Halloi Qmeinde ,

Ich hab mich vor kurzem mit einem "altenHasen" über seine Sturm und Trangzeit unterhalten .
Er erzälte mir das er und seine Kumpels in den 70`ern ein loch in die gabel gebohrt hatten und dort ein reifenventil eigeklebt hatten ?
Grund dazu war , das er 0,5 Bar überdruck auf die Gabel pumpte um diese steifer zu machen .
Er meinte der Vorteil lag darin das die gabel sehr leicht auf die situation abgestimmt werden konnte (ob sportlich , 2 leute , viel gepäck..)

Habt ihr sowas schonmal gehört ? Geht das überhaupt?



Gruß
Christian
 
Ja, sowas war mal "state of the art". Inzwischen ist man aber davon wieder abgekommen. Vermutlich auch wegen diverser Fehlbefüllungen mittels Kompressor, wo dann gleich die Gabelsimmeringe rausfliegen.
Mit dem Luftdruck wurde die Progression der Gabel verändert, den gleichen Effekt erzielt man auch mit der Ölfüllmenge. Mehr Öl = weniger Luft = mehr Progression.

Ergänzung:
In den 80ern waren auch mal sog. "AntiDive" Systeme, d.h. Ventile in den Telegabeln, die das tiefe eintauchen beim Bremsen verhindern sollten, zumeist über Bremshydraulikdruck gesteuert, absolut technische Pflicht.
Gebracht hatte es für die Fahrer nichts, außer einem schwammigen Bremsdruck.
Heute gibts das m.W. auch nicht mehr.

Wie weit das von den Technikern als sinnvoll geplant war oder von den Kaufleuten als Innovation verkauft werden sollte lässt sich wohl nicht mehr sagen.
 
Da gabs auch mal eine Anleitung für die GS Gabel.
Vielleicht finde ich die noch. :nixw:
Es gab in den 80ern viele Modelle die diese Luftunterstützung Serienmäßig hatten.ZB XT 600.Da gabs dann so Zubehör Schlauverbinder die die beiden Gabeln Lufttechnisch verbanden,damit exakt der gleiche Luftdruck herrschte.
Nur haben sich die Dinger immer wieder selbstständig gemacht.
 
Wichtiger finde ich eine Gabel-Entlüftung.

Wenn die Progression einmal über die Öl-Füllmenge und das Luftpolster "eingestellt" ist pump sich die Gabel im Betrieb immer wieder selbstständig über die Simmeringe auf.

Deswegen einfach nach den Touren das Knöpfchen drücken und alles ist wieder gut.

Man glaubt gar nicht wie das zischt. :D

Dirk
 
Zwar nicht per Überdruck, aber hier (ab Seite 50) wird ein interessantes Antidive beschrieben, dass die Bremszange von der Gabel entkoppelt.
Wäre interessant sowas mal zu fahren. Die Testergebnisse klingen ja sehr positiv...
RM als Hersteller gibt es noch. ;)

Gruß
Horst
 
Eine Gabel ist vom Prinzip her nichts anderes als zwei Stossdämpfer in die die Tragfedern integriert sind. Die Federn nehmen die Unebenheiten der Fahrbahn auf, die Dämpfung bremst die Federbewegung hydraulisch ab, Öl wird durch das Kolbenventil gepresst. Ohne Dämpfung würde sich die Gabel aufschaukeln.

Jetzt ist so eine Gabel ja ein geschlossenes System in welchs Öl eingefüllt wird und Öl hat, wie alle Flüssigkeiten, die Eigenschaft, dass man es nicht komprimieren kann. Es muss soviel Öl in der Gabel sein, dass auch bei voll ausgefederter Gabel, theoretisch, noch welches durchs Ventilsystem gepresst werden könnte, es darf aber auch nicht mehr drin sein als Raum, in der, bis zum Anschlag eingefederten Gabel, zur Verfügung steht. Deshalb wird eine bestimmte Füllmenge bzw. ein Luftkammervolumen pro Gabelholm angegeben. Luft, als Gas, lässt sich nämlich komprimieren und somit kann hiermit die Volumenminimierung beim Einfedern kompensiert werden.

Beim Befüllen der Gabel muß man nicht auf den letzten mm Luftkammervolumen oder den letzten cm³ Füllmenge achten, die vorgenannten Kriterien müssen erfüllt werden. Natürlich kann man die Gabelholme auch komplett mit Öl befüllen, dann geht es so wie wie bei dem RT Fahrer der letzten Herbst bei mir war, erst hat er sich über die harte Gabel gefreut und dann konnte er gar nicht verstehen wieso die Gabel schlagartig weich wurde und die Sauerei groß war weil es beide Dichtringe aus den Sitzen gedrückt hatte.

Und jetzt kommen wir zur Luftunterstützung. Beim 2Rohr Autodämpfer macht man es, damit durch den Überdruck im System das Ventilsystem verzögerungsfrei anspricht, das Öl nicht verschäumt und Kavitation unterbunden wird. Man arbeitet hier mit einem Überdruck von knapp unter 10 bar im Ausgefederten Zustand, die Dichtung ist natürlich für solche Drücke ausgelegt.

Wenn man die Gabel unserer Que durch das Einbauen eines Reifenfüllventils tunen möchte ist das absoluter Mumpiz. Man könnte nur mit minimalsten Drücken arbeiten, sonst würde man die Dichtringe aus ihren Sitzen schiessen, denn die sind ja nicht mal, wie bei den meisten Japanesen durch Sprengringe gesichert.

Druck baut sich in der Gabel sowieso auf, wenn sich, durch die Bewegung der Gabel, die Luft im Ausgleichsraum, der Luftkammer , erwärmt. Wenn man dann diesen Überdruck, Hallo Dirk, sofort nach der Fahrt ablässt, baut sich, wenn das System wieder abgekühlt und auch dicht ist, Unterdruck auf, der gegen die Feder wirkt.
 
Kann mir nicht vorstellen, dass der einfache Simmerring den Druck lange hält.
Zwar hält ein Simmerring etwa ein halbes Bar Druckunterschied aus, aber das gilt so weit ich weiß für Flüssigkeiten.

Im Mountainbike-Bereich sind inzwischen wieder luftgefederte Gabeln in, das hat aber auch Jahre der Entwicklung gebraucht diese dicht und zuverlässig zu bekommen.
Dort wird der Überdruck aber auch nicht über Simmerringe angedichtet. Es hat sich durchgesetzt mit "Drucksäcken" zu arbeiten.

Viele Grüße,
Daniel
 
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