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Montage / Demontage Kettenrad KW (Versuchsreihe)

hg_filder

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13. Feb. 2010
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Filderstadt
Es ist ja Spielzeit ...
Hendrik hatte mir mir ja in Bebra 2 Kettenräder organisiert, einmal für die Doppel- einmal für die einfache Kette. Vielen Dank!! Nun liegen die Teile ja schon ein paar Tage hier rum, heute bin ich nun final mal dazu gekommen.

Ursprung der Thematik was das hier:

Es gab ja die Ansage mit folgenden Methoden:
  • Demontage
  • Demontage mit dem BMW-Werkzeug
  • Demontage mit ein Zwei-oder Dreiarmabzieher
  • --
  • Montage
  • Montage mit dem BMW-Werkzeug
  • Montage mittels Kettenrad heiß machen
  • Montage mittels Gewindestange
  • Nachsetzen mittels Hammerschlägen
  • Nachsetzen mittels Gewindestange


Für meine Test hatte ich eine passende KW im Schnittmodell:

BMW_R100GS_2024-11-25_01.jpg


Teil 1:

Demontage mit dem BMW-Werkzeug

BMW_R100GS_2024-11-25_07.jpg

Bild: Zur Anschauung wurde der linke Ring abgezogen, bei der Demontage bleibt der auf den Klauen

Ergebnis: Das einfädeln des Werkzeuges und das Ausrichten der Klauen benötigt etwas Geduld. Das Abziehen mittels Ratsche mit 27er Nuß und 27er Gabelschlüssel benötigt relativ viel Kraft, geht aber recht gut.


Demontage mit ein Zwei-oder Dreiarmabzieher
Ich habe nur einen Zwei-Arm-Abzieher, den ich für das Abziehen z.B. von Rotoren für meine Zündungstest am Prüfstand nutze. Eher mindere Qualität. Den Versuch musste ich abbrechen, da der Abzieher sich immer wieder einseitig zog. Mit einem guten Dreiarmabzieher (und geschütztem Konus der KW-Welle) kann es aber klappen, wenn man die Arme gegen abrutschen sichert. Ich hatte große, feste Kabelbinder um die Arme gelegt.
Gut ist aber anders ... Wenn das Kettenrad jedoch weiterhin genutzt werden soll, so ist der originale Abzieher besser geeignet, da er großflächiger an den Zähnen angreift und somit durch zu schmale Greifer einzelne Zähne nicht zu hoch belastet.

---

Teil 2:

Montage mit dem BMW-Werkzeug
Konnte ich mangels Werkzeug nicht machen. Eine Suche im Internet zeigte mir auch keinerlei Angebote, d.h. nicht so ohne weiteres zu erhalten


Montage mittels Kettenrad heiß machen
Kettenrad auf über 90 Grad mit Heißluftpistole gleichmäßig erhitzt (Überprüfung mittels Temperaturmessgerät) und dann schnell auf die Welle geschoben. War in meinem Fall hier ein Kinderspiel, so hatte ich es auch aus dem Workshop von Peter (Pjotl) noch im Kopf. Gut darauf achten, dass das Anschlagsignal (Kling) ertönt


Montage mittels Gewindestange
Versuch a) scheiterte nach rund einem Drittel des Weges, da Gewindestange und Mutter zu weich waren. Versuch b) mit Gewindestange 10.9 und Mutter 10 waren schon besser, aber auch damit bekam ich das Kettenrad nicht bis zum Anschlag. Auch hier Versuch abgebrochen. Man müsste sich, wie beim BMW-Werkzeug, eine Schraube mit einem Feingewinde zum Anziehen und einem Normalgewinde, um die Schraube in der KW zu befestigen, drehen und ggf. härten.

BMW_R100GS_2024-11-25_02.jpg

BMW_R100GS_2024-11-25_03.jpg


Nachsetzen mittels Gewindestange
Im nächsten Versuch habe ich das Kettenrad bis kurz vor den Anschlag gesetzt und die berühmten letzten mm frei gelassen. Nimmt man nun das obere Konstrukt und setzt es schnell an, so kann man damit das Kettenrad nachsetzten. Ist das Kettenrad aber schon sehr kalt, kann es klappen - oder auch nicht. Mir fehlten am Schluss noch ein paar µm

BMW_R100GS_2024-11-25_04.jpg


Nachsetzen mittels Hammerschläge
Wie oben das Kettenrad bis kurz vor den Anschlag gesetzt und die letzten mm frei gelassen. Kurz gewartet und mit einem massiven Rohr und einem Hammer auf das Teil drauf geprügelt. Die KW wurde wie bei den anderen Versuchen im Schraubstock eingespannt. Irgendwann tat mir der Schraubstock leid, auch hier den Versuch abgebrochen. Das, was meine Ohren da zu hören bekamen, war in meinen Augen sehr ungesund - ich kann mir nicht vorstellen, dass das ohne Schaden am Motorgehäuse vorbeigeht.


Fazit:
Demontage definitiv am besten mit dem Originalwerkzeug. Dreiarmabzieher nur mit Sicherungsmöglichkeit der Arme und Erfahrung.
Montage geht in meinen Augen mit dem heiß machen des Kettenrades am besten. Zur Sicherheit kann man die Gewindestangenmethode zum Nachsetzen nehmen. Ich würde aber eher das Kettenrad nochmal abziehen und eine weiteres Mal das Kettenrad heiß montieren.

Hans
 
Mein Kommentar:
Ich habe ca. 30 Motoren kpl. zerlegt -ein mal einen Standardabzieher verwendet und prompt das Kettenrad beschädigt.

Demontagefehler.jpg
Ab dann nur noch mit dem genialen Werkzeug.
Du schreibst, man brauche Geduld - nicht mehr ab dem dritten Mal... ;)
Hinschauen muss man, weil die Handhabung bei ein- bzw. zweireihiger Kette unterschiedlich ist.
 
Guten Abend,
mein Vorschlag zur Montage ist das Ölbad: zum Heißmachen nehme ich in diesem Fall nicht die Heißluftpistole. Man bekommt man das Kettenrad damit zwar auch durchgewärmt, aber ganz gleichmäßig und maximal bequem ist ein Ölbad.
Für diesen Zweck hatte ich mir extra mal eine Einzelkochplatte gekauft: diese, ein alter (planer) Kochtopf und etwas Altöl drinnen. Damit wird das Kettenrad ganz langsam und gleichmäßig warm, ich kontrolliere mit Infrarotthermeter, und ich kann mir auf diese Art sicher sein, dass das genze Teil meine (Wunsch-) Temperatur hat. Die Schmierung zur Montage ist gleich dabei. Das Rad flutscht derart drauf, dass man nicht mal mehr nachtickern muss.

Viele Grüße,
Thomas
 
mein Vorschlag zur Montage ist das Ölbad: zum Heißmachen nehme ich in diesem Fall nicht die Heißluftpistole. Man bekommt man das Kettenrad damit zwar auch durchgewärmt, aber ganz gleichmäßig und maximal bequem ist ein Ölbad.
In meinem Spielzimmer steht eine ausrangierte Fritteuse als Teilereiniger. Kleinteile kann man darin natürlich auch nur aufwärmen.
 
Guten Abend,
mein Vorschlag zur Montage ist das Ölbad: .... Die Schmierung zur Montage ist gleich dabei. Das Rad flutscht derart drauf, ...
So hatte ich mir das damals auch gedacht. Leider ging das Rad trotz 130°C nur zu 2/3 des Weges drauf und ich musste den Rest mit dem improvisierten Aufdrückwerkzeug nachsetzen. Offenbar sind die Kettenräder großzügiger gefertigt als die Lager.
 
Ich habe ja schon unzählige Kettenräder de.-/montiert.

Und selbst bei den originalen von BMW zu denen ich reumütig zurück gekehrt bin,
gibt es welche die gehen erst mit 130-140°C leicht auf die Welle.

Ich wollte mir immer mal die Mühe machen und erst eine Messreihe anlegen, wenn ich
neue Kettenräder kaufe.

Aber die liebe Zeit.

Und ja, durch wärmen ist wichtig.
 
[... ] Ölbad [...] ganz gleichmäßig und maximal bequem [...]
Ich hätte der Einfachheit halber einen Backofen genommen, da ist auch alles sehr gleichmäßig und definiert warm.
Vorteile meiner Meinung nach: Erstens kann ich den Backofen eigentlich nicht umschmeißen, und zweitens gäb es selbst im extrem unwahrscheinlichen Um-Fall keine Ölsauerei... :coool:
(OK, man braucht eine verständnisvolle Partnerin - oder einen Werkstatt-Backofen.)
 
Die Temperatur des Ölbads kann man mit einem Küchenthermometer oder einem IR-Thermometer einwandfrei messen. Auf der metallische Oberfläche des Kettenrads wird das IR-Thermometer eine deutlich zu niedrige Temperatur anzeigen. Das könnt ihr jederzeit zu Hause an einem leeren Kochtopf überprüfen. Heißer als 160°C würde ich das Kettenrad nicht machen, weil der Stahl darüber anfängt Härte zu verlieren.
 
Bist Du sicher, dass ein IR-Thermometer bei der extrem glatten/spiegelnden Oberfläche des Ölbades einen verlässlichen Wert anzeigt?
Da würde ich persönlich eher dem Backofen vertrauen und ihn auf 130 °C oder etwas darunter einstellen...
 
Ich habe einen Standard 2 Arm Abzieher benutzt, aber die Steuerkette oben gelassen damit ich das Zahnrad nicht beschädige. Das haben wir schon insgesamt 3mal so gemacht und es hat immer gut geklappt, die Kette ist dann kaputt, aber diese erneuere ich sowieso bei jedem Tausch, da die Endlos Kette immer bei der Demontage kaputt ist (steht sogar im /6 WHB). Beim aufschlagen habe ich das Zahnrad im Küchenofen auf 160Grad aufgebacken und es dann mit einem Hammer aufgeschlagen, das geht aber nur zu zweit, da einer mit der neuen Steuerkette wenn es eine endlose ist, die Nockenwelle zu gleich einfädeln muss und schauen muss ob das Zahnrad schon an der KW ansteht. Man muss wenn man das mit der Endlos Kette macht, sehr sehr genau darauf achten das die Steuerzeit passt, weil wenn die Kette einmal verbaut ist, ist sie verbaut.
LG Marvin
 
Bist Du sicher, dass ein IR-Thermometer bei der extrem glatten/spiegelnden Oberfläche des Ölbades einen verlässlichen Wert anzeigt?
Da würde ich persönlich eher dem Backofen vertrauen und ihn auf 130 °C oder etwas darunter einstellen...
'Nabend Zimmi,
doch, das geht, man kann den Emissionsgrad (der Wärmequelle) selbst bei meinem 34,95€-Thermometer vom Conrad einstellen, also sozusagen als Korrekturfaktor (siehe auch z.B. hier: Wie man hervorragende Ergebnisse mit einem Infrarot-Thermometer erzielt | Fluke). Ich weiß leider nicht mehr, was ich da beim letzten Mal für das Öl genommen hatte. Zum Vergleich habe ich so ein Schornsteinfegerthermometer mit Thermoelement, das bis 300 °C geht und das man auch mal direkt in die Suppe halten kann.
Ich denke also schon, dass mit einem IR-Thermometer zumindest mal die Größenordnung, in der man sich temperaturmäßig bewegt, zu sehen ist.
Backofen geht bei uns nicht, da muss ich mit dem heißen Kettenrad durchs ganze Haus flitzen. Bis dahin ist es kalt:). Oder einen Extrabackofen in die Werkstatt stellen ...?

Viele Grüße,
Thomas
 
...man kann den Emissionsgrad (der Wärmequelle) selbst bei meinem 34,95€-Thermometer vom Conrad einstellen, ...
Theoretisch ist das korrekt. Dazu muss man aber den "richtigen" Emissionsgrad kennen und auch den sehr großen Anteil reflektierter Strahlung aus der Umgebung ausschließen. Ob die Oberfläche matt oder spiegelnd ist, spielt keine Rolle. Das könnt ihr sehr gut an Alufolie überprüfen.

Bei nicht metallischen Oberflächen ist 0,9 gut passender Emissionsgrad. Bei metallischen Oberflächen schwankt er von 0,01 - 0,2 ohne das man visuell einen Unterschied wahrnimmt. Bei der Messung ergibt das aber schon einen großen Fehler.
 
'Nabend Zimmi,
doch, das geht, man kann den Emissionsgrad (der Wärmequelle) selbst bei meinem 34,95€-Thermometer vom Conrad einstellen, also sozusagen als Korrekturfaktor (siehe auch z.B. hier: Wie man hervorragende Ergebnisse mit einem Infrarot-Thermometer erzielt | Fluke). Ich weiß leider nicht mehr, was ich da beim letzten Mal für das Öl genommen hatte. Zum Vergleich habe ich so ein Schornsteinfegerthermometer mit Thermoelement, das bis 300 °C geht und das man auch mal direkt in die Suppe halten kann.
Ich denke also schon, dass mit einem IR-Thermometer zumindest mal die Größenordnung, in der man sich temperaturmäßig bewegt, zu sehen ist.
Backofen geht bei uns nicht, da muss ich mit dem heißen Kettenrad durchs ganze Haus flitzen. Bis dahin ist es kalt:). Oder einen Extrabackofen in die Werkstatt stellen ...?

Viele Grüße,
Thomas
Es sei denn man montiert das Zahnrad im Haus, wenn alles komplett zerlegt und gut gereinigt wurde, stellt das für mich kein Problem da.
LG Marvin
 
Vorsicht ist jedenfalls geboten wenn das Zahnrad fast so rauf fällt, also warm genug war und die Toleranzen passten.

Dann titscht es gerne unten auf und springt einen ein Stück weit wieder entgeben.

Ist nicht viel aber eben nicht ganz drauf.

Deswegen habe ich mir angewöhnt grundsätzlich nachzudrücken.

Und zwar mit dem besten Werkzeug das es dafür mal zu kaufen gab.

P1230326.JPG P1230327.JPG P1230328.JPG P1230329.JPG
 
Heißt für den geneigten Hobbyschrauber ohne einstellbares IR-Thermometer und ohne Pt-100-Schornsteinfeger-Digitalapparillo, dass der Backofen so verkehrt nicht ist, wenn man ihn nahe genug an der Schrauberstätte hat. ;)

Grysze, Michael :bier:
 
In meinem Spielzimmer steht eine ausrangierte Fritteuse als Teilereiniger. Kleinteile kann man darin natürlich auch nur aufwärmen.
Hallo,

warum "ausrangierte Fritteuse"? Mit einer Neuen geht es auch und nachher brav in die Küche zurückstellen.;)
Wenn das Kettenrad herunter muß, ist es in der Regel fertig. Dann geht auch ein 2 Armabzieher.

Gruß
Walter
 
Hallo Hans,

vielen Dank für deine Mühe und dem ausführlichen Testbericht!

Ich nehme für mich mit, dass ich mir bei nächster Gelegenheit den BMW Abzieher anschaffen werde - es geht doch nichts über das richtige Werkzeug.

PS. mit einem 2-armigen Abzieher bin ich damals gescheitert und habe das Kettenrad auf der Drehbank abgedreht

LG
Rainer
 
... oder den Motor auf dem Küchentisch :D
Alles ist möglich!:D
Wenn alles voller Öl ist, muss das nicht unbedingt sein, aber bei einer komplett Revision wo sowieso alles gereinigt und sauber ist, warum nicht? Und wiegesagt, wenn man eine Kette mit Verschluss nimmt ist es sowieso kein Problem, aber bei eine Endlos Kette wie ich sie NOS bekommen habe, muss man mit der Steuerzeit wirklich vorsichtig sein, Dicke Arbeitshandschuhe die Hitze aushalten nehmen, dann die Kette raufgeben auf KW und NW Rad und es schon richtig hindrehen, die KW muss auch schon so gedreht sein das das mit dem Halbmond passt und dann aufschlagen. Einer muss eben das Zahnrad aufschlagen und der andere muss eben schauen wann das Zahnrad am Anschlag ist und die NW ins Gehäuse einfädeln. Zum Aufschlagen haben wir uns ein Rohr gebastelt welches nur so aufliegt das die Kette und Zacken nicht berührt werden.
LG Marvin

IMG_0628.jpeg
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,

bei der /5 gibt es noch eine Besonderheit.
Mit einer 2 reihigen endlos Kette muß gleichzeitig die NW mit eingefädelt werden. Dazu muß die Ölpumpe wegen des Woodruff Keil offen sein. Sonst kann man das Motorgehäuse nicht mehr gebrauchen.

Gruß
Walter
 
Hallo,

bei der /5 gibt es noch eine Besonderheit.
Mit einer 2 reihigen endlos Kette muß gleichzeitig die NW mit eingefädelt werden. Dazu muß die Ölpumpe wegen des Woodruff Keil offen sein. Sonst kann man das Motorgehäuse nicht mehr gebrauchen.

Gruß
Walter
Stimmt, den Halbmond/Keil unbedingt vorher entfernen, aber man bekommt die NW sowieso nicht raus ohne das dieser entfernt ist. Ist bei den /6 bis Ende 1975 auch so.
LG Marvin
 
Ich würde schon aus Prinzip nicht mit dem Hammer auf die Kurbelwelle schlagen wollen, auch nicht wenn ein Rohr aufgesetzt wird.

LG
Rainer
Das Zahnrad(neu) war nach wenigen nicht allzufesten schlägen oben, wenn man es aufbackt und den Motor kurz rausstellt bei 10 Grad und es mit Öl macht, geht es relativ leicht. Das es mit dem originalen Spezialaufzieher besser ist ist klar, aber den haben vermutlich die wenigsten daheim.
LG Marvin
 
Vorsicht ist jedenfalls geboten wenn das Zahnrad fast so rauf fällt, also warm genug war und die Toleranzen passten.

Dann titscht es gerne unten auf und springt einen ein Stück weit wieder entgeben.

Ist nicht viel aber eben nicht ganz drauf.

Deswegen habe ich mir angewöhnt grundsätzlich nachzudrücken.

Und zwar mit dem besten Werkzeug das es dafür mal zu kaufen gab.

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Danke für den Tip!
 
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