Mysteriöse Anlasserprobleme

SchwabenKuh

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22. Feb. 2009
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Halo Zusammen,
mal schauen ob mir hier jemand weiterhelfen kann.

Vor ca. 1,5 Jahren trat das Problem an meiner R100GS zum ersten Mal auf.
Der Anlasser drehte trotz „Not-Aus“ und ausgeschalteter Zündung weiter (wichtig: er dreht den Motor, also in ausgefahrenem Stadium). Dieses Phänomen trat nur selten auf und irgendwann hörte der Anlasser dann auch auf zu drehen.
Dazwischen mal vorsichtshalber ein neues Anlasserrelais eingebaut.
Letztes Jahr häuften sich diese Makel, bis mir der Anlasser, nach dem ich ne Hawker-Batterie eingebaut hatte durchgebrannt ist (wäre mit ner herkömmlichen Batterie wahrscheinlich nicht passiert… die hätte vorher den Geist aufgegeben).
Der Anlasser hörte trotz ausgeschalteter Zündung, Not-Aus und abgezogenem Anlasserrelais nicht auf zu drehen. Bevor ich endlich die Batterie abgeklemmt hatte war es zu spät…Anlasser kaputt.
Neuer Anlasser besorgt und vorsichtshalber nochmals ein neues Anlasserrelais….
prima, zumindest die erste Zeit, bis nach einer Weile die gleichen Probleme auftauchten….. voller Verzweifelung zu einer BMW-Werkstatt gebracht….
Vorführeffekt…Anlasser machte keine Probleme… (War eine Woche dort zur Beobachtung, anscheinend täglich) …Vorsichtshalber noch mal neues Anlasserrelais getauscht.
Lief ne weile ganz gut, dann kamen die selben Probleme wieder.
Alle Welt erzählt mir was von defektem Magnetschalter oder Anlasserrelais, kann ich mir nach drei neuen Anlasserrelais und einem neuen Anlasser ehrlich gesagt nicht wirklich vorstellen.
Nachdem ich vor kurzem mein Getriebe ausgebaut habe, habe ich festgestellt, dass das Schwungrad leichte Grate an der Oberseite aufweisen….

Überlegung:
Anlasserknopf betätigt Anlasserrelais. Anlasserrelais schaltet den Magnetschalter vom Anlasser und bringt somit das Anlasserritzel nach vorne. Wenn Anlasserritzel vorne -> voller Strom direkt von der Batterie. Anlasserritzel bleibt nach lösen des Anlasserknopfes aber vorne, wegen den Graten am Schwungrad und bekommt immer weiter Strom und dreht immer weiter.

….. kann das sein??????
….. oder gibt es andere Möglichkeiten???


Bin mal gespannt,
Gruß
Eckart (Der neue schwäbische Sauerländer)
 
Hallo Eckhard,

willkommen im Forum.

Deine Schlussfolgerung hört sich für mich plausibel an. Ich bin aber Elektrolegastheniker. Mal sehen, was unsere Kupferwürmer dazu schreiben.
 
Hallo Eckhard,
habe bei meiner GS genau das Gleiche erlebt, gottlob aber nur ein einziges Mal vor zweieinhalb Jahren. Zur Ursache kann ich dir leider nichts sagen,aber wenn das Problem noch einmal auftritt 1. Gang einlegen und Motor abwürgen durch Abbremsen.

Bin trotzdem gespannt, was die Ursache ist.Übrigens hab ich das Phänomen nie bei meinen übrigen Qen erlebt.

Bis denne
Hermann
 
Original von Herma58
...aber wenn das Problem noch einmal auftritt 1. Gang einlegen und Motor abwürgen durch Abbremsen.

Hallo Hermann,
wenn tatsächlich das Anlasserritzel nicht zurückgeht und dadurch der Anlasser weiter Spannung bekommt, nützt abwürgen leider nichts, sondern verstärkt den Strombedarf des Anlassers nur noch mehr :(
Eventuell wäre sogar Gasgeben eher hilfreich, dass die Schwungscheibe schneller drehen will, als das Ritzel und es dadurch zurückschnurrt ?
 
Hallo Eckart,
wenn der Startknopf gedrückt wird, fließt ja bekanntlich eine Strom zum Magnetschalter.
In der Spule wird dann ein Magnetfeld aufgebaut und ein Eisenkern bewegt.
Er drückt dabei das Anlasserritzel auf das Schwungrad. So weit so gut.
Sobald das Ritzel auf dem Schwungrad gegriffen hat, wird gleichzeitig im Magnetschalter
ein Kontakt zum Anlassermotor geschaltet und der E-Motor läuft.
Kann das Ritzel nach dem Starten nicht wieder in die Ruhelage gelangen,
dann bleibt auch weiterhin der Stromkreis zum Anlassermotor geschlossen.
Vermutlich konnte wegen der Macke im Zahnkranz auf dem Schwungrad
das Anlasserritzel nicht in seine Ausgangspostion zurück kehren.
Die Schalter blieb dabei geschlosssen und die Wicklung ist dann nach einer Weile durchgebrannt.
Die Spannung für den Anlassermotor wird ohne Absicherung von der Batterie direkt zum Magnetschalter geführt.
http://www.powerboxer.de/images/sto...aene/im_11_r80gs-100gs_88-90_schaltplan_e.gif

Zum Schluß-
Sofern es sich um einen Bosch Anlasser handelt,
kann man auf den Eteil des Opel Kadett Anlassers zurück greifen.

Gruß
Uli
www.seelhorst-koeln.de
 
Um die Ursache einzugrenzen, mach Folgendes: Bau die Q soweit auseinander, daß Du bequem an den Starter rankommst. Dann versuch, den Fehler herbeizuführen. Läuft der Starter dann dauernd, ziehst Du Kl. 50 (das kleine Kabel am Magnetschalter) ab. Läuft der Starter weiter, liegts wohl an der Verzahnung. Hört er auf zu drehen, liegt der Fehler in der Elektrik.
 
Für den Fall, dass der Fehler nicht reproduzierbar ist, würde ich einen Schalter oder Stecker einbauen, um die von Hubi beschriebene Methode jederzeit durchführen zu können.
 
Hi

Naja ich hab jetzt alles gelesen und muss meinen Vorrednern widersprechen:
Nach 3 verschiedenen Anlasserrelais und einem neuen Anlasser muss der Fehler woanders liegen...
Ich denke da mal so:
Um einen Anlasser zu betätigen muss das primäre Anlaserrelais angesteuert werden.
Einmal mit Plus vom Anlasserknopf einmal mit Masse vom Rahmen.

Und da kommen jetzt die Fragen:
-Ist sichergestellt, dass nicht im Kabelbaum durch einen Kabelbruch oder im Anlasserschalter ein Fehler vorliegt der Plus auf das Relais gibt?

Ich würde mal hingehen und die Leitung zwischen Anlasserrelais und Startknopf abziehen und zwischen die Kontakte einen von aussen bedienbaren Kippschalter legen.

Wenn jetzt der Anlasser ungefragt dreht einfach den Schalter betätigen. Wenn ich recht habe kannst Du dann mit der Fehlersuche im Kabelbaum oder im Griffschalter weitersuchen.

(Ich persönlich tippe auf Griffschalter).


mfg GS_man
 
Widersprecht mir, wenn ich mich irre, aber dieser Satz spricht doch eindeutig gegen eine Fehlerquelle im Kabelbaum oder am Anlasserknopf:

Original von SchwabenKuhDer Anlasser hörte trotz ausgeschalteter Zündung, Not-Aus und abgezogenem Anlasserrelais nicht auf zu drehen. Bevor ich endlich die Batterie abgeklemmt hatte war es zu spät…Anlasser kaputt.
Ich halte einen zernudelten Zahnkranz an der Schwungscheibe, der ein Ausspuren verhindert, für die einzig mögliche verbleibende Fehlerquelle, oder?

Wenn Das stimmt, müßte der Anlasser, wie oben von dan-bike beschrieben, bei angesprungenem Motor durch leichtes, gefühlvolles Verändern der Drehzahl wieder ausspuren.

Gruß,
Florian

PS: Im Notfall ist sicher die Masseleitung von der Batterie am Tachowellenausgang die schnellste Möglichkeit, die Batterie vom Stromkreis zu trennen.
 
Da widersprech ich doch gerne....

Im Kabelbaum sind Leitungen die Dauerplus führen , auch bei ausgeschalteter Zündung und unabhängig vom Killschalter..
Also kann hier, wenn nur die richtigen Leitungen sich durchgescheuert haben, genau so ein Fehler stecken....



mfg GS_man
 
Im Kabelbaum sind Leitungen die Dauerplus führen , auch bei ausgeschalteter Zündung und unabhängig vom Killschalter.. Also kann hier, wenn nur die richtigen Leitungen sich durchgescheuert haben, genau so ein Fehler stecken....

Auch bei abgezogenem Anlasserrelais??

mfg Eckart
 
Ja, da hat der GS-man schon recht. Wenn das (schwarze?) Kabel 50 zwischen Anlasser und Relais einen Kontakt mit Dauerplus hat, führt es auch zu Deinem Schadensbild.
(Und ich habe mich weiter oben geirrt…)

Gruß,
Florian
 
Ja klar... einleuchtend,
werde wohl irgenwie einen Schalter vor die Klemme 50 legen, der von aussen zugänlich ist, da das Problem sehr unregelmäßig auftritt.
Die Grate am Schwungrad hab ich weggefeilt.
Wenn der Fehler wieder auftreten sollte, weiß ich wenigstens, das es an der Elektrik liegt und kann gleichzeitig mit dem Schalter meinen Anlasser retten.

Vielen Dank für Eure Tips
Grüße
Eckart
 
Hallo Eckard,
Bevor Du weitere Experimente machst, würde ich erstmal nen "Natoknochen" in die Batterie Minusleitung einbauen.
Ich habe so einen Schalter gerade aus meiner neuen Baustelle ausgebaut, den kann ich Dir gerne leihweise oder dauerhaft zuschicken, wenn Du willst.
Ich würde nach den bisherigen Beschreibungen auch auf Zahnkranz tippen.
 

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Hi Eckard,
es gibt nur die 2 Möglichkeiten Zahnkranz oder ein esoterisches Elektroproblem. Letzteres ist eher unwahrscheinlich, da der neue Anlasser die selbe "Macke" hatte, konnte der auch nicht ausspuren.
Der esoterische Elektrowurm müsste sonst schon im Magnetschalter selbst sitzen und hätte dann bestimmt auch mal beim Fahrbetrieb versucht, den Anlasser einzurücken :entsetzten: anders kann ich mir das nicht vorstellen.

Bei mir gings nach behutsamem Überarbeiten des Zahnkranzes wieder einwandfrei (okok ... nach 20 Jahren hatte ich bei der Gelegenheit auch mal den Anlasser gefettet :-) )
 
Hallo zusammen,
zuerst mal danke Detlev für Dein Angebot, und allen Anderen für die Hilfe.
Jedoch glaube ich den Fehler gefunden zu haben, und zwar hat das "Kabel 50" welches vom Anlasserrelais zum Magnetschalter geht eine offene Bruchstelle.

Wenn meine Überlegungen richtig sind müsste das Problem sich folgendermaßen abspielen:
Anlasser bekommt direkt Plus von der Batterie, wenn das defekte Kabel den Rahmen berührt bekommt er von dort Minus. Zunächst passiert gar nichts, da der Anlasser nur Strom (Plus) bekommt wenn das Ritzel vorne ist mit irgendeinem Schalter im Magnetschalter. Sobald ich den Anlasserknopf betätige passiert genau jenes. Wenn ich den Anlasserknopf loslasse trennt zwar das Relais aber über den Rahmen besteht weiterhin die Verbindung zur Stromquelle und der Anlasser hört nicht mehr auf egal ob ich die Zündung ausschalte oder das Relais entferne.

Kann das so stimmen?? Elektrik und Elektronik sind für mich Bücher mit sieben Siegeln.

mfG
Eckart
 

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So wie´s Kabel aussieht (Schweißperlen) hast du wohl den Schwachpunkt gefunden. Dort scheint es öfter mal gefunkt zu haben :schock:
 
Nicht ganz richtig: Am rahmen liegt Masse an, das Kabel "50" führt aber bei betätigtem Startknopf Plus. Eine Möglichkeit wäre aber, daß durch die Scheuerstelle bei Betätigen des Starters ein Kurzschluss zum Rahmen entsteht, der sehr hohe Strom dann die Relaiskontakte verbacken lässt und das Relais nicht mehr trennt.
 
Ich hab vorhin das abgezogene Relais überlesen, aber ich glaube, ich weiss jetzt, was auf elektrischer seite passiert sein könnte: Der Magnetschalter hat eine Einzugs- und eine Haltewicklung. Die Haltewicklung läuft Masseseitig auf das Gehäuse, während die Masse der Einzugswicklung die Wicklung des Anlassermotors ist. Wird der Anlasser betätigt, so ziehen beide Wicklungen des Magnetschalters an und die Kontaktplatte schaltet plus zum Anlassermotor durch. Liegt dann Plus amn der Anlasserwicklung an, dann hebt es das Plus an der Einzugswicklung auf und diese wird deaktiviert. Wird aber jetzt durch die Klemme 50 eine Masse gegeben (die schadhafte Stelle am Rahmen), so liegt jetzt auf einer Seite der Einzugswicklung Masse, auf der anderen Plus und das Magnetfeld hält den Magnetschalter in Betätigungsposition.
 
Hallo Zusammen,
auf der Klemme 50 liegt nur dann eine Spannung an,
wenn der Starterknopf bedient wird.
Der Dauerplus Klemme 30 dient als Hauptzuleitung des Startermotors
und als Ladespannungleitung für die Batterie.
Entweder kommt über die Leitung 50 eine Dauerspannung über einen Defekt im Kabelbaum an und der Magnetschalter zieht weiter an.
Oder der Magnetschalter kann durch einen mechanischen Defekt nicht in seine Ruhepositon gelangen.
Dabei bleibt der "fette" Schalter für den Startermotor geschlossen.
Eine Berührung der Leitung 50 an Masse kann den Magnetschalter nicht auslösen.
Das Starterrelais schaltet nicht den Anlasser !
Der Freilauft dient zur Drehlzahlbegrenzung des Anlassers !
Sonst würde bei anlaufenden Motor der Anlassermotor mit hoch gedreht.
Ein abwürgen des Motors bei mitlaufenden Starters macht die Sache noch viel schlimmmer !!!
Die Wicklung des Starters brennt dann schneller durch.
Ein stehender E-Motor ist wie ein Kurzschluß !!!!

Sollte die Macke im mechanischen Bereich liegen, was ich vermute, kann der Notschalter für die Klemme 50 dem zufolge nicht helfen !!!!
Der Anlasser wäre dann wieder hin.

Wenn ein Notschalter, dann bitte einen "Nato Knochen" in die Leitung 30 zum Anlasser einbauen.
Dabei muß aber die Rote Leitung von der Diodenplatte aus kommend am Magnetschalter abgeklemmt werden und zur Batterie weiter geführt werden.
Sonst ist die Diodenplatte bei einer "Notschaltung" ggfs. hin.

Wird die Batterie "abgeschaltet", besteht die Möglichkeit dass der Motor weiter läuft !

Gruß
Uli
 
Original von hubi
Im Magnetschalter, genauso wie die Einzugswicklung.

Hallo Hubi

Der Magnetschalter besteht aus einer Spule und mehr nicht!
Die Wicklung des Magnetschalters und die des Startermotors sind
plusseitig völlig getrennt. Da gibt es keine Rückspannung.

Bau deine Überlegung und Schaltung mal nach.

Versuch macht klug.
 
Nicht ganz richtig, ein Startermagnetschalter besteht aus zwei Spulen, eine Einzugs- und eine Haltewicklung. Die Einzugswicklung ist solange aktiv, bis der Kontakt zur Motorwicklung geschlossen wird, dann wird sie kurzgeschlossen und nur die Haltewicklung hält das Ritzel im Eingriff.
Hier ist noch ein Bild dazu, sagt mehr als tausend Worte:
http://www.motorlexikon.de/img.php4?fotos/gross/S/S96.jpg
 
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