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Motorleistung, Drehmoment und Kieferschmerzen

  • Ersteller Ersteller ScottColumbus
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S

ScottColumbus

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Tach auch,

mir geht da gerade etwas durch den Kopf, und zwar was Motorleistung, Beschleunigungsvermögen und Fahrspaß angeht.

Ich habe drei BMWs. Die R65 hat 50 PS (und wird meistens von meiner Frau gefahren). Die 50 PS merkt man erst deutlich, wenn der Drehzahlmesser über 5000 Touren zeigt. Dann fährt sie richtig gut. Den kurzhubigen Motor kann man immer über 5000 Umdrehungen halten. Sie will das. Auch wenn die R65 nicht so angesehen ist, wie die großen Boxer, bietet sie sehr viel Fahrspaß. Sie ist ein wahrer Kurvenräuber. Mit BT45 drauf versägt man man auf einer kurvenreichen Strecke mit einer R65 ALLES. Damit kann man auch den Jamaha Effjot 1200 Fahrer zur Verzweiflung bringen. Auf die R65 lasse ich nix kommen.

Meine R75/6 (mit 800er Zylindern) hat zwar nominal die gleiche Leistung, die Kraft entfaltet sich aber ganz anders. Im unteren Drehzereich beschleunigt die 75/6 besser, dafür kommt ab 5000 Touren aber nicht mehr soviel hinzu. Meine Frau und ich fahren beide Motorrad. Wir tauschen sie oft durch (die Motorräder :]). Wenn der Ort zu Ende ist und wir (ausnahmsweise mal) beide Gas geben, kann keiner den anderen wirklich abhängen.

Dann habe ich noch eine R100/7 mit RT Verkleidung. Der Motor hat 60 PS mit den 32er Bing-Vergasern 64-2. Die 100/7 zieht im unteren Drehzahl-Bereich so gut durch, dass ich mittlerweile sehr gern mit ihr fahre. Gerade das Überholen oder das Rausbeschleunigen von ganz unten macht mit der 1000er richtig Spaß. Verschalten kann man sich gar nicht, weil der 60 PS-Motor auch von ganz unten richtig Drehmoment ans Hinterrad bringt. Da bekommt man Kieferschmerzen. Vom Grinsen. Kein Vergleich mit den 50 PS Boxern.

Und nun habe ich mir gedacht, dass 65 PS in meiner 100/7 noch mehr Spaß bringen müssten. Das ist mit sehr wenig Aufwand machbar. Man muss nur die 32er Vergaser gegen die 40er Vergaser austauschen und entsprechen bedüsen. Alles andere bleibt gleich.

Nur: wenn man sich den Andy Schwietzer nimmt und die technischen Daten der alten 2-Ventilboxer genau studiert, stellt man etwas Interessantes fest:
Die alte 100/7 mit 60 PS bringt ein Drehmoment von 73,5 Nm ans Hinterrad. Und zwar schon ab 4.500 Umdrehungen.
Alle anderen R100 Varianten, z.B. RS, RT, S, stellen ihr Drehmoment erst ab 5.500 Touren voll zur Verfügung. Das Drehmoment der PS-stärkeren Maschinen ist auch nur sehr geringfügig höher: die 65 PS-R100S gibt 75 NM, die 70 PS-Boxer bringen 76 Nm (aber wie gesagt erst ab 5.500 Umdrehungen). Merkt man als Fahrer 2,5 Nm wirklich?

Wenn ich jetzt die Fahrleistungen der R100/7 mit der R100S (mit 65 und 75 PS) vergleiche, fällt folgendes auf: Trotz der unterschiedlichen Motorleistung haben alle drei eine Höchstgeschwindigkeit von 188 km/h. Alle drei brauchen 5,1 sec, um von 0 auf 100 km/h zu kommen. Das heißt, dass alle drei BMWs die gleichen Fahrleistungen haben, die 65 und 70 PS Varianten mit den 40er Vergasern Ihr volles Drehmoment aber erst satte 1000 Umdrehungen später voll entfalten.

Bestimmt haben viele von Euch schon alle Motorvarianten gefahren (ich habe die 65 und 70 PS BMWs noch nicht gefahren).

Also: welche Vorteile bemerkt man im Fahrverhalten der stärkeren BMWs?

Dirk
 
Hallo Dirk,

es gibt drei Unterschiede:
Größere Verdichtung,
größere Einlassventile,
größere Vergaser.
Diese leistungssteigernden Maßnahmen wurden in Stufen umgesetzt, um aus den 1000 cc aus 60 zunächst 65, 67 dann 70 PS zu holen.
Diese Leistungen existieren auf dem Papier, aber nicht immer in der Praxis. Allein durch Streuung in der Fertigung sahen die tatsächlichen Leistungen oft schon ab Band ganz anders aus und die 70 PS sind nach meiner Erfahrung eine aus Marketing-Sicht geprägte optimistische Schätzung. ;)
Die einzige Chance, aus dem "Keller" noch mehr Bums zu haben, liegt meiner bescheidenen Meinung nach in der Option, den Hubraum zu erhöhen. Ansonsten wirst Du in höheren Drehzahlregionen unterwegs sein müssen.
 
Dei 40er Vergaser spürst Du erst in hohen Drehzahlregionen oberhalb von 5500/min, da wirken die 32er etwas zugeschnürt.
Spürbar drehmomentfördernd im unteren Bereich sind die Zylinderköpfe der Bleifreigeneration, da sind die Einlasskanäle etwas enger und günstiger geformt. Und da machen sich wiederum die 40er auch unten gut...
 
Den Versuch die Bings gegen Dellos zu ersetzen möchte ich nur mal erwähnt haben. Speziell für die /7 ergibt sich da viel Spaß mit der originalen 90S Bestückung.

4,8 sec von 0-100km/h bei 900 ccm
 
Zuletzt bearbeitet:
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Also: welche Vorteile bemerkt man im Fahrverhalten der stärkeren BMWs?

Dirk

Howdy,

meine beiden Schätzchen - einmal 79erRS mit 40er Auslaß und schwerem Schwung und einmal 81er RS mit 38er Auslaß und leichtem Schwung (das unten Erwähnte hatte ich VOR dem Umbau so erlebt):

ist schon seltsam, dass man eigentlich zwei gleiche Mopeds hat und sich beide so unterscheiden.

die alte 79er RS fährt sich von unten raus sehr angenehm, immer genügend Drehmonemt, aber nach oben wird sie zäher als die 81er. Da ich zur Zeit eher geneig bin die Boxer auszudrehen, fahr ich gerner auf der 81er.

Die 81er läuft unkultivirter (schreibt man das so?) hat weniger Drehmoment aus dem Keller, aber ab 5000 U/min geht sie richtig gut ab, da kommt die 79er nicht mit. Ich erschreck mich immer wieder wenn ich mit der älteren RS überholen will und dann doch einen wesentlich längeren Überholweg benötige als mit der 81er.

Und noch ne kleine Bemerkung zu Michaels Bemerkung mit den "Marketing-Sicht geprägte optimistische Schätzung" der Motorleistung:
Michael, ich bin direkt von ner RS mit angeblich 70PS auf ne Triumph Thruxton (Caferacerversion der Bonni) mit 67PS und 900ccm sowie ebenfall 2-Zyl umgestiegen. Nachdem das anfänglich verliebt sein mit dem Moped weg war, kam die Ernüchterung. Die Britin ist sowas von Zahnlos gegenüber der alten RS... seither schätz ich meine 70PS in der Q

Gruß
der Indianer
 
Auch wenn die R65 nicht so angesehen ist, wie die großen Boxer, bietet sie sehr viel Fahrspaß. Sie ist ein wahrer Kurvenräuber.

Da gebe ich Dir recht. Mein Sohn hatte eine R65, 50 PS, ungepflegt und nicht besonders schön. Er ist damit Sommer wie Winter gefahren und ab und zu durfte auch mal der Papa (meistens wenn was zu richten war!!!) Das Fahren erinnerte mich an meine Jugend und Moppedzeit. Die R65 kam mir so leicht vor und in den Kurven war sie genial. Ein wirklich gutes Mopped dass klar unterbewertet ist.

Das heißt, dass alle drei BMWs die gleichen Fahrleistungen haben, die 65 und 70 PS Varianten mit den 40er Vergasern Ihr volles Drehmoment aber erst satte 1000 Umdrehungen später voll entfalten.

Also: welche Vorteile bemerkt man im Fahrverhalten der stärkeren BMWs?

Ich fahr eine R100S, Bj 80, 70 PS. Von unten raus gut, aber ich finde der Motor ist zu rauh. Ab und zu fahr ich mit einer R90/6 von einem Freund, 60 PS. Große Leistungsunterschiede merke ich nicht, aber der 900er läuft viel ruhiger und angenehmer.


Gruß

Günter
 
Na ja, was man an all den Antworten sehen kann, ist, dass die 60 PS Tausender nicht unbedingt schlapper ist als die Tausender mit mehr PS. 5,1 sec von 0 auf 100 sind 5,1 sec. Beim direkten Vergleich auf der Viertelmeile wird die 60 PS 100/7 wahrscheinlich sogar zunächst vorn liegen, weil Ihr Drehmoment sehr viel früher anliegt. Bei höherer Drehzahl ziehen dann die BMWs mit den 40er Vergasern nach. Die RS zieht sogar vorbei. Die R100 S mit 65 und 70 PS sind bei 100km/h auf gleicher Höhe.
Sofern man den technischen Daten von BMW glauben schenken darf.

Auf jeden Fall bin ich mit den Fahrleistungen der 100/7 sehr zufrieden und werde nichts unternehmen, um sie auf zweifelhafte 65 PS zu bringen.

Gruß

Dirk
 
@ ScottColumbus

und ich hab gedacht ich wäre auf der Welt der einzige, der den Traktorcharakter der 100/7 schätzt!

Andreas

 
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