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Motorradgetriebe - 3 Fragen

mailofon

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16. Jan. 2012
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Was unterscheidet ein R-Getriebe (meinetwegen auch die von GS, G/S, RT, RS ...) von einem Autogetriebe? Ich meine jetzt in Bezug auf die Bedienung - Rauf und Runter bzw. H-Schema.
Warum geht der erste Gang runter (gibt wohl Ausnahmen, aber selten) und alle anderen nach oben? Wäre doch einfacher, wenn ganz unten der Leerlauf wäre (finde ich zumindest).
Warum hält das Getriebe von ´nem Auto in der Regel solange wie selbiges (gerne auch mal 200, 300 und auch 400 tkm), das von der R (oder s. o.) nur weniger als 100 tkm (hat mann mir so gesagt - dann ist ´ne Revision fällig)?
Lieben Dank, Grüße und eine schöne Woche
Bernd
 
Warum geht der erste Gang runter:
Hat sich im Laufe der Jahrzehnte so etabliert. Aber wenn Du das gerne andersrum haben möchtest ist das keine Hexenwerk - einfach eine andersherum wirkende Hebelei anbauen!

Unterschiede:
kleinere Dimensionierung, kein Rückwärtsgang, nicht synchronisiert - weshalb auch schlampige nicht angepasste Bedienung einen größeren Einfluss auf die Haltbarkeit hat.

Haltbarkeit:
hängt eben stark von der Fahrweise, Bedienung, Belastung ab. Es gibt durchaus Getriebe, die 200tsd km halten. Letztlich ist die Halbarkeit aber "reinkonstruiert".
 
Zum Schaltschema hat Hans schon was gesagt. Daß im Motorradgetriebe keine H-Schaltung möglich ist, liegt daran, daß es ein sequentielles Getriebe ist, ein Überschalten der Gänge (also z.B. vom 2. direkt in den 4.) ist nicht möglich. Das, was Du im Auto mit dem Schaltknüppel machst (Schaltgasse wählen und Gang einlegen) macht beim Motorradgetriebe die Schaltwalze, bzw. in unserem speziellen Fall, die Schaltscheibe. Ein weiterer gravierender Unterschied ist die Synchronisation, die gibts im Motorradgetriebe nicht. Dabei übernimmt ein Reibungsmechanismus die Aufgabe, Zahnrad und Welle auf gleiche Drehzahl zu bringen, bevor der Gang eingerastet werden kann. In so enem Synchrongetriebe werden auch nicht die Zahnräder verschoben, sondern es wird mit Schaltmuffen geschaltet. Schaltmuffen gibts aber auch im Motorradgetriebe, beispielsweise in den 4-Gängern der /5-Reihe oder bei Guzzi. Und da sind wir schon bei der Haltbarkeit angelangt: In Autogetrieben sind in der Regel alle Zahnräder (ausser Rückwärtsgang) schrägverzahnt (drum kann man die auch nicht verschieben), dadurch sind die weit höher belastbar. Ausserdem sind sie in der Regel grösser dimensioniert, Gewicht spielte beim Auto lange Zeit keine allzugrosse Rolle (mittlerweile schon, weshalb viele Dinge, die lange Zeit als unkaputtbar galten, plötzlich Probleme aufwerfen, etwa Steuerketten).
 
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Warum geht der erste Gang runter (gibt wohl Ausnahmen, aber selten) und alle anderen nach oben? ...
Das hat historische Gründe. Die ersten Getriebe mit Fußschaltung hatten zwei nur Gänge. Der Leerlauf lag praktischerweise zwischen den beiden Gängen um aus jedem Gang in den Leerlauf schalten zu können. Im Laufe der Jahrzehnte sind immer mehr Gänge hinzu gekommen, die man dann logischerweise aneinander gereiht hatte. Die Schaltfolge 1-N-2-usw hat man beibehalten, damit die Fahrer sich nicht ständig umorientieren mussten.
 
Das hat historische Gründe. Die ersten Getriebe mit Fußschaltung hatten zwei nur Gänge. Der Leerlauf lag praktischerweise zwischen den beiden Gängen um aus jedem Gang in den Leerlauf schalten zu können. Im Laufe der Jahrzehnte sind immer mehr Gänge hinzu gekommen, die man dann logischerweise aneinander gereiht hatte. Die Schaltfolge 1-N-2-usw hat man beibehalten, damit die Fahrer sich nicht ständig umorientieren mussten.

Nicht wirklich. Von den großen Herstellern haben BMW (R5) und Zündapp (KS 500) 1936 die Fußschaltung eingeführt. BMW mit 4 Gang und nur noch Handschalthebel als Leerlauffinder (den man wirklich benötigt, die Box ist so hakelig daß ein sauberes Leerlauf einlegen mit dem Fußhebel kaum gelingt) und einem umgedrehten Schaltschema. Zündapp mit einem sequenziellem Handhebel rechts oben am Kastenrahmen. Hier war der Leerlauf allerdings ganz unten, und dann kam 1,2,3,4.
Das war übrigens ein Getriebe mit H-Schaltung (kam 1933 mit der K400, K500, K600 und K800) mit aufgesetztem Schaltautomaten. Solange man Zugang zu beiden Schaltscheiben unabhängig voneinander hat, geht auch das.

Norton hat die 'Dolls Head' Box 1935 gebracht, auch die gab es als HW Version mit 4 Gängen und rechts geschaltet. Es gab auch 3 Gang. Diese Box war nichts anderes als die Sturmey Archer 3- bzw 4-Gang Box mit oben angesetztem Schaltautomaten (dem Puppenkopf).

Bei welchem Fahrzeug gab es 2 Gang und Fußschaltung? Da fällt mir auch bei längerem Nachdenken nichts ein.

Der Grund, warum der Leerlauf zwischen 1 und 2 liegt, ist ganz pragmatisch: wenn man anhält, ist der Leerlauf praktisch. Fährt man dann weiter, ist die Möglichkeit, mit dem ersten zu beginnen, ganz praktisch...
 
Der Grund, warum der Leerlauf zwischen 1 und 2 liegt, ist ganz pragmatisch: wenn man anhält, ist der Leerlauf praktisch. Fährt man dann weiter, ist die Möglichkeit, mit dem ersten zu beginnen, ganz praktisch...

Noch pragmatischer: wer auf die Motorbremse angewiesen ist (weil entweder forsch oder auf altem Geraffel mit maroder Bremse unterwegs), mag's gar nicht, wenn er plötzlich ohne dasteht. Wenn der Leerlauf zwischen 1. und 2. ist und überschalten werden kann, kann das nicht passieren.
 
Hallo allerseits,


Das hat historische Gründe. Die ersten Getriebe mit Fußschaltung hatten zwei nur Gänge. Der Leerlauf lag praktischerweise zwischen den beiden Gängen um aus jedem Gang in den Leerlauf schalten zu können.

Weiterhin ist dadurch auch eine "manuelle" Synchronisation (Zwischenkupplung/Zwischengas) möglich. Mache ich auch heute teilweise noch, wenn ich in den Ersten herunterschalten muss.


Grüsse

Martin
 
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